Liebe Freunde in nah und fern
Ich bin ein durchschnittlicher Weinkenner, aber ein grosser Geniesser. In dieser glücklichen Kombination erlaube ich mir, für das vergangene 1999 meine Empfehlung abzugeben: Das 1999 war ein wunderbarer, vollmundiger, lieblicher, erotischer und fruchtiger Jahrgang. Er übertraf eindeutig seine Vorgänger-Jahre und bescherte mich mit ungeahnten Ueberraschungen und erlebenswerten Zukunftsaussichten. Kurzum, beim 1999er handelt es sich um meinen Jahrhundert-Jahrgang.
Auf der 1999er-Etikette müssten folgende Stichworte stehen:
Fitness …. Fitness …. Fitness …. Fitness …. und zwischendurch habe ich Fränzi an der gemütlichen Früchtebar und in der Sauna des Wellness-Centers getroffen ….. und weiter gings mit Fitness …. Fitness …. Fitness. Bei Fränzi handelt es sich um eine liebe, hübsche Bekannte aus den 70er Jahren.
Für mich ganz unerwartet erhielt ich von ihr am 3. Februar eine Einladung zu den Festivitäten ihres 50. Geburtstag. Und Beat, ihr Lebenspartner, doppelte nach: ein Gedicht sei erwünscht. Ich und ein Gedicht! (Resultat siehe Anhang)
Am 20. März war es dann soweit. Mit Schwung und voller Elan fuhr ich zum Treffpunkt in den Hinterhof der Weinkellerei Schwob in Liestal, wo mir bereits bei der Zufahrt eine schlanke Blondine auffiel. Ich bremste meinen frisch gewaschenen Silberpfeil ab, denn ich wolte sie nicht überfahren. Keine 3 Minuten später fuhr dieselbe Blondine in einem Turbo-Saab mit etwas übermässigem Tempo in Richtung meines Silberpfeils, als wollte sie sich an meiner Türe rächen……. (oder wollte sie etwa anbandeln ???)
"Hallo Max, ich bin die Claudia!" hats getönt. "Welche Claudia?" gab ich erschrocken, jedoch wohlerzogen zurück, denn ich kannte keine Claudia.
"Nein, jetzt kennt er nicht einmal mehr die Claudia aus dem 10. Stock" stöhnte Fränzi verzweifelt aus dem Hintergrund.
Aus dem 10. Stock? Ich habe nur einmal in einem Haus mit derart vielen Stockwerken gewohnt. Dann musste diese Claudia vor etwa 20 Jahren in der Liebrüti (einer Grossüberbauung in Kaiseraugst) gewohnt haben. Ich wohnte im 6. Stock und Fränzi im 5. Stock … und so begann dieser kurzweilige Geburtstag voller Ueberraschungen. Wie durch ein Zufall sassen wir beide am selben Tisch. Wir waren die einzigen Singles.
Tags darauf besann ich mich meiner "Pflichten" als Tischnachbar und erkundigte mich telefonisch bei Claudia in Solothurn ( etwa 70 km von Basel in Richtung Bern) nach ihrem Befinden und lud sie flugs zu einem feinen Essen ein. In einem heimeligen Restaurant trafen wir uns, aber vor lauter Aufregung waren unsere Teller auch nach 3 Stunden noch voll.
Wir hatten uns sooooooooooooo vieles zu erzählen … und zwei Tage später dauerte ein weiteres Telefon 4 Stunden, von 21:30 - 01:45 Uhr.
