Es war für mich eine grosse Ueberraschung, als ich über dem Dorf Sushice diese mit Schnee bezuckerten Berge im Süden des Kosovo entdeckte. In den vergangenen Jahren hatte ich diese nie gesehen. Im Sommer verunmöglichte der Dunst diese Weitsicht.
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Am 9. Februar fragte Daniela mich über den Messenger VIBER an, ob ich zur 18. Geburtstagsfeier von Leon an ein paar zusätzlichen Kosovo-Tagen im Mai interessiert sei. Für mich gab es da nicht viel zu überlegen. Und flugs war auch mein Flug gebucht und meine Vorfreude auf meinen 6. Besuch im Kosovo konnte beginnen. Es begann damit, dass ich mir einen 70-80-Liter Reisekoffer für max 23-kg Gepäck kaufte, denn der Thailand-Koffer war viel zu gross und für 27-30 kg ausgelegt.
Ich habe in den 12 Tagen im Kosovo viel erlebt und werde anschliessend darüber berichten:
Höhepunkt war das 18. Geburtstagsfest meines Enkels Leon mit 45 eingeladenen Gästen im City Grill hoch über Pristina.
Ausflug nach Prizeren mit Besichtigung der Sinan-Pascha-Moschee und Fahrt zu den Schnee bedeckten Prevalla-Bergen des Kosovo.
Planung und Umbau der "alten" Super-Designer-Dusche
Shopping von Designer-Klamotten in Lipijan
Besichtigung des serbisch-orthodoxen Klosters in Gracanica (Welt-Kulturerbe des UNESCO)
Besuch von Mejdi in Gjilan und Zhekoc
Kulinarische Exkursionen
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![]() Eshref und Daniela |
![]() Bereits etwa 12-jährig |
![]() Leon, 18-jährig |
Ich flog mit Daniela und Anina bereits 1 Woche vor Eshref und Leon in den Kosovo. Wir hatten eine herrliche, erhol- und unterhaltsame Zeit. Es gab viel zu lachen.
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Daniela von Wil (SG) kommend, holte mich zu Hause ab und brachte mich zum französischen Teil des Flughafens Basel-Mülhausen. Vorher musste ich aber noch meinen neuen Koffer umpacken, denn Daniela brachte Flüssigkeiten wie Parfüm, Cremen und auch Saucen mit. Diese durfte sie in ihrem Handgepäck nicht mitnehmen.
Kurzfristig haben Daniela und ich den Abflug um ein paar Tage vorverschoben und damit unsere Ferien um ein paar Tage verlängert. Eshref und Leon werden uns 1 Woche später nachreisen. Anina, die 21-jährige Tochter von Daniela hat uns auf dem Flug begleitet. Sie wird im Kosovo bei ihrer neuen Familie in Pristina wohnen.
Am Donnerstag, den 19. Mai um 17.20 startete der EasyJet-Flieger auf dem Flughafen Basel-Mulhouse zum 2-stündigen Flug nach Pristina. Daniela war ein EasyJet-Profi und kannte die Tricks mit dieser Fluggesellschaft. So buchte sie "Easy-Boarding". Dieser Service kostete nicht viel, hatte aber ein paar praktische Vorteile: Wir konnten wie ein 1. oder 2. Klass-Passagier an einem speziellen Schalter einchecken. Wir erhielten Plätze in einer der vorderen Sitzreihen, konnten dadurch nach der Landung schnellstens aussteigen, um zur Passkontrolle zu gelangen.
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In Pristina wurden wir von Albion abgeholt. Er führte uns direkt zu seinen Eltern Luda und Semir, wo wir mit einem typischen Kosovo-Essen verwöhnt wurden. Ich liebe dieses Essen, denn endlich durfte ich wieder mit der Hand essen!
![]() mit Luda, Semir und Albion |
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Nach Beendigung des Kosovo-Krieges Mitte 1999 haben Eshref und Daniela mit dem Bau ihres Traum-Hauses auf dem Grundstück von Eshrefs-Eltern in Sushice begonnen. Sushice ist ein Bauerndorf etwa 20 km ausserhalb Pristinas. In einem Teil des Dorfes wohnen Verwandte der Krasniqi-Familie, im anderen sind es vorallem Serben.
