Wat Mahathat - historischer Park in Sukhothai
Ich war schon immer ein interessierter Mensch. Wenn in New York die Sirenen der Feuerwehr-Autos durch die Häuserschluchten heulten, dann hielt mich nichts im Hotel zurück. Es ist zwar ein schlechter Vergleich, aber für die nächsten Tage war die Hochzeit von Sarina mit ihrem It angesagt. Sarina ist eine Nichte von Pat, weshalb auch ich wie ein Ehrengast eingeladen war. Typisch thailändisch war auch, dass man das genau Datum bis zuletzt nicht kannte. Es gab keine schriftlichen Einladungen. Alles wurde via Mobile-Telefon und Flüsterpropaganda weitergeleitet.
Also reiste ich am Mittwoch, 17. Feb. genügend früh nach Bangkok, wie gewohnt mit dem Kleinbus.
Am Samstag war es dann soweit. Am frühen Morgen sollte im Haus der ältesten Schwester von Pat die buddhistische Zeremonie stattfinden und am Abend im Colour Living Hotel die Party, sprich Dinner mit Karaoke.
Aber unverhofft begann alles bereits 1 Tag früher, als ein Mobile-Anruf alle Familien-Mitglieder zusammenrief, denn aus Australien ist die Brautmutter eingetroffen. Aus dem kleinen Treffen wurde eine längere Nacht mit Poker-Spiel, das die Thais ja so lieben. Ich habe lange zugeschaut, aber die Regeln nicht restlos herausgefunden. Jeder Mitspieler erhält 2 Karten und dann auf Wunsch in einem nächsten Umgang 1 weitere Karte. 9 Punkte war das höchste, dann folgten 8 und 7 als nächsthöhere Werte. Wie dann aber bezahlt resp. ausbezahlt wurde, blieb für mich ein Rätsel. Aber lassen wir es. Mann muss als Farang (=Fremder) auch nicht alles verstehen und vorallem beherrschen.
Die anschliessende Nacht auf den Samstag war für mich eine fast normale Nacht. Ich war ein Fremder, ein Gast, der sowieso nichts verstand. Ich brauchte erst um 7 Uhr aufzustehen, denn die Mönche seien um 8 Uhr bereit. Da aber für das Fest nichts vorbereitet war, mussten Pat und ihre Sohn bereits um 4 Uhr aus den Federn, um für die erwarteten 10 Mönche zu kochen und alles im Hause der Schwester bereitszustellen.
Um 7 klingelte der Wecker. Ich machte mich bereit und wartete, bis Pat einiges nach 8 Uhr eintraf. Was war passiert? Wir haben alles um 1 Stunde verschoben, meinte sie, und als Kleidung würden für mich die Jeans mit Lederbesatz und dem blauen Camel-Hemd reichen.
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Als wir endlich im Hause von Pats Schwester eintrafen, Pat natürlich gekleidet wie eine Dame aus bestem Hause mit Goldfäden besticktem Top, waren die 10 Mönche bereits am Verschlingen der feinen Speisen, die man Ihnen zubereitet hatte. Es waren mindestens 15 verschiedene Leckereien. Jetzt weiss ich auch, warum viele der Mönche rund wie ein Buddha aussehen: das feine exzellente Essen, denn für die Gläubigen ist es eine Ehre, den Mönchen nur das beste anzubieten. Das Uebriggebliebene essen dann die Gäste .... so auch wir, die wir etwa um 9 Uhr eintrafen.
Aber vor dem Essen gab es noch die buddhistische Zeremonie. Ich kenne langsam den Ablauf, aber diese war für mich enttäuschend, weil die Mönche zwar lange und gemütlich assen, aber dann ein buddhistisches "Quicky" ablieferten und sich nach vielleicht 30-45 Minuten zur nächsten Zeremonie aufmachten. Und jedesmal recht viel Geld einkassierten.
Die Thais störte dies nicht, oder sie liessen es sich nicht anmerken, dass sie sich darüber ärgerten. Denn nun konnte man die übriggebliebenen Leckereien der Mönche essen. Und dann sah ich die erste traditionelle Handlung, als die Mutter des Bräutigams der Mutter der Braut resp. der Braut Sarina eine Schale mit Geld (es waren 100'000 Baht (=SFr. 32'000 resp. €22'000) als Mitgift und die beiden goldenen Eheringe überreichte. Fotogerecht wurden sie dann gegenseitig übergestreifft. Dann noch die Freundschaftsbänder geknüpft, wie ich es auf meiner Chiang-Ray Reise auch erlebte.
Anschliessend verabschiedete man sich, bis um 16 Uhr die Vorbereitungen von Pat für die Party resp. das Dinner begannen. Sie hatte sich ein enganliegendes violettes Party-Kleid machen lassen, wie ich es bis anhin nur aus dem Fernsehen kannte, wenn TV- und Filmstars mit dem Oscar geehrt werden. Meine Vorbereitungen begannen erst später, denn an mir kann man mit Schminke nicht mehr viel verbessern. Es genügte eine feine Dusche um 18 Uhr. Und als Begleiter, ich sagte spasseshalber als Bodyguard, trug ich weisse Hosen und ein silber-grau kariertes Seidenhemd.
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Ueblich ist auch in Thailand, dass das Brautpaar vollkommen in weiss daher kommt. Unsere beiden haben sich etwas anderes einfallen lassen: Sie trug ein hübsches beiges Cocktail-Kleid und er einen enganliegende silber-grauen Anzug, wie man es im Fernsehen bei den thailändischen Popstars sieht. Bei den übrigen Gästen sah man alles: typische Thai-Kleider, Cocktail-Kleider und auch Jeans. Als Essen gab es ein feines Büffet, dessen Schärfe auch für meinen Gaumen problemlos zu bewältigen war. Ich muss gestehen, dass eine Dame beim Buffet stand und mich vor den "spicy" Leckereien warnte.
Was an keinem Fest fehlen darf, Karaoke, wurde sofort von den Gästen in Beschlag genommen. Es ist für einen Europäer unvorstellbar, was da abläuft. Da reissen sich jung und alt, um ab Playback vom Computer eines ihrer Lieblingslieder zu singen. Auf einem solchen Computer, vom Hotel gestellt und bedient, sind Hunderte wenn nicht Tausende von Songs aus aller Welt gespeichert. Wie es sich als Farang gehört, habe auch ich mich auf die Bühne gewagt und "Let it be me" und etwas später den Beatles-Song "Yesterday" gesungen. Ich denke, es hat für Europäer-Ohren schrecklich getönt, aber die Thais waren begeistert.
Was um 19 Uhr begann, endete um 22 Uhr. Vielleicht war dies auch besser so, denn die Thais sind eifrige Whisky-Trinker und leeren Unmengen davon in sich hinein, auch wenn sie es mit Sprudel und Eis verdünnen. Man begab sich aber nicht sofort nach Hause, sondern zum Zimmer des Brautpaares im 11. Stock, wo in einer thailändichen Zeremonie die Braut-Familie ihre Sarina dem Bräutigam It mit den besten Wünschen und vielen Ratschlägen übergab. Nun durften sie offiziell ......... und wir auch.
![]() Schafmattweg 13, 4102 Binningen |
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