Seit Ende April wusste Claudia, dass ich Wohnwagen- und FKK-Ferien mache. Für Claudia wars ein doppelter Schock, denn beides war für sie fremd und zudem hatte sie Vorurteile in Bezug auf die Hygiene auf Campingplätzen. Sie brauchte schon etwas Zeit, um sich zu entscheiden. Sie meinte schlussendlich, sie komme in diese Ferien nicht nur mir zu liebe, sondern sie wolle sich selbst etwas beweisen. Ich wusste nun defintiv, mit Claudia hatte ich einen ganz besonderer Kleinod gefunden…. Eine Kollegin, Freundin, Kumpel, Liebhaberin…. zum Anfassen-
Noch ohne Claudia fuhr ich am Montag, 17. Mai um 08:40 Uhr mit meinem Wohnwagen ab in Richtung Istrien, wo ich nach 827 km gleichentags um 19:35 Uhr ankam. Zwei Wochen später sollte Claudia mit dem Flugzeug nach Ljubljana nachkommen. Und sie kam auch, mit ein paar Stunden Verspätung. Ich hatte aus Nervosität bereits 3 weisse Magnum-Eis verschlungen, bis ich sie wieder in meine Arme schliessen konnte.
Ihren Empfang auf Solaris hatte ich genauestens geplant und vorbereitet: Den Wohnwagen hatte ich so plaziert, dass vis-à-vis kein anderer Wohnwagen die Sicht versperrte. Dann habe ich ihn innen fein säuberlich geputzt. Meine Freunde hatte ich angehalten, sich zurückzuhalten mit Begrüssungen und nicht nackt umher zu laufen. Die Putzfrauen putzten und glänzten nochmals speziell die Toiletten und Duschen.
Schon nach wenigen Tagen hatte sich Claudia an die sparsame Lebenform gewöhnt und genoss die Freiheit um die Hüften. Meine zusammengewürfelten Farben und Muster bei den Stühlen, Sonnenschirm, Liegebett, Tischtuch haben ihr nicht so gefallen. Da werde ich wohl investieren müssen. Wir besuchten zusammen die bekannten Bergdörfer Motovun, Grosnjan und auch den Seehafen Rovinj. Wir machten den Markt unsicher, deckten uns mit Honig und Knoblauch ein. Kurzum, es wurden wundervolle Ferien. Und Claudia war so begeistert, dass wir im Herbst die nächste Herausforderung wagten: Camping Ferien in Süd-Frankreich!
Und noch etwas ist zu erwähnen: Rudi und Mausi mussten ihre Ankunft wegen Rudis Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit notfallmässigem Spitalaufenthalt um etwa 10 Tage verschieben. Aber er kam dann doch, gesund und voller Lebensfreude !!!!!
Es sollte eine Ueberraschung werden. Heinz wusste nichts von meinem hinterhältigen Vorhaben, ihn an seinem 60. Geburtstag zu besuchen. Nur Edith, seine Frau, und die Grazer waren eingeweiht. Am Sonntag-Morgen fuhr ich in der Schweiz weg und nach 7,5 Stunden war ich bereits in Istrien. Ich versteckte mich in einem Hotelzimmer des Campingplatzes und traf mich abends mit Fredi + Inge, Ernst + Gerdi sowie Eveline zum Essen.
Als ehemaliger Polizist ahnte Heinz wohl etwas, er erkundigte sich am Sonntag-Morgen an der Reception nach einem Max Lehmann, der aber nicht gemeldet war, und erst ein paar Stunden später ankam.
Am Montagmorgen, 5. Juli um 11:15 war es dann soweit: Mit meinem Handy, in Sichtweite seines Wohnwagens versteckt, meldete ich mich und gratulierte ihm herzlich zu seinem Geburtstag und bedauerte, dass ich ihn nicht selbst besuchen konnte, aber….. und in diesem Augenblick fuhr ich mit meinem Klappfahrrad zu seiner fröhlichen Geburtstagsgesellschaft, wo ich mit grossem Hallo empfangen wurde…..
Es waren schöne Tage bei Tennis, Essen bei Edo, den Freunden von Fuertaventura (Reinhold und Rosmarie) . Am Freitag fuhr ich wieder zurück. Die Tage zeigten aber auch, dass für mich ein trostloses Hotelzimmer keine Alternative zu einem persönlichen und gemütlichen Wohnwagen darstellt.
