Jahresrückblick 2002 |
Binningen, 31. Dez. 2002, 13. Jahrgang |
Max im Business-Anzug (2002) |
Ich muss es gestehen: Das Schreiben dieses Jahresberichtes hat mir Mühe bereitet. Mühe mit meiner Vergangenheit, denn zur Zeit bin ich voll auf die Zukunft fixiert. Am Silvester habe ich meinen 60. Geburtstag gefeiert und besuchte das Leonard Bernstein Musical Westside Story im Musical Theater Basel. Ich bin nun bereits 2 Jahre pensioniert und fühle mich in meinen besten Jahren. Ich möchte mit niemandem tauschen. Mir geht es soooooooo guuuuuuuuut.
Zur Zeit geht es meiner Mutter nicht allzu gut. Sie hat vor etwa 5 Wochen in der Eisenbahn einen Fehltritt gemacht und ist dabei gestürzt. Seither leidet sie unter starken Rücken- und Beinschmerzen und geht nur noch selten ausser Haus. Um die Weihnachtszeit ist sie innert 1 Woche erschreckend gealtert.
Wie Ihr aus obiger neuer Adresse erseht, hat sich in meinem Privatleben wieder turbulentes erreignet. Ich kehrte auf den 15. Oktober wieder nach Basel resp. Binningen zurück. Die bisher so schöne und vielversprechende Beziehung mit Claudia in Zuchwil (SO) hat sich leider nicht weiterentwickelt.
Im Internet unterhalte ich unter der Adresse " https://www.maxlehmann.ch " eine eigene Homepage mit Erinnerungen aus meiner Vergangenheit, dem aktuellen Tagebuch mit vielen Details und persönlichen Meinungen, sowie Fotos und Geschichten über meine Familie. Einzig sehr persönliche Einträge und Gedanken finden dort keinen Platz.
Auf den 1. Jan. 2002 wurden in den Ländern rund um die Schweiz der Euro eingeführt. Dadurch hat sich allein bei mir die Anzahl unterschiedlicher ausländischer Geldbeutel von 7 auf 3 reduziert. Weggefallen sind die Deutsche Mark, Französiche Francs, Italienische Lire und Oesterreichische Schillinge. Neben Schweizer Franken und den neuen Euros benutze ich nur noch den US-Dollar und die Kroatischen Kunars. Zur Zeit kann man an den meisten Orten der Schweiz sowohl in Euro als auch in Schweizer Fränkli bezahlen.
Es hat so schön begonnen und auf einmal wars aus. So kam es mir vor. Erst beim Lesen meines diesjährigen Tagebuches habe ich festgestellt, dass es seit anfang Jahr nicht mehr so stimmte. Es ist schon eigenartig, dass ich solche Sachen verdränge. Ist das schlimm? Oder üblich? Ja, in der Beziehung bin ich schon anders als Claudia. Ich memoriere negative Ereignisse, die bereinigt sind, nicht mehr. Sie sind abgehackt! Ich bin dann sofort wieder offen für neues, positives ...... aber eben, wir Menschen sind (glücklicherweise) so verschieden.
Rennrad: Ziemlich genau 2000 km habe ich im laufenden Jahr hingeradelt. Das Training für die Radsaison habe ich am 13. Januar mit einem 1-stündigen leichten Einrollen auf meinem Hometrainer begonnen. Bereits am 2. Februar fuhr ich bei angenehmer Temperatur (15°C) 66 km via Biel über die im Bau befindliche Autobahn zurück nach Solothurn. Als kleiner Velofahrer ging ich auf dieser 2x2-spurigen Autobahn beinahe verloren.
Vom 20.- 27. April stand die Radrennwoche in Folonica (Toskana) auf dem Programm. Wir hatten wiederum Glück mit dem Wetter. Ich fuhr dieses Jahr im Gros der erfahrenen Fahrer mit, denn ich hatte bereits über 500 km als Vorbereitung in den Beinen. Insgesamt fuhren wir in dieser Woche 520 km mit grossen Höhenunterschieden. Auf der Königsetappe über Massa Marittima und den nicht endenwollenden Aufstieg zum Tirli waren 113.6 km zu bewältigen. Die Ausroll-Etappe vom letzten Tag über 102.2 km hatte es in sich. Alle waren wir kaputt. Der Sattel schmerzte, der Hintern ebenfalls, die Schultern waren verspannt und der Nacken brannte. Aber wir hatten ein Ziel vor Augen: Das Ristorante Vesuvio, wo wir mit wunderbarem, schmackhaftem Essen verwöhnt wurden: Pasta, Insalata Mare, Tintenfisch, tolle Desserts und süffigen Vino Rosso dela Casa.
