Eine würdige Abdankung mit negativem Nachgeschmack
Ich berichte über eine traditionelle, thailändische Abdankung und Kremation eines Ausländers in Thailand. Meine Hochachtung gilt dabei der Thailänderin Thidanun Charoensin, die dem Niederländer Hans Klijberg als seine Zmmer-Vermieterin eine würdige Abdankung samt Kremation im Kreise seiner Freunde in Cha Am organisierte.
Das Ganze endete leider nicht in einem Happy End, denn die Familie des verstorbenen Hans Klijberg, die 3 Kinder Wim, Daan und Winnie Klijberg, weigerte sich, irgendetwas zur Abdankung beizutragen und lehnten jede Kostenbeteiligung an den Kosten von 96’000 THB (das sind etwa 2’800 Euro) ab. Die gesamten Kosten blieben an der liebenswürdigen und hilfsbereiten Thai-Lady hängen. Eine Katastrophe, denn für Thais ist dies viel Geld. Um sie von ihren Schulden zu entlasten, habe ich (als Unbeteiligter) die Hälfte der Kosten übernommen, der Rest wurde unter seinen Freunden gesammelt.
Mich schaudert es beim Gedanken ob der Pietätlosigkeit, dass die drei Kinder aus Geiz ihren Vater am liebsten unter der Erde verscharrt hätten, um Kosten zu sparen. Eine schreckliche Familie!
Am 9. Jan. 2025 frühmorgens schrieb mir meine Freundin Pitta im Line-Messenger die Schreckensnachricht „My renter is dead!“ (Mein Mieter ist tot). Heute war die Abdankung und Kremation ihres Mieters Hans Klijberg aus der Niederlande im Wat Nerunchararam in Cha Am statt. Er lebte 6 Jahre im Haus von Pitta als Mieter eines Zimmers und gehörte quasi zur Familie. Er wurde 77 Jahre alt.
Der Tod kam unverhofft. Auch für Hans, der keines der für einen solchen Fall in Thailand notwendigen Dokumente erstellt hatte. Seine Familie lebte in Holland und plante nicht, kurzfristig nach Thailand zu reisen. So blieb die ganze Last der Organisation seiner Abdankung und Kremation bei Pitta hängen. Sie war als Vermieterin seine nächste Person.
Weil der Tote weder ein Testament noch eine Vollmacht im Falle seines Todes geschrieben hatte, musste die Familie aus der Ferne Pitta für die Organisation der Beerdigung bevollmächtigen. Jedoch Geld schickte sie keines. Auch in Thailand kostet ein Todesfall viel Geld. Hans hatte nicht mehr viel auf seinem Bank-Konto. Pitta musste es auftreiben. Es war eine Heidenarbeit, die Pitta leisten musste …. und sie machte es bravourös.
Für mich war dieser Fall ein Anstoss, meine Hausaufgabe zu erledigen und die Unterlagen für Thailand zu erstellen. Ich schrieb in den letzten Tagen an einer Vollmacht (Patienten-Verfügung), einem Testament und einer Todesfallverfügung für Thailand. Alles in Englisch. Diese Dokumente müssen nun nur noch von einem thailändischen Notar beurkundet werden.


Der Sarg des Toten war während der ganzen Zeit bis zum heutigen Tag in einem Kühlsarg (siehe Bild links)
Buddhistische Zeremonie
Die Trauer-Feierlichkeiten starteten mit 2 Abend-Zeremonien an den beiden Vortagen. Am heutigen Vormittag um 11 Uhr begann die Abdankung mit der Bewirtung der Mönche und wurde um 14 Uhr mit der Abdankungs-Zeremonie und der abschliessenden Kremation in Anwesenheit von 12 Mönchen fortgesetzt. Die Zeremonien-Halle war mit gegen 200 Trauende äusserst gut besucht. Es waren vor allem Pittas Freunde.
Ein Moderator führte durch die ganze Zeremonie. Er hatte alles im Griff und leitete die Abläufe auch mit den Mönchen
Ich habe mich angehängt, um eine solche buddhistische Zeremonie zu erleben und auch interessante Fotos zu schiessen. Die Lichtverhältnisse waren extrem schwierig. Viel Mittags-Sonne, weisse Blumen und schwarze Kleidung, dazwischen orange-gekleidete Mönche.
Bewirtung der Mönche
Die Trauer-Zeremonie begann am Vormittag um 11 Uhr mit der Bewirtung der Mönche

Trauer-Zeremonie mit 12 Mönchen



Weg zum Krematorium


Abschluss mit einem gemütlichen Zusammensein in einem Restaurant
Auch bei den Thai ist die Verabschiedung eines lieben Menschen eine Befreiung vom Schmerz. Man fühlt sich erleichtert und traf sich zu einem gemeinsamen Essen in einem einfachen aber gemütlichen Restaurant. Das Leben geht weiter! Ruhe in Frieden Hans!