Ich verfüge über einen Migrationshintergrund, denn ich habe französisches und deutsches Blut in meinen Adern. Meine Verwandtschaft kam väterlicherseits aus dem Badischen Buggingen (Deutschland) und mütterlicherseits aus dem Elsass-Lothringen, damals zu Deutschland gehörend. Ich bin stolz auf diese Mischung. Ein bischen deutsche Gründlichkeit gemischt mit dem Charme und dem "Laisser Faire" der Franzosen.
Zu den Elsässern habe ich keine Kontakte mehr. Die Aelteren von Ihnen sind bereits verstorben und zu deren Kinder hatte ich nie einen direkten Draht. Zu den Buggingern ist es ganz anders, denn dort sind wir seit Jahren durch die Erbschaft Georges Schneider, Wetzlar (=Götti Georges), Besitzer eines Grundstückes geworden. Dieses Grundstück haben wir verpachtet, wodurch der Kontakt zu den Webers, Meihofers, Stolls bestehen blieb.
Um alles besser verstehen zu können, habe ich mich mit grossem Aufwand durch die Vorfahren beider Seiten durchgewühlt und meine Erkenntnisse in einem Stammbaum zusammengefasst. Dabei bekam ich grosse Unterstützung von Manfred Weber aus Buggingen und von meiner Mutter, die erstaunlich sattelfest in unserer Familiengeschichte war. Ich glaube, es ist eine Gabe der Frauen, dass sie sich bestens in den verwandtschaftlichen Beziehungen auskennen.
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![]() Verwandtschaftsbaum der Elsass-Dynastie |
So lauteten die Vorfahren mütterlicher Seite. Sie kamen aus dem Elsass. Meine Grosseltern "Heinrich und Louise Schmitt-Litzler" kamen aus dem nahen Hegenheim. Noch vor dem 1. Weltkrieg in der Nacht vom 31. Dez. 1913 floh die ganze Familie samt Kinder Margrit, Rosa und Emil via Belfort nach Allschwil in die Schweiz. Heinrich Schmitt war Seidenband-Webermeister und arbeitete in der Seidenband-Weberei Vischer & Co am Claragraben in Basel. Meine Grosseltern wohnten anfänglich in der Mülhauserstrasse und später in einer Werkswohnung am Claragraben auf dem Vischer-Areal der Seidenweberei. Am 3. April 1928 wurden sie ins Schweizer Bürgerrecht aufgenommen.
Zusammen mit meiner Schwester verbrachten wir viele unvergessliche Stunden am Claragraben, wie wir es nannten. Bei den Grosseltern konnten wir uns immer austoben. Bei ihnen war viel mehr erlaubt als bei uns zu Hause. Wir konnten auf den Fauteuils und Sitzgruppen herumspringen wie auf einem Trampolin. Oft war auch meine Kusine Ruthli dabei. Sie war nicht ganz 1 Jahr älter als ich. Dann spielten wir Zirkus, vorallem mit der armen Katze. Sie musste auf unsere Befehle Kunststücke zeigen, die wir ihr versuchten beizubringen. Oft kamen wir mit einem Brief nach Hause, auf dem stand, dass sich das Haus um 5 Zentimeter gesenkt habe.
Meine Grossmutter verstarb am 17. August 1959 durch einem schrecklichen Autounfall in der Hard. Sie wurde von einem Auto angefahren, als sie unerwartet die Schnellstrasse überqueren wollte. Sie war schwerhörig und hatte das ankommende und hupende Auto nicht gehört. Sie verstarb noch auf der Unglücksstelle. Von diesem Schock hat sich mein Grossvater nicht mehr erholt und verstarb 6 Jahre später.
S' Louisli und ihr Mann der Louis König-Dangel wohnten in St. Louis unweit der Schweizer Grenze direkt an der Eisenbahnlinie Basel - Mühlhausen. Sie hatten einen eigenen Hühnerstall. s'Louisli war eine Cousine zu meiner Mutter. Ihr Mann arbeitete nach dem Krieg als Schreiner in Basel. Jeweilen am 25. Dezember waren wir bei Ihnen eingeladen. s'Lousili war eine grossartige Köchin. Es gab immer Pastetli gefüllt mit Hühnchenfleisch aus eigener Zucht und zum Dessert eine selber gemachte süsse Torte. Es war für uns immer ein Festessen. Ein Hühnchen konnten wir uns zu jener Zeit in der Schweiz nicht leisten. Sie waren teuer und reiner Luxus.