.... und in der Zwischenzeit, was hat derweil ein Hund zum Markieren ausgesucht: mein schönes signalblaues Rennrad .
Um mein Tennisspiel effizienter und aggressiver zu machen, und um Spiele aktiv gestalten zu können, habe ich das ganze Jahr hindurch wöchentliche Trainerstunden bei Thierry Riegert genommen. Dazu musste ich mein bisheriges Tennis neu aufbauen und alle Schläge (ausser dem Aufschlag) neu erlernen . Seit dem Herbst beginnt diese Arbeit nun Früchte zu tragen. Ich kann Punkte machen, beherrsche Topspins und Slices und habe echt Freude, wenn ich mein Spiel aufziehen kann.
Auf Solaris spielte ich wiederum viel Tennis. Ich wollte Inge, meiner langjährige Tennis-Partnerin und –Gegnerin, meine neuen Künste zeigen, aber es klappte noch nicht so recht. Ich machte zu viele Fehler. Inge gewann den Sommercup über die Solaris-Zeit. Wie ich vernommen habe, nimmt Inge mein Talent jedoch sehr ernst, geht sie doch im Jan. 2003 ins Trainingslager in die Türkei. (Wir werden ja sehen!)
Wintersport: 29. Nov. – 3. Dez.: Langlauf-Skating beim Koni Hallenbarter in Obergesteln im Goms. Jetzt habe ich in meinen "Alten Tagen" auch noch Skating ausprobiert und es hat mich begeistert. Diese schönen harmonischen Bewegungen, dann die köperbewussten Menschen. Es gab z.B fast keine dicken oder molligen Läufer(innen). Ich habe mich fürs nächste Jahr bereits wieder angemeldet.
Auf der Hinfahrt habe ich noch nie soviele Lastwagen gesehen. Auf einer Strecke von etwa 300 km zwischen Mailand und nach Venedig standen oder fuhren auf der rechten (oft auch auf der mittleren) Fahrspur ein Lastwagen am anderen. Dieser Zustand in Italien war ja viel schlimmer, als die Gotthard-Staus!
Erstmals hatte ich eine (analoge) Satelliten-Schüssel dabei und konnte 60 Fernsehsender vom Astra-Satelliten empfangen. Erstaunlich, wie klar und deutlich die Bilder waren (ausser bei starkem gewittrigem Regen). Ich hatte die Möglichkeit, die unerwarteten Höhenflüge der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft mitzuerleben und im Herbst die Deutschen Wahlkampfaktivitäten zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber zu verfolgen.
Am 12. Mai trafen Uli und Hilde ein. Mit einem grossen Knaller machten sie sich bemerkbar: Auf einmal leuchtete der ganze Wohnwagen auf, er glühte beinahe, dann Dunkelheit und Stille. Was war passiert? Nichts besonderes: Ihr Wohnwagen hing an 380 Volt ..... (dieser „Scheiss-Elektriker").
Kulinarisches: 2-3 Mal die Woche ging ich mit Freunden auswärts essen: ins Skalinada, Kiwi, Tri Murve, Pizzeria Doro etc. Im Durchschnitt bezahlte ich etwa SFr. 20.-- für ein volles Menue mit Bier/Wein und Salat. Ein Pizza-Nachtessen kam etwa ein Drittel günstiger. Zwischendurch kochte ich selber: Gschwellti, Spaghetti etc oder holte mir eine Pizza. Und zu guter Letzt hatte ich liebe Freunde, die mich bekochten: Edith und Heinz, Peter und Hanna, Inge und Freddi, Erika und Herbert.
"Rezept Kartoffelstrudel nach Grazer Art": Bei Inge bin ich mehrmals mit diesem leckeren Gericht verwöhnt worden. Hier ihr Rezept für einen Strudel (=1 Bratpfanne):
Das Ende mit Claudia: Eigentlich wollte ich Claudia mit ihren zwei Hunden anfangs Juni nachholen, aber es kam ganz anders. Am Donnerstag 16. Mai um 13:40 fiel das endgültige Aus für unsere Beziehung. Sie gab mir telefonisch einen Korb ...... Ich war total niedergeschlagen. Ich hatte mich so gefreut und einen schönen Platz für sie und ihre Hunde vorbereitet. Mein Körper begann zu spinnen. Meine Zunge war weiss belegt und brannte bei allen Süssigkeiten. Ich unterbrach am 22. Mai meine Ferien, um in Basel die Wohnungssuche vorzubereiten.
