Camping-Ferien mit meiner Familie (1976, 1978, 1985 - 88)
(Teil meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Version 1.0 vom 30. Nov. 2017)

Ferien in gemieteten Wohnwagen

Sept. 1976: Ferien im gemieteten Wohnwagen auf dem Camping Tenero

Unseren alten KIP-Wohnwagen hatten wir im 1974 verkauft und eine Familie gegründet. Ein Jahr nach der Geburt von Katja zog es uns zurück zum Camping. Wir mieteten uns im Sept. 1976 einen Wohnwagen auf dem Camping Tenero bei Locarno. Vollbepackt ging es mit unserem roten Ford Taunus Combi in den Tessin. Wir fuhren auf dem Hinweg via Kandersteg - Simplon - Domodossloa nach Tenero am Lago Maggiore. Ich muss gestehen, ich war damals ein schrecklicher Vater. Ich rauchte auch im Auto meine Zigaretten. Dies aber auch später, dann sogar Pfeiffe oder Cigarillos. Es muss schrecklich in dem kleinen Raum im Auto gestunken haben. Ich habe keine Rücksicht genommen, denn aufgehört mit Rauchen habe ich erst 1 oder 2 Jahre nach meiner Scheidung.

Es waren die ersten Ferien von Katja. Ein Erlebnis für uns und Katja, denn sie konnte bereits gehen. Im Swiss Miniature in Melide hatte sie die richtige Grösse und konnte sogar in die Fenster der kleinen Modell-Häuser schauen. Leider war das Wetter nicht optimal. Mehrere Tage regnete es und wir mussten Katja eilends Stiefel kaufen, denn auch nach dem Regen war es draussen nass und voller "Pfützen", die doch zum hineintreten und spritzen aufforderten.

Es war die Zeit, als wir unser Haus in Toffen bauten. Im Herbst, also kurz nach unseren Ferien, sollten wir einziehen. Wir hörten, dass im Tessin die Nadelbäume viel günstiger seien, als in der Deutsch-Schweiz. Ergo kauften wir ein paar Stück: Eine Zwerg-Kiefer, eine echte Blautanne und noch 2 weitere. Aber erst nach dem Kauf realisierten wir, dass unser Auto viel zu klein für die 4 Bäume und unser Gepäck war. Was tun? Glücklicherweise lernten wir über Katja, die mit einem gleichaltrigen Buben auf dem Campingplatz spielte, ein Ehepaar aus Biel kennen. Sie waren Besitzer eines Speditions-Unternehmens für Gemüse und Früchte aus dem Süden. "Wir können unsere Nadelbäume gene einem der Lastwagen mitgeben", meinten Sie. Auf einem fixierten Parkplatz im Tessin übergaben wir die Bäume dem Lastwagen, der eben von Italien nach Bern fuhr, während wir via Gotthard-Verlad nach Hause fuhren.

Tenero und Melide(1976)
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Katja Katja Katja im Regenmantel Melide
Juni 1978: Ferien im gemietetem Wohnwagen in Frèjus

Nach einem Jahr Ferien-Unterbruch ging es nach Süd-Frankreich an die Côte d'Azur auf den Camping "Pin de la Légue" oberhalb Fréjus. Zwischenzeitlich kam am 22.11.1977 Daniela auf die Welt. Wir mieteten uns ein Mobilhome mitten in dieser schönen parkähnlichen Campinganlage. Das Meer war etwa 7 Kilometer entfernt.

Im benachbarten Mobilheim wohnten Bea Kiefer mit ihrem Mann, dessen Namen ich vergessen habe, und ihrem kleinen Sohn, der gleichaltrig wie Katja war. Sie hatten es gut miteinander und machten manchen Unfug. Ich erinnere mich noch gut, wie sie Dökterlis spielten und entdeckten, dass zwischen ihnen ein körprlicher Unterschied bestand. Im ersten Moment waren wir schockiert, akzeptierten aber die unschuldigen Spiele unserer Kinder und liessen sie gewähren, was im nachhinein auch gut war.