Im Sommer 2003 war ich der erste Gast, der im neuen Haus wohnen durfte. Ich war der erste Benutzer der Toilette und der Dusche. Seither haben die beiden das Haus und die Umgebung sukzessive zu einem währschaften Anwesen ausgebaut und auch umgebaut. Zur Zeit wird die erste Dusche im 1. Stockwerk ersetzt.
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![]() Ein Pförtner öffnet und schliesst das grosse Tor |
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Zurück zu unserer Anreise. In Sushice angekommen unser grosser Schock: Die Gemeinde hat das Wasser abgestellt! Dies ist nicht aussergewöhnlich im dieser Gegend, weshalb in der Garage ein paar gefüllte 5-Liter Flaschen für die Toiletten lagerten, um gegebenenfalls nachzuspülen.
Für mich war dies auch nichts aussergewöhnliches, denn in Thailand kommt dies immer wieder vor, aber dort ist man besser vorbereitet. Jedes Haus hat einen grossen Wasser-Container mit Pumpe, aus der automatisch das Wasser gepumpt wird, sobald kein Wasser aus der Gemindeleitung geliefert wird.
Vor 2 Jahren kauften Eshref und Daniela einen 1'000-Liter-Kanister, um dieses temporäre Problem zu lösen. Den Kanister stellten Sie bei Bedarf oben auf dem Hang ihres Grundstückes, füllten ihn mit "Grundwasser" vom Nachbar Gafur und verbanden ihn mit einem Schlauch mit der Hauswasserleitung. Der Höhen-Unterschied reichte für den notwendigen Wasserdruck aus.
Die meisten Nachbarn waren bereits etwas weiter und bohrten in den letzten Jahren auf ihrem Grundstück nach Grund-Wasser und wurden meistens in etwa 30-50 m Tiefe fündig. Dies wird wohl auch für Eshref notwendig werden.
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Den ersten Abend "überlebten" wir mit den vorbereiteten Wasser-Kanistern. Am nächsten Morgen wuchtete Milaim den 1'000 Liter Behälter den Berg etwa 70m hoch über der Garage. Mit einem Schlauch vom Nachbar Gafur füllten wir den Behälter mit Wasser, das dieser aus einem Bohrloch aus 30-50 m Tiefe bezog. Mit einem zweiten Schlauch führten wir Wasser mit genügend Druck via Wasserhahnen ins Wohnhaus.
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Meine Zeit im Kosovo war wiederum sehr vielfältig. Gegen halb Acht Uhr war Tagwache und gegen 22 Uhr gings ins Bett. Dazwischen war immer etwas los. Ich hatte wenig Zeit, am Computer die Bilder zu bearbeiten oder an diesem Reisebericht zu schreiben.
Zum Frühstück gings ins Restaurant Konaku in Hajvali, geführt von Verwandten. Dort traf ich sie alle, die mich herzlich begrüssten. Ich genoss das Rührei mit Speck und den Krautsalat. Anschliessend stand Einkauf von Lebensmitteln auf dem Programm: Ich kauften für mich z.B. 2 Packungen Back-Hefe. Dann führte der Weg in die Bäckerei, wo wir nicht nur Brot sondern auch mit Kirschen-Konfitüre und Nutella gefüllte Gipfeli kauften. Sie schmeckten einmalig!
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Immer war etwas los. Ich liebe diese Beschäftigungen. Wir kauften Designer-Klamotten in Lipijan ein, besuchten und ehrten das Grab des verstorbenen Vaters von Eshref, besuchten einen der vielen Verwandten, oder durchforsteten Baumärkte, um eine Dusche im 1. Stock umzubauen. Manchmal war dies zu viel für mich. Ich fühlte mich überfordert, weil die Diskussionen in der albanischen Sprache durchgeführt wurden, und ich kein Wort verstand. Ich hatte mir für solche Situationen eine Technik angeeignet. Ich konnte mein Gehör ausschalten.
Gegen Ende meines Kosovo-Aufenthaltes habe ich mich von den Baumarkt-Besuchen zurückgezogen und mich auf "meine" rote Sonnenliege, die ich vor Jahren gekauft hatte, niedergelegt... und das schöne "dolce-far-niente" genossen.
