Jahresrückblick 2001
(Teil meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Version 1.0 vom 25. Jan. 2022)

Binningen, 31. Dez. 2001

Max und Claudia (2001)

Liebe Freunde in nah und fern

Das vergangene Berichtsjahr war einschneidend in jeder Beziehung. Bei mir begann nach der Pensionierung ein neuer Lebensabschnitt. Zudem fand ich mit meinem Umzug von Binningen (Basel) nach Zuchwil eine neue Lebensumgebung, einen neuen Wirkungskreis und eine ganz liebe Freundin, meine Claudia.

Dann im Herbst die Zeit der Katastrophen mit dem Attentat und dem Einsturz der beiden World Trade Türme in New York – 2900 Namen stehen auf der Totenliste. Im Zuger Kantonsparlament wurden 14 Menschen von einem Verrückten erschossen. Dann der Unfall am Gotthardtunnel, die finanzielle Pleite der Swissair, die 30'000 Menschen die Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft nimmt. Wir sehen die dramatischen Bilder weiterer Flügzeugabstürze bei Mailand, Zürich und nochmals bei New York (Queens). Bereits Routine sind für uns die übermittelten Eindrücke aus den Flüchtlingslagern der ganzen Welt, wir hören von den Selbstmordattentaten ..... Ist die Welt eigentlich verrückt? Oder ist es nur die moderne Kommunikation, die diese Geschehnisse interessant machen, weil sie innnert Sekunden über die ganze Welt verbreitet werden können?

Es war aber auch die Zeit des Harry Potters. Innert je 2 Tagen las ich die beiden ersten Bände "Der Stein der Weisen" und "Die Kammer des Schreckens", und liess mich in eine andere Welt, in die Welt der Zauberer, entführen.

Abschluss meines ersten Lebensabschnittes und Übergang in meine Selbständigkeit

.... so lautete bereits das Abschluss-Kapitel in meinem letzten Jahresbericht.

Am 10. Januar feierte ich auf der Kunsteisbahn mein „Kunschti Fest", meinen Geburtstag und meine Pensionierung. Ich war gerührt, wie mich meine früheren Arbeitskollegen/-innen verabschiedeten. Sie haben sich unendliche Mühe bereitet und z.B. aus alten Fotos ein Memory zusammengestellt. Grosse Freude hatte ich, dass Katja auch dabei war. Es wagten sich aber auch andere aufs Glatteis, wie z.B. Sepp Meier, André Güdel, Rolf Gautschi, Renato Bevilaqua, meine Tennis- und Velofreunde.

Seit 1 Jahr bin ich nun bereits pensioniert. Erst Monate später entdeckte ich, welch grosser Glückspilz ich war. Ich realisierte, dass ich erstmals in meinem Leben keinen echten Vorgesetzten habe, der mein Lebensablauf bestimmt und kontrolliert. Früher waren dies anfänglich meine Eltern, dann die Lehrer und Professoren, im Militär die Unteroffiziere und Offiziere, im Berufsleben meine Vorgesetzten (und auch Kunden) ..... und heute? ..... entscheide ich!

Anfänglich wollte ich mir einen alten Traum erfüllen, selbständig zu sein und mein Spezialwissen als "IT-Finanz- und Projekt-Controller" an den Mann zu bringen. Aus dieser Zeit rührt auch meine Homepage "https://www.csdesign.ch". Aber schon bald nach meinem Umzug nach Zuchwil, nach der Radrennwoche in Follonica und den Sommerferien in Südfrankreich fühlte ich, dass ich mich diesem (Zeit-)Stress nicht mehr aussetzen wollte. Ich hielt zwar noch 4 Vorträge vor Controllern und baute eine Firmen-Homepage für die Firma Regiomat Ag meines Freundes André, aber mein Leben als Pensionist war derart ausgefüllt mit interessanten und herausfordernden Aktivitäten, dass ich Mitte Juli 2001 alle meine Ordner (=mein Fachwissen) in einer genügend grossen Karton-Kiste verpackte.

Ich verkaufe mein Haus und zügle zu meiner Claudia nach Zuchwil

Am 15. Februar habe ich den Verkaufsvertrag meines Einfamilienhauses an Gregor und Christa Schoeler auf der Bezirksschreiberei in Binningen unterschrieben.