Wir gingen anfänglich immer an den schönen öffentlichen Strand von Fréjus. Er war mit dem Auto leicht erreichbar. Er war gross, hatte schönen Sand und war wenig bevölkert. Die Kiefers fuhren immer zum 30 km entfernten Pamplona Strand bei St. Tropez. Sie machten dort FKK und erzählten begeistert davon. Als sie uns fragten, ob wir nicht auch mitkommen würden, schon wegen der Kinder, schlossen wir uns ihnen an. Es war unser erstes FKK-Erlebnis mit "Hosen runter". Der Tahiti-Beach war ein schöner Strandabschnitt mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und Bars. Gratis war dies nicht. Es war sogar für unsere damaligen Verhältnisse teuer, aber ein Erlebnis. Wir begleiteten sie noch ein paar Mal. Es war der Start zu unserer FKK-Karriere.

Camping "Pin de la Légue"(1978)
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Katja Frühstück mit Kiefers Katja und Max

Ferien in Porto Santa Margherita (1979 - 1983)

Zwischen den Camping-Ferien in Fréjus und Istrien verbrachten wir 5 Jahre in einer Ferienwohnung im venezianischen Porto Santa Margherita. Darüber berichte ich in einem gesonderte Kapitel.

Zeltferien mit der eigenen Familie in Istrien (1985 - 1988)

Es muss im Herbst/Winter Ende 1984 an einer Party bei den Ulagas zu Hause gewesen sein. Bogdan zeigte uns einen Super-8-Film über ihre FKK-Camping-Ferien auf Solaris. Ihre Bilder und die begeisterten Erzählungen haben uns derart gefallen, dass wir uns entschlossen haben, dies im kommenden Sommer zu versuchen. FKK war ja nicht ganz neu, wir versuchten es bereits in Fréjus im 1978, als wir nach St. Tropez an den Pamplona-Strand fuhren.

Um es vorweg zu nehmen. Uns haben diese Art Ferien gefallen. Mir ganz besonders, aber auch unseren Kindern. Nur 5x blieb ich Solaris fern. Einmal im Jahre unserer Scheidung, dann mit dem neuen Wohnwagen mit Ruth und den Kindern nach Rom und Neapel, ein weiteres Mal wegen des Ausbruchs des Jugoslavien-Krieges, als ich kurzfristig mit Silvia nach Rom und Neapel abdrehte, und ein letztes Mal mit Claudia, als sie nicht mehr nach Solaris, sondern nach Südfrankreich wollte.

Solaris wurde mir im Laufe der Jahre zu einer Art zweiter Heimat. Es entstanden grosse Freundschaften, die mich immer wieder auffingen, wenn in meinem Leben etwas schief lief... und es lief ja einige Male etwas schief. Aus diesem Grund erfüllte ich mir nach meiner Pensionierung meinen Traum, einen grossen Teil des Sommers auf Solaris zu verbingen. Jährlich ab Ende April bis Mitte August war ich in der Folge in Istrien anzutreffen.

Solaris 29.6. - 14.7.85: Zum ersten Mal in Jugoslavien

Vom 29. 6. - 14. 7. 1985 begann unsere oder meine nächste Camping-Periode in Istrien. Mit einem ausgeliehenen Haus-Zelt von Berner Freunden (Abfalters) fuhr ich mit meiner Familie mit Doris und meinen Kindern Katja und Daniela auf den Campingplatz Solaris auf Istrien. Um Mitternacht sind wir in Binningen abgefahren und um 10:30 brachte uns unser Ford-Taunus Kombi (1600ccm) nach über 800 km sicher zum Ziel auf Istrien. Damals gab es noch keine Navigations-Geräte, nur Karten und Reiseführer. Diese beschrieben die Anfahrt.

Das schlimmste für einen Camper ist, wenn ihm andere beim Aufstellen helfen müssen. Dieser Gefahr haben wir vorgebeugt und das entlehnte Zelt bereits in unserem Garten in Binningen vorsorglich aufgebaut. Ich wusste nun, wie und wo, welche Stangen ineinander zu stecken waren.

Für Katja und Daniela waren es die ersten bewussten Camping-Ferien. Sie genossen das freie Leben. Daniela erhielt von den Nachbarn bald den Namen "Solaris-Aeffchen", weil sie auf die dortigen Oliven-Bäume kletterte. Katja war schnell den anderen Campern behilflich, wenn es galt am Morgen Brot einzukaufen. Sie erhielt dann immer etwas vom Herausgeld. Daneben hatte Katja aber auch Pech, als sie mit einem Fahrrad auf einem der Kieswege stürzte und sich die eine Seite aufschürfte. Ein zufällig anwesender Arzt behandelte sie mit einem Spray-Pflaster.