![]() Verstorben am 19. Feb. 2017 |
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Es war das modernste auf dem Markt: Die 18-jährige Designer-Dusche für zwei Personen mit den vielen Spritz-Düsen auf verschiedenen Höhen, dem integrierten Whirl-Pool und der Stereo-Anlage. Sie hatte nur einen Nachteil. Der Ausstieg war mit etwa 70cm zu hoch, unpraktisch und gefährlich. Sie wurde im 2003 im neuen Haus eingebaut, aber seit Jahren nur noch im Notfall benutzt.
![]() in solchem Kreise wurde über die neue Dusche diskutiert |
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Diese sollte nun ersetzt werden. Was mir anfänglich nur als Traum und Idee erschien, wurde schnell Realität. Es wurde geplant und diskutiert. Runde und eckige Duschen haben wir besichtigt und Offerten eingeholt. Eine vernünftige und kostengünstige Lösung war jedoch nicht in Sicht. Und immer wieder stand das Badezimmer-Fenster im Wege. Eshref ärgerte sich über diesen Baufehler.
Bis eines Tages Milaim die Lösung hatte: Die grosse runde Glas-Schiebetüre der alten Dusche soll weiter verwendet und diese auf ein 10cm-hohes gemauertes Podest montiert werden. Die Innen-Wände sollen mit uni-grauen rutschfesten Platten neu belegt werden.
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![]() Dies war mein Vorschlag für die Dusch-Wände, aber ich konnte mich nicht durchsetzen |
In meinen ersten Kosovo-Besuchen waren die kulinarischen Möglichkeiten sehr rudimentär. Es gab nur die einfache Küche mit Hühnchen-Fleisch. Das Rindfleisch war zäh, weil es zu wenig lang gelagert resp. abgehangen wurde.
Ich erinnere mich noch bestens an die Episode, als wir im Jahre 2016 während einem Hochzeitsfest um Mitternacht die Metzgerei eines Onkels besuchten, um Fleisch für die Grillparty vom kommenden Tag einzukaufen. In Abend-Toilette wählten wir das Fleisch direkt im Kühlraum aus, wo die Rinder an Hacken hingen. Am nächsten Tag kamen wir auf die Welt: Eshref tat sein Bestes am Grill, aber das Fleisch blieb zäh und ungeniessbar. In der Tat, die Kosovaren mussten lernen, dass man Rindfleisch je nach Alter der Tiere mindestens 2 Wochen abhängen muss, bevor man es als Beef verkaufen darf.
In der Zwischenzeit haben sie viel gelernt. Es gibt manch gutes Restaurant, wobei aber die Qualitäts-Schwankungen enorm sind. Sobald der Einkäufer oder der Koch das Restaurant verlässt, kann die Grillade ungeniessbar sein. Dies erlebten wir im City Grill, von dem Eshref und Daniela schwärmten, aber an der Geburtstags-Party enttäuscht waren. Wir waren 2x dort. Das Beef war ungeniessbar!
![]() Das Fleisch hat nicht geschmeckt. Es war durchgebraten |
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Mit Enver verbindet mich viel. Mit ihm machte ich im 2003 meine erste Erkundungsfahrt im Kosovo. Er zeigte mir vieles von diesem wunderbaren Land, aber auch zwei der schrecklichen Massengräber aus dem eben erst zu Ende gegangenen Krieg. Das Erstaunliche dabei war, dass wir einander nicht verstanden. Enver sprach und verstand kein Wort Deutsch und ich kein Albanisch.
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Mejdi ist der Bruder von Eshrefs Mutter. Mejdi lud mich im 2003 zur Hochzeit seines Sohnes ein, damit ich den Kosovo und seine Bevölkerung besser und vorallem von der guten Seite kennen lernen sollte. Seither gehört es bei jedem meiner Kosovo-Besuche dazu, dass wir uns treffen.
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![]() ... in Zhekoc |
Wir waren nur 10 Tage im Kosovo. Deshalb hielten wir uns zurück mit vielen Lebensmittel-Einkäufen. Es blieb bei Peperoni, Gurken, Wasser-Melonen und verschiedene Limonen-Getränken. Unvergesslich unser Dusch-Gel-Einkauf mit Magnolien-Geschmack.
