16./17. Oktober: Flug nach Thailand mit der FINNAIR, der Fluggesellschaft mit dem altbackenen Design

Flughafen Zürich: Einkaufsmeile„Ich bin doch ein Huhn“ musste ich mir am Mittwoch-Morgen 16. Okt.  am Tag des Abfluges nach Thailand sagen. Ich habe wieder einmal katastrophal geschlafen und bin jede Stunde schweiss-überströmt aufgewacht. Ja, so funktioniere ich, bevor es auf Reise geht. Obwohl ich alle Zeit hatte und zwei Wecker nur darauf warteten, mich wecken zu dürfen.

Mein Gepäck bestand aus 1 Koffer von 23.7 kg,  einer Reisetasche 11 kg, sowie einem Cabin-Trolley mit 14 kg und meinem Foto- und Notebook-Rucksack von ungefähr 7 kg, sowie meiner Wenigkeit mit sagenhaften 87 kg Lebensgewicht.. Es war viel Zeugs, das ich da mitschleppte. Ausser meinen Rad-Rennhosen, Renn- und -Handschuhen waren es Verbrauchsartikel für die nächsten 5 Monate: ein paar kilo Basler Leckerli, 2 kg Käse-Fondue, Salami und Salamettis, 1 l Velo-Reiniger, ein zweiter Notebook, Toiletten-Artikel wie Rasierschaum, ein Haar-Schneider etc

Flughafen Zürich: AnzeigetafelPünktlich stand Renato vor meiner Tür und brachte mich auf den Bahnhof. 1 Stunde und 16 Minuten dauerte die Fahrt zum Flughafen Zürich. Ich war immer noch gestresst. Ich weiss nicht warum. Mein Magen hatte keinen Hunger und meine Augen wollten kine Zeitung lesen.

Ich flog erstmals nach Thailand mit der Fluggesellschaft FINNAIR und Business-Klasse. Dasselbe Vorhaben mit der Thai-Airways oder Swiss hätte mich über Fr. 5’000.– gekostet. Mit der Finnair nur Fr. 3’000.–, aber eben nicht direkt sondern via Helsinki. Die gesamte Reisezeit von Zürich bis Bangkok verlängerte sich so von 11 Stunden auf 15 Stunden. Diese 4 Stunden erbrachten mir jedoch eine Einsparung von Fr. 2’000.–

Mein erster Eindruck von der FINNAIR war sehr gemischt. Die meist älteren Damen der Kabinen-Crew standen in schwarzen „Trauer-„Kleidern und schwarzen Strümpfen mit weissen Streifen am Kragen vor mir und begrüssten mich sehr herzlich in Finnisch und Englisch. Sie gaben sich sehr Mühe, obwohl sie keine Augenweide waren und teilweise den ganzen Kabinengang ausfüllten und Mütterlichkeit ausstrahlten. Spricht hier wieder ein typischer Mann? Nein, keinesfalls, denn solche Aeusserlichkeiten, wie auch die schwarze Flugzeugbeschriftung „FINNAIR“ verstärkten in mir ein inneres unterdrücktes „Angst-„Gefühl. Ich erinnerte mich an meinen Nachbarn zu Hause, das Bestattungs­unternehmen Kopp. Welches Kunden­segment will wohl die Finnair ansprechen? Ganz bestimmt nicht junge und lebensfreudige Leute, vielmehr ältere Trauergäste?

Wie zu erwarten, gab es am Service und der Zuverlässigkeit der Finnair nichts auszusetzen. Was auf dem europäischen Business-Flug jedoch Business sein soll, blieb mir schleierhaft. Die Sitze keinesfalls, höchstens die Malzeit in feinem Porzellan. Nach 2 Stunden 40 Minuten landeten wir bereits in Helsinki, einem eher kleinen internationalen Flughafen aber recht grossem Flugaufkommen. Uhr vorstellen, denn hier herrschte bereits 1 Stunde Zeitverschiebung. Auffallend waren vorallem die unzähligen Passagiere in den wenigen Wandelhallen, als wärs ein Weihnachtsmarkt.. Die Gepäck- und Bodenabfertigung wird durch die Schweizerische Swissport abgewickelt, was bei mir etwas Heimatgefühl aufkommen liess.

Seit meinen letzten Fern-Ost-Flug sind es nur 7 Monate her und viel Neues habe ich angetroffen. So z.B. im Flughafen Zürich den vollautomatischen Boarding-Karten-Check wie in einem Parkhaus. Man steckt die Karte in den Schlitz und das Drehkreuz öffnet sich. Aber auch die neuen Pass-Kontroll-Maschinen für alle maschinell- und elektronisch lesbaren Pässe. Aber sie haben noch Kinderkrankheiten. Meinen Pass konnten sie nicht erkennen, ich musste zum Polizei-Mann gehen, der mich manuell kontrollierte resp. fragte, wohin ich reisen werde

In Helsinki galt es für mich, die vielgerühmten Vorteile der „FINNAIR-Business-Klasse“ auszukundschaften. Manche buchen diese „Mittel-Luxus“-Klasse nur wegen der Lounge, in der es „gratis“ Champagner und feine Speisen gibt. Als ob man dies mit einem happigen Preis-Aufschlag nicht bereits bezahlt hätte. Ich fand die FINNAIR-Lounch direkt bei den Interkontinentalen Abflug-Gates. Sie war gross, zu gross und unpersönlich. Ich fand nicht den berühmten und gemütlichen Skandinavian-Design vor, sondern eben den FINNAIR-Style mit viel Plastik. Als ich ankam, war sie nur wenig besetzt, aber eine halbe Stunde später voll wie in einem Wartesaal, das Internet bald überlastet, beim Buffet und der Champagner-Bar Warteschlangen luxusgeiler Passagiere, und mein 4er-Tisch zusätzlich mit fremden Passagieren belegt. So entfloh ich dem Trubel bald in Richtung Abflug, wo es nur normale Passagiere hatte.