Die Hinfahrt ging via Gotthard - Mailand und Venedig bis nach Triest. Für den Heimweg wählten wir die Strecke über den Brenner und den Arlberg. Es war eine endlose Fahrt. Nie wieder, meinten wir nach Ankunft in Binningen, und wir fuhren auch nie mehr diese Strecke über Oesterreich.

Istrien war damals noch Teil von Titos Jugoslavien. Am Zollübergang bei Triest mussten wir je Person auch für die Kinder je einen Passierscheine a 300 Dinar entsprechend etwa SFr 3.-- kaufen. Es genügte zwar die Schweizerische Identitätskarte, aber der gültige grüne Versicherungsausweis wurde am Zoll verlangt. Die Jugoslaven wollten sicher sein, dass die Fremden für etwaige Schäden aufkommen. Die einheimischen Fahrer waren aber allesamt nicht versichert.

Die jugoslavische Währung waren Dinare mit einer gewaltigen Inflation. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich das erste Mal wechselte und einen schönen Haufen orange 100er-Dinare erhielt. Damals gab es noch keine Bankomaten. Wir nahmen deshalb die empfohlenen "Swiss Travellers Checks" mit.

Viele Lebensmittel mussten wir von zu Hause mitnehmen, denn sie waren im kommunistischen Jugoslavien nicht oder nur in schlechter Qualität erhältlich. Das Fleisch war meistens zäh, da es zu wenig lang gelagert war. Deshalb kaufte jedermann einen "Fleisch-Hammer", um es weich zu klopfen, indem man die Fasern des Fleisches zerschlug.

Aber es gab auch ein paar Produkte, die hier günstig waren: Vasen und Trinkgläser aus hochwertigem Bleikristall. Produkte wie die Tennisartike von Adidas und Ski-Artikel von Elan. Die bedruckten Adidas-Tennis-Leibchen waren damals grosse Mode. Aus der Zeit habe ich immer noch eine übergrosse ELAN-Reisetasche, die nicht umzubringen ist. Einzig eine Naht muss ich nächstens nachbessern.

Am 11. Juli wenige Tage vor Heimreise habe ich mir eine total untypische Tennis-Verletzung zugezogen: Ich habe mir die Kopfhaut am defekten Drahtzaun aufgerissen, als ich von einem Platz zum anderen gehen wollte, aber meinen Kopf zu wenig tief senkte und am Gitter hängen blieb. Der Schwartenriss musste durch die Aerztin in der Lanterna-Ambulanz-Station genäht werden. Es kostete samt Spritzen und allem drum und dran Fr. 65.--

Camping Solaris(1985)
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Unfall Max beim Tennis

Einen Kühlschrank hatten wir keinen, aber wir konnten eine Kühlfach mieten. Diese standen jedoch ein paar hundert Meter in Richtung Meer. Für die Kinder war das Fach zu hoch angebracht, so musste ich in diesen sauren Apfel beissen, um den Butter und die Getränke zu holen und wieder zu versorgen. Bald entdeckte ich eine andere Möglichkeit, um zu kühlen: Ich grub ein Loch in den Boden, legte dort die zu kühlenden Getränke hinein und darüber ein nasses Tuch. Durch die Verdampfungswärme kühlten die Getränke soweit ab, dass wir zufrieden waren. Dadurch mussten wir einzig einige Lebensmittel wie Butter und Fleisch ins Kühlfach bringen.

Durch unsere Kinder lernten wir schnell andere Camper kennen, so z.B. Christiane und Michel Himpens mit Tochter Vicky aus Brügge. Ich ernnere mich noch gerne daran, als die Himpens echte belgische Pommes-Frites machten. Man sagt ja, die Belger machen die besten Pommes-Frits mit Mayonnaise.