Ich durfte es als erster ausprobieren und machte dabei einmalige Erfahrungen mit diesem "Zauber-Dusch-Gel": Wenn ich mit leichtem Druck auf die Packung etwas Gel auf meine Hand spritzte, um mich einzuseifen, saugte die Packung dieses Gel unverzüglich wieder ein, sobald ich den Druck nachliess. Auf meiner Hand blieb kein Gel zurück! Mit einem Trick konnte ich die Packung überraschen, indem ich die Packung ohne den Druck nachzulassen, weg zog. Nun konnte ich stolz und zufrieden meinen Körper mit dem fein duftenden Duschgel einseifen, meinte ich, denn schwups lag der Duschgel-Tropfen auf Boden der Dusche. Ich musste lernen, das DuschGel langsam und zärtich auf meiner Hand zu verreiben, bis ich es auf meinem Kopf und Körper verteilen konnte.
![]() Das Gemüse war im Shopping-Center viel teurer als beim privaten Händler |
![]() Vor und nach dem Einkaufen musste Daniela oft telefonieren |
Bisher war der Bazar etwas ausserhalb von Pristina das Paradies für unsere "Non-Food-"Einkäufe. Noch heute trage ich Leibchen, die ich an meinem ersten Besuch kaufte. In der Zwischenzeit hat sich auch in diesem Bereich viel verändert. Den Bazar gibt es noch, aber es existieren Alternativen. In Lipijan gibt es das Urban-Center mit modernen Designer-Anzügen, -Hemden und -Leibchen der grossen Marken.
In diesem Shop war ich zweimal sehr erfolgreich und kaufte mir Armani-, Burberry- und Boss-Jeans, ein paar Leibchen von Hilfiger, Boss und Guess, sowie eine Hilfiger Regenjacke und einen Hilfiger-Ledergurt. Mein türkischer Schneider in Binningen, der mir die Hosenbeine kürzte, bestätigte mir die Echtheit der Jeans. Sie seien hervorragend mit Doppel-Nähten und Taschen-Verstärkungen verarbeitet,.
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Ich war in den vergangenen Jahren bereits zweimal in Prizeren. Diese Stadt hatte mich immer fasziniert. Auf meinen Wunsch fuhren Daniela, Anina und ihre Schwiegermutter Valderete, die aus Prizeren stammt, nochmals nach Prizeren, um die Sinan-Pascha-Moschee und die hohen Prevalla-Berge ganz in der Nähe zu besuchen.
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Das Hamam von Prizeren oder das "Hamam Gazi Mehmet Pascha" wurde Ende des 15. Jahrhunderts (1498) erbaut und steht daher auf der Liste der Denkmäler des Kosovo. Das Hamam (türkisches Bad) ist vom Typ "Paar Hamam", das von beiden Geschlechtern gleichzeitig verwendet wurde. Der Teil des Hamams für Männer ist etwas größer als der Rest für Frauen.
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Die Sinan-Pascha-Moschee ist ein bedeutendes Kulturdenkmal aus der osmanischen Ära des Kosovo. Sie ist zudem das größte islamische Gotteshaus im Land und ein Wahrzeichen der Stadt Prizeren.
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![]() Treppe und Eingang in die Pascha Moschee |
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in einem kleinen Laden in der Nähe der Pascha-Moschee waren die Frauen nicht mehr zu halten: Dort gab es Parfum's mit Geschmack wie deren berühmten Vorbilder aber zu geringeren Preisen. Ich habe mich zurückgehalten, denn ich kannte diese Geschäfte aus anderen Ländern (z.B. Aegypten, Türkei) und hielt wenig davon. Für mich waren dies chemisch hergestellte Düfte!
![]() Man bezahlte nur das Fläschchen mit Euro 8 bis 15. Der Duft-Inhalt war gratis |
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Zurück in Sushice, habe ich mich dennoch überreden lassen und bestellte bei Anina. ein 50ml Flacon "Versace Eros" zu Euro 8.--, das ich vor dem Hinflug im Duty Free Shop in Basler Flughafen ausprobiert hatte. Ich bin nicht so sicher, ob der Duft derselbe ist. Gespannt bin ich, wie lange er duftet!