Wie ein Film sehe ich vor mir, wie Claudia mit gesenktem Haupt auf dem Campingplatz in Cap d'Agde eine Toilette nach der anderen inspizierte und immer nur diese grässlichen Steh-Clos entdeckte, die sie (und auch ich) nicht mag. Aber glücklicherweise gab es noch zwei gemütliche Sitz-Toiletten für Invalide und diese waren für die nächsten zwei Wochen unser Strohhalm. Und hier entdeckte ich eine weitere Grösse von Claudia. Sie hat dieses für sie schwerwiegende Problem weggesteckt, und sich mit dem bestmöglichen abgefunden.
Nach zwei Tagen auf der Wohnwagen-Parzelle, die man uns zugewiesen hatte, tauchte in mir eine innere Unruhe auf. Ich war mir sehr unsicher, ob wir auf diesem Standplatz glücklich sein werden. Wir setzten uns auf die Fahrräder und fanden bald zuvorderst bei den Dünen einen schönen, leicht erhöhten Platz mit freiem Blick. Er war ein Traum. Und mein Gefühl gab mir recht, denn in derselben Nach fegte ein heftiger Sturm mit viel Regen über das Gebiet. Unser alter Platz lag etwa 20 - 30 cm unter Wasser.
Hier in Cap d'Agde haben wir wunderbare Ferien erlebt. Der grosse, weite Strand, die idyllischen Dünen und die erotischen Geschäfte liessen uns ausflippen. Eine ganz spezielle Aura schwebte über Cap d'Agde. Exotische Menschen in exzentrischer Kleidung "beamten" uns in eine andere Welt.
Claudia genoss dies Leben in der freien Natur, an frischer Luft und mit dem abendlichen Ausgang in schönen Kleidern. An der Camping Ausstellung in Bern Ende November entschlossen wir uns, einen neuen, etwas grösseren und breiteren Wohnwagen mit bequemen Lättli-Betten und Platz für Claudias Irish-Setter Hündin Asta zu kaufen. Und zu meinem Geburtstag erhielt ich von Claudia, als Zeichen Ihrer neuen Camping-Zuneigung, eine Auto-Regen- und Sonnenabdeckung.
Anfangs Oktober liess ich mir von Sévérine, der Tochter von Claudia, eine sog. Gleitsicht-Brille (mit 3 Sicht-Distanzen) mit bläulichem Gestell anpassen. Ich gewöhnte mich recht schnell an die neue Sichtweise. Die Brille steht mir gut. Ich hätte ein Brillengesicht, so wurde mir bestätigt, und ich wurde eitel. Denn etwa einen Monat später entdeckte ich in der Vitrine desselben Optikers eine Michael-Jordi-Brille (= Ethno-Design mit den Kühen)…… und seither wechsle ich von Zeit zu Zeit zwischen den beiden Brillen.
Seit Jahren träumte und erzählte ich von meinem Wunsch der vorzeitigen Pensionierung. Ich nahm kein Blatt vor den Mund, auch nicht intern in Novartis. Kurz nach den diesjährigen Sommerferien anfangs Juli erfuhr ich, dass in Novartis eine neue Aktion "Pension mit 58" angelaufen und ich bereits auf der Liste der Kandidaten aufgenommen sei.
Am Mittwoch, 12. Oktober erhielt ich von der Personalabteilung die kurze, trockene Mitteilung, dass meine Unterlagen betr. Frühpensionierung beisammen seien. Am darauffolgenden Freitag lag vor mir mein neuer Arbeits-Vertrag mit letztem Arbeitstag dem 31. Dez. 2000, meinem 58. Geburtstag: Ich erhalte die volle Pension, wie wenn ich 65 Jahre alt wäre, und die AHV (=Staats-Rente) wird von Novartis übernommen.
Ich bin ein grosser Glückspilz. Ein 6-er im Lotto hätte mir nicht mehr Freude bereiten können. Ich bin voller Pläne und Ideen, was ich alles machen will:
Ich werde in das schöne Haus von Claudia nach Solothurn ziehen und mein Haus in Binningen vermieten.
Ich möchte mir einen alten nie ausgelebten Wunsch erfüllen: Eine eigene Firma gründen "IT Projekt- und Finanz-Controlling"
Als Vorbereitung nahm ich bereits an einer Konferenz "Mut zum eigenen Unternehmen" für Jung-Unternehmer teil. In seiner Eröffnungsansprache vor etwa 700 Zuhöhrern meinte Moritz Suter, der Verwaltungsratspräsident der Fluggesellschaft Crossair, in Anbetracht der vielen älteren Herren: "Die Jung-Unternehmer werden auch immer älter!".
