Liebe Freunde in nah und fern
Soll ich oder soll ich nicht? Soll ich am 13. Januar 2022 nach Thailand fliegen oder wegen der sehr ansteckenden neuen Omikron-Mutation zu Hause bleiben? Meine Pläne für die nähere Zukunft beschäftigen mich zur Zeit enorm. Mein Kopf kämpft gegen mein Bauchgefühl und die Emotionen.
Mein Blick zurück ist einfacher. Es war ein dramatisches Jahr, wie es ein Filmdrehbuch nicht besser hätte schildern können. Ein Jahre voller Auf und Abs …. Aber ich blieb oben, denn ich hatte hervorragende Schutzengel!
Das Jahr 2020 endete und das 2021 begann damit, dass ich erstmals seit 13 Jahren statt in Thailand einen kalten Winter mit Schnee und allem was dazu gehört in der Schweiz erlebte. Leider verunmöglichte die Corona-Pandemie jedes Treffen mit meinen Kindern. Ich hatte bereits damals grosse Angst resp. Respekt vor einer Erkrankung durch diesen Virus. Ein solches Ende in einer Intensiv-Station wollte ich mir nicht antun und passte meine Patientenverfügung entsprechend an. Dank WhatsApp konnte ich trotzdem die Weihnachts-Bescherung meiner Enkel über Video mitverfolgen.
Der Kelch einer Corona-Erkrankung ging bisher an mir vorbei. Ich bin froh darüber. Bereits im Januar 2021 erhielt ich meine erste Moderna-Impfung. Glücklicherweise sind wir uns in meiner Familie und in meiner näheren Umgebung über die Notwendigkeit der Impfung einig. Einzig mit einem Patenkind und zwei Alt-Freundinnen habe ich meine Kontakte abgebrochen. Ich mag mich mit Impfgegnern und Querdenkern nicht unterhalten und ärgern. Denn soviel Dummheit und Idiotie ist strafbar!
Thailand erlaubte 2020/21 wegen der Corona-Pandemie keine Einreise ohne 2-Wochen Quarantäne und sperrte seine Grenzen. Die thailändischen Militärs blufften mit einer der weltweit geringsten Anzahl von nur 69 Toten im Jahre 2020. Diese Daten waren fragwürdig, denn ohne freie Testmöglichkeiten gibt es auch keine Corona-Erkrankungen, sondern nur Verstorbene ohne Todesursache. Erst im 2021 rückten sie mit höheren, sogar dramatischen Todeszahlen an die Öffentlichkeit. Ich weiss nicht, was die Thai-Bevölkerung über ihren König denken, der sich nach Deutschland in den Raum München absetzte.
Im Moment bin ich mitten in der Planung meines kommenden Thailand Aufenthaltes 2022. Ich habe alle Bewilligungen, das Visum und das Einreise-Zertifikat ThaiPass eingeholt. Geplant wäre der Flug am 12. Januar. Ich bin jedoch noch unsicher, ob es eine gute Idee ist, 2 Monate nach Thailand zu fahren. Dafür spricht, dass sich der Grossteil des Lebens in Thailand im Freien abwickelt. Ich werde abwarten und kurzfristig bis kurz vor Abflug entscheiden, denn ich kann mein Swiss-Business-Ticket verschieben.
Nachfolgend der Reihe nach meine wichtigsten und einschneidendsten Erlebnisse:
„Moderna“ soll mich vor Covid-19 schützen
Ihr kennt meinen Respekt vor der Covid-Erkrankung. Ich hielt mich ungeimpft sehr zurück und traf fast niemanden.
Ich war einer der ersten, der sich im Kanton Baselland am 25. Januar und am 22. Feb. 2021 mit dem „Moderna-Impfstoff“ schützen lassen konnte. Ich meldete mich auch zum Boostern früh an und wurde am 15. Nov. 2021 zum 3. Mal geimpft resp. geboostert.
Meine Freundin Pat aus Thailand darf sich nicht impfen lassen, denn ihr Immunsystem ist durch die monatlichen Chemo-Injektionen angeschlagen. Seit bald 2 Jahren muss sie sich extrem schützen und andere Menschen meiden. Ein schreckliches Leben.
Ende meiner Camping-Karriere
Anfangs Mai fuhr ich voller Tatendrang und Euphorie nach Istrien in meine Camping-Residenz, jedoch bereits zwei Wochen später am 23. Mai an Pfingsten musste ich mich entschliessen, unverzüglich wieder nach Hause zu fahren. Mein rechtes Auge spielte verrückt. Ich sah mir entgegenkommende Camper und Freunde verzerrt und aufgeblasen. Die Heimfahrt gelang trotz dieses Handicaps recht gut, obwohl ich mein rechtes Auge immer wieder schliessen musste, weil die Strassenmarkierungen und -Ränder ineinander flossen und sich kreuzten.
Für mich war schnell klar, dies war ein Zeichen vom Himmel. Diese 830km langen Hin- und Herfahrten zwischen Basel und Istrien waren nicht mehr zu rechtfertigen Was, wenn ein grösserer Augenausfall eine Heimfahrt nicht mehr zu liess? In Istrien durfte ich keine ärztliche Augenhilfe erwarten .
