21. Juli: Schreckliches Erlebnis als „Blinder“

Um es kurz zusammen zu fassen. Ich hatte heute ein schreckliches Erlebnis nach meiner monatlichen Makula-Augen-Spritze. Ich war rund 1-2 Stunden blind! d.h. ich sah meine Umgebung nur in schwachen Umrissen. Aber es besserte sich alles innert 2 Stunden. Meine Augen haben wahrscheinlich durch die Betäubungsmittel überreagiert!

Alles ist wieder, wie es sein sollte

Was war geschehen? Heute erhielt ich in der Vista-Klinik meine xte-Eylea-Spritze in meine beiden Augen. Es ist für mich eine monatliche Routine. Die Ergebnisse der Voruntersuchung waren unverändert recht gut: Meine Sehschärfe blieb unverändert bei guten 80% auf beiden Augen. Dann ging es wie gewohnt weiter: Augenseh-Test, Besprechung mit der Ärztin und dann Spitze. Nach rund 1 Stunde stand ich wieder auf der Strasse, um nach Hause zu spazieren

Diesmal war es aber anders. Als ich aus der Augenklinik kam und meine Sonnenbrille aufsetzte, war alles weiss oder hellgrau. Nur in Umrissen konnte ich die Strasse und die Autos erkennen. Es wurde immer schlimmer, Auf halbem Weg nach Hause, d.h. nach rund 700m sah ich praktisch nichts mehr. Es war nicht dunkel, es war hell mit feinen, grauen Umrissen. Ich fühlte erstmals, wie es einem Blinden ergeht, wenn er sich nicht mehr orientieren kann.. Ich schaute auf den Boden, denn die Strecke kannte ich. Ich kannte die meisten Hindernisse, die Bäume und die Treppen und Sonnenstoren zu den Geschäften.

Gefährlich wurde es, als ich über einen gelben Fussgängerstreifen gehen musste. Ich sah ganz schwach, wie ein Auto hielt und überquerte den Fussgängerstreifen. Da raste hinter mir ein E-Trottinett vorbei. Dieses hatte ich weder gesehen noch gehört. Wow, es war knapp. Es hatte wenig gefehlt und ich wäre im Spital gelandet!

Kurz vor meinem Hause habe ich dann als Höhepunkt meines „Blinden-Erlebnisses“ die Abzweigung in meine Wohnstrasse „Schafmattweg“ verpasst. Ich bin geradeaus weiter gelaufen und habe dies erst realisiert, als ich den mir bekannten Parkplatz des Hause „Zum grünen Daumen“ sah.

Schlussendlich kam ich als „Blinder“ zu Hause an. Total geschafft und erschöpft. Es war anstrengend, die rund 1000m von der Augenklinik nach Hause zu gehen. Ich musste voll konzentriert auf Hindernisse wie Bäume, Treppen, Verkehrstafel, Parkautomaten achten.

Zu Hause stellte ich den Fernseher ein, damit irgendeine Stimme zu hören war. Das Bild konnte ich nicht erkennen, auch nicht den Namen des eingeschalteten Senders. Danach legte ich mich auf meine Liege und schlief erschöpft ein.

Nach einer Stunde Schlaf öffnete ich gespannt die Augen und konnte zur Freude und Erleichterung die Sport-Übertragung am Fernseher erkennen. Nach insgesamt zwei Stunden war der vermeintliche Spuk vorbei. Ich sah wieder alles wie gewohnt und begann diesen Tatsachen-Bericht zu schreiben.

Meine Zeit als Blinder war vorbei

Es war ein erschreckendes Erlebnis, nichts mehr zu sehen. Ich konnte mich zwar in der Wohnung bewegen und auch einen Kaffee aus der Espresso-Maschine lassen, aber sonst nichts. Ich konnte nicht telefonieren, denn ich erkannte die Zeichen auf dem Handy nicht mehr. Ich sah nicht, welchen Sender ich am Fernseher eingeschalten hatte.

Ob diese Situation als Blinder noch lebenswert ist?

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