Um mich kurz zu fassen: Ich bin froh, dass die Spiele beendet sind. Sie dauerten 2 Wochen, gefühlsmässig aber 3 Wochen. Tagtäglich von Morgen früh bis spätabends war mein Fernseher in Betrieb. Ich gebe es zu, oft kamen bei mir Tränen. Tränen der Freude, aber auch Tränen der Enttäuschung. Das letzte Mal anlässlich der Halbfinal-Niederlage im Beach-Volleyball der Schweizer Frauen.
Ein Kompliment dem Turnen
Die Emotionen liessen mich nicht los. Ich konnte mich auch freuen, wenn eine mir unsympathische Mannschaft oder Land verlor. Schadenfreude nennt man dies. Ganz besonders gefreut hat mich die überraschende Turn-Goldmedaille der Italienerinnen auf dem Schwebebalken. Hut ab vor allen, die dieses mörderische Gerät bezwangen.
Obwohl ich keine Vergangenheit zum Turnen habe, habe mich die Turn-Wettkämpfe fasziniert. Die Leistung der Turner, Männlein und Weiblein, waren überirdisch. Fast nicht vorstellbar, welch Training dahinter steckt. Zwei- und dreifache Salti im Bodenturnen gegenüber meinem „Purzelbaum“. Mein Körper hat den Boden nie freiwillig verlassen.
Nach der Seine unter die Dusche, um den Kot abzuwaschen
Grosse Mühe hatte ich mit den Wettbewerben, in denen in der Seine geschwommen werden musste. Den französischen Gesundheitsbehörden konnte ich ihre Beruhigungen nicht glauben, denn die Ehre Frankreichs wurde höher bewertet als die „Scheisse“ im Wasser. Ich bedauerte die Athleten, die in der Kloake schwimmen mussten.
Das Fernsehen hat grossartiges geleistet
Die Fernseh-Medien und vorallem die Reporter haben sich Mühe gegeben. Es ist nicht an mir zu kritisieren. Mit dem Schweizer und dem Deutschen Fernsehen war man dabei. Die 9 Kanäle des SRF, auf denen man die Wettbewerbe hätte sehen können, waren nur mühsam zu finden. Deshalb habe ich von gewissen Sportarten nichts gesehen, was meinem Blutdruck gut getan hat.
Falls die Leistung nicht reicht, muss man die Regeln ändern
Und zum Schluss noch etwas Kurioses, das aber von der deutschen Politik nach deren schlechten Medaillen-Ausbeute ernst gemeint wurde. Der CDU-Politiker Jens Lehmann forderte: „Es braucht wieder Sportarten, die typisch deutsch sind und wir Medaillen in Serie abräumen. Wenn wir uns für die Olympischen Spiele 2040 bewerben, dann müssen wir uns endlich auf den Weg machen.“