Radunfall mit Wirbelbrüchen
Es war am Samstag, den 12. Juni. Am nächsten Tag wollte ich zurück nach Istrien fahren, um meinen Wohnwagen endgültig abzubauen und meine Camping-Karriere zu beenden Ich fuhr mit Renato B. zu einer gemütlichen Ausfahrt mit dem Rennrad ins Badische. Im Restaurant Blume in Kembs genossen wir ein feines Hohrückensteak mit Freunden. Auf der Rückfahrt kurz nach der Landesgrenze Deutschland-Schweiz in der Langen Erlen bei der Brücke „Wiesensteg“ passierte es. Um 15:42 fuhr ich seitlich in ein Auto, das von links kam und mir meinen Vortritt verweigerte. Die Kreuzung zweier schmaler Strassen war unübersichtlich. Ich hatte keine Chance. Ich konnte zwar noch bremsen, aber es nützte nichts mehr.Ich knallte mit etwa 15 km/h in die Seitenwand des Autos, mit dem Helm aufs hintere Seitenfenster und krachte schlussendlich auf die Strasse, wo ich bewusstlos liegen blieb.
Ich hatte unglaubliches Glück und mehrere Schutzengel. Ich zog mir an den beiden obersten Halswirbel mehrere Brüche zu, aber alles heilte aus ohne irgendwelche Nachwirkungen wie Kopfweh oder Bewegungsschäden. Mehr über diesen Crash, dem zerbrochenen Rennrad, und meinem Spitalaufenthalt beschrieb ich in meinem Tagebuch-Eintrag „12. Juni: Schwerer Unfall mit meinem Rennrad – Glück gehabt“
Zwischen Schlaganfall und falschem Atmen
In der Tat war ich kurz weg: Wegen eines etwa 3-stündigen Blackout oder Absenz im Gehirn lag ich zwischen dem 16. – 18. Oktober drei Tage in der Universitäts-Klinik Basel. Ich wurde intensivst von der universitären Medizin untersucht, um die Ursache herauszufinden. Die modernsten Maschinen und Techniken kamen zum Einsatz. Aber schlussendlich haben die Aerzte nichts gefunden, weder ein Anzeichen für einen Schlaganfall noch Unregelmässigkeiten in meinen Herzaktivitäten.
Das ganze war aufregend und voller Dramatik. Ich erhielt sogar ein temporäres Auto-Fahrverbot. Schlussendlich kam ich gesund und voller Lebensfreude aus den langwierigen Untersuchungen zurück. Was die Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ damit zu tun hat, könnt ihr im Beitrag „16. – 18. Okt: Ich war mal kurz weg – im doppelten Sinne„ nachlesen.
Vom Autofahrer zum Fussgänger und Eisenbahnfahrer
Noch vor wenigen Jahren wäre dieser Schritt für mich undenkbar gewesen: Ein Leben ohne Auto! Mir hätte ein Teil meines Körpers gefehlt. Im November habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen, weil ich mich wegen meiner Augen immer unsicherer beim Autofahren fühlte. Ich brauchte das Auto nicht mehr für grössere Überlandfahrten. Nur noch zum Einkaufen im Aldi! Es stand die letzten Monate meistens in der Garage.
Renato B. rief mich um den 10. Nov. an und meinte „Max, Du willst doch Dein Auto verkaufen? Jetzt ist eine gute Zeit, weil Elektronik-Teile den Auto-Herstellern fehlen!“ Ich schloss mich mit dem TCS (Touring Club der Schweiz) kurz, der meinen 10-jährigen Skoda Superb verkaufen sollte. Ich wollte nichts damit zu tun haben. Das Auto musste einfach weg. Am 14. Dez. erhielt ich vom TCS die Mitteilung, dass sie mein Auto zu einem guten 4-stelligen Betrag verkauft hätten. Ich war froh. Eine Last fiel von mir ab. Ich beendete meine 60jährige Autofahrer-Karriere ohne irgendwelchen schwereren Unfall … im richtigen Momen!
Als Nebenerscheinung erspare ich mir ab dem 1. Jan. 2022 gegen 3’500 Franken jährlich an Fixkosten für Versicherung, Verkehrssteuer und Garage. Ich hatte nie realisiert, dass mir das stehende Auto derart viel Geld kostet ….. entsprechend eines Retour-Fluges nach Thailand in Business-Klasse
Fitness und Schwimmen
In der Vergangenheit haben alle meine Freunde über mich gelacht, weil ich nie im Wasser anzutreffen war. Manche meinten, ich hätte nicht einmal gewusst, wo auf dem Campingplatz Solaris in Istrien das Meer gewesen sei! In der Tat war ich zwar nicht wasserscheu, aber ich hasste kaltes und vor allem salziges Wasser!
Seit meinem Radunfall besuche ich regelmässig das feudale Fitness-Center an der Heuwaage mit der grosszügigen Sauna-Anlage und dem 25m-Swimmingpool mit warmem Wasser. Zweimal die Woche bin ich dort ab 7 Uhr früh anzutreffen. Ich will den Muskelaufbau der Beine, Rumpf und Hals, sowie meinen Gleichgewicht-Sinn verbessern und die Beweglichkeit der malträtierten Halswirbel durch Schwimmen wieder herstellen. Gegen 3 Stunden dauert das Training. Es tut mir gut, was ich am Muskelkater spüre.
Das 2021 ist bald vorbei. Es war trotz allem Ungemach ein gutes Jahr. Ich kann mich nicht beklagen. Ich weiss, andere hatten nicht dasselbe Glück. Ich wünsche Euch Allen frohe Festtage und ein glückliches Neues Jahr.
Mit ganz lieben Grüssen Euer Basler Max