Foto-Galerie "Basler Fasnacht 2019"
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Die drei schönsten Tage des Jahres 2019 mit Daniela und Leon

Alle paar Jahre ist die Basler Fasnacht an einem späten Datum. An einem Datum anfangs März, an dem es für mich mach- und zumutbar ist, früher aus Thailand zurück zu reisen. Dieses Jahr war es wieder soweit. Die Basler Fasnacht dauerte vom Montag, 11. März drei Tage.

Meine Tochter Daniela und ihr Sohn Leon, sie wohnen in der Ost-Schweiz, hatten sich bei mir angemeldet. Sie wollten dem Anfang der Fasnacht mit dem "Ypfyffe der Laternen" am Sonntag-Abend, dem "Morgestraich" am Montag früh und dem "Cortège" am Montag-Nachmittag beiwohnen.

Fotografieren war mein Ziel für diese Tage. Vorallem Nacht-Aufnahmen und Fotos von Einzelmasken. Die Farbenpracht ist einfach überragend und einmalig. Ich glaube, es ist mir recht gut gelungen. Ich hätte mir mehr Situationen mit Einzelmasken in den typischen schmalen Gässchen der Basler Altstadt gewünscht.

In diesem Beitrag werde ich über diese 3 Tage berichten. Wer sich für die Geschichte und die Tradition der Basler Fasnacht interessiert, der sollte meinen Beitrag "Foto-Galerie und Geschichte der Basler Fasnacht" studieren.


Leon, Daniela und Max

 

Ypfyffe vo de Ladärne

Traditionell pfeifen die Basler Cliquen am Sonntag-Abend vor dem Morgestraich ihre Laternen ein. Die Kunstwerke werden in Begleitung der Pfyffer vom Künstler-Atelier zum Fasnachts-Startpunkt der Cliquen in der Innenstadt geleitet und dort den aktiven Fasnächtler übergeben.

Dies wollten wir erleben. Nach einem gemütlichen türkischen Tee fuhren wir um etwa 17:30 Uhr mit dem 34er-Bus in die Stadt. Es war kalt. Bereits am Spalenberg überraschten uns die vielen Leute, die von allen Seiten in die Stadt strömten. Ein Schnitzelbangg sang am dortigen Nischenbrunnen "Johannes der Täufer" seine spitzigen Verse.

Weiter unten am Rümelinsplatz standen die ersten Laternen, zum Teil noch verhüllt mit einem weissen Tuch. Nur der Künstler kennt sein Kunstwerk. Später in Anwesenheit der Cliquen-Mitglieder hat er diese weisse Abdeckung entfernt und sein Geheimnis gelüftet.

Morgestraich

Für Nicht-Basler unverständlich. Mitten in der Nacht um 4 Uhr stehen die Basler in der Innenstadt, denn nun beginnt die Basler Fasnacht. In der Praxis heisst dies, entweder vom Sonntag auf den Montag in der Stadt durchzumachen oder wie bei uns am Morgen um 2 Uhr aufzustehen, frühstücken, sich warm anziehen und etwa um 3 Uhr mit dem Bus oder dem Tram in die Nähe des Stadt-Zentrums zu gelangen.

Warm anziehen ist ein Muss, weil man mitten in der Nacht aus dem warmen Bett gestiegen ist. Ich holte mir aus dem Keller meine alten, aber zweckmässigen, gefütterten Après-Ski-Schuhe, dazu schichtweise Leibchen, Hemden und Pullover und zuallerletzt die gefütterte Jacke.

Auch für Leon war es früh. Er schlief nämlich im Wohnzimmer. Er war aber tapfer und rollte sich ab seiner aufblasbaren Luftmatratze.

Vom Kronenplatz fuhren wir mit unseren Fasnachts-Tram-Tickets der BVB an den Spalebärg, wie gestern Sonntag-Abend. Wir waren nicht die einzigen. Es war nicht extrem kalt. Ich brauchte keine Handschuhe, nur eine Mütze.

Wir waren wie gewohnt zu früh im Stadt-Zentrum beim Hotel Basel, hatten nun Zeit, den Einmarsch der aktiven Fasnächtlerzu verfolgen; mit geschulterter Trommel, dem Stägge-Ladärnli oder nur mit der Larve in der Hand.

Punkt 4 Uhr war es soweit. Die Strassen-Beleuchtung der ganzen Innenstadt ging aus. Kein Schaufenster oder Fenster war beleuchtet. Es herrschte absolute Dunkelheit im Zentrum von Basel. Nur die Laternen, Stägge- und Kopf-Ladärnli leuchteten. Eine irre Stimmung!

Wenige Minuten vor und nach 4 Uhr

Mit dem "Wettstein-Marsch" starteten vor abertausenden Zuschauern um 4 Uhr alle Cliquen durch die dunklen Strassen der Innenstadt zur Basler Fasnacht 2019.

 

Nach Tagesanbruch um etwa 6 Uhr gingen wir nach Hause, um wieder ins Bett zu kriechen und weiter zu schlafen. Oh, wie schön war doch der Morgestraich!

Cortège am Montag-Nachmittag

Nach dem Morgestraich begann es in Basel stark zu regnen.Es regnete bis um die Mittagszeit. Wir liessen uns jedoch nicht aufhalten, obwohl der Himmel noch ziemlich bedeckt war. Es war eine Freude, den ganzen Nachmittag kein einziger Regentropfen, aber auch nur vereinzelter Sonnenschein. Die Stimmung jedoch war gut.

