Jahresrückblick 2004
(Redaktionsschluss 31. Dez. 2004, 15. Jahrgang)

Liebe Freunde in nah und fern

Am 4. August vor 40 Jahren ist mein Vater in England mit dem Auto tödlich verunglückt. Meine Eltern weilten in England, um meine Schwester Christina bei ihrem Sprachaufenthalt zu besuchen. Ich war damals in der Offizierschule, als mir auf dem Schiessplatz in Dübendorf diese Nachricht überbracht wurde. Ich bekam Urlaub und flog mit unserem Familienanwalt Dr. Saxer nach England, wo ich erstmals in meinem Leben Verantwortung zu übernehmen hatte. Seither lebe ich ohne Vater. Dies tönt zwar profan, war für mich aber nicht leicht zu ertragen, denn ich hatte mein Vorbild verloren. Ich hatte niemanden, dem ich stolz meinen militärischen, privaten und auch beruflichen Werdegang zeigen konnte.

Evelyne

Diesen Jahresbericht schreibe ich bei Evelyne in Mautern (Niederösterreich), einem Ort im unteren Teil der Wachau. Die Wachau ist ein wunderbares Gebiet im Durchbruchstal der Donau und wurde kürzlich ins Verzeichnis des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Wir kennen uns bereits seit über 15 Jahren vom Campingplatz Solaris auf Istrien, haben jedoch bisher nur wenige private Worte miteinander ausgetauscht. Evelyne ist eine der attraktivsten Frauen auf dem Camping-Platz. Mit ihren blonden Haaren, blauen blitzenden Augen, ihrem stolzen aufrechten Gang, ihrer wunderbaren schlanken Figur und ihrer gebräunten Haut ist sie der Traum der meisten Männer. Wenn sie dann noch auf Inline-Skates gekonnt herumrollt, kann sie sich der bewundernden Blicke der Männer aber auch der Frauen sicher sein. Eveline ist/war mit 34 Jahren die jüngste Grossmutter von Österreich. Heute ist sie 52.

Dieses Jahr am Montag, 14. Juni habe ich sie erstmals ausgeführt. Ich werde diesen Abend nicht so schnell wieder vergessen, sie trug ein leichtes, ausgeschnittenes, rotes Sommerkleid mit hohen Absätzen (Ich träume ja von Beinen mit hohen Absätzen) und war damit etwas grösser als ich. Mit einem Lächeln fragte sie mich: "gefall ich Dir?".

Bereits 3 Tage später musste aber Evelyne unverhofft nach Hause abreisen, weil bei Ihr eingebrochen wurde. Es schien in mir etwas zu zerbrechen, aber auch bei Evelyne, denn sie meinte, dass sie gerne nochmals zurückkäme, um mit mir das Abschiedskonzert vom 3. Juli von Luciano Pavarotti in der römischen Arena in Pula zu besuchen. Dieser herrliche Abend wurde unvergesslich und zum Beginn von wunderbaren Monaten.

Ich war anschliessend 6 mal bei Evelyne, immer etwa 2-3 Wochen und habe tagtäglich neues erlebt. Fasziniert haben mich die fremd klingenden Dialekt-Ausdrücke, von denen ich hier ein paar phonetisch niederschreibe: „glätzeln“ für kratzen, „verwutzeln“ für zerknittert, „verwordageld“ für durcheinander. Genossen habe ich aber auch exotische Ess-Spezialitäten angefangen vom Teufelsroller (=Heringsfilet an scharfer Tomatensauce), über die Kardinalsschnitte und Schaumrolle, Knödel, Mohnnudeln, Kren (=Meerrettich), Blunze (=Blutwurst), Liptauer, Brettljause Knoblauch auf Schmalzbrote. Das letztere hatte bei mir die unangenehme Nebenwirkung, dass ich auf der Toilette veritable Trompetenkonzerte veranstaltete.

Mehr über uns könnt ihr auf meiner Homepage http://www.csdesign.ch/max im Tagebuch 2004 nachlesen. Ihr findet dort u.a. Berichte über gemeinsame Ausfahrten mit dem Rennrad, über die Stifte Göttweig und Melk, unsere Ferien auf Gran Canaria und die Heurigen-Erlebnisse, sowie die Feng-Shui-Sauna bei Willi Dungl.

