![]() Max Technikum Winterthur (1970) |
Politik war für meinen Vater eine wichtige Beschäftigung. Er gehörte der "Radikal Demokratischen Partei" an, die in der Zwischenzeit mit den Freisinnigen fusionierte. Dr. Kurt Jenny, einer der damaligen Regierungsräte von Basel, gehörte zu seinen Vorbildern. Seine freisinnige, politische Einstellung und Meinung hat mich geprägt. Mit den Sozialdemokraten konnte er es gar nicht. Er gab zwar zu, dass sie in der Vergangenheit für die Arbeiterschaft wichtig waren und grosse Leistungen vollbracht hätten. aber die damaligen Führer, wie der Anwalt Andreas Gerwig seien Vertreter mit zwei Gesichtern. In der Tat fuhren sie einfach gekleidet mit dem Rad zu den Partei-Veranstaltungen, nutzten aber privat ein Auto, was in der damaligen Zeit nur für Reiche möglich war. Mein Vater meinte und diese Meinung teile ich auch noch heute, dass viele "Karriere-Menschen" zu den Sozialdemokraten gehen, weil sie dort eher Karriere machen können, als bei einer Wirtschaftspartei wie den Freisinnigen.
Mein Vater war nicht allzu erfolgreich als Politiker. Er liess sich zwar zwei Mal für den Grossen Rat aufstellen, bekam jedoch zu wenige Stimmen. Er war eben zu wenig in der Bevölkerung bekannt. Er mied Vereine und war einzig als Präsident des St. Johann-Jugendfestvereins aktiv. Sein einziger Erfolg war ein Sitz im Genossenschaftsrat des "Allg. Konsumverein Basel (ACV)"
Ich blieb Zeit meines Lebens ein Freisinniger, der möglichst wenig Staat wollte. Lange Zeit habe ich mit den damaligen Sozialliberalen Partei "Der Landesring" sympatisiert, die vom Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler gegründet wurde.
Ich bin und war immer ein Radikal-Liberaler und Freisinniger. Ich will wenig Staat, nur dort wo unbedingt nötig. Ueberall, wo der Staat reguliert, geht das wirtschaftliche Gleichgewicht verloren. Ich halte es als selbstverständlich, dass Mann und Frau arbeiten, sofern sie es wollen. Ich unterstütze die Ehe von Homosexuellen und Lesben. Ich habe kein Problem mit dem Adoptionsrecht für Homosexuelle und Lesben. Ich bin aus liberalen Ueberlegungen gegen den EU-Beitritt der Schweiz. Ich bin für Abtreibungen sowie die aktive und passive Sterbehilfe.
Ich hatte bald auch eigene Feindbilder in der Parteienlandschaft. Es war vorallem die SVP. Mit der SVP, die ursprünlich eine zentristische Bauernpartei war und sich an den 1980er Jahren unter der inoffiziellen Führung des Zürcher Unternehmers Christoph Blocher von einer rechtsbürgerlich-konservativen in eine rechtspopulistische Volkspartei wandelte. konnte ich mich nie identifizieren. Im Gegenteil, sie schien mir in vielen Fällen duch die damalgigen Führer der Zürcher SVP wie Mörgeli, Blocher, Amstutz und Brunner in die Richtung einer faschistischen Nationalpartei abzurutschen. Heute ist die SVP eine Besserwisser-Partei. Sie wissen alles besser und lassen Andersgläube nicht zu Wort kommen. Dies erkennt man am ehesten in Fernseh-Diskussionen, in denen die SVPler die Diskussionen durch ihre Art und Weise ruinieren. Die heutige SVP sympatisiert offiziell mit populistischen und anti-demokratische Gruppierungen wie der deutschen AfD, den Trumpschen Republikanern in den USA, den Ungarischen und Polnischen Staatsparteien.
![]() Max links aussen |
Auch ich habe politische Erfahrungen gesammelt. Während meiner Technikums-Zeit war ich nämlich Präsident des Studenten-Ausschusses (STA) und vertrat die Studenten gegenüber der Technikums-Direktion, den Behörden und der Öffentlichkeit. Es war kurz nach der Protest-Periode der 68er-Jahre. In meinem Vorstand sassen einige Schwergewichtler aus der 68er-Bewegung, z.B. der Sohn eines Kommunistenführers. Jedoch die Mehrheit der Tech-Studenten waren gemässigt und eher wirtschaft-orientiert. Sie hatten eben bereits Berufserfahrung und waren keine Theoretiker.
In diesem Amt habe ich viel gelernt. Ich kam nur einmal an eine Versammlung, ohne dass ich den Inhalt aller Reglemente, Statuten und Protokolle auswendig kannte und behrrschte. Damals habe ich einen schlechten Eindruck gemacht und meine linken Gegner meinten bereits, sie hätten mit mir leichtes Spiel. Aber darin haben sie sich getäuscht. Bei der nächsten Versammlung hatten sie keine Chance mehr, denn anhand der Statuten konnte ich verhindern, dass sie Abstimmungrn erzwingen konnten. Bereits nach 2 Stunden konnte ich die Versammlung schliessen und die Propaganda-Reden der Linken gegen das Establishment verhindern. Nach der Sitzung wurde ich von meinen Klassen-Kameraden wie ein grosser Sieger gefeiert. Von da an, haben wir solche Versammlung in einem engeren Klassenkreis vorbereitet. Die Linken hatten keine Chance mehr und zogen sich mehr und mehr aus dem Studentenausschuss zurück.
Nach Ablauf meines Präsidialjahres habe ich mir geschworen, niemals mehr ein politisches Amt zu übernehmen. Das politische Umfeld ist korrupt und glänzt nicht durch Fairness.
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