Einmal passierte eine grosse Panne. Als wir ankamen, herrschte grosse Aufregung. Die beiden stritten miteinander und schrien sich an. Und was war das Problem?: Der Louis hatte die Pastetchen in der Bäckerei vergessen und die Bäckerei war über Weihnachten geschlossen. Also gab es nur die leckere Pastetchen-Füllung zu essen. Aber es hatte genügend davon! Noch Jahre danach war dieses Pastetchen-Essen ohne Blätterteig-Pastetli eine lustige Episode und Gesprächsstoff.
Nach dem Festessen wurde immer gejasst. Bald durfte auch ich mittun und lernte schnell die Regeln und Tricks.
s'Louisli und dr Louis von St Louis (Klick aufs Bild für Gross-Format) | |
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Mit 6½ Jahren lernte ich in der Lenk, wo ich nach meiner Diphtherie-Erkrankung zur Erholung weilte, Radfahren und seither fuhr ich regelmässig nach St. Louis zum Louisli und dem Louis. Ich hatte zwar noch kein eigenen Fahrrad, aber konnte das Damenfahrrad meiner Mutter benutzen, auch wenn ich bei weitem nicht auf den Sattel sitzen konnte. Ich gab ein spezielles Bild ab: ein kleiner Mann auf grossem Rad. Ich brachte irgendetwas aus der Schweiz, was sie nicht hatten und holte bei Ihnen Eier oder ein Hühnchen ab. Einmal schmuggelte ich sogar eine Schweizer Uhr ins besetzte Elsass.
Ich kann mich noch gut an meine Fahrten nach St. Louis erinnern, wie ich jeweilen mit dem Fahrrad zur schweizerisch-französischen Genze fuhr, dort die 10-20 Treppenstufen zum französischen Zoll-Gebäude hochkletterte, und meine Grenzkarte vorzeigte. Ich war damals so klein, dass ich nicht einmal auf den Tresen schauen konnte. Noch weniger verstand ich die Fragen der Zöllner, denn diese waren auf französisch. Auf dem Rückweg ging es auf der anderen Strassenseite via Schweizer Zoll. Einmal ist mir die Tasche mit den Eiern vor dem Schweizer Zoll auf die Strasse gefallen und einige der Eier gingen dabei kaputt. Und wie habe ich geweint. Die Schweizer Zöllner mussten mich trösten und meinten: "Fahr doch nochmals zurück und hol dir ein paar ganze".
![]() Grenzkarte von Max (1951) |
d'Allschwiler (Klick aufs Bild für Gross-Format) |
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Auch die Allschwiler gehörten zur Verwandtschaft meiner Mutter. Bei Adolf "Dolfi" und Lucie Gürtler am Strengigartenweg waren wir oft zu Besuch, um Fernseh zu schauen, denn sie hatten recht früh einen Schwarz-Weiss-Fernseher. Wir konnten uns so etwas lange Zeit nicht leisten, denn die waren noch viel zu teuer. Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Fernseh-Erlebnis anlässlich der Krönung der englischen Königin Elisabeth-II im 1952. Zwischen Weihnachten und Silvester fand mein Vater immer einen Grund, um bei den Allschwilern den Spengler-Cup (Eishockey) zu schauen.
Der Onkel Dolfi, wie wir ihn nannten, besass schon früh ein eigenes Auto, einen schwarzen "Citroen Legere" und fuhr mit ihm in ganz Europa herum. Seinem Sohn Werner war mein Vater Götti. Werner war dem Teufel vom Karren gefallen, aber hatte einen lieben Kern. Er war ein Rocker mit einer Harley Davidson und verkehrte auch in deren Kreisen, wo er auch seine Frau Bethli kennenlernte. In späteren Jahren war er aktiv im Schützenverein Allschwil.
