Die Armut in Thailand ist unermesslich gross. Die Löhne sind tief und reichen knapp zum Ueberleben. Der offizielle Mindestlohn hängt von Provinz zu Provinz ab und beträgt im Raume Hua Hin um die 350 THB pro Arbeitstag, das sind etwa SFr. 9.–/Arbeitstag und nicht pro Stunde.
Dies gilt aber nur für Arbeitende in einem festen Arbeitsverhältnis und nicht für Sex-, Bar- und Massage-Arbeiterinnen. Die letzteren sind auch nicht krankenversichert und bekommen keine Rente, wobei die wenigen Rentenberechtigten einen Betrag von ca. 15% des Durchschnitts-Einkommen der letzten 5 Jahre als Rente erhalten. Nachdem das Durchschnittseinkommen etwa SFr. 500,–/Monat beträgt, ist die Rente im Durchschnitt weit unter SFr. 100.–/Monat. Ein Drama für die meisten Thais. Deshalb muss die ganze Familie zusammenhalten, um auch die Alten ernähren zu können. Die Jüngsten gehen in die Schule, um anschliessend das vermeintlich grosse Geld in den Touristen-Gebieten machen zu können … zumeist mit Sex-Arbeit.
Das armselige Leben der Bar- und Massage-Ladies
Ich kenne nicht alle Wirtschaftszweige in Thailand. Aber als langjähriger Gast in Hua Hin kenne ich einigermassen die Wohnungs- und Arbeitsverhältnisse von Bar- und Massage-Ladies. Diese arbeiten in Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen, nämlich 7 Tage in der Woche und jeden Tag um die 14 Stunden. Dies betrifft nicht nur die Sex-Arbeiterinnen, sondern auch die seriösen Massage- und Bar-Damen.
Eine seriöse 1 stündige Massage kostet 300 THB für den Besitzer plus etwa 200 THB Trinkgeld (=schlechtes Gewissen!) für die Masseuse. Geld machen die Damen durch spezielle Angebote für den Herrn sprich HJ und BJ (dies bedeutet Wichsen und Blasen). Dafür zahlt man den Damen um die 1’000 THB zusätzlich (das sind etwas SFr. 26.–)
Die meisten dieser Damen haben kein Geld für ein eigens Zimmer oder gar Apartment. Sie wohnen in ihren eigenen Massage-Salons, in denen sie tagsüber die Kunden massieren, oder in kargen Zimmern zusammen mit Kolleginnen und bezahlen dafür um die 4’000 THB. Als Gehalt leben sie vom Trinkgeld und von kleinen Anteilen der Kunden-Zahlungen an die Chefin! In der Tat sind es meistens Damen, die diese Unternehmungen führen. Sie haben sich von unten hochgearbeitet und tragen das ganze Risiko, weil ausserhalb der Saison wenige Kunden kommen, aber die Mieten bleiben. „Boss“ werden die Chefinnen ehrfürchtig genannt und führen mit Zuckerbrot und Peitsche. Ein wenig freies Essen, dann aber wieder Knochen-Arbeit an Kunden!
Die Rechte der Sexarbeiterinnen inkl. Massage-Damen
Obwohl Sexarbeit in Thailand ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, ist sie seit dem Gesetz gegen die Prostitution im Jahre 1960 illegal und kann mit Gefängnisstrafen bis zu 20 Jahren geahndet werden, was aber nur bei Straffällen durchgezogen wird. Sexarbeiterinnen geniessen keinen gesetzlichen Schutz oder haben keine Arbeitsrechte. Sie sind weder krankenversichert, noch haben sie Anspruch auf Rente oder „Corona-Entschädigung“. Deshalb suchen diese Damen mit allen Mitteln einen „ausländischen“ Freund, der sie finanziell unterstützt! Es ist für sie lebenserhaltend, einen Ausländer zu finden, auch wenn er alt und hässlich ist, aber für sie sorgen kann. Und viele Ausländer fallen auf die hübschen Ladies hinein, und bringen ihr Erspartes bis sie selber pleite sind! Die Ladies sind Profis und und setzen ihre Reize raffiniert ein!
Ueber die Zahl der Sex- und Massage-Damen gibt es nur Schätzungen, da der Markt illegal und unreguliert ist. Allein in Pattaya sollen über 30’000 Sexarbeiterinnen tätig sein. Wenn man von den grossen Hotspots Pattaya, Phuket, Kosamui, Chiang Mai, Bangkok und auch Hua Hin ausgeht, denn werden es über 500’000 sein
Eine Schätzung von Dr. Nitet Tinnakul von der Chulalongkorn University aus dem Jahr 2004 ergab sogar eine Zahl von insgesamt 2,8 Millionen Sexarbeiter/-innen, darunter zwei Millionen Frauen, 20.000 erwachsene Männer und 800.000 Minderjährige unter 18 Jahren, (Bem: Thailand hat etwas über 70 Mio Einwohner)
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