Zur Begrüssung von Ernie Hague aus Kitimate (Kanada) am 3. Nov. 2017 sollte es eine typische Dienstags-Ausfahrt zur Dolphin Bay werden, gemütlich und in einem moderaten Schnitt zwischen 25-27 km/h. Aber es kam anders. Beim Bahnübergang 13 km nach dem Start schmiss es mich auf die Strasse. Ich sah schrecklich aus. Aber mein Zustand besserte sich von Tag zu Tag. Die gebrochene Hand beeinträchtigte mich am meisten. Gemäss Arzt soll ich 6-8 Wochen nach dem Unfall wieder aufs Rad steigen können. Am 31. Dez. 2017 zu meinem 75. Geburtstag machte ich die erste Ausfahrt zur Dolphin Bay über 75 km, für jedes Lebensjahr 1 km.
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Als erstes ein Dankeschön an all die Helfer der Hua Hin Roadies, ganz speziell Nick Bloy und John Pyke aus Canada. Ihr wart grossartig First, I thank to all the helpers of the Hua Hin Roadies, especially Nick Bloy and John Pyke from Canada.You were great |
Es war Freitag, 3. Nov. 2017 um 07:30 Uhr. Zwei Tage nach dem in Thailand intensiv gefeierten Halloween. In einer mittelgrossen Gruppe der Hua-Hin Roadies startete ich zur geplanten "gemütlichen Dolphin Bay Ausfahrt". Zusammen mit dem eben erst aus Kanada angereisten Ernie fuhren wir den Radweg entlang, bogen dann nach links ab in Richtung Khao Tao zum Bahnübergang, etwa 13 km ausserhalb Hua Hins. Dort um 07:55 Uhr hat es mich auf die Strasse geschmissen. Diesen Bahn-Uebergang bin ich bestimmt schon 100x gefahren und wusste, wie gefährlich es ist, mit dem Vorderrad zwischen die Beton-Platten einzufädeln. Es war nie ein Problem die ungefähr 70 cm breiten Platten zu treffen. Aber diesmal ging alles schief. Ich muss ein paar Sekunden unkonzentriert gewesen sein. Das Vorderrad hängte ein, wie in einer Tramschiene. Ich flog übers Rad Kopf voran aufs Gesicht und auf die Strasse.
Meine ersten Gedanken: Ist etwas gebrochen? Die Beine? die Arme? das Schlüsselbein? Alles liess sich bewegen. Aber ich blutete fürcherlich. Schon bald standen ein paar Freunde bei mir. Drehten mich sorgfältig auf den Rücken, legten meinen Kopf auf den Rucksack von Nick und begannnen mich zu beruhigen und das Blut zu stillen. Vorallem John aus Canada und Nick Bloy waren bewundernswert, einfach grossartig. Es ist schon interessant, wie sich gewisse Leute in solchen Situationen unverhofft als Profis outen.
Sturz auf dem Bahnübergang: Erste Hilfe |
![]() Meine beiden grossartigen Samariter Nick Bloy und John Pyke |
Ich lag am Boden bei vollem Bewusstsein. Unverzüglich hielten die Thais an und sperrten die Unfallstelle ab. Eine jüngere Thai-Frau fragte nach dem Spital, in welches ich gebracht werden wollte. "Bangkok-Hospital" meinte ich, denn dieses ist ganz in der Nähe von mir. Prächtig, meinte sie, denn sie arbeite dort.
