Keiner aus dem Tour-Tross war sich bewusst, dass er an einer Jubiläumstour mitfuhr. 10x seit 1995 hat Renato seine Radrenn-Woche im Feriendorf Golfo del Sole in Follonica durchgeführt. In seiner umsichtigen Art hat er trotz widrigen Wetters wiederum eine unvergessliche Woche auf die Beine gestellt.
Bereits im letztjährigen Bericht wurde der dramatische Anstieg der Getränkekosten vermerkt. Dieses Jahr mussten wir bereits zwischen 5 - 6 Euro bezahlt werden. Waren es die Grappas, die den Anstieg verursachten?
Mit dem Wetter hatten wir wenig Glück. Das Thermometer pendelte sich zwischen 15 - 22°C ein. Am Dienstag regnete es und an den folgenden Tagen war der Himmel mehrheitlich bedeckt, unterbrochen von leichten Regenschauern.
Letztes Jahr war die stupende Schaltfertigkeit von Max, dem Chronisten, das Thema im Tour-Tross. Dieses Jahr musste man schon genauer zuhören. Nach seinen diesjährigen Test-Erfahrungen in Mallorca tendierte er auf eine einzigartige Kombination: Shimano für die problemlose Schaltung der vorderen Kettenblätter und Campagnolo für die hinteren Kränze, weil diese sich auch unter Pedaldruck schalten lassen.
Die ganze Woche verlief wiederum unfallfrei, wenn man von den Erkältungen von Smoky, Max und Freddy, sowie dem Seitensprung von Heidi auf den einzigen Unterwasser-Felsen im Mittelmeer vor der Küste unserer Feriensiedlung absieht.
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Untergebracht waren wir alle im Feriendorf "Golfo del Sole" in Bungalows auf den Dünen hoch über dem Strand zum Meer. Jeweilen abends um 19:30 Uhr haben wir sehr gut à la Carte gegessen. Teigwaren und Sogliola (=Filet de Sole), Cozze e Vongole sowie Profiterol (=Dessert) waren die Favoriten. Wir fühlten uns wohl inmitten der Triathleten vom Tessin und den besten Boogie Woogie und Rock'n Roll Tänzern von Italien, die sich an ihren italienischen Meisterschaften massen. Das grässliche Dialekt des VC Spreitenbach konnte uns nichts anhaben.
Mittwoch, 14. April: Kennenlern-Treff in Restaurant Lange Erlen.
René Fischer, der Bruder von Smoky, war der einzige, den wir noch nicht kannten. Den anderen Teilnehmern sah man nicht einmal an, dass sie 1 Jahr älter wurden. Einzig Freddy hat sich verändert. Er legte sich altershalber ein neues, hypermodernes, italienisches Carbon-Design-Rennrad zu. Die Räder sollen sich drehen, ohne dass er etwas tun muss. Es war für uns jedoch beruhigend, dass sich unsere Befürchtungen nicht bewahrheiteten: er musste immer noch "trampen".... und wie!
Samstag, 1. Mai: Fahrt nach Follonica
Es fing doch bereits so gut an: In der Schweiz regnete es und kurz vor Follonica holte uns die Sonne und der blaue Himmel ein. Die Stimmung war also bestens, obwohl es beim Apéro um 18 Uhr recht kühl wurde (und ich mich dabei erbärmlich erkältete, wie ich es später feststellen musste).
Ich wohnte im Bungalow 147 hoch oben auf den Dünen mit Blick aufs Meer. Ein grosses Zimmer mit Doppelbett, rundem Tisch und TV, eine vollausgerüstete Küche (fürs Rennrad) und ein Badezimmer mit Dusche und WC, sowie eine grosse Terrasse standen mir zur Verfügung.
Sonntag, 2. Mai: Follonica - Castiglione della Pescaia - Grilli (Kaffee-Stop) - Valpiano (Essen) - Follonica
Wir fuhren dieselbe Strecke wie letztes Jahr, aber eben, der Euro machte alles teurer und grösser. Aus einer 85 km Distanz wurden es 90 km und für den Capuchino in Grilli, wo wir jedes Jahr einkehrten, verlangten sie uns als Frechheit Euro 2.-- . Einzig mit 27 km/h blieb die Durchschnittsgeschwindigkeit unverändert.
In Grilli hat Renate mit ihrem italienischen Temperament und Charme brilliert, als sie unabsichtlich ein Glas runterschmiss und fragte: "Scusi ... mussi pacare?"
Gegessen haben wir in Valpiano, wo Renato der ehemalige Beizer (er war Boxer) letzten Sommer verstorben ist. Auf der Fahrt nach Valpiano wurde Max bei allen grösseren Steigungen abgehängt. Er hatte dort echt Mühe, sich aber immer wieder aufgefangen und hat schlussendlich mit einem 40 km/h Schnitt die Spitze des Feldes kurz vor Valpiano wieder eingeholt und fuhr als erster ins Restaurant.
Den Schlusspurt auf der Zielgeraden vor dem Golfo del Sole eröffnete René Küpfer durch einen frühen trockenen Antritt etwa 500 m vor dem Ziel, der ihm schnell mal 10-20 m Vorsprung einbrachte. Aber kurz vor dem Ziel (der Reception) wurde er von Max eingeholt.
Abends erreichte uns die Nachricht, dass der FC Basel durch einen Sieg gegen den FC Thun bereits 4 Runden vor Schluss mit 13 Punkten Vorsprung zum 10. Mal Schweizer Fussballmeister wurde. Negativ aufgefallen einmal mehr war das Verhalten der Basler-Fans, die in Thun kurz vor Beginn der 4-minütigen Nachspielzeit das Spielfeld stürmten und dabei ein Tor samt Netz als Souvenir auseinandernahmen. Tags darauf sahen wir zudem Bilder des Sonderzuges der SBB, der von den Basler-Fans total zerstört wurde: Scheiben wurden eingeschlagen und die Sitze und Lehnen auseinandergerissen.
Beim Nachtessen überraschte uns Smoky in einem FCB-Leibchen (von Dominique) und outete sich als veritabler FCB-Fan aus der Muttenzer-Kurve. Am nächsten Tag war Smoky krank! Er war gedopt!
Montag, 3. Mai: Follonica - Sassetta (Aufstieg vom Süden her) - Monteverdi - Montioni (Essen im Gästeraum) - Follonica
Die Strecke von 101 km legten wir in dem recht hohen Durchschnittstempo von 27 km/h zurück. Diesem Tempo war eine Speiche am Rad von Karli nicht gewachsen: Sie verabschiedete sich krachend.
Die Aufstieg nach Sassetta und die anschliessende Abfahrt mit ihren runden Kurven waren der Höhepunkt der Woche. Einfach Spitze!
Das Interessen an Gästen in Montioni war zwiespältig. Wir kamen uns weniger als Gäste, denn als Störefriede vor. Euro 10.- verlangten sie uns pauschal für eine Portion Spaghetti samt Getränken (d.h. Mineralwasser und wenig Wein) und den Espressis.
In den letzten Jahren hat Karli