24. Juli 2019: Gedanken zu den Ursachen für den Brexit

Heute am 24. Juli 2019 wurde Boris Johnson zum neuen Premier-Minister in Gross-Britannien ernannt. Er wurde nur von einer Minderheit der wahlberechtigten Engländer gewählt. Von den 160’000 Mitgliedern seiner Partei. Sein Ziel ist das Brexit am 31. Oktober 2019 ohne wenn und aber. Für mich und viele Europäer ist dieser Boris Johnson und seine Ideen unverständlich. Gleich unverständlich wie Dumb Donald Trump! Ist es Zufall, dass beide Englisch sprechen?

Für mich ist vieles unverständlich in Grossbritannien. In manchen Dingen sind die Britten im letzten Jahrhundert stehen geblieben. Harry Potter, wo man hinschaut. Die Engländer als Komiker Europas! Ganz Europa hatte in den Frühlings-Monaten 2019 die Unterhaus-Debatten mitverfolgt, als wären es die „Monty Python“ Shows und sich dabei königlich amüsiert. Kann so etwas als Demokratie funktionieren? Ein Kasperle-Theater vor 50 oder mehr Millionen Zuschauer?

Die andere Welt der Briten

Britische Flagge

Die Briten leben immer noch in Ihrer alten Welt-Ordnung, als sie einstmals die grösste Kolonialmacht der Welt waren. Noch heute ist auf dem Papier die Britische Königin Oberhaupt in 16 Ländern wie Kanada, Neuseeland, Australien und einigen kleineren Staaten.

Dabei ist das „British Commonwealth of Nations“ nichts anderes als eine lose Verbindung souveräner Staaten, welche in erster Linie vom Vereinigten Königreich Großbritannien, Nordirland und dessen ehemaligen Kolonien gebildet wird.

Wer erinnert sich nicht an die einstige Weltmacht „Gross-Britannien„. Ihr Pfund hatte noch in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einen Wechselkurs-Wert von 10 CHF für 1 Pound. Heute hat die Währung viel an Wert verloren und gilt nur noch etwa 1:1. Die Briten benutzen Längen- und Gewichtsmasse wie Yards, Inches, Miles, pounds und lehnen das Dezimal-System ab. Ihre Autos hatten Links-Gewinde und fuhren im Links-Verkehr. Man brauchte eigene Werkzeuge. Die britische Küche war nie speziell und schmeckte grauenhaft. Es gibt weniges im Königreich, das nicht speziell britisch ist!

Die frustrierten Briten wollen Brexit

Ich glaube, diese Erinnerung an ihrere vergangene Grösse sowie die Erinnerung der Briten an die 100’000 Toten durch das Deutsche Reich in 2 Weltkriegen haben sie im Innersten nie verarbeitet. Es war für sie schwer zu akzeptieren, dass ihr ehemaliger Hauptfeind nun bereits wieder erfolgreicher und eine der Führer-Nationen in der EU war, und sie wirtschaftlich überholt hat. Deutschland entscheidet in der EU, wann immer es etwas durchsetzen will. Deutschland zeigte dabei wenig Fingerspitzengefühl im Kontakt mit den Briten. Als Konsequenz haben die Ur-Ängste der Briten, ihre Souveränität zu verlieren, obsiegt. Es wird zum Brexit eines frustrierten Volkes kommen.

Die Briten werden aber nie das erreichen, was sie sich träumen. Falls sie einen „Brexit NoDeal“ durchsetzen werden, wird England in die tiefste Krise ihrer Geschichte abrutschen und Boris Johnson wird als Totengräber in die Geschichte eingehen.

Austritt am 31. Oktober 2019

Ich bin gespannt, ob Boris Johnson seine Versprechung, bis am 31. Oktober aus der EU auszutreten, halten wird? Ihm ist bestimmt nicht entgangen. dass am Tag darauf Ursula von der Leyen ihr Amt als neue EU-Kommissions-Chefin antreten wird. Ob sie seine Chance werden wird?

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2 Kommentare

  1. Hallo Max,

    vorab mal vielen Dank für Deine informative Homepage.

    Mich würde mal im speziellen Deine Meinung zu einem EU-Beitritt der Schweiz interessieren.
    Im Prinzip wollen doch die Engländer genau dorthin wo die Schweizer schon immer waren … unabhängig, neutral, eigenständig und vor allen Dingen nicht permanent von EU-Behörden bevormundet und gegängelt zu werden.
    Warum also ist das Ansinnen der Brexit-Befürworter wie Boris Johnson falsch wenn es doch England nach einem Austritt aus der EU vielleicht in einigen Jahren genau so gut wie der Schweiz gehen würde ? Wäre dies evtl. sogar eine Lösung für alle EU-Staaten die schweizerischen Verhältnisse als Konstrukt sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Basis zu übernehmen. Die Vergangenheit hat doch gezeigt dass die eidgenössische Demokratieform bis dato sehr erfolgreich funktioniert hat.

    Gruss
    Harry

    1. Lieber Harry

      Du stellst da eine gute Frage. Sie ist schwer und kompliziert zu beantworten. Ob England dasselbe Verhältnis zur EU anstrebt, wie es die Schweiz pflegt, glaube ich nicht. England will unabhängig werden und alle Verträge kappen!.

      Die Schweiz hingegen ist durch bilaterale Verträge an die EU mit allen Pflichten gebunden. Wir haben einzig keine Mitsprache- und Wahlrechte. Wir bezahlen unsere EU-Beiträge gleich wie die 27 EU-Länder, sind Mitglied im Schengen-Verbund, akzeptieren Reise- und Arbeitsfreizügigkeit, sowie auch den freien Handel usw.

      Unser Vorteile sind, dass wir weiterhin unabhängig und eigenständig sind und einfacher austreten könnten. Wir sind nicht an die Vorschriften der EU gebunden, wie z.B. der Grösse der Gurken, Leistungsfähigkeit der Staubsauger etc. akzeptieren aber die meisten, weil wir als Insel nicht existieren könnten.

      Ich hoffe, dass ich auf den wenigen Zeilen Deine Frage beantworten konnte.
      Beste Grüsse Max

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