Werner Gürtler war sehr hilfsbereit, vorallem wenn es um technische und handwerkliche Dinge ging. Er beriet meinen Vater bei der Anschaffung unseres ersten Autos eines gebrauchten Fiat 1100. Er stand uns auch bei, als sich meine Eltern entschlossen, ein Zelt zu kaufen und zu zelten. Gemeinsam bauten wir das erste Mal unser neues Zelt in Salavaux am Bielersee auf. Wie froh waren wir, jemanden bei uns zu haben, der die unzähligen Stangen zu einem Hauszelt zusammenstecken konnte. Er hat uns gelernt, wie man ein Hauszelt aufbaut und auch wieder so abbaut, so dass man es beim nächsten Mal wieder einfach aufbauen kann. Er impfte uns die elementaren Campingregeln ein: "Die Männer stellen das Zelt auf, die Frauen sorgen sich um die Getränke. Die Frauen kochen und kaufen ein, abgewaschen wird aber immer von den Männern!" Er zeigt uns, worauf man bei der Standortwahl schauen musste. Ja kein Zelt in eine Mulde stellen. Dazwischen machte Werner mit mir auf Salavaux auch ein paar Auto-Trainingsstunden, bevor ich an die Autofahrprüfung gehen musste. Ich bestand sie dann problemlos.
Mehr über das Zelten findet ihr unter "Camping"
Meine Mutter hatte 2 Geschwister, den älteren Bruder Emil und die jüngere Schwester Rosa. Alle drei sind im elsässischen Hegenheim aufgewachsen.
Grosseltern Heinrich und Louise Schmitt (Klick aufs Bild für Gross-Format) | ||
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Emil Schmitt (Klick aufs Bild für Gross-Format) |
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Onkel Emil war mit Marie "Marieli" Geyer verheiratet. Er arbeitete als Schreiner bei der CIBA AG, wo ich ihn mehrmals traf. Die beiden lebten ein ganz anderes Leben als meine Eltern. Abends oder auch am Wochenende gingen beide ins Wirtshaus, hatten dort ihre Freunde. Zu Hause sollen sie sogar nackt herumgelaufen sein, hat mir einmal mein Vater im Vertrauen berichtet. Etwas schreckliches in den Augen meiner prüden Eltern, die sich doch nicht einmal vor uns küssten. Ein solcher Kontakt kam für uns nicht in Frage. Wir besuchten oder trafen sie ganz selten. Höchstens an einer Beerdigung.
"Ruthli" war ihr einziges Kind. Ich war nur ein halbes Jahr jünger. Oft trafen wir uns im Eglisee, dem damals einzigen Gartenbad in Basel. Dort lernte ich schwimmen. Ruthli muss in einem Turnverein gewesen sein, denn sie konnte den Handstand und das Rad. Bei diesen unverfänglichen Spielen habe ich erstmals entdeckt, dass Ruthli bereits Brüste und dunkle Haare zwischen den Beinen hatte. Ich war mitten in der Pubertät und reagierte auch entsprechend. Es kam aber nie zu mehr, denn wegen meiner konservativen Erziehung und fehlende Aufklärung konnte ich damit nicht umgehen.
Unsere Wege haben sich dann bald vollends getrennt. Ruthli heiratete den Pippo Carrozzo, bekam einen Sohn und wanderte nach Apulien aus, wo sie im 2012 starb.
Die Geschichte der jüngeren Schwester "Rösli" ist eine tragische. Sie heiratete Ende der 30er-Jahre einen Troendle, der aber bald im Krieg fiel. Diesen Verlust hat sie nie überwunden, wurde depressiv und ging schliesslich als christliche Nonne in ein Kloster. Ich kann mich an 3-4 Kontakte erinnern. Sie machte für mich immer einen normalen Eindruck, aber innerlich war sie krank und zerbrochen. Dies zeigte sich in vererbten Briefen aus jener Zeit.
