Gedanken zu meinem Leben mit dem Corona-Virus (Teil 2 vom 23. April)

+++ Corona-App +++ Bricht Corona dem Trump, Johnson oder Bolsonaro das Genick? +++ Balkonien, ich komme +++ Besserwisser – ein Aergernis +++ Pressefreiheit +++ Die spinnen – Fussball in Deutschland +++ Das Fernsehen schleudert +++ Unsere Politiker +++

Ein Monat ist vergangen, seit ich mit dem Corona-Virus lebe. Ich habe diese Zeit gut überstanden und dabei auch viel erlebt. Ich geniesse mein Leben, beobachte die Umwelt, die Presse und das Fernsehen und mache mir dabei meine Gedanken.

Folgeprojekt zu BER: Corona-App

In diesen Tagen wurde nach 9 Jahren Bauzeit der neue Berliner BER-Flughafen für den Betrieb freigegeben. Deutschland ist hiermit klarer Weltmeister in der Realisierung von Projekten.

Nun hat Deutschland nach einigen Wochen des Hin und Hers ein neues Projekt gestartet.: Die Corona-App. Ich frage mich: wird die „Corona-App“ oder der „Corona-Impfstoff“ die Nase vorne haben und als Erstes freigegeben?

Die guten Seiten des Corona-Virus

Eine meiner Lebensweisheiten ist, nicht nur die schlechten Seiten, sondern auch die guten Seiten einer Situation zu betrachten. Meist hilft dies meinem inneren Gleichgewicht. Ich entdecke dabei, dass es noch viel schlimmer hätte ausgehen können … oder … dass dieses Unglück auch seine guten Seiten hat oder haben könnte:

Beim Corona-Virus sehe ich viele positive Seiten:

  • Ich habe viel Zeit, um meine schöne Wohnung und meine Heimatstadt Basel ohne Stress zu geniessen. Ich mache mir Pläne, nach vielen Jahren im Ausland wieder einmal die Umgebung von Basel zu entdecken.
  • Ich hoffe, dass das Corona-Desaster der Bevölkerung die Augen öffnet, ob ihre gewählten Führer Ihren Erwartungen entsprechen. Ob die Britten, Amerikaner und auch Brasilianer realisieren, welch krumme Typen sie mit Boris Johnson, Donald Trump und Jair Bolsonaro gewählt haben? Bricht Corona diesen Dummköpfen das Genick?

Die Besserwisser

Ich bewundere die obersten Regierungs-Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die nach bestem Wissen und Gewissen führen. Mit Absicht nenne ich sie nicht Kanzler/in oder Bundesrat, denn sie führen und entscheiden innerhalb eines Teams zusammengesetzt aus Politikern und Wissenschafter.

Ueber alle Entscheide kann man diskutieren und auch anderer Meinung sein. Für mich aber unverständlich sind die Besserwisser, die in den sozialen Medien diese Manager persönlich angreifen und als Blinde und Lahme, Tollpatsch, Trottels, Clowns etc bezeichnen, um nur ein paar solcher Ausdrücke zu erwähnen.

Diese Besserwisser haben sich in meinen Augen selber disqualifiziert, denn sie haben selbst keine aufbauenden Vorschläge. Ich mag solche Leute nicht und habe einige bereits aus meinen Facebook-Kontakten gelöscht. Sie entsprechen nicht meinen Niveau-Masstäben.

Ich gebe aber auch zu, dass ich den Trump und den Boris ganz böse angreife, weil beide weniger Politiker sondern eher schlechte Clowns und vorallem grosse Lügner sind. Beiden geht es mehr um die eigene Karriere und Vermögen, als um das Wohl des Volkes. Beide sind gefährliche Schmarotzer und Populisten!

… die spinnen …

… ist ein Lieblingsspruch von Asterix und Obelix. So kommt es mir vor, wenn ich die Pläne aus Deutschland höre, dass die ihre Fussball-Bundesliga im Mai wieder starten wollen, wenn auch ohne Zuschauer. „Fussball sei für Deutschland „systemrelevant“ …. dies hätte auch aus dem Munde von Trump kommen können!

Ich sehe vor meinen Augen, wie der Deutsche Fussballmeister vor aber-tausenden von Fans auf den Münchner Marienplatz gefeiert wird …. keiner mit 2 m Abstand! … aber explodierenden Infektionszahlen! Ja, die spinnen tatsächlich!

Was denken sich wohl die vielen Amateur-Kicker und Jugendlichen, die ihrem geliebten Hobby wegen der Abstandregelung nicht nachgehen dürfen? Ist dies die Vorbild-Funktion des Profi-Fusballs mit ihren verwöhnten Millionären? Die spinnen wohl in Deutschland!

Restaurants

Aus meiner Sicht leiden die Restaurants und Hotels am meisten! Ihre Wieder-Eröffnung liegt in weiter Ferne. Manche werden dies nicht überleben. Es ist für mich auch nicht ganz verständlich, warum die Politiker behaupten können, dass man in diesen Lokalen den 2m-Abstand nicht einführen kann. Man könnte doch nur 2 Gäste an einen Tisch plazieren, oder eine doppelte Tisch-Breite/Tiefe bei mehr Personen anbieten.

Ich vermute, diese negative Haltung der Politik rührt von der schlechten Erfahrung kurz vor dem allgemeinen Lockdown her, als in den Restaurants noch frisch-fröhlich gefeiert und „gesoffen“ wurde, obwohl man genau davor gewarnt hatte. Dies wollen die Politiker nicht noch einmal erleben! Mein Dank gehört den Besserwissern!