Am 14. März um 7 Uhr kam ein 4-Mann Team mit grossem Zügelwagen, um meine Möbel nach Zuchwil zu transportieren. Einer der Transportarbeiter war mit 2.13 m Grösse und 150 kg Körpergewicht ein echter Riese. Mit seiner Hilfe hoben sie meine Möbel vom 1. Stock direkt aus dem Fenster und mussten sie nicht durchs Treppenhaus tragen. Bereits 4¼ Stunden später hatten sie alles bei Claudia in Zuchwil auf demselben Weg übers Fenster des 1. Stockes ausgeladen.

Am 31. Mai war der letzte Tag, an dem mein Haus in Binningen noch mir gehörte. Ich wollte diese Nacht nochmals hier schlafen. Es war aber nicht mehr wie früher, weil die neuen Besitzer bereits umbauten (was ich ihnen erlaubte) und die Wände neu gestrichen haben. Ich fuhr nach Hause..... nach Zuchwil !

Bye Bye Sämi

Am 21. Februar musste meinem Kater Sämi sein rechtes Ohr amputiert werden. Er hatte dort ein krebsartiges Geschwür (Carzinon). Derartige Wucherungen kommen scheinbar bei weiss-haarigen Katzen recht oft vor und werden durch die Sonnenbestrahlung verstärkt. Bereits zwei Tage später konnte ich Sämi wieder nach Hause nehmen. Er musste eine Halskrause tragen, was für ihn sehr ungewohnt war. Er stiess mit ihr überall an und durfte auch nicht ins Freie. Sämi musste lernen, ins Kistchen zu machen. Beim ersten Mal stand er neben dem Kistchen und pisste über den Rand ins Kistchen hinein!

Sämi konnte ich wegen der Hunde von Claudia nicht nach Zuchwil mitnehmen. Er blieb im Haus und wurde von den neuen Besitzen liebevoll übernommen. Ja, er hatte es in Binningen wunderschön.

Meine Hobbies

Tennis spielte ich jeden Donnerstag mit meinen verrückten Kollegen André, Renato und Rolf in der Cenci-Tennishalle in Weil (D) bei Basel. Um mein bisheriges Spiel-Stärke auf „Weltklasse-Niveau" zu bringen, nahm ich bei Thierry Riegert regelmässig Trainer-Stunden.

Und noch etwas: Weil wir an unserem heiligen Donnerstag nach dem Tennis immer zum Essen gingen, fuhr ich wegen des Alkohols nicht nach Zuchwil zurück, sondern übernachtete im neuen Wohnwagen auf dem Campingplatz unseres Hauptsponsors der Regiomat AG in Therwil. Diesen Platz mit Elektro-Anschluss hat André als Entgelt für die von mir erstellte Homepage bauen lassen.

Rennrad: Meine 3 Tennis-Kollegen sind erfolgreiche ehemalige Radrennfahrer des Radrennclub Basel. Zwischen dem 28. April – 5. Mai organisierte Renato eine Radrennwoche mit Tennis in Follonica. Die Feriensiedlung Golfo del Sole bei Follonica in der Toskana war Ausgangspunkt unserer Aktivitäten. Neben uns 4 Tennis-Verrückten waren es noch 9 Radspezialisten. Es war geplant, dass wir täglich 2 Stunden Tennis spielen und etwa 30-40 km mit unseren Rennrädern mitfahren würden. Wir wollten uns nicht mit den „Profis" messen. Aber es kam ganz anders .....

Wir hatten eine wunderbare, aber harte Woche bei schönstem Wetter. Jeden Tag spielten wir zwischen 16 und 18 Uhr Tennis. Vorher aber gings mit dem Rennrad auf die Piste, und zwar zwischen 57 und 100 km. Es war hart, aber schön. Für mich wars das erste Mal, dass ich in einer Gruppe im Windschatten mitfuhr. Am Freitag, 4. Mai fuhr ich zum ersten Mal 100 km am Stück.

Ich war derart begeistert von diesem Sport, dass ich den ganzen Sommer hindurch regelmässig zwischen 50-70 km d.h. insgesamt 1'300 km mit meinem Rennrad herausfuhr. Ende April wurde ich Mitglied des Radrennclub Basel und als Weihnachtsgeschenk habe ich mir ein massgeschneidertes (signal-)blaues Rennrad mit gelber Beschriftung, gelben Pneus, Gel-Rennsattel und 3x9 "Campagnolo Veloce" Schaltung geleistet.