Mein Jahresrückblick und Tennis

Was sollen denn mein Jahresrückblick und Tennis miteinander gemein haben? Mehr als ihr meint, denn mein letztjähriger Jahresrückblick war für André, einer meiner Tennis-Kollegen vom Donnerstag, Grund, mich wegen des Inhalts aufs ärgste zu beschimpfen. Ich hätte ihn und das Donnerstags-Tennis nicht erwähnt. Was muss in einem Menschen vorgehen, der derart frustriert reagiert, weil für mich andere Erlebnisse wichtiger waren? War er etwa eifersüchtig auf meine Freiheit? Seither spiele ich am Donnerstag nicht mehr Tennis. Schade, die beiden Renatos und Rolf den Kunstmaler mochte ich sehr.

Meine Familie

Meine Mutter wurde am diesjährigen Heiligen Abend 93 Jahre alt. Es geht ihr abgesehen vom schlechten Augenlicht und den Arthroseschmerzen bestens. Ich bewundere ihre geistige Präsenz. Mit ihrem General-Abonnement der Schweizerischen Bundesbahn ist sie unentwegt unterwegs. Mindestens 8x war sie wochenweise in einem Schweizer Hotel und liess es sich gut gehen. Wie jedes Jahr besuchte sie wiederum Freunde in Hamburg.

Zum vorjährigen gemeinsamen Weihnachtsessen hat es nicht geklappt, aber am 21. Feb. 04 war meine Familie inkl. meine Mutter zum nachgeholten Geburtstagsessen von Katja mit Königinnen-Pastetli bei mir zu Gast. Als Vorspeise gab es Nüssli- resp. Feldsalat mit Ei- und Speckwürfel, dann eben die Milken-Pastetli mit meiner geschmackvollen Füllung und zum Nachtisch selber gemachte luftige, weisse und hellbraune Mousse-au-Chocolat mit Mandarinen-Scheiben verziert

Am 29. Mai wurde ich zum zweiten Mal Grossvater. Daniela brachte um 15:15 Uhr einen 3190 g schweren Leon auf die Welt. Ich erhielt diese Nachricht in Istrien und fuhr am 2. Juni zu Besuch in die Ostschweiz, wo ich mit der erfreulichen Nachricht überrascht wurde, dass beide Kinder Anina und Leon nun in der Schweiz bleiben und hier die Schulen besuchen werden.

Unser diesjähriges Familientreffen verbrachten wir vom 15.–17. Oktober im Hotel Vital-Zentrum Felber-mayer in Gaschurn (Montafon). Wir waren zu 10.: Meine Schwester Christina und Arnold mit zwei ihrer drei Kinder Steffani und Regula. Claudia absolvierte ihren Sprachaufenthalt in England. Meine beiden Töchter Katja und Daniela samt Anina und Leon,. Eshref blieb zu Hause, weil seine Eltern aus dem Kosovo in der Schweiz zu Besuch waren, sowie als Hauptperson meine damals bald 93-jährige Mutter, Grossmutter und Urgrossmutter.

20. – 27. März: Rad-Trainingswoche auf Mallorca

Von Freddy und Renate Haas bin ich zu einer Radrennwoche auf Mallorca motiviert worden und ich habe es nicht bereut. Ziel war es, ohne Überbelastung mit tiefem Puls einzufahren und Kilometer hinter sich zu bringen. Kathrin ist in einem späteren Flug der Swiss nachgekommen und hat auf der schönen hoteleigenen Tennisanlage einen Intensiv-Tennis-Kurs bei Thierry Hutin gebucht.

Am Samstag um etwa 13:15 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft das Hotel Delta in Cala Blava im Süden von Mallorca. Schon kurz nach Zimmerbezug holten wir bei Anke und Albert Zweifel, dem 5-fachen Querfeldein-Weltmeister, unsere bereits vorbestellten Rennräder und ab ging es zum sog. Prolog über 57 km. Es war der letzte echt warme Tag, an dem man mit kurzen Rennhosen und ärmellos fahren konnte.

Das Wetter hat sich trotz allem recht gut gehalten, wobei die Tages-Temperaturen von 16° auf 12°C zurückgingen. Ich legte 435 km zurück. Wegen einer Schleimbeutel-Entzündung am linken Knie habe ich mir am Freitag einen Ruhetag eingezogen und mit Kathrin die Hauptstadt Palma angeschaut.