Solaris 28.6. - 19.7.86

An diese Ferien kann ich mich nicht mehr gross erinnern. Unvergesslich blieb bis heute die Situation mit den rutschigen Strassen. Wir machten einen Ausflug in Richtung Hinterland von Istrien. Auf der Rückfahrt regnete es. Als ich an einer Kreuzung bremsen wollte, um nach links abzubiegen, fuhr unser Ford-Auto geradeaus weiter. Die Bremsen bremsten zwar, aber die Reifen rutschten blockierend wie auf einer Eisfläche. obwohl ich nicht übermässig schnell fuhr. Dies hätte schön schief gehen können, aber glücklicherweise war kein Verkehr weit und breit.

Auf dem Camping-Platz vernahm ich, dass dies in Istrien bei Regen normal sei, weil sie den Asphalt mit dem dortigen Kalkstein vermischten. Sobald der schwarze Asphalt auf der Strasse durch den Verkehr abgerieben sei und der weisse Kalkstein freilag, wird der Belag bei Nässe spiegelglatt. Man habe sogar Mühe, sich mit Turnschuhen auf den Beinen zu halten.

In den letzten Ferien haben Katje und Daniela mitbekommen, dass man auf dem Camping-Platz gelesene Taschenbücher und Frauen-Heftli verkaufen konnte. Wen verwundert es, dass wir diesmal im knapp bemessenen Platz auch noch ein Bund der Zeitschriften Annabelle und Elle mitnehmen musste. Aber dir Kinder waren zufrieden und machten gute Geschäfte.

Solaris 27.6. - 18.7.87

Auch dieses Jahr hat uns der Herr Wauer einen Platz neben dem seinigen frei gehalten. Herr Wauer war ein Dauercamper und bereits seit Jahren auf dem Platz. Er war wie ein Platzmeister, obwohl dies eigentlich nicht erlaubt war, nahm er sich das Recht heraus, die Plätze neben sich für ihm genehme Leute zu reservieren. Er führte auch das Altersturnen jeweilen morgens um 9 Uhr nach Musik non Max Greger durch. Er war aber auch ein Schweinchen. Er pinkelte im Stehen, als ob nichts wäre und ohne sich darum zu kümmern.

Ein anderes Original war der Sheriff Helmut mit seiner Frau Margareth. Die beiden hatten die erste Sateliten-Schüssel fürs Fernsehen. Er war ziemlich verschroben und zum Schluss auch "bösartig". Er hatte immer Streit mit dem Wauer um die Vorherrschaft auf dem Platz. Typisch zwei Alte!

Unvergesslich das Spaghetti-Essen bei Lucio und Greti aus dem italienischen Tirol. Das Spezielle waren aber nicht die Spaghettis, sondern die unzähligen Saucen wie "Pesta, Carbonara, Knoblauch und die einfache Tomatensauce"

Wilma war ein Original. Sie war eine Adlige mit dem "von" dazwischen. Die Wilma gab oft Stoff zum Lachen: Als sie z.B. auf der Toilette sass und dabei einen sanften Furz losliess, sagte Uli aus einer der Nachbar-Toiletten mit tiefer Stimme: "Aber Wilma!!!". Sie erschrak zu Tode.

Bei einem Ausflug auf die Insel Brioni mit dem Schiff war es sehr heiss. So entschloss sich einer nach dem anderen, sich nur im Badekleid, dem Bikini und der Hose zu bewegen. Bei Wilma war es anders. Sie hatte nur gestrickte Unterwäsche.

Auswärts Essen war damals bereits beliebt. Man traf sich oft in der "Ranch" etwas ausserhalb von Porec. Ein schön gelegenes Lokal in einem kleinen Park. Sie kochten istrianisch. Pommes-Frites gab es noch nicht. Das Frittieren kannten sie nicht. Sie schnitten nur die Kartoffeln und brateten sie in der Pfanne wie Bratkartoffeln.

Camping Solaris(1987)
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Essen in der Ranch
Juni/Juli 1988 auf Solaris: letzte gemeinsame Familien-Ferien

Mit dabei waren auch die Gerbers samt Kinder und dem Philip. Es sollten unsere letzten gemeinsamen Familien-Ferien sein. Ich hatte damals noch keine Ahnung, was in den kommenden Wochen und Monaten auf mich zukommen würde. Aber rückblickend stelle ich doch fest, dass bereits eine gehörige Portion Spannung in der Luft lag. Im 1989 kam es zur Scheidung und im Feb. 1990 wurde diese rechtskräftig.

 

Autobiografie von Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen
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