Digitale Fotographie: Fotografieren war schon immer meine Leidenschaft. Geärgert hat es mich aber immer, dass ich 2-3 Tage aufs Entwickeln warten musste. Anfang Mai habe ich mir auf Anraten von Peter Aeschlimann (in Sachen Fotografie war er seit unserer Jugend mein Berater) eine 3 MegaPixel Casio Digital Camera mit dem MicroDrive Speicher für etwa 250 hochauflösende Fotos angeschafft.

Digitale Fotografie ist kein billiges Hobby. Es lässt sich kein Geld sparen. Mit der digitalen Fotografie kann ich nun aber aktiv experimentieren und Ergebnisse unverzüglich auf dem PC anschauen, bearbeiten und ev. sogar neu komponieren.

Computer: Mitte April ersteigerte ich mir zur Bildbearbeitung und Daten-Archivierung an der Internet-Auktion "http://www.ricardo.ch" einen neuen AMD-Computer mit 1.2 GHz, 20 GBytes Disk. Ich bin nun daran über ein lokales Ethernet-Netzwerk diesen PC mit meinem tragbaren Notebook, dem „Astrologie-PC" von Claudia und den beiden Foto- und Laser-Druckern zu vernetzen.

24. April: 50. Geb. von Claudia - Ferien in der Lagunenstadt Venedig

Als mein Geburtstagsgeschenk lud ich Claudia am 19.-22. April nach Venedig ins Hotel Gabrielli direkt am Canale Grande ganz in der Nähe vom Markusplatz ein. Wir hatten Glück, das Wetter war frühlingshaft und sonnig. Es waren wunderbare Tage. Es gab ja so vieles anzuschauen. Wenn nur das Essen etwas besser gewesen wäre!

Mit 20 Gästen haben wir den 50.-Geburtstag von Claudia zu Hause gefeiert. Sie kamen von überall her. Als Tisch haben wir eine Festbank ins Wohnzimmer gestellt. Als Claudias Butler trug ich meinen Frack, begrüsste die Gäste und schaute, dass Claudia im Mittelpunkt stand.

Ferien = Arbeit eines Pensionierten

Mit unserem „alten" Hobby-Wohnwagen sind wir am 12. Juni – 3. Juli nach Süd-Frankreich auf den Campingplatz "Les Prairies de la mer" direkt neben Port Grimaud gefahren. Lasst uns beim Positiven beginnen: Gegessen haben wir wunderbar. Der Golf von St.Tropez ist idyllisch, ebenso St.Tropez mit seinen lebendigen Gassen und den hübschen Bewohnern, sowie dem schönste Friedhof der Welt mit Blick aufs Meer. Unvergesslich der wunderbare Ort Grimaud mit der mittelalterlichen Burg mit Blick auf die Bucht von St. Tropez. Dann aber auch Claudias Traumlandschaft der Küste entlang via St. Raphael zum Massif de l'Esterel.

Und nun das unangenehmere: Der Campingplatz war Durchschnitt. Die Parzellen so klein, dass das Auto keinen Platz fand. Als dann auch noch die französischen Ferien begannen, flüchteten wir nach Hause. Wir fühlten uns nicht mehr als Gäste, sondern als fremde Platzbesetzer.

26. Aug. – 7. Sept.: Uebergabe meines „alten" Wohnwagens auf Solaris

Im Juli wurde endlich unser neuer Wohnwagen Hobby 540 Easy Deluxe ausgeliefert. Im selben Monat erreichte mich mitten in einem Warenhaus in Solothurn der Anruf eines Karl Seiners, der meinen „alten" Wohnwagen kaufen wollte. Wir kannten uns nicht, aber wir waren uns bald über den Verkaufspreis einig.

Ende August fuhr ich mit meinem „alten" Wohnwagen auf den Campingplatz Solaris auf Istrien (Kroatien), um ihn dem neuen Besitzer Karl Seiner aus Deutschlandsberg/Oesterreich zu übergeben und gleichzeitig Ferien zu machen. Am Reisetag herrschte echte Sommerhitze. Zwischen Mailand und Venedig betrug die Lufttemperatur um 21 Uhr noch 32°C.