Rosa "Rösli" Schmitt (Klick aufs Bild für Gross-Format) | ||
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Verwandschaftsbäume der Bugginger (Klick aufs Bild für den Staumbaum) | |
![]() Schneider Dynastie (Vorfahren meiner Grossmutter) |
![]() Lehmann Dynastie (Vorfahren meiners Grossvaters) |
Meine Grosseltern väterlicher Seite Gustav und Elisabeth Lehmann-Schneider kamen aus dem Badischen Buggingen. Während des 1. Weltkrieg flüchteten sie mit ihrem ältesten Sohn Gustav in die Schweiz. Hier im Frauenspital Basel kam mein Vater Willy am 6. Juni 2013 auf die Welt. Mein Grossvater fand als Zimmermann bei der Basler-Firma Nielsen-Bohni Arbeit. Leider verstarb die Mutter meines Vaters bereits nach wenigen Monaten in Basel. Mein Grossvater heiratete darauf Louise Schmidt ebenfalls aus Buggingen, denn er brauchte Hilfe im Haushalt. Seine beiden Söhne waren erst 6 und 8 Jahre alt. Aus dieser Beziehung erwuchs die Tochter Nina, meine spätere Patin.
Die Stiefmutter resp. Grossmutter brachte ihre Schwester "Frederike Schmitt" mit nach Basel. Sie wohnte im Klingelberg in einer 2-Zimmer-Mansardenwohnung. Wir nannten sie ehrfürchtig "s'Tanti" oder "s'Riggeli".
Der Kontakt zu den Buggingern blieb immer bestehen. Um die Bugginger zu besuchen, mussten wir vom "Badischen Bahnhof" aus den Zug benutzen. Der Badische Bahnhof ist eine Besonderheit in Basel. Von hier aus fahren die Züge nach Deutschland. Neben dem "Schweizer Bahnhof SBB" gibt es in Basel noch den "Französischen und den Elsässer Bahnhof" für die Züge nach Frankreich. Etwa 40 km dauerte die Fahrt vom Badischen Bahnhof mit dem langsamen Regionalzug. Er hielt ausserhalb Buggingen, denn die Deutsche Eisenbahn fuhr nicht von einem Ort zum anderen, sondern in einer direkten Strichlinie von einem Hauptort zum nächsten sprich von Basel nach Freiburg.
Die meisten der Bugginger sind oder waren Bauern oder Bergleute im Kalibau. Falls sie nicht bereits Weinbauern waren, dann hatten fast alle ein Hobby, den Weinbau. So war es üblich, dass ich bereits als kleiner Bub einen gespritzen Weisswein zu trinken bekam. Einmal habe ich den gar nicht vertragen und wurde krank. Meine Eltern mit Schwester fuhren wieder nach Hause und ich durfte in Buggingen bei der Elsi und Franzl Stoll bleiben. Franzl war Bergmann in den nahen Kali-Minen, Elsi Friseuse. Ich erinnere mich noch bestens, als wäre es gestern, an die grossen Brotschnitten mit Brombeer-Confiture, und unserem Spiel am Dorfbach mit Christel und Peter. Es war eine wunderbare Zeit.
Alfred und Hans-Werner Meihofer waren zwei Brüder. Der eine Gemeindeschreiber von Buggingen und Weinbauer in der Freizeit, Hans-Werner der Landwirt, Weinbauer und Schweinemäster. Bei beiden waren wir oft zu Besuch. Es gab immer etwas feines zu essen oder zu trinken. Beim Werner war ich einmal an einer Metzgete. Bereits bevor der Metzger kam, wurde auf dem Hof Wasser aufgeheizt. Dann kam der Metzger und schlachtete die Sau auf dem Vorplatz. Dann wurde ihr Blut in eine grosse Pfanne abgelassen, mit Gewürzen versetzt und aufgekocht. Daraus gab es dann die Blutwürste. Es war auch etwas feines, die warme Blutwurst-Rohmasse zu essen. Dann wurde die Sau zerlegt. In diese und jene Fleischstücke. Die minderen Teile wurden zerhackt und mit den Lebern zu Leberwürsten verwurstet. Ich könnte noch manche Details erzählen. Es war eine harte mehrstündige Arbeit, aber schlussendlich gabs dann das Metzgete-Essen. Ein grandioses Gelage mit Speck, Rippli, Sauerkraut und vielem mehr.