Ich habe noch nie in meinem Leben derart viele Velofahrer auf Rennrädern gesehen. In den Vormittags-Stunden fuhren hunderte von Rennfahrer von Palma und Arenal an unserem Hotel vorbei ins Landesinnere. Die Strasse, jeder Feldweg, waren erstklassig und fein asphaltiert.

1. – 8. Mai: Radrennwoche in Follonica (Toscana)

Erstmals hatten wir Pech mit dem Wetter. Regenschauer unterbrachen unser Trainingsprogramm komplett, sodass ich nur auf 191 km kam. Als Ausgleich machten wir bei Valpiano eine Weindegustation. Ich besichtigte Pitigliano, die älteste Stadt Italiens (aus Etrusker Zeiten), und Castiglione della Pescaia.

8. Mai – 11. Juli: Camping auf Istrien (2 Monate)

Direkt aus der Toskana fuhr ich bei Regen quer über den Appenin via Venedig nach Istrien zu Edo, wo ich den Wohnwagen überwintert habe, und weiter zum Campingplatz Solaris, wo zu meiner Freude erstmals seit mehreren Tagen die Sonne schien. Der Boden war noch total durchnässt und erlaubte es erst am folgenden Tag das Vorzelt aufzustellen.

Ich fuhr viele Kilometer mit meinem Rennrad und dem Mountain-Bike auf Istrien herum. So auch mit Heinz mehrmals nach Zbandaja zu Edo und mit dem Tiroler Peter Spirk über die alte Eisenbahnstrecke von Vizinada nach Motovun. Der Höhepunkt war am 18. Mai die Königsetappe vom Campingsplatz via Motovun ins Mirna-Tal und den Berg hinauf zurück nach Vizinada. Die Strecke misst zwar nur 67 km, aber es sind doch gegen 900m Höhendifferenz zurückzulegen.

Wie jedes Jahr stand Tennis im Vordergrund meiner Sportaktivitäten. Oft stand ich mit Inge auf dem Platz. In einer „Exhibition“ gegen Jean spielte ich mein bisher bestes Tennis, verlor aber dennoch. Ich konnte in Bezug auf den Druck mithalten, musste aber volles Risiko gehen. Gegen seine Frau Gabi hatte ich dann absolut keine Chance, denn alle Bälle kamen zurück. Gabi machte keine Fehler. Ich umso mehr.

Neben meinen Sportaktivitäten habe ich noch ein weiteres Hobby entdeckt, nämlich den Zahnarzt. Nachdem ich mir eine Zahn-Plombe rausgebissen habe, habe ich mir alle alten Amalgam-Plomben durch Kunststoff-Füllungen ersetzen lassen. Eine neue Füllung samt Spritze kostete umgerechnet Fr.45.—

14. – 28. November: Ferien in Maspalomas (Gran Canaria)

Es waren wunderbare 2 Wochen, die Evelyne und ich in Maspalomas (Gran Canaria) verbrachten. Wir wohnten in einem 2-Zimmer-Appartement mit Küche nur 150 m vom Sandstrand, den Dünen und den Einkaufsmöglichkeiten entfernt Ein echter Glücksfall. Abends haben wir immer auswärts gegessen. Es war köstlich, was die Speisekarte unseres Lieblings-Restaurants anbot: Knoblauch-Brote, kanarische Kartoffeln mit Mojo-Sauce, Fische und dann die gewaltigen zarten T-Bone-Steaks (zu Euro 15.--).

Mit einem Mietwagen haben wir einen Teil des Landesinneren erkundet. Karge, hohe Berge aus Lava-Gestein (bis 1940 m), einer folgte dem anderen, verschiedenartigste Kakteen und Palmen, Zitronen-Plantagen und malerische Dörfer haben uns stark beeindruckt.

Der Strand bei Maspalomas mit seinen bis 12 m hohen Wander-Dünen war einmalig. Ich kam mir vor wie ein Kind, wenn ich über die Dünen und den Sand stapfte. Etwa 1 Stunde brauchte man, um durch die Dünen von Maspalomas nach Playa d'Ingles zu gelangen. Wir haben jeden Tag am Strand bei Temperaturen um 26-28°C gelegen und im angenehm warmen Meer (ca 21°C) gebadet.