Am Montag früh um 07:30 fuhr ich auf dem Campingplatz ein und wurde überaus herzlich empfangen. Bei Inge und Fredi gabs bereits ein Frühstück, und dann sind auch Heinz, Edith und Katharina aufgestanden. Es waren wunderbare Spätsommertage. Tagsüber wars warm, nachts kühl (bis 10°C).


Claudia mit Floyd (2001)

Unvergesslich war die Nacht auf den Mittwoch, denn nach Mitternacht zwischen 1 und 2 Uhr brach ein grosses Unwetter mit Gewittern und intensiven Regenschauern sowie orkanartigen Sturmböen über den Campingplatz herein. Die letzte Böe riss mein Sonnensegel aus den Bodenverankerungen und zerfetzte das Zelt. Dank Inge und Fredi konnten wir das herumfliegende Zelt und die Gestänge bändigen.

Ich spielte aber auch viel Tennis, an einzelnen Tagen 4 Std. Am Freitag nahm ich Abschied vom Wohnwagen, der mir 11 Jahre Schutz vor Unwettern und sehr viel Freude bereitet hat. 9 Stunden später war ich bereits wieder zu Hause.

Floyd, unser „Cavalier Prince Charles Spaniel"

Am 13. August schleppte mich Claudia zu einer Bekannten, die Hunde züchtete, um mir ein schönes niedliches Spaniel-Hunde-Weibchen namens Darling zu zeigen. Die Rasse gefiel mir, obwohl die Hunde nur halb so gross sind, wie unsere Asta (=Irish Setter). Mit gefiel jedoch ein 10 Wochen alter Rüde namens Floyd wegen seines grossen Wuchs und seiner lebendigen Augen am besten. Er schlief auf meinen Armen ein.

Seit dem 20. Aug. wohnt Floyd bei uns. Er wurde am 30. Mai geboren und die Hunde-Rasse nennt sich "Cavalier Prince Charles Spaniel". Floyd schlief die ersten Nächte in meinem Zimmer. Seit 19. Nov. Ist Floyd ein richtiger Rüde, denn damals lüpfte er erstmals sein rechtes Hinterbein beim Pipi-machen.

90. Geburtstag meiner Mutter am Heiligen Abend (24. Dez. 2001)


Mamama (2001)

Meine Mami, sie wird von ihren Enkelkindern liebevoll Mamama genannt, feierte am Heiligen-Abend ihren 90. Geburtstag.Zu Ihren Ehren habe ich mein jährliches Weihnachtsessen mit meinen Kindern und ihren Freunden auf den Vorabend des 24. Dez. gelegt. Es gab Fondue Chinoise mit Nüssli-Salat und Pommes-Frites. Claudia war meine grosse Hilfe und hat unser Wohnzimmer wunderbar geschmückt. Daniela hat eine selbstgemachte Schwarzwäldertorte mitgebracht ........ Dann um Mitternacht auf den 24. Dezember stiessen wir alle auf den runden Geburtstag an. Meine Mutter schlief bei uns. Es war ein ganz schöner Abend inmitten der Familie.

Am nächsten Nachmittag, es war mittlerweilen der 24. Dezember, fuhren wir mit Mamama von Zuchwil in Richtung Landschlacht am Bodensee, wo sie die Festtage bis anfangs Januar inmitten von Seniorinnen verbringen wollte. Aber ich hielt mich nicht an die Strecke und fuhr ohne ihr Wissen (als Ueberraschung) zu meiner Schwester nach Rebstein im St.-Galler-Rheintal, wo es zur 2. grossen Geburtstags-Party mit Ihren beiden Kindern und den 5 Enkelkinder und der Ur-Enkelin Anina kam.

Diese Festivitäten müssen meiner Mutter sehr gefallen haben, denn in einem Telefon vom 25. Dezember meinte sie begeistert: "90 Jahre muss man werden, um so etwas zu erleben!!!!"

 

Fürs 2002 wünsche ich (und Claudia) Euch soviel Glück wie der Regen Tropfen hat, soviele Liebe wie die Sonne Strahlen hat und soviele schönen Erlebnisse wie der Himmel Sterne hat.

 

Autobiografie von Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen
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Zur Homepage
https://www.maxlehmann.ch
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Zur Autobiografie
https://www.maxlehmann.ch/memoiren