Eine gute Woche war ich unterwegs. Am Mittwoch, 25. Nov. startete ich mit dem Flughafenbus von Hua-Hin nach Suvarnabhumi Airport BKK und von dort für 48 Baht mit dem Flughafen-Rail-Link in die Stadt, der Schnellbahn vom Flughafen ins Zentrum von Bangkok, bis zur Endstation Phaya Thai. In unmittelbarer Nähe und zu Fuss erreichbar liegt das Hotel „Best Western Mayfair Suites„, in dem ich mich seit Jahren aufhalte, wenn ich zum Shopping nach Pratunam fahre.
Samstag, 28. Nov./13 Uhr: Chatuchak-Market – Geldbeutel geklaut
Ihr wisst es ja alle. Ich habe ein ungemein spannendes und erfüllendes Leben. Keine Reise ohne irgendeine Ueberraschung. Diesmal bescherte mich mein „Lebens-Manager“ mit etwas aussergewöhnlichem: Mein Geldbeutel wurde mir nämlich auf dem „Chatuchak-Weekend-Market“ in Bangkok geklaut.
Viele meiner Freunde wurden bereits Opfer solcher Missetäter. Bislang musste ich sie nur bedauern. „Mir würde selbstverständlich so etwas nie passieren“, meinte ich für mich; „denn ich passe doppelt auf“, meinte ich. Sie erzählten mir genau dasselbe, wie es dann auch bei mir geschah: Es entstand ein künstliches Gedränge in einer der kleinen Gassen zwischen den beidseitigen Shops. Vor mit eine dickliche Frau (=eine Gehilfin), die etwas anschaute, aber mitten im Weg stehen blieb. Von hinten drückten andere Leute nach … und in dem Moment muss es passiert sein. Mein Geldbeutel in der seitlichen linken Hosen-Knie-Tasche war weg! Was ich aber erst wenige Minuten später entdeckte, als ich für Pats ausgewählte Stickers bezahlen wollte. „Mein Geldbeutel mit 20’000 Baht (ca. SFr. 550.–) und den Thai- und der Schweizer-Kreditkarten war weg!„
Mein Problem: „Passbook“ und „Passport“
Ich war schockiert. Mein Hirn drehte wie wild und schaltete den normalen Verstand aus. Wann habe ich den Geldbeutels das letzte Mal gebraucht? Wo könnte er beim Anprobieren aus der Hose gefallen sein? ….. Tilt (=Ausschaltung beim Flipper-Automaten) … Ich konnte nicht mehr normal denken, bis Pat mich an der Hand nahm und mich zur Polizei-Station auf dem Chatuckak-Market führte.
Dort angekommen, wurde ich von den anwesenden Beamten und Beamtinnen nett und einfühlsam empfangen. Sie sprachen gut Englisch und sogar ein paar Worte Deutsch. Es galt ein Formular auszufüllen und parallel dazu stellten sie in ihren eigenen Smartphones Verbindungen zur Schweizer UBS und zur Thai Kasikorn Bank her, damit ich die beiden Karten unverzüglich sperren lassen konnte. Glücklicherweise hatte ich Fotos meiner beiden Kreditkarten auf meinem Smartphone (in meinem Archiv „Evernote“) gespeichert und konnte so einfach die Kredit-Kartennummer durchgeben.
Probleme gab es einzig bei der thailändischen Kasikorn-Bank, denn die wollten zur Identifikation meine „Passbook-Nummer“ wissen. Ich verstand aber immer „Passport“ und gab ihnen meine Schweizer Pass-Nummer durch. Damit konnten sie aber nichts anfangen. Es dauerte ewig, bis ich realisierte, dass sie die Bank-Konto-Nummer gemäss „Passbook“ (=Bank-Büchlein) wissen wollten. Aber die hatte ich nicht bei mir resp. ich fand sie im Stress nicht auf meinem Smartphone.
Die Schweizer Bank UBS anerbot sich am Telefon, mir per Express eine neue Kredit-Karte zuzuschicken. Anders die Thai-Kasikorn-Bank, die wollte das Original-Passbook sehen, bevor sie mir eine neue Karte ausstellen wollte, und dieses war in Hua-Hin eingeschlossen. „Ein Kopie genüge nicht“, meinten sie!
