Aus dem Leben eines Meisen-Pärchens auf Solaris
(Teil meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Version 1.0 vom 12. April 2019)

Eine wahre Begebenheit auf Solaris: Meisen in meinem Oliven-Baum

Mein Wohnwagen steht seit Jahren mitten in einem kleinen Olivenhain. Meine Hängematte hängt an zwei Olivenbäumen.

Einer dieser Bäume war lange Zeit Nistplatz eines Meisen-Pärchens. Zweimal im Jahr brüteten sie. Jedes Jahr immer wieder. Die beiden kannten mich. Es schien mir, als hätten sie Freude, wenn ich im Frühjahr mit dem Wohnwagen ankam. Sie hatten keine Angst, wenn ich ihnen beim Anflug ins Nest zuschaute. Ihr Nest war nämlich im innern eines alten Oliven-Stamms. Oft sass ich 1 m neben diesem Olivenbaum und fotografierte ihren An- und Abflug. Es war herrlich zuzuschauen, wie sie unermüdlich Raupen und Insekten als Futter zu ihren Jungen brachten. Mit der Zeit verstand ich auch ihr Gepiepse, bevor sie zu ihrem Nest anflogen. Sie benutzten immer dieselbe Tonfolge.

So erlebte ich mein Meisenpärchen mehrere Jahre lang. Ich verfolgte ihr Tun vom Anfang an, vom Eier ausbrüten, dann hörte man das Piepsen der Jungen und schlussendlich machten sie ihren ersten Flug. Es war faszinierend, wie sie flatterten und sich dabei mit ihren Krallen am Ast festhielten ... und auf einmal flogen sie weg. In den ersten Sekunden noch etwas unkontrolliert. Aber wirklich nur wenige Sekunden bis sie auf dem nächsten Ast landeten und von den Eltern freudig begrüsst wurden. Die Natur ist schon raffiniert. Die Vögel können fliegen, ohne dies zu üben. Wir Menschen können nicht von anfang an gehen. Wir fallen am Anfang immer wieder um. Wir sind eben keine Nestflüchter.

Die Natur kann aber auch brutal sein. Es geht bei jedem tierischen Lebewesen ums Ueberleben. Die einen fressen die anderen. So auch bei meinen Meisen im nahen Oliven-Baum.

Eines Tages wurde Ihre Eintracht jäh durch eine räuberische schwarze Zorn-Natter unterbrochen, als sie ins Nest meines Meisen-Pärchen im nahen Oliven-Baum eindrang. Ich werde das Bild nicht mehr vergessen, wie die eine Meise mit breit aufgefächertem Kampf-Gefieder auf den Körper der Schlange einpickte. Aber sie konnte die Schlange nicht aufhalten. Die Schlange frass alle jungen Vögel. Es war herzzerreissend, wie die beiden Eltern laut zwitschernd rund um das Loch flatterten und vorsichtig nach ihren Jungen schauten.

Als ich das Unglück kommen sah, holte ich meinen Fotoapparat und fotografierte was das Zeug hielt. Dabei habe ich u.a. den Kopf der Schlange erwischt, wie sie sich gegen die Meise wehrte.

Die Zorn-Nattern sind ungiftig und kommen in Teilen der Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien vor. Sie erreichen eine Länge von bis zu höchstens 2 Metern und haben ein schlankes Erscheiningsbild. Der ovale mittelgroße Kopf ist mit großen Schilden besetzt. Die Augen sind wie bei den anderen Natterarten auffällig groß. Sie bewegt sich äußerst flink mit hocherhobenem Kopf.

 

Autobiografie von Max Lehmann
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