Als erstes wollte ich mich mit meinen Freunden absprechen und einen klaren Kopf bekommen. Mit Monica und Fritz, sowie mit meinen TenniskolIegen André, Renato I und II, sowie Rolf besprach ich meine Vorstellungen an meine zukünftige Wohnung: 3½- bis 4-Zi-Wohnung, Raum Leimental von Binningen bis Therwil, mit Lift, wenn möglich grosses Wohnzimmer zu max. Fr. 2000.--/Monat.
Nach der Rückkehr aus Solaris am 6. Juli begann ich mit der Wohnungssuche. Ich konnte während der Suche und den Wohnungsbesichtigungen bei Renato Cavadini in seinem Haus in einer gemütlichen 2-Zi-Wohnung wohnen. Ich war echt froh, denn dadurch musste ich nicht jeden Tag zwischen Solothurn und Basel hin- und herfahren.
Am 30. Juli war ich endlich erfolgreich und erhielt die Zusage für meine jetzige 3½ Zi-Wohnung etwa 200 m vom Binninger-Schloss und vom Tram (=Strassenbahn) weg. Die Wohnung ist mit 92 m² sehr gross. Das Wohnzimmer allein hat 42 m² und ist 10.8 x 4 m gross. Am 15. Oktober konnte ich einziehen.
In Bezug auf meine Gesundheit kann ich mich nicht beklagen. Ich hatte bisher Glück.
Daniela hatte Pech, musste sie doch bereits am 1. Jan. wegen einer Eileiterentzündung ein paar Tage ins Spital. Der Heinz (Rehlen) aus München muss versuchen, das vergangene Jahr abzuhacken. Eine Prostata-Operation mit Geschwür machte ihm grosse Sorgen. Und nun braucht auch sein zweites Bein ein neues Hüftgelenk. Dem Rudi aus Köln geht es den Umständen entsprechend besser. Im Herbst wog er bereits wieder 84 kg. Noch 1 Operation, so meint er, dann könne er wieder nach Solaris kommen.
Sinnlicher Blick einer Afrikanerin, Bild von Rolf Gautschy (2002) |
Die Feierlichkeiten wurden zwar nicht vom Fernsehen übertragen, aber sie waren einmalig. Sie begannen am 22. Dez. mit dem Weihnachtsessen „Königinnen-Pastetli und selbstgekochter Milken-Füllung" bei mir zu Hause für meine Mutter und Katja.
Am 24. Dez. gingen Katja und ich ins Han Mongolian essen.
Am 25. Dez. war ich unverhofft bei Kathrin zum einem gemütlichen Raclette eingeladen. Dankeschön, dass Du an mich gedacht hast.
Am 27. Dez. besuchte mich Claudia von Solothurn und wir gingen Chinesisch essen ins Hongkong.
Am 28. Dez. war Kathrin bei mir zum Lachs-Essen.
Am 29. Dez. sah ich mit grossem Vergnügen den Harry Potter Film mit anschliessendem gemütlichen Spare Ribs Essen.
Am 30. Dez. war das regelmässig stattfindende Geburtstags-Essen mit Miranda im Japan-Restaurant Sakura. Miranda ist genau 10 Jahre jünger als ich. Anschliessend wollten wir in einer Bar Mitternacht abwarten, um auf meinen Geburtstag anzustossen. Und wen trafen wir in der Hilton Bar? Meine Tennis-Freunde André und Renato C.
Und am 31. Dez. besuchte ich mit Margrit wie schon erwähnt das Musical Westside Story. Nach einem Zwischenhalt in der Piano-Bar begingen wir den Jahreswechsel auf der Mittleren-Rheinbrücke inmitten von x-tausend fröhlicher Menschen. Ein Treiben wie an der Fasnacht.
Am 1. Jan. wurde ich abends von Nicole und Lachs getröstet und am Donnerstag den 2. Jan. wurde ich von meinen Tennis-Freunden nochmals hochgejubelt bei einem tollen Essen und einem Roger Federer-Leibchen als Geschenk in der Krone zu Weil. Ganz besonders möchte ich das Oel-Gemälde „die Negerin" erwähnen, das ich von Rolf erhalten habe. Ich habs vor 9 Monaten im Atelier von Rolf gesehen und mich in sie verliebt. Er hats nicht vergessen.
Und am kommenden 8. Jan. werden die Feierlichkeiten am grossen Kunschti-Fescht abgeschlossen. Ich rechne mit gegen 30 Freundinnen und Freunde.
Es ist nun bereits wieder ein Jahr um. Die Zeit vergeht im Flug. Ich wünsche Euch allen alles Gute und hoffe, dass wir uns bald gesund wiedersehen werden.
Mit ganz lieben Grüssen
Euer Max
Autobiografie von Max Lehmann Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen |
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