Eingeladen und festgeschnürt in der Ambulanz (Klick aufs Bild für volle Grösse) |
![]() Man beachte die gelbe Bahre aus Kunststoff, sie war hart wie Stein |
Ursache des Unfalls (Klick aufs Bild für volle Grösse) |
![]() In diese 2-3cm breite Rille bin ich gefahren |
Und nun kam etwas zum tragen was ich vorbereitete und immer auf mir trug, aber hoffte nie zu gebrauchen: meine "Notfall-Plastik-Tasche". Sie ist neben dem Handy mein wichtigstes Objekt. Einer meiner Freunde fand sie in meiner Rückentasche des Rennshirts und entnahm ihr meine Mitgliedskarte vom Bangkok Hospital und bestellte die Ambulanz. Nach etwa 15-20 Minuten war der Krankenwagen an Ort und Stelle. Sie luden mich auf die harte ungepolsterte Plastik-Pritsche und schoben mich in's Fahrzeug. Dann begann mit Blaulicht und Horn die Fahrt meines Lebens die rund 13 km nach Hua Hin. Ich war zwar auf der Pritsche angeschnürt, aber es schlug mich links und rechts an. Nick Bloy, der die ganze Zeit mich begleitete, meinte nachher, er hätte noch nie eine solch rasante Fahrt erlebt, obwohl es ja in meinem Fall nicht um Tod oder Leben ging.
Als ich im um etwa 9 Uhr im Spital ankam, war das erste was ich zu sehen bekam, ein Papier mit meinem Foto und allen wichtigen Angaben wie Geburtsdatum und Wohnadresse in Hua-Hin. "Sind Sie das, Mr Max?" wurde ich gefragt. Als ich bejahte, wurde ich direkt in eine Kabine der Notfall-Aufnahme geschoben. Die Behandlung und die Untersuchungen begannen unverzüglich und resultierten in der Diagnose: Bruch der linken Hand und Nase, sowie unzählige Wunden. Die an der rechten Hand waren relativ harmlos. Oberhalb der rechten Augsbraue musste ein tiefer Cut mit 10 Stichen, über der Nasenwurzel mit 7 Stichen und der rechten Oberlippe mit deren 5 also total mit 21 Stichen genäht werden. Mehrmals wurde ich geröntget, bekam um die linke Hand einen Gips und wurde voll bepflastert. Nach 4 Stunden wurde ich nach Hause entlassen.
Ich sah aus wie eine Halloween-Maske, aber eben 2 Tage verspätet.... oder wie ein Boxer, der von Sonny Liston über 12 Runden vermöbelt wurde.
Bereits im Spital realisierte ich mein Glück im Unglück. Es hätte viel schlimmer kommen können. Was wäre, wenn ich das Schlüsselbein oder gar den Oberschenkel gebrochen hätte? Ueber Facebook informierten ich und Nick Bloy meine Freunde über meine Verletzung und gaben auch Entwarnung.
Nicht behandeln liess ich mein linkes Bein resp. Knie das mir anfänglich etwas Sorge bereitete, denn ich hatte keine Kraft und konnte es nicht richtig bewegen. Wahrscheinlich habe ich das Knie ausgedreht, als ich aus dem Klick-Pedal (ähnlich einer Sicherheitsbindung am Ski) krachte. In der Zwischenzeit kann ich wieder eingermassen gehen. Am Morgen nach dem Unfall brauchte ich noch etwa 1 Stunde, um mir Socken, Hosen und ein Hemd anzuziehen. Das BKK-Hospital ist etwa 1 km von meinem Haus entfernt. An diesem ersten Morgen rechnete ich dafür eine Wanderzeit von 1 Stunde. Aber ich war überraschend bereits nach 20 Minuten dort. Am 6. Tag brauchte ich weniger als 10 Minuten. In der Zwischeinzeit (nach 6 Wochen) ist mein Knie wieder in vernünftigem Zustand.
Auch mein Kinn liess ich nicht behandeln, das beim Aufprall auf der Strasse einen harten Schlag knapp neben dem KO-Punkt und der Soll-Bruchstelle hinnehmen musste. Daraus resultierte wackelnden Zähne, die sich aber innert einer Woche festigten. Dies hätte gerade noch gefehlt, ein kaputtes Gebiss..