(Bem: Kannst es vergessen. Der Flacon duftet fein, aber nicht lange)
Prevalla liegt im Süden des Kosovo in den Šar-Bergen am Südhang des Oshlaks auf rund 1500 m.ü.M., fast 30 Kilometer von Prizeren und ca. zwölf Kilometer von Brezovica, dem größten Skizentrum des Kosovos, entfernt. Prevalla ist ein beliebtes Ausflugsziel der Kosovaren für Wanderer oder Skifahrer. Man beachte das eine Foto, wie die Einheimischen im Pulli und wärmenden Kleidern auf der grünen Wiese liegen und die Sonne geniessen.
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In seinen 18 Jahren hat Leon viel gegessen, bis er zum jetzigen Mannsbild wurde. Er ist in der Tat bereits grösser als ich.
Die Entwicklung vom kleinen Leon ... zum Lehrling Leon | |||
![]() Leon im 2007 (3-jährig) |
![]() Leon im 2015: Essen Baglava (11-jährig) |
![]() Leon im 2016 (12-jährig), Synet |
![]() als 18-Jähriger |
Ab 18 Uhr trafen sich 45 eingeladene Gäste aus der erweiterten Familie Krasniqi im Restaurant City Grill hoch über Pristina zum gemeinsamen Essen à la Carte.
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![]() Eshref im Gespräch mit dem Chef de Service |
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Seit Jahren fuhr ich täglich daran vorbei, wenn ich im Kosovo weilte. Seit Jahren war es mein Wunsch, dieses serbisch-orthodoxe Kloster zu besuchen. Aber es kam nie dazu. Jeder meiner Kosovo-Freunde vergass meinen Wunsch oder hatte eben etwas anderes zu tun. Ich brauchte Jahre, bis ich realisierte, warum Eshref und meine anderen Kosovo-Freunde nie Zeit hatten. Es war ihre Aversion gegenüber den Serben, die im Kosovo-Krieg 1998/99 grauenhafte Frevel an der Kosovo-Bevölkerung ausgeübt hatten. Das Kloster Gracanica ist eine serbische Kirche in der vorallem von Serben bewohnten Stadt Gracanica.
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Dieses Jahr nahm ich nochmals allen meinen Mut zusammen und fragte via Daniela einen Verwandten von Eshref, den Fatmir, der vor ein paar Jahren für mich schon eine Führung durch das dortige Erz-Bergwerk organisierte. Aber auch Fatmir winkte sofort ab und entschuldigte sich. Das könne er nicht tun. " Diese Kirche sei serbisch!" meinte er!
Fünf Minuten später kam er zurück und meinte "Max, für Dich mach ich alles! Ich habe einen serbischen Freund, mit dem ich früher Fussball spielte. Mit ihm habe ich gesprochen. Er wird dich ins Kloster bringen!" .... und ab gings nach Gracanica, wo vor dem Haupteingang ein stämmiger Mann stand, dem ich nachts nicht begegnen möchte. Er führte uns schweigend ins Kloster, ohne ein Wort zu sagen, und übergab uns einem Reiseführer, der uns in enlischer Sprache durch die Kirche führte und detailliert erklärte.
![]() ...hat die Führung organisiert |
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Das Kloster Gracanica ist ein serbisch-orthodoxes Kloster im Kosovo, das vom serbischen König Uroš II. Milutin 1321 gegründet wurde. Es ist eines der bekanntesten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche und wurde im 2006 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
In ihr wohnen nicht nur Mönche, sondern auch Nonnen in Trachten, wie wir sie bei den Protestanten auch kennen.
Das Innere der Kirche ist überwältigend. Die 5 Kuppeln sind sehr hoch und die Wände alle mit farbigen Fresken bemalt. Beeindruckend die Fresken von "Hölle und Himmel". Das Heiligste im Inneren, der Altar durften wir nicht sehen. Er ist dem jeweiligen Priester vorbehalten.
Die serbisch-orthodoxe Kirche wird von einem Patriarchen aus Belgrad geführt Während der gesamten Führung blitzte immer wieder durch, dass diese Kirche die serbische Staatskirche ist und von Serbien aus gesteuert wird. Ich spürte und der Führer konnte es nicht unterdrücken, die starken Gegensätze der Serben und Kosovaren. Das Kloster Gracanica ist wie eine serbische Enklave im albanischen Kosovo.
Als ich wieder draussen auf der Strasse war, fühlte ich eine Erleichterung und neue Freiheit in mir. Die schwere, negative Aura im Klostergelände erdrückte mich. Das serbisch-orthodoxe Kloster war auch für meine Emotionen eine Enklave.
