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Werner Meier (1992)

Hommage an Werner Meier, Freund und Mitarbeiter. Er verstarb am 28. Dez. 2016
(Teil meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Version 1.0 vom 9. Jan. 2017)

Am Nachmittag des Heiligen Abends, 24. Dez. 2016 habe ich mit Werner Meier zum letzten Mal gesprochen. Er war sichtlich erfreut, dass ich von Thailand aus angerufen hatte. Seine Frau Yvonne hatte das Telefon abgenommen. "Werner sei im oberen Stock und döse. Er brauche nun bereits Sauerstoff, denn seine eigene Lungenkapazität reiche nicht mehr aus".

Werni, wie wir ihn nannten, war sichtlich erfreut, dass ich mich nochmals meldete. "Es gehe nicht mehr lange. Das Ende sei abzusehen!" meinte er. Für mich war dies eine ungewohnte Situation. Ich, der doch mit Kranken und Invaliden nicht umgehen konnte. Erstaunlich trotzdem, ich machte das richtige und sprach mit Werni über seine kommenden letzten Tage und Wochen. "Er hoffe, dass sein Hausarzt ihm helfen werde. Er habe dies wenigstens mit ihm so abgesprochen", meinte er.

Seine Pfeiffe war sein Markenzeichen. Er wäre mit ihr sogar ins Bett gegangen, sofern er nicht diesen Platz lieber seiner Frau Yvonne frei gehalten hätte. Er war ein echter Geniesser des Pfeiffen-Qualms. Er wusste, wie man richtig raucht. Selten hat sie gegurgelt. Er sah aus, wie ein englischer Gentleman. Er hätte gut als Sherlock Holmes eine Filmrolle übernehmen können.

 

Bye, bye Werni

Am Sonntag-Morgen, 8. Jan 2017 schrieb ich das nachstehende Mail an Werner Meier. Ich war bereits zu spät, wie mir Yvonne zurückschrieb. Werni wurde am 28. Dez. 2016 um 08:50 von einem Leiden erlöst und ist ruhig zu Hause eingeschlafen. Er wurde am 30. Sept. 71 jährig.

Lieber Werner

Ich hatte heute früh (es war 06:30) einfach das Bedürfnis, Dir zu schreiben. Draussen regnete es und Brot habe ich vergessen einzukaufen. Ich weiss zwar nicht, wie man einem lieben Freund schreibt, dessen Tage gezählt sind. Aber nichts tun, abwarten und den Kopf in den Sand stecken, ist in jedem Fall schlimmer. Ich hoffe nur, dass Du von Schmerzen verschont bleibst. Denn dazu bist Du nicht geschaffen.

Ich habe mir vor wenigen Tagen unseren gemeinsamen Weg durch den Kopf gehen lassen. Angefangen hat alles im 1981, als ich von Univac zur Syma kam und gleichzeitig den letzten UNIVAC-Computer an Sandoz verkaufte. Damals war ich bei Univac noch Verkäufer. Der Sandoz-Computer hat mir viel Geld eingebracht. Ich konnte in Binningen ein Haus kaufen. Kurzum: Ich habe mich selber mit der UNIVAC-1100/62 an Lösser verkauft und kam zur "Anwendungsberatung PHARMA". Genkinger war mein Chef, den ich aber nicht so mochte. Dich habe ich damals zum ersten Mal getroffen. Ich weiss nicht mehr, aber es war mit dem Mapper? Aktien-Büro? oder?

Nach 3 Jahren im 1984 haben sich aber unsere Wege kurze Zeit getrennt. Ich wechselte zu Hartmut Bethke in die Pharma Entwicklung, wo es galt, eine EDV-Umgebung zur Verwaltung der Versuchsmuster aufzubauen. Als es um die Analyse ging, brauchte ich Profis und dabei kamst Du mir als erster in den Sinn. Fast zur selben Zeit klopfte bei mir Gröli an. Es kannte Deine Frust mit Brun und meinte: Es wäre schade, wenn Werner die Firma verlassen würde. Du seiest als EDV-Mann absolute Spitzenklasse. Ob ich nicht etwas für ihn hätte. Ein paar Tage später bist Du bei uns eingezogen.