Wie beschrieben, ich war beim Sturz bei vollem Bewusstsein und keine Sekunde bewusstlos. Mein Hirn arbeitete wie verrückt, als ich da lag. Ich machte Inventar. Dabei realisierte ich, dass mein Mobil-Telephon beim Sturz aus der Rückentasche geflogen sein musste. Alle suchten danach, aber sie fanden nichts. Dieses Handy war wichtig für mich, denn darüber liefen meine Bankgeschäfte. Dann kam ich auf die Idee, dass jemand aufs Handy anrufen sollte. Ich wusste meine eigene Nummer jedoch nicht auswendig. Aber Nick fand sie in meiner "Notfall-Plastik-Tasche" und bereits nach kurzem klingelte es 2m entfernt im hohen Gras neben der Strasse.
Nach 4 Std. im BKK Hospital wurde ich nach Hause entlassen (Klick aufs Bild für volle Grösse) |
![]() Ich bin zusammengeklebt und warte auf die Rechnung |
Alle 1-2 Tage wurde ich zur Kontrolle und Erneuerung der Verbände ins Bangkok Hospital vorgeladen. Ich bekam einen Termin und musste nie länger als ein paar Minuten warten.
Am Donnerstag, 9. Nov. 2017 hat mir die Chirurgin die 21 Nähte entfernt. Ich habe praktisch nichts gespürt. In der Beziehung sind die Thais Weltmeister. Ob sie nun ein Pflaster oder einen Faden entfernen, sie verfügen über feine und gefühlvolle Hände, als würden sie die Schmerzen selber fühlen..
Ohne diese, wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Sie enthält alles wichtige, was ein Single aber auch ein Ehemann in einem fremden Land braucht: Kopie des Passes und Visum, sowie Krankenkassen-Karte, Mitgliedskarte Bangkok-Hospital, Liste mit den wichtigsten persönlichen Informationen über Wohnort/Strasse, Telephon-Nr, Blutgruppe, Medikamente, Allergien, Kontaktpersonen in Thailand und in der Schweiz, etwas Reserve-Geld und die eigene Visitenkarte etc.
Wenige Tage vorher habe ich mit Maleena, meiner Hauseigentümerin und Vermieterin, den Worstcase eines Unfalls durchbesprochen. Und nun brauchte ich bereits ihre Hilfe im täglichen Leben, obwohl ich fast keine Schmerzen hatte. Ich hätte dies nie geglaubt, mit nur 1 brauchbaren Hand, die andere im Gips, war ich stark eingeschränkt. Mich selber konnte ich nass abduschen, aber ohne Duschgel. Geschirrabwaschen ging gar nicht. Einkaufen ging nur beschränkt in unmittelbarer Nähe und in tragbarer Grösse. Kaffee konnte ich kochen, aber keine Malzeiten, denn ich konnte nicht rühren und gleichzeitig die Pfanne halten. Ich konnte auch keinen Salat schneiden. Das Essen ging, weil in Asien fein geschnittene Portionen üblich sind. Ein Schnitzel hätte ich mit einer Hand niemals schneiden können. Deshalb war ich auf die Hilfe von Maleena angewiesen. Sie kam alle 1-2 Tage, putzte, brachte Lebensmittel und frisches Essen mit.
Durch den Sturz aufs Gesicht waren mein Helm und die Sonnenbrille einesteils der beste Schutz, aber auch der Grund für die gravierende Gesichtsverletzungen. Die Sonnenbrille hat meine Augen beschützt, aber die Nase gebrochen und die beiden Cuts oberhalb des Auges und Oberlippe verursacht.. Der Helm hat mich vor noch viel Schlimmerem bewahrt, meinte der Arzt. Er war vorne durch den Aufschlag zerbrochen! Ein Vollsichthelm, den es bereits gibt, hätte mich bessser geschützt.
Es ist erschreckend, dass es immer noch Leute gibt, die ohne die minimalste Sicherheitsmassnahmen wie Helm und mobiles Telefon mit dem Rad fahren. Aber gegen Dummheit kämpfen sogar Götter vergebens.