Als weiterer prominenter Redner sprach unser Bundesrat (=Wirtschafts-Minister) Pascal Couchepin über die "Unternehmerkultur in der Schweiz - Welcher Dialog mit dem Staat?".
Erstmals seit Jahren hat mich die Grippe wieder erwischt. Ich lag vom 13. - 21. Jan. mit hohem Fieber im Bett und musste sogar mein Kunschti-Fest absagen.
9. Febr: Es schneite die ganze Nacht. Bis zum Mittag lagen bereits 35 cm Neuschnee auf den Strassen um Basel. Es herrschte ein Chaos. Dies war der Beginn eines Katastrophenwinters. Musste die Skiferien vom 20. - 27. Feb. absagen, weil die Strasse nach Grindelwald wegen Lawinengefahr gesperrt war.
8. März: Das Fenster meines Badezimmers war undicht. Es tropfte auf den Boden. Die Fa. Schneebeli, Allschwil wechselte die Fenster am 27./28. Oktober aus.
12. März: Yehoudi Menuhin, der weltberühmte Dirigent und Geigenvirtuose, starb im Alter von 82 Jahren.
3. April: 50. Geburtstag von Monica in der Couronne d'Or. Wurde von Bettina neben Doris plaziert!! Präsentierte meinen 2. Schnitzelbangg. Er hat bereits 5 Verse (siehe Anhang).
24. April: Begeisterndes Musical "Space Dream" in Baden. Ein tiefgründiger Satz ist mir hängengeblieben: "Träume nicht das Leben, lebe die Träume!". Den möchte ich ausleben.
11. Mai: Oper "La Cenerentola" von Gioachino Rossini. Wunderbare Musik bei modernem Bühnenbild.
Ab 12. Mai grosse Regenfälle mit Jahrhundert-Hochwasser in Europa, aber auch in der Schweiz. Der Rhein trat im Kleinbasel beim Café Spitz über die Ufer.
28. Aug: Nach ein paar Glas Wein und 2 Caipirinjas am Klosterbergfest brauchte ich die Hilfe von Claudia.
1./2. Okt. Reto (Höher kaufmännische Ausbildung, FH) und Katja (Weiterbildung zu Intensiv-Stationssschwester) bezogen je in eine eigen Wohnung, verbrachten jedoch zusammen ihre Ferien!
13. Nov: Minu die Katze von Claudia ist bei Ralf gestorben.
17. Nov.: erster Schnee in Basel.
22. Dez: Ich bekochte meine Mutter, Katja + Reto, Daniela, Claudia mit Frühlingsrollen, Chinesichem etc. und berichtete, dass ich nach meiner Pensionierung nach Solothurn ziehen werden. Mein Haus sei mietbar. Katja und Reto interessierten sich.
25./26. Dez: Der Jahrhundert-Sturm Lothar mit Windgeschwindigkeiten über 180 km/h schlug alles kurz und klein. Die meisten Strassen und Bahnstrecken waren gesperrt. Auf der Autobahn in Richtung Bern lagen x grosse Tannen auf der Strasse.
26. Dez: Oper "Lohengrin" von Richard Wagner: gewaltig und aufwühlend.
30. Dez: Ich feierte meinen Geburtstag in der Nacht vom 30. auf den 31. Dez. bei Monica und Max, mit Ingrid und George, Milena und Bogdan, Ruedi und Vreni O. , und Claudia.
31. Dez: Bin ein Milleniums-geschädigter und arbeite von 21 Uhr bis am 1.1.2000 um 5 Uhr. War nicht allzu interessant, denn es waren keine "Computer-Käfer" zu entdecken.
Ich wünsche Euch Allen fürs Jahr 2000 alles Gute und freue mich auf ein Wiedersehen.
Mit vielen lieben und herzlichen Grüssen
Euer Max
Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen |
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