Cortège am Montag: Clique im Ueli Kostüm

Der Ueli hat sein Vorbild im mittelalterlichen Hofnarr, dessen Attribute auch sein Kostüm prägen.

Cortège am Montag: Eine Fasnachts-Clique im "Neger"-Sujet

Es gibt Worte wie Neger, Mohrenkopf, Zigeuner-Schnitzel, die man aus rasssistischen und politischen Gründen nicht mehr gebrauchen sollte.

 

Cortège am Montag: Die Herrchen machen Pause

Es ist Tradition, dass sich die Cliquen etwa stündlich in ihr Stammlokal sowie andere typische Basler-Restaurants zurückziehen, um sich zu stärken und aufzuwärmen. Die Trommeln und Larven bleiben draussen!

Cortège am Montag: Zuschauer

Abertausende Zuschauer verteilten sich auf beiden Strassenseiten der ganzen Umzugs-Route, um die gelben Mimosa-Blumen oder Süssigkeiten, Täfeli zu erhaschen.

Cortège am Montag: Waggis

Der Waggis kann als Karikatur eines elsässischen Bauern, Taglöhners oder Vagabunden des 19. Jahrhunderts gesehen werden. Daher auch der Ausdruck „Waggis” – vermutlich eine Abwandlung des Wortes Vagabund

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Cortège am Montag: Chaise

Mit Chaise bezeichnet man eine offene Pferdekutsche mit Kutscher und vornehm maskierten Damen, die Süssigkeiten und Blumen verteilen.

Kinder-Fasnacht am Dienstag-Nachmittag

Am Dienstag ist traditionsgemäss die Fasnacht für die Kinder, der Einzel-Masken und der Schyssdräggzygli. Abends gehört die Stadt den Gugge-Muusigen. Ich fuhr bereits früh am Nachmittag ins Zentrum. Die Sonne schien anfänglich "weiss", d.h. sehr hell, ohne Charakter. Es waren schwierige Verhältnisse fürs Fotografieren.

Guggemuusig

Blasmusik, die mit Schlag- und Rhythmusinstrumenten, sowie Blasinstrumenten Musikstücke aus Schlager, Pop und Jazz spielt. Sie besteht aus guten erfahrenen aber auch ungelernten Musikanten. Es ist nicht ihr Ziel, genau und tongerecht zu spielen.

Schyssdräggzygli und Charivari

Kleines, spontan („wild”) zusammengewürfeltes Grüppchen, das trommelt und/oder pfeift. Sie sind meistens am Dienstag unterwegs.

Mittwoch-Cortège

(Klick aufs Bild für volle Grösse)

Den ganzen Mittwoch-Vormittag regnete es in Strömen. Aber gegen 14 Uhr öffnete sich der blaue Himmel. Die Sonne schien in hellen, weissen Strahlen. Eine Herausforderung für mich als Fotografen. Den ganzen Nachmittag herrschte ein Kampf zwischen "Unwetter" und blauem Frühlings-Himmel. Zweimal musste ich vor dem Regen in eine Passerelle in der Gerbergasse und unter die Mittlere Rheinbrücke flüchten. Aber beide Male erfreute nach kurzer Zeit blauer Himmel die Basler Fasnacht.

Mittwoch: Wetter-Kapriolen

Mittwoch: Drummler- und Pfyffer-Clique

Mittwoch: Waggis-Wagen

Bei den Kindern sind Die Waggiswagen wegen der Orangen, Süssigkeiten und Täfeli ebiebt. Die Frauen hingegen müssen sich vor den Waggis in acht nehmen, auch wenn sie nach der Räppli-Dusche als "Entschuldigung" eine Mimosa-Blume erhalten.

Mittwoch: Waggis Einzel-Masken

Tambour-Major

Eine Gestalt von Wichtigkeit und Grösse - nicht nur wegen der meist übergrossen Larve. Von seiner Erscheinung her gehört der Major zum Eindrücklichsten an der Fasnacht. Majestätisch schreitet er vor seiner Guggenmusik oder zwischen Pfeiffer und Trommler der Clique einher. Mit seinem Stock, oft auch Besen, Schirm oder sonstig passendem Requisit, gibt er den Takt an und grüsst würdevoll seine Bewunderer und Freunde am Strassenrand.

Einzel-Larven

Mit der Larve verbirgt der Träger seine Herkunft und seine Sinne. Es ist in Basel verpönt, die Larve abzulegen und sich erkennen zu geben. Einzig bei den Halts im Restaurant ist dies erlaubt.

Anders als im süddeutschen Raum ist die Basler Fasnachtslarve heute nicht nur wiederkehrende Verkleidung, sondern dient maßgeblich zur einmaligen Darstellung der Satire und Persiflage auf das politische und gesellschaftliche Leben – ein zentrales Anliegen der Basler Fasnacht.

Ausklang der Basler Fasnacht 2019

Die diesjährige Ausgabe der Basler Fasnacht war grenzwertig schön. Der Petrus hat die Basler nicht verlassen, aber scheinbar hatte er manchmal noch andere Intressen. Die vorhergesagten starken Regenfälle trafen nicht ein und streiften nur Basel.

 

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