Die Business-Passagiere nach Bangkok waren vorallem Ausländer. Nur wenige Finnen waren anzutreffen. Mein Nachbar, ein Finne. erklärte mir, dass die Finnen die Norwegische Flug-Gesellschaft bevorzugen, weil in der FINNAIR viel und oft gestreikt wird!

Hinter mir sass ein sog. „Erklär-Passagier“. Es war ein etwa 60-jähriger Schweizer. Wisst ihr, was ein „Erklär-Passagier“ ist? Der hat seinem etwas jüngeren Flugbegleiter ununterbrochen und in voller Lautstärke alles erklärt: „jetzt hebt das Flugzeug ab. Dann sind wir über 200 km/h schnell … hast du gehört, dies war das einklappende Fahrgestell. Es hat hörbar eingerastet. Gut so! …. Sie dort, auch der Captain muss aufs WC. Er hat den Autopiloten eingeschalten. Jetzt fliegt das Flugzeut nach Computer … Merkst Du wie das Flugzeug unruhig fliegt und schüttelt? Wir müssen uns anschnallen. Wir fliegen durch Luftlöcher, echt ohne Luft! In die fällt das Flugzeug kurz hinein …. musst aber keine Angst haben. Die Flügel sind elastisch wie bei einem Vogel.“. Jetzt wisst ihr auch, warum ich um Schweizer im Ausland einen grossen Bogen mache. Viele sind nämlich „Erklär-Schweizer“ oder Lehrer

Die modernen, funktionellen Schlafsitze im Flugzeug waren gewöhnungsbedürftig, aber ich hatte sie schnell im Griff und habe recht gut geschlafen. Man konnte in der Tat fast flach schlafen, aber eben nicht ganz. Leicht ging es trotzdem bergab, so wachte ich mehrmals auf, weil ich doch etwas nach unten rutschte und am Fussende anstand.

Der Flug von Helsinki nach Bangkok war ruhig und ohne grössere Turbulenzen. Er führte über die nördlichere Route via St. Petersburg – Moskau – Delhi – Bangkok und dauerte nur 10 Stunden für die 10’600km, während der Direktflug aus der Schweiz 12’500km lang ist,  11 Stunden dauert und via Schwarzes Meer – Kaspisches Meer – Turkmenistan – Afghanistan nach Bangkok führt. (Bem: Da würden ja die Flugzeuge im Ueberschall fliegen? Nicht ganz, nur mit etwa 900 km/h über Grund. Und darin liegt das Geheimnis)

P1000305-Pat-und-Thi-PICASA-THAI-HIT4-75bpiKurz nach Verlassen des Flugzeuges in Bangkok am Ende des Fingerdocks entdeckte ich überraschenderweise auf einer Tafel meinen Namen und erhielt von zwei Hostessen einen „PREMIUM Immigration Ausweis„, um einen bevorzugten Immigration-Schalter benutzen zu dürfen, den auch die Botschafter und VIP’s benützen. So war ich innert weniger Minuten durch und hatte meinen 3-Monats-Aufenthalts-Stempel.

Erstaunlicherweise rollte bereits das Gepäckband und noch erstaunlicher waren meine beiden Gepäckstücke unter den ersten. Bereits 30 Minuten nach der Landung traf ich Pat beim Meeting-Point. Sie hatte eine Ueberraschung bei sich: Ihre 5-jährige Enkelin Thi, die ich 3 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Sie sollte bis am Sonntag bei uns bleiben,

Wie bereits gewohnt, hat es mich beim Uebergang vom künstlichen Flughafen-Klima in die reale Welt von Thailand überschlagen. Die horrende Feuchtigkeit, denn draussen waren die Strassen noch nass vom nächtlichen Regen des von Vietnam vorbeiziehenden Tropensturms. In Pats-Toyota fuhren wir nach Hua-Hin, wo wir unterwegs von den ersten Regenschauern eingeholt wurden. In Samut Sakhon mussten wir sogar kurz anhalten, denn die Hauptstrasse stand unter Wasser und war an einer Stelle ausgeschwemmt, d.h. für einen Geländewagen kein Problem, aber für den Corolla zu tief. Dennoch, nach 4 Stunden langten wir heil in Hua-Hin in der Soi-94 meinem Haus an, wo wir noch Maleena, die Besitzerin begrüssen konnten, die eben unser Haus auf Vordermann brachte.

Ich bin in der Tat ein glücklicher Mensch. Ich wohne in einem schönen, Hochwasser-sicheren Haus, denn das Oberflächenwasser von den Bergen wird um die Siedlung herumgeleitet. Nur wenige Hundert-Meter südlich stand die Soi-102 samt angrenzenden Häusern etwa 30.50 cm unter Wasser

Aus meinem Bericht dürft ihr jetzt nicht schliessen, ich würde nie mehr FINNAIR fliegen. Nein, ich kann mit dem FINNAIR-Design leben. Es ist ihr Business-Problem und nicht meines. Der Preisunterschied und Service machen den altbackenen  Design wett.

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