Der Verlust des Bargeldes von um die SFr. 550.– wäre noch zu verkraften gewesen. Es war eben geschehen. Ich konnte nichts mehr ändern. Schlimmer war, dass ich kein Geld auf mir hatte und keines von der Bank oder einem Geldautomaten holen konnte, denn meine Reserve-Karten waren in Hua-Hin. Ohne Geld kommt man auch nicht zurück nach Hua-Hin. Alleine in Bangkok wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Ich hätte auf der Schweizer-Botschaft um Geld betteln müssen.
Mein Hirn arbeitete immer noch nur mit halber Leistung. Ich überlegte krampfhaft, wie ich zu Geld kommen könnte. Bis Pat mich auf das nahe liegendste aufmerksam machte: Geld von ihrem Konto!
Bisher war ich der Meinung, dies auch berufsbedingt, dass ich solche ungewöhnliche Stress-Situationen bestens meistern kann. Dies stimmt auch in Situationen mit fremden Leuten, aber nicht bei mir selbst. In meinem Fall habe ich total versagt. Es dauerte Stunden bis ich wieder normal denken und vorallem logisch denken konnte.
Mittwoch, 2. Dez.: Zurück in Hua-Hin
Mein erster Schritt führte mich in die Kasikorn-Bank, um eine neue Kreditkarte zu holen. Wir üblich erhielt ich eine Warte-Nummer, nämlich 805. Und wartete etwa 20 Minuten, bis der Schalter 5 frei wurde. Ich erklärte kurz mein Problem, gab das Passbook und meinen Schweizer Pass ab, durften dann unzählige Papiere und Kopien unterschreiben und erhielt schlussendlich nach insgesamt 1 Stunde gegen eine Gebühr von 250 Baht in bar meine neue Debit-Kreditkarte im Military-Look. Früher war bei der Kasikorn-Bank alles in grün, nun hat scheinbar das Militär auch diese Bank oder den Design der Kreditkarte übernommen. Ein grässlicher Design! (Kein weiterer Kommentar, denn dies ist in Thailand verboten) Aber ich konnte wieder mein Geld abheben.
Ein paar zweckmässige Tipps in solchen Situationen
- Es war sehr zweckmässig, dass ich Fotos meiner Kreditkarten im Smartphone hatte. Dadurch konnte ich einfach die Kreditkarten-Nummer durch telefonieren. Auf der Rückseite steht meistens die Notfall-Telefonnummer zur Sperrung der Kreditkarte geschrieben.
- Nur die Karten mitnehmen, die man jeweilen braucht. Wie froh war ich doch, dass ich nur 2 Kreditkarten bei mir hatte. Niemals einen „bluffigen“ Geldbeutel mit vielen Kreditkarten mitführen. Man kann die anderen Karten an einem sicheren Zweit-Ort im Hotel oder zu Hause bewahren
- Nur soviel Geld auf sich tragen, das man zum jeweiligen Anlass brauche. Es war ein Unfug von mir, den vor 2 Tagen vom Geldautomaten bezogenen Betrag von um die Fr. 600.– mitzuführen.
- Falls es dennoch passiert: Sich dem Partner unterordnen. Zur Polizei gehen. Man braucht Hilfe, denn man ist nicht mehr bei Sinnen!
- Den Original-Pass trage ich wenn immer möglich nicht auf mir, nur eine Kopie davon. Diesen Verlust zu ersetzen ist aufwendig, sehr aufwendig, denn auch das Visum ist weg!
- Meist vergisst man das Smartphone. Der Verlust des Smartphones kann katastrophale Folgen haben. SIMM-Karte weg, oft gebraucht für e-Banking. Alle Telephon-Nummern und Kontakt-Adressen sind verloren! Ich habe zwar alles via Google auf dem PC gespeichert. Aber die fehlende SIMM-Karte für die Identifikation beim thailändischen eBanking wäre dramatisch.