25.- 27. Feb. 2011: Mountain-Bike Weekend in Khay Yai (Isan)

Bei schönem Sonnenschein habe ich mich am Freitag, 25. Feb um 8 Uhr zusammen mit 3 Freunden aus Canada, Australien und England zur Fahrt nach „Khao Yai“ im Isan etwa 130 km nord-östlich von Bangkok aufgemacht. Unsere 4 Mountain-Bikes und Gepäck luden wir auf den grossen Pick-Up von Donn Wadey. Unterwegs auf halber Distanz zwischen Hua-Hin und Bangkok machten mich meine Freunde auf das feudale Toiletten-Haus der Königsfamilie aufmerksam. Es wäre ja unvollstellbar, wenn jemand aus dem Königshaus in einem öffentlichen „Häuschen“ neben Normalsterblich pinkeln muss.

bhhblogo

Kurz nachdem wir Bangkok hinter uns gelassen haben, bedeckte sich der Himmel und es begann zu regnen. Der erste Regen in meiner Wintersaison, den ich in Thailand erlebte. Und es sollte nicht der letzte sein. Es schüttete bereits am Freitag mehrmals, und dann auch am Samstag. Untergebracht waren wir im „Villa Paradise Resort“ einer wunderbaren Anlage, die aber wie in Thailand allgemein üblich wenig unterhalten wird. So floss das Regenwasser in den Dining- und Aufenthalts-Raum, Die Wände im Haupttrakt hätten einen neuen Farb-Anstrich nötig gehabt und der Parkett- oder Holzboden hatte grosse Risse.

Diese Ausfahrt wurde von der „Bangkok Hash House Bikers“ (BHHB)“ organisiert, eine Vereinigung verrückter Mountainbiker aus Bangkok, die sich 1x im Monat zu einer Ausfahrt treffen.. Es sind fast ausschliesslich englisch sprechende Farangs (=Ausländer), die in Bangkok arbeiten. Jeden Monat führen sie eine Ausfahrt in einem Umkreis von 200km ausserhalb Bangkoks durch. Vor 1 Monat habe ich erstmals an einer ihrer Ausfahrten im Raume Phetchaburi unweit von Hua-Hin teilgenommen. Nun bin ich auch Mitglieder dieser Gruppe, in der ich auch 2 Schweizer traf.

Nachdem es kurz vor der Samstag Ausfahrt nochmals wie aus Giesskannen heftig schüttete, habe ich mich entschlossen, auf diese Fahrt zu verzichten. Die Bodenverhältnisse schienen mir zu schwierig, ebenso die Gefahr auf den nassen Steinen auszurutschen. Bereits kurze Zeit nach dem Start kamen die ersten Biker zurück und bestätigten meine Befürchtungen. Die Schaltungen funktionierten schon nach den ersten paar Kilometern auf dem schweren Lehm nicht mehr und mancher rutschte auf den nassen Wegen aus. Meine 3 Freunde, sie hätten meine Söhne sein können, bewältigten die Strecke, waren aber total kaputt. Jeder stürzte mehrmals, aber sie waren happy, dieses Abenteuer ohne grössere Blessuren bewältigt zu haben.

khao-yai-gruppe

Die Hua-Hin Delegation: Paul, Jimmy, Max und Donn

Am Sonntag weckte uns bereits wieder die Sonne auf und steigerte meine Stimmung gewaltig. Ich kaufte mir noch ein neues grünes Thai-Renn-Leibchen, es sollte mir Glück bringen, und los gings gemeinsam mit ca 80-100 Bikern auf die kurze, aber doch recht anspruchsvolle Strecke von 27 km. Ich fuhr in offenen „Heiland-Sandalen“ was sich im Nachhinein als gute Wahl herausstellen sollte, denn das Wasser und der Schmutz flossen immer wieder hinaus. Für nächstes Jahr werde ich mir spezielle offene Mountain-Bikeschuhe anschaffen.