Deine erste grosse Tat bei uns war: Du meintest Roland Stucki von der VML wäre der ideale Mann für uns. Er kenne die VML am Besten. Wir könnten ihn zum Analytiker/Programmierer ausbilden. Gesagt getan und wir hatten bereits das beste Team, das Sandoz je sah. Dies meine ich nicht, weil es Dir jetzt schlecht geht, sondern weil ich es so sehe. Ohne Euch beide, hätten wir nicht dieses PEDALO in der Qualität geschaffen, das über 26 Jahre produktiv war.

Etwa 8 Jahre haben wir zusammen verbracht. Unser Team wurde grösser und grösser. Die Kaffeemaschine und die Znünipausen waren unsere täglichen und obligatorischen Teamsitzungen. Das SA-SD auf einem Luxus-Tektronix-Bildschirm, er kostete damals weit über 20'000 Franken, wurde unser Design-Tool. Dessen zusammengeklebten Ausdrücke bald alle unsere Wände schmückten. Mitten in der PEDALO-Entwicklungszeit konnten wir vom zentralen PRISMA-Team 4 grosse DEC-Arbeitsstationen zum Spottpreis kaufen, auf dessen grossen Bildschirmen ihr nicht nur mit Uniface leichter und effizienter programmieren, sondern auch mit dem Flugsimulator in die Ferne fliegen konntet. Es ging das Gerücht um, dass darauf sogar ein Hochsee-Navigations-Software verfügbar gewesen sein soll.

Neben unserem Auftrag, PEDALO zu entwickeln, kam aber auch das Vergnügliche nicht zu kurz. Heute würde man dem "Team-Building" sagen. Skifahren mit gekühltem Champagner hinter dem Bahnhof, die berühmte Fahnenweihe auf der Pfalz, die 2-tägige Wanderung von Engelberg via Jochpass nach Meiringen und die Weihnachtsessen mit jeweilen kulturellen Hintergrund waren ein paar Höhepunkte. Du hast es geschaffen und warst verantworlich für das rosarote PELIBU, unserem Liederbuch, das auf keinem Fest fehlen durfte. Unvergesslich meine eigene Verabschiedung, als ich von Euch im Radiostudio Basilisk ein paar Inline-Skates bekam, die ich zum Schreck der Basilisk-Verantwortlichen unverzüglich ausprobierte. Erst heute realisiere ich Eueren Hintergedanken bei diesem Geschenk: Damit der Max möglichst schnell wegkommt ! Ha ha ha....

Ich wurde nach 10 Jahren IVPE im 1994 in die kommerzielle IT abgezogen und habe Euch alleine gelassen. Aber unsere Kontakte sind nie abgebrochen. Dies war bestimmt einer der Erfolgsgründe unserer IT-Systeme. Wir waren und blieben Freunde!

Deshalb tut es auch doppelt weh, wenn einer von uns gehen muss. Ich habe vor wenigen Tagen mit Roland gemailt. Er ist in Südafrika bei seiner Tochter. Roland geniesst sein jetziges Leben. Ich bin froh für ihn, denn es gibt wenige Leute, die so oft dem Tod vom Karren gesprungen sind, wie er. Ein echtes Stehauf-Männchen. Er hat viel zu unserer guten IVPE-Stimmung beigetragen.

Lieber Werner. Es waren schöne Zeiten mit Dir. Ich bin froh, dass Du nach Deiner Pensionierung noch die Zeit und Muse hattest, ein paar Jahre Deinen dritten Lebensabschnitt zu geniessen. Familie und Yvonne, Datenverarbeitung, Segeln und zum Schluss Wohnmobil haben Dein Leben geprägt. Es war immer spannend, wenn Du über Deine Erlebnisse erzählt hast. Ich erinnere mich neben Deinen Segel-Erlebnissen vorallem an Deinen ersten PC, den Du als Bausatz zusammengelötet hast......

Ich wünsch Dir alles Gute und auf ein Wiedersehen, wo auch immer wir uns hoffentlich wieder treffen werden

Ganz liebe Grüsse, selbstverständlich auch an Yvonne, die mir so leid tut
Dein Freund Max

 

Die nachfolgenden Bilder aus unserer gemeinsamen Zeit habe ich dem Mail beigefügt:

Unsere IV-PE-Fahne

Ausflüge

Verbschiedungen

 

Autobiografie von Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen
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Zur Homepage
http://www.maxlehmann.ch
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Zur Autobiografie
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