16. März 2020: Restaurant Kindli in Zürich

Pressefreiheit

Die Corona-Krise hatte bei uns noch keinen Einfluss auf die „Pressefreiheit“. Die soeben veröffentlichten Liste der „Pressefreiheit 2019“ der „Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF)“ ist ein Abbild der Demokratisierung und Meinungsfreiheit der einzelnen Länder.

Die Schweiz ist im Ranking der Pressefreiheit im laufenden Jahr vom 6. auf den 8. Platz von Total 180 aufgeführten Ländern zurückgefallen. Dies ist keine Katastrophe, eher Kosmetik.

Das Ranking der Pressefreiheit wird von Norwegen, Finnland und Dänemark angeführt. Deutschland liegt auf Platz 11 und Oesterreich auf dem 18. Rang. Weniger gut schneiden die übrigen Nachbarländer der Schweiz ab, Frankreich auf Platz 34 und Italien auf Platz 41.

Unter „Ferner liefen“ finde ich die USA auf Platz 48, Ungarn und Serbien sogar auf den Plätzen 87 und 90, und erschreckend Thailand auf dem Platz 136 von insgesamt 180 Nationen, in Nachbarschaft von Kambodscha, Vietnam, Burma und China. Wen wundert es, dass man diesen letzt genannten Ländern die geringe Anzahl an Corona-Infizierten nur schwer glauben kann.

Fernsehen

Die grossen deutschsprachigen Fernseh-Anstalten haben Mühe, ihr Programm den neuen Gegebenheiten mit den 2m-Abständen und den fehlenden Zuschauern anzupassen. Sie füllen ihr Programm mit Krimi-Serien und Kochsendungen. Sie versuche neue Spiel- und Rate-Shows, denen aber die Spannung komplett fehlt. Die Sendungen sind fad, denn die Grossaufnahmen lachender oder begeisterter Zuschauer fehlen. Ich fühle mich wie in Thailand, dort hat es auch keine Zuschauer und nur Gelächter oder Klatschen ab Band, sowie fortwährende Werbe-Einblendungen.

In den Sportsendungen zeigen die Fernseh-Macher alte „Schinken“ der vergangenen Jahre. Es findet kein aktueller Sport statt. Auch dies ist fad, weil man das Resultat und Ergebnis bereits kennt.

Der Höhepunkt an fehlender Professionalität sind die Video-Konferenzen und Skype-Schaltungen in Diskussionssendungen und Shows. Da sitzen 3-4 Leute weit auseinander um einen Tisch oder auf einer Sitzgruppe, und im Hintergrund werde zwei oder mehr weitere Gäste über nebeneinander stehende Bildschirme zugeschalten. Die Stimmen bei den Skype-Uebertragungen quietschen wie in einem Wartesaal. Die 1-2 Sekunden Interferenzen bei Fragen und Antworten sind gewöhnungsbedürftig, auch für den Moderator, der den zugeschaltenen Gast fortlaufend unterbricht.

Bei Interviews ist es nicht viel besser. Als erstes sieht man einen 2 m langen Stab mit einem Mikrofon zu vorderst und dahinter das Gesicht des Gastes, der aus der Ferne antwortet. Die Kameraposition erinnert mich an meine ersten Schritte mit meiner Super-8-Film-Kamera vor 60 Jahren.

Ihr spürt es. Das heutige Fernsehen holt mich nicht aus dem Liegestuhl. Die Profis enttäuschen mich auch nach 1 Monat „üben“. Die vielen Krimis und Homestories hängen mir zum Halse hinaus. Ich habe meine Fernseh-Preferenzen geändert und neu die 3 Nachrichtensender NTV, N24 und PHOENIX entdeckt…. und betrachte mir auf Youtube das Video „Im Cockpit einer A-340 während eines Fluges nach Panama„,

27. März 2020 NDR-Talkshow neu ohne Zuschauer

Wie kommen die Politiker bei mir an?

Die Schweizer Politiker haben mich überrascht. Ich hätte Ihnen nicht zugetraut, derart solide, überzeugend und vorallem überparteilich aufzutreten. Mit klaren Entscheiden ohne Profilierungssucht führten sie das Schweizer Volk. Ich verdanke es ihnen, dass sie als erste die Grossveranstaltungen wie Basler Fasnacht und Fussballspiele stoppten. Sie hatten das Pech mit den vielen Grenzgänger im Tessin, Genf und Basel, was zu den 3 Hotspots führten.

Der Österreicher Sebastian Kurz geht einen riskanten Weg. Trotz des Ischgl-Debakels lockerte er als erstes Land die Lockdown-Einschränkungen. Einmalig für mich ist sein Auftreten zu einer Pressekonferenz, wenn er mit seinen Vasallen sprich Ministern zur Pressekonferenz auftritt. Im Gleichschritt treten sie ein, gleichzeitig drehen sich nach rechts und ziehen in Front zur Presse ihren Gesichtsschutz aus. Perfekt wie das Operetten-Ballett. Ob sein Volk mitmacht, wenn er sein Vorgehen stoppen müsste?

Von der Angela Merkel spricht man auch als „Mutter der Nation“. Ich bin froh, dass meine Mutter anders war und mir erklärte, warum dies und jenes nicht akzeptabel war. In der Tat hat die Merkel Mühe, ihrem Volke ihre Entscheide und Pläne zu erklären und zu begründen. Dem deutschen Volk und den Geschäftsinhabern fehlen die Perspektiven. „Wie geht es weiter?“ Sie lässt Deutschland im Regen stehen. Wehe, wenn von aussen über ihre kurzfristigen Entscheide diskutiert wird, dann wird sie grantig.

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