Eine andere Epiode, die ich immer wieder zu hören bekam, hatte sich ereignet, als wir auf Besuch zu Hanswerner im Hölzlebrunnen kamen.
Stunden bevor wir ankamen deckte Regina den grossen Tisch mit allem, was der Hauhalt hergab. Weisses Tischtuch, Geschicrr, Gläser, Besteck Blumen. Wenn "d'Schwizer" kamen, dann musste es blitz-blank aussehen. Niemand durfte mehr in den Raum. Hanswerner hatte dann noch die Idee, das Fenster zu öffnen, um frische Luft ins Wohnzimmer mit dem festlich gedeckten Tisch hinein zu lassen. Was er nicht beachtete? Die Katze sah das offene Fenster und sprang auf den Fenstersims und lief stolz mit hocherhobenem Schwanz über das weisse Tischtuch, bei jedem Schritt den Schmutzabdruck ihrer Pfoten zu hinterassen. Welche Drama anschliessend. Regina antschloss sich möglichst schnell das Tischtuch umzudrehen, obwohl nun die Nähte sichtbar wurden.
Aus der Erbschaft des Götti Georges im 1950, des Onkels und Götti meines Vaters, wurden wir unverhofft Landbesitzer in Buggingen. Selber konnten wir es ja nicht bearbeiten, so haben wir es verpachtet. Den ganzen administrativen Teil nahm uns Alfred Meihofer ab. Später nach seinem Tod übernahm diese Arbeit Manfred Weber, ein Cousin von Alfred. Aus der Pacht gab es nicht viel Geld, aber es war immer ein Grund, nach Buggingen zu fahren, um die Pacht abzuholen.
Später ist diese Tradition etwas eingeschlafen. Meine Mutter war nicht mehr so mobil und ich hatte anderes zu tun. Erst nach ihrem Tod im 2007 habe sich unsere Kontakte zu den Buggingern wieder aktiviert. Ich wurde dabei von den Buggingern ganz herzlich aufgenommen. In den Zwischenzeit entstand eine neue Generation, Rainer und Elsi Weber, die den Rebbau noch professioneller betreiben. Als Dank für die Pachtverwaltung gehe ich nun jedes Jahr 2 mal zum Herbsten nach Buggingen. Dies ist ein Knochen-harter Job. Noch Tage danach knirscht der Rücken, wenn er versucht gerade aufzustehen. Eine gute Erfahrung und zudem schmeckt dann der wirklich gute Wein noch viel besser.
Manfred Weber hatte zwei Schwestern, die eine lebt in USA, die andere Verena Jenny-Weber mehrheitlich in der Schweiz und ist die Schwiegertochter der Radio-Märchentante Trudi Gerster. Ich habe die beiden nur als Kind getroffen. Da waren beide noch scheu. Erst später haben sie sich freigeschwommen.
Ich vermute, dass Christina und ich die letzten Grundbesitzer in Buggingen sein werden. Unsere Kinder haben kein Interesse, weder an den Kontakten noch am Weinbau.
d'Bugginger (Klick aufs Bild für Gross-Format) | ||
![]() Tante Frieda und Götti Schorsch (1945) |
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Andrea, die Tochter des Hanswerner Meihofers, war Patenkind meines Vaters. Als mein Vater im 1964 in England tödlich verunglückte, übernahm ich seine Pflichten und damit auch seine Patenschaften. So wurde ich Götti der kleinen Andrea. Ich war kein guter Götti. Ich war zu jung. Irgendwie bekamen wir nie den richtigen Draht zueinander.
Andrea heiratete am 2. Juli 1987 den Brian Kelley, einen amerikanischen Musiker in einer christlichen Kirche. Sie hatten keine Kinder, obwohl sich Andrea doch solche gewünscht hätte. So adoptierten sie im 2002 die kleine Tina.
Als ich mit Katja und Daniela einmal bei Hanswerner war, konnten meine Kinder die ganze Barbi-Sammlung von Andrea erben. Welch Glückstag für meine Kinder.