Ich wusste es von der letzten BHHB-Ausfahrt im Januar, den Beginn muss man in der Spitze absolvieren, denn es sind Hindernisse zu bewältigen, die man am besten ohne Gedränge hinter sich bringt. So auch dieses Mal. Es galt mit geschultertem Mountain-Bike ein steiles, rutschiges Bachbett runterzusteigen, durch den Bach zu balancieren und auf der anderen Seite wieder etwa 5 Meter hoch zu klettern. Das lehmige Gelände war enorm rutschig und kein Baum weit und breit, an dem man sich hätte klammern können. Wie haben wohl meine nachfolgenden Biker dieses anspruchsvolle Hindernis bewältigt? Wahrscheinlich auf allen Vieren.

Von da an ging es zügig voran. Zweimal musste ich absteigen, weil der Sumpf mein Fahrrad stoppte. Es ging vorbei an einer Motorrad-Rennstrecke, in steilem Anstieg den nächsten Wald hoch, den ich zu Fuss bewältigte. Da ich meine Fahr-Technik in den letzten Monaten schwer verbesserte, kam ich den Berg auf dem Sattel problemlos runter. Ich konnte mir sogar erlauben, das Hinterrad durch eine kurze Vollbremsung nach links oder recht um die Steine herumschleudern zu lassen.

Zum Schluss der Tour hatte ich noch soviel Kraft, einen Fahrer nach dem anderen ein- und überzuholen und unter den besten 10 einzufahren. Es war ein tolles Erlebnis und die Verschmutzung hielt sich im Rahmen. Das verdreckte Mountain-Bike übergab ich der Reinigungs-Equipe, die mit einem Kärcher den Schmutzhaufen wieder in ein normales Rad zurückverwandelten. Als Belohnung konnte man sich am Buffet mit Getränken (Bier, Coke etc) und verschiedenen Salaten, Schinken, Pommes, Hühnchen etc bedienen, und dazu über die eigenen kritischen Situationen fachsimpeln.

Die Hua-Hin Delegation: Paul, Jimmy, Max und Donn

Die Hua-Hin Delegation: Paul, Jimmy, Max und Donn

Ich war zwar nur 2 Tage im Isan, aber diese haben doch genügt, um zu bestätigen, dass der Isan das Armenhaus in Thailand darstellt. Ich sah viele arme Leute in einfachen Kleidern, viele Kleinbaunern-Betriebe, wenige einheimische Autos, aber viele Motorräder, eher kleine, einfache Häuser und Bauernhöfe, Nebenstrassen im Naturzustand und viele Kühe. Es gab viele aggressive Hunde, was ein Biker am eigenen Leib spüren musste, als er sich nach einem Hundebiss ins Spital begeben und sich gegen Tollwut und Tetanus impfen lassen musste.

Bereits vorher wusste ich, dass die Bevölkerung eher dunkelhäutig ist, neu für mich waren aber die mangelhaften Englisch-Kenntnisse in den Gaststätten, aber auch in den Hotels. Das Isan-Thai unterscheidet sich massiv vom mir bisher bekannten Thai: Sie sprechen es schneller aus, sodass ich nicht einmal die mir bekannten wenigen Worte und Sätze anbringen konnte. Das Essen in unserem Ressort, aber auch in den auswärtigen Restaurants war mittelmässig. Soweit ich sehen konnte, waren die meisten Ressorts eher schlecht belegt. Die Fremden meiden scheinbar den Isan.

Auf dem Heimweg erlebt ich das, was ich bereits an anderer Seite erwähnte, eine für dier Königsfamilie gesperrte Schnellstrasse (Autobahn), glücklicherweise die mehrspurige Gegenfahrbahn. Gegen 1 Stunde auf eine Länge von mehr als 30-50 km war die Schnellstrasse Nr. 9 von jeglichem Verkehr gesperrt, und dies bei dichtem Weekend-Verkehr. An jeder Aus- und Einfahrt, auf jedem Fussgängerübergang und jedem U-Turn stand die Polizei, bis dann eskortiert von mehreren Polizeiwagen mit Rot-Blaulicht 3 beige Limousinen in hoher Geschwindigkeit vorbeirasten.

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