Einen Tag vor unserem Rückflug hat eine ärgerliche Magen-Darm-Grippe bei Evelyne unerbittlich zugeschlagen. Oben und unten floss all Leben aus ihr. Dank Immodium und Neo-Citran war Evelyne dann am Reisetag wieder transportfähig, im Gegensatz zu mir: 3 Stunden vor Abfahrt des Buses konnte ich es auch nicht mehr halten. Ausgerüstet mit 2 Reserve-Slips, 2 Plastiksäcken und einer Rolle Haushaltpapier im Rucksack gings auf die mehrstündige Rückreise. Zweimal musste der Bus wegen mir anhalten, einmal sogar auf der Autobahn, weil ich mir einiges durch den Kopf gehen lassen musste. Auf dem Fluglatz war es nicht besser, bis ich durch Zufall an einer Bar einen Becher Coca Cola erblickte und das eiskalte Cola mit einem Trinkhalm trank. Innert wenigen Minuten gings mir besser.

Sport mit dem Rennrad

Als Mitglied des Radrennclubs Basel fuhr ich erstmals aktiv im CPC (Club des Pédaleurs de Charme) mit. Es sind ausnahmslos Gentleman-Radrennfahrer. Ich fuhr dieses Jahre über 2070 km auf dem Rennrad.

Wer hat schon sein Handy überfahren?

Dies ist mir tatsächlich am 7. Juni passiert, als ich in der Autobahnraststätte Pratteln einkaufen wollte und dazu mein Handy ins Seitenfach der Autotüre steckte. Als ich zurückkam, mich ins Auto setzte und aus der Parklücke zurückfuhr, sah ich vor mir ein „flaches„ Handy auf der Strasse liegen. Es muss mir aus dem Seitenfach der Türe gefallen sein, als ich mit dem Auto zurückfuhr und es mit dem Rad platt walzte.

Neuer PC und Digitale Kamera

Als ich am 25. Aug. von Österreich zurückkam und meinen grossen PC zur Bearbeitung meiner Fotos einschalten wollte, begann er zu dampfen wie ein Dampfmaschine. Ich stellte ihn unverzüglich ab und befasste mich mit dem Gedanken, in einen neuen zu investieren, was ich dann 2 Tage später tat. Ich bin nun auch ein Windows XP Benutzer! Die Daten auf der Magnetplatte habe ich gerettet, indem ich sie ausbaute und über USB extern anschloss.

Meine erste Digital-Kamera eine Casio mit 3 Mpixel habe ich vor 3,5 Jahren gekauft und bin seither ein begeisterter Digital-Fan. Heute am 24. Sept. habe ich mir eine Neue oder eine Ergänzung angeschafft, nämlich eine Minolta Dimage Z3 mit grossem Ultra Zoom 70 – 400 mm Brennweite und Bildstabilisator.

26. Dezember: Seebeben in Asien

Ich bin immer noch geschockt und weiss mich nicht zu artikulieren. Es ist unvorstellbar, was sich am Stephanstag, dem 26. Dezember im asiatischen Raum um 10:25 Uhr abgespielt hat: Ein Seebeben der Stärke 8.9 auf der Richter-Skala löste vor der Nordwestküste der Insel Sumatra gewaltige Flutwellen (=Tsunami) aus. Auf einer Länge von etwa 1000 km bewegte sich der Meeresgrund um 10-20 m nach oben. Dabei wurden riesige Wassermengen verdrängt und bewegt. Die Wellen überfluteten die Küsten vieler Staaten und hinterliessen verheerende Zerstörungen in Indien, Indonesien, Somalia, Sri Lanka und Thailand. Es wird mit gegen 200'000 Toten gerechnet, wovon zwischen 5 - 7'000 toten Touristen aus Deutschland, Österreich, Schweden und der Schweiz.

Vermischtes im 2004

Der vorliegende Jahresrückblick ist eine Zusammenfassung meines persönlichen Tagebuches und des Internet-Tagebuches. Dort unter http://www.csdesign.ch/max findet Ihr viele interessante Ergänzungen und Erlebnisse.

Es ist nun bereits wieder ein Jahr um, ein chaotisches Jahr. Die Zeit vergeht im Flug. Es war mein 4. Jahr als Pensionist. Ich wünsche Euch allen alles Gute und hoffe, dass wir uns bald gesund wiedersehen werden.

Mit ganz lieben Grüssen
Euer Max

Meine Ferien-Planung im 2005:
Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen / Switzerland
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