Auf Schritt und Tritt erlebte ich die Gegensätze zwischen den Serben und den Kosovaren. Die Serben sind zwar mir eine kleine Minderheit von 130'000 Serben, aber aufsässig und lautstark in ihren unerbittlichen Forderungen und ihrem Benehmen. "Immer wenn die Gemeinde das serbische Schwimmbad füllen, dann gibt 2-3 Tage kein Wasser" meinte Daniela. (Bem: Sushice ist eine Gemeinde mit serbischer Mehrheit)
Die Serben sprechen fast ausschliesslich serbisch und kein Albanisch. Damit sondern sich von den Albanern bewusst ab
Viele Serben fahren mit serbischen Autokennzeichen von Belgrad, Nis etc herum und bezahlen damit auch keine Steuern im Kosovo ... und äergern damit die Kosovaren
In serbischen Gebieten hängen an öffentlichen Gebäuden die serbische Nationalflagge. An serbischen Feiertagen werden an den Strassen in den Serben-Gebieten serbische National-Flaggen gehisst! Die Serben zeigen und provozieren mit ihrer Nationalität.
Der Präsidenten Serbiens Aleksandar Vucic ist ein Kriegstreiber. Er stachelt die serbische Minderheit im Kosovo auf und fordert sie zu Ungehorsam gegenüber dem Kosovo auf (z.B. in der Frage mit den Auto-Kennzeichen)
Am letzten Abend vor unserem Rückflug besuchten wir das Restaurant Motrat Binjake, gelegen an der Autobahn Ferizaj-Prishtina.... und wir waren beeindruckt. Toller, zuvorkommende Bedienung und Essen von hoher Qualität.
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Alles Gute hat ein Ende und dies war am Dienstag, 31. Mai der Fall. Pünktlich und ohne Probleme flog uns EasyJet von Pristina nach Basel.
In Basel, auf dem Weg zum Parkplatz im französischen Teil des Flughafens wurden wir vom französischen Zoll erwartet, der das Gepäck von mir, Daniela und Leon kontrollierte. Für mich war es der erste Zoll-Check seit meiner Pensionierung, also seit über 20 Jahren. Sie beanstandeten zwar das Trockenfleisch von Leon, mussten es aber uns überlassen, weil wir Transit in die Schweiz waren. Die 4. Stange Zigarette (eine zuviel) bei Daniela haben sie glücklicherweise nicht entdeckt!
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![]() Gesponsert vom Götti Peter aus Allschwil |
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Es waren herrliche 12 Tage im Kosovo. Ich habe wiederum viel erlebt und entdeckt. Mein Dank geht an Eshref und Daniela, die mir meine Wünsche von den Lippen abgelesen und erfüllt haben.
Mein nächster Besuch im Kosovo ist bereits gebucht, nämlich vom 23. Juli bis 6. August 2022. Ich hoffe, dass die Covid-Pandemie mir keinen Strich durch die Vorfreude machen wird.
Die Hauptstadt Pristina ist explodiert und entwickelte sich aus einer einfachen "bäuerlichen" Stadt mit offenem Lebensmittel-Markt zu einer modernen Gross-Stadt mit all dem hektischen Betrieb.
Seit meinem ersten Besuch im 2003 hat sich die Zahl der Moscheen vervielfacht, jedoch die Zahl der voll- oder teilweise verschleierten Frauen auf gegen Null reduziert. Mir ist auch aufgefallen, dass die Emanzipation weit vorangeschritten ist. Die weiblichen Wesen geizen nicht mit ihren Reizen und die Jugend geht recht offen miteinander um.
Unvergleichlich ist die Entwicklung der Strassen-Infrastruktur. Es gibt nur noch wenige Feldwege, die nicht asphaltiert sind. Diese werden aber nur schlecht unterhalten. Als Benutzer muss man sich vor den grossen Löchern hüten. Unzählige Autobahn-Kilometer verbinden die grösseren Städte und Regionen untereinander.
Die Lebenskosten sind stark angestiegen. Die einheimische Bevölkerung kann sich zwar noch günstig bei den Bauern eindecken, aber in den Märkten sind die Preise hoch.
![]() Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen |
![]() http://www.maxlehmann.ch |
![]() https://www.maxlehmann.ch/memoiren |