Götti Gusti war der Bruder meines Vaters. Er war ein paar Jahre älter als mein Vater. Von Beruf war er Schreiner/Zimmermann und arbeitete zuerst bei Schreinerei Bohni wie sein Vater. Dann ging er als Wärter in die Strafanstalt Liestal. An der Sichternstr. 25 in Liestal wohnte er in einem schönen Einfamilienhaus. Er war verheiratet mit Martha Stöbe, genannt Märtel und hatte eine Tochter, meine Kusine Lisbeth.
Ich war oft bei meinem Götti in Liestal. Im Sommer fuhr ich mit dem Fahrrad zu ihm, im Winter mit der SBB. Er wohnte nämlich an einer idealen Schlittelbahn, der Sichternstrasse. Die Schlittelstrecke startete oben auf der Sichtern und führte bis kurz vor dem Städtchen zum Gymnasium.
Götti Gusti war ein überzeugter Sozialdemokrat und sehr konservativ. Dies sagte sogar mein Vater, der doch auch konservativ war. Götti Gusti war sehr belesen. Er las viele Bücher und daraus ein grosses Wissen.
Eine für mich unvergessliche Geschichte mit Lisbeth muss ich an dieser Stelle erzählen"Die Auferstehung von Lisbeth": Lisbeth, seine Tochter, arbeitete auf der Kantonalbank BL. Sie war nie verheiratet und lebte mit einer guten Freundin zusammen. Als Ihre Eltern beide verstorben waren, verkaufte sie das Haus und zog in eine Wohnung in Binningen. Etwa 2-3 Jahren vor ihrem Tod erzählte mir meine Mutter, dass Lisbeth gestorben sei. Sie hätte es nur in der Zeitung gelesen und keine Todesanzeige per Post erhalten. Klar, dass ich diese Schockmeldung auch meiner Schwester berichtete.
Anlässlich der Beerdigung meiner Mutter im 2007 geschah dann etwas, das ich nie vergessen werde. Lisbeth kam die Treppen zur Abdankungshalle empor. Es war, als würde ein Geist erscheinen. Ich war total irritiert und auch meine Schwester Christina. Wir glaubten an ein Wunder oder eine Halluzination. Lisbeth war doch tot? Nach dem ersten Schrecken und den ersten abtastenden Worten mit dem vermeintlichen Geist fielen wir uns in die Arme und ich erzählte ihr die Geschichte der Auferstandenen Lisbeth.
Götti Gusti und Tante Märthel (Klick aufs Bild für Gross-Format) | ||
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Gotte Nina war die Stiefschwester meines Vaters. Sie war eine hübsche dunkelhaarige Frau und um einiges jünger als mein Vater. Sie war Tochter der zweiten Frau meines Grossvaters. Sie wurde sichtlich immer bevorzugt. So mussten wir auch den Klingelberg nach dem Tod meines Vaters verlassen. Sie zog dort ein und konnte das Haus zu einem Trinkgeld übernehmen. Dies gab Streit. Wir zogen sogar vor das Gericht, weil mein Vater vor seinem Tod meinte, wir seien betrogen worden. Es stellte sich vor Gericht aber heraus, dass mein Vater ein Schreiben unterschrieben hat, in dem er diesem Vertrag zustimmte. Ich nehme an, er wurde dazu gezwungen. Aber unterschrieben ist eben unterschrieben! Seither hatte ich keinen Kontakt mehr zu Gotte Nina. Ich habe aber nie verstanden, warum mein Vater ein solches Papier unterschrieb, zu uns aber ganz anders sprach!
Gotte Nina hat während meines Diphtherie-Spitalaufenthaltes im 1949 geheiratet, Otto Hauck einen Mann, der laut meinen Eltern nicht zu ihr passte: einen Chauffeur. Sie bekam 2 Kinder Doris und Helene. Doris und Helene spielten wie ich Landhockey, aber bei den BaslerDybli. ich hätte gerne mit meinen beiden Kusinen Kontakt gehabt, aber es war undenkbar.
Gotte Nina (Klick aufs Bild für Gross-Format) | ||
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![]() Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen |
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