Ohne Helm hat man im Verkehr sowohl auf dem Motorrad als auch Fahrrad nichts verloren. Man hat nur 1 Kopf! Er hat mein Leben gerettet oder mich mindestens vor schlimmeren Verletzungen bewahrt.
Ein mobiles Telefon gehört auf Mann/Frau, um von überall her Hilfe anzufordern. Es kann im Notfall um Minuten gehen, um Leben zu retten. Es gibt Notfall-Apps wie "ECHO112", die einem weltweit direkt in das nächste Spital verbinden und die Unfall-Koordinate weitergeben. Ob die real funktionieren und ob auch ein Krankenwagen kommt, weiss ich nicht.
Meine Notfall-Plastik-Tasche mit all den wichtigen Informationen und Dokumenten-Kopien. Ist ein absolutes MUSS, denn im Schock oder bei Bewusstlosigkeit weiss man nichts mehr.
Meine Rennhandschuhe retteten mich vor schlimmeren Handverletzungen und blutigen Wunden. Sie waren zerfetzt. Ich musste sie noch im Spital entsorgen. Erst im Nachhinein merkte ich, wie stark eingeschränkt ich durch meine Hand-Verletzungen war.
Man sollte nie alleine ausfahren. Bei einem Unfall ist man hilflos und braucht unbedingt einen Hilfe-Partner.
Ich war froh, dass ich gute Freunde, eine Versicherung und viel Glück hatte.
3. Nov. 2017: Unfall
9. Nov. 2017: Alle meine Pflaster und Stiche wurden entfernt
6 Tage nach dem Unfall habe ich meine "Holloween-Maske" abgegeben, im Spital wurden alle 21 Stiche entfernt. Ich war noch etwas aufgedunsen von den Medikamenten, sah aber bereits wieder anständig aus. Endlich konnte ich duschen und mich wenigstens partiell wieder rasieren. Es ging sichtlich aufwärts.
![]() 9. Nov. 2017: Nun waren alle 21 Nähte entfernt. Einzig das Kinn sieht noch mitgenommen aus |
12. Nov. 2017:
![]() 13. November: Zum ersten Mal voll rasiert. Man beachte die Narbe über dem rechten Auge (Durch die Selfie Technologie sind die Fotos Spiegel-verkehrt) |
Ich bin nun nnur noch beim Orthopäden Dr. Thanawaj Treerasahagul in Behandlung. Die anderen Aerzte haben mich gesund geschrieben.
15. Nov. 2017: 12 Tage nach dem Unfall:
Bisher berichtete ich mit Recht „Ich habe keine Schmerzen!“ Dies stimmt auch, wenigstens zur Hälfte und tagsüber. Seit einigen Nächten erwache ich nach 2-3 Stunden mit starken Schmerzen in der Schulter-Muskulatur. Ein Schlafen ist nicht mehr möglich. Auch Schmerzmittel haben wenig genützt und den Schlaf nur um etwa 1-2 Stunden verlängert. Wenn ich dann frustriert aufstehe, im Haus herumspaziere und 1 Kaffee trinke, sind die Schmerzen nach 1 Stunde weg und tauchen den ganzen Tag nicht mehr auf... bis ich in der Folgenacht wieder schlafen gehe. Den fehlenden Schlaf hole ich tagsüber nach.
Ich vermute, der nächtliche Muskel-Schmerz kam vom Gips, dessen Gewicht und den Druck auf die Arm-/Schulter-Muskulatur. Dieser Teil konnte sich nie zur Ruhe setzen. Als der Gips am Donnerstag, 16. Nov. weg kam, war auch der Schmerz weg!
Heute bin ich unheimlich gut drauf. Der „Max“ wie früher. Ich habe diesen Beitrag und den über die Volkskrankheit „Geburtstag“ in wenigen Minuten geschrieben. Ich glaube, mit beiden ist mir ein guter Wurf gelungen. Vielleicht hat mir das Durchschütteln meines Kopfes auf dem Asphalt des Bahnübergangs am frühen Morgen des 3. Novembers gut getan.
16. Nov. 2017: Gips durch Kunststoff-Manschette ersetzt
Ich hatte noch nie einen Gips, weder am Fuss noch irgendwo anders. Deshalb war ich überrascht, wie der Arzt mit einem Winkelschleifer den Gips aufschnitt und entfernte. Das Fräsblatt war so weich, dass es meine Haut nur streichelte. Als Ersatz kam ein kleinerer, leichterer Kunststoff-Verband an seine Stelle. 2-4 Wochen soll der neue Verband dran bleiben.
![]() Dieser Helm hat mich vor schwersten Verletzungen behütet |
29. Nov. 2017: Ich trage nur noch einen Stützverband
Ich bin guten Mutes, dass meine Hand bald in Freiheit entlassen wird. Heute kam der blaue Kunststoffverband weg. Bis am kommenden 6. Dez. werde ich einen leichten Stützverband tragen. Den kann ich ablegen, um mich zum Beispiel waschen zu können.
6. Dez. 2017: Weg mit dem Verband, beginn mit dem Training der verletzten Hand
Nachdem ich die Nacht noch im Stützverband geschlafen hatte, habe ich ihn am nächsten Morgen abgelegt und begonnen, meine maltraitierte Hand mit dem kleinen Ball zu trainieren. Als nächstes muss ich nun meine Hand- und Gelenk-Muskeln auf Vordermann bringen. Mein Ziel wäre immer noch die Phuket-Fahrt Ende Januar.
20. Dez. 2017: Der Bruch ist zu 90% zugewachsen
Der Arzt ist zufrieden mit meinen Fortschritten, aber auch etwas überrascht, dass ich den Verband vor 2 Wochen bereits abgelegt hatte. Dies war ein Missverständnis meinerseits, aber es hat nicht geschadet. Ich habe ihm gebeichtet, dass ich vor 2 Tagen erstmals wieder mit dem Scooter unterwges war. "Passen Sie auf, dies ist in Thailand sehr gefährlich!" meinte er. Von nun an muss ich meine Sehnen und Muskel im warmen Wasser dehnen und stretchen! Ich bekam grünes Licht, per Ende Dezember wieder aufs Rennrad sitzen zu dürfen.
10. Jan. 2018: Der Bruch ist geheilt
Der Arzt ist sehr zufrieden, vorallem, weil ich seit dem 31. Dezember wieder Rad fahre und dabei wenige Probleme habe. Das Radfahren tut meinen Gelenken und Sehnen gut. Die Gelenk- und Sehnen-Schmerzen bei der täglichen Arbeit gingen massiv zurück. Es sind noch 2 Finger, die etwas Probleme bereiten. Nach meiner Phuket-Fernfahrt werde ich mich am 12. Feb. 2018 ein letztes Mal zur Konsultation ins Bangkok Hospital begeben.
8. April 2018: Mein Handgelenk ist stabil
Anlässlich meiner ersten Ausfahrt in Europa bin ich erstmals ohne Handgelenk-Stütze gefahren und hatte dabei keine Probleme, auch nicht bei den grössten Schlägen. Nun ist nur noch der linke Zeigefinger etwas angeschlagen.
Sommer 2020: Nun hat auch das letzte Sumsen in der Hand aufgehört. Alles ist ausgeheilt.
Das Bangkok Hospital ist ein professionelles Privat-Spital. Alles klappte wie am Schnürchen. Für jede Fakultät wurde (auch in der Notfall-Abt.) ein anderer Arzt zugezogen. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt für meine gebrochene Nase, einen Orthopäden für meine demolierte Hand und einen Chirurgen für die verschiedenen Cuts. Manchmal wusste ich zwar nicht, ob es sich bei der behandelnden Person um einen Arzt, einen Assistenz-Arzt oder Krankenschwester handelte, aber an der Arbeit konnte ich wenig aussetzen.. Einzig in der Notfall-Abteilung war deren Funktion mit grossen Buchstaben auf dem Rücken des Mantels oder Jacke angeschrieben.
Eine grosse Schwäche haben die Pflegekräfte ausserhalb der Notfall-Aufnahme: Sie können kein haltbares Pflaster anbringen. Die meisten Pflaster musste ich nach wenigen Stunden selber überkleben oder es auswechseln. Die Profis in der Notfall machten es hingegen exzellent.
Ueberrascht, ja beeindruckt war ich ob der vielen aufmunternden Reaktionen auf die Facebook-Unfall-Einträge. Es müssen weit über 100 aus der ganzen Welt gewesen sein. Danke allen 1'000-mal. Dankbar und hocherfreut bin ich auch ob der vielen Hilfe-Angebote meiner internationalen Freunde in Hua-Hin. Die Einen brachten mich per Auto zum Essen, andere besuchten mich, oder boten an, mir im Haushalt zu helfen. Ich fühlte mich nie allein gelassen!
Am meisten geärgert hat mich, dass ich wegen des dummen Unfalls nicht mit Kathleen Weinreich, Max Hürzeler und Tony Rominger ausfahren konnte. Im Nachhinein hätte dies auch nicht geklappt, denn es regnete an den Folgetagen wie aus Kübeln. Scheinbar musste es so sein.
5. Nov. 2017: Ein Selfie mit Kathleen Weinreich und Tony Rominger (Klick aufs Bild für volle Grösse) |
![]() Mit ihnen und Max Hürzeler wollte ich ein paar Ausfahrten machen |
Die Spital-Kosten für den ganze Unfall blieben unter 2'000 Euro. Ich weiss nicht, welche Kosten bei ähnlichen Verletzungen in der Schweiz entstanden wären. Ich habe mir sagen lassen, dass allein der Krankenwagen in der Schweiz weit über 800 Fr. gekostet hätte
Transport im Krankenwagen über ca. 13 km: Bei der Bestellung per Telefon am Unfallort wurde von 3'000 Baht gesprochen, aber dieser Betrag wurde mir nie in Rechnung gestellt. Entweder wurde er vergessen, oder es gehört zum Dienst an Kunden.
Vier-stündige Erst-Behandlung im Notfall des Bangkok-Hospitals mit Reinigen und Nähen der 3 Wunden, Eingipsen der gebrochenen Hand inkl. 6 Röntgen-Bilder: 25'000 Baht (entsprechend 650 Euro)
Ein Rötgenbild kostete 150 Baht (entsprechend 4 Euro)
Günstig die Wundpflege alle 2 Tage zwischen 800 und 1'100 Baht (entsprechend um die 30 Euro je Behandlungstag)
Günstig auch das entfernenen der 21 Nähte nach 1 Woche: 1'200 Baht (entsprechend 30 Euro)
Für thailändische Verhältnisse teuer fand ich den Arzt-Tarif des Orthopäden, beim Auswechseln des Gipses und des Kunststoff-Stützverbandes: je 5'000 THB (entsprechend: 130 Euro)
Ich bin mit meinen Kranken- und Unfall-Versicherungen auch im Ausland gedeckt. Was ich jedoch nicht wusste, dass die meisten dieser Versicherungen bei ambulanten Behandlungen wie in meinem Falle, keine Kostengarantie gegenüber dem Spital aussprechen. Der Patient muss die Kosten übernehmen und anschliessend der Versicherung einreichen. Anders sieht es aus, sobald der Patient stationär im Spital liegt, also minndestens 1x übernachtet. Die Abklärungen zwischen Spital und meiner Krankenkasse erfolgten sehr schnell, d.h. innert 1-2 Stunden, denn die Kassen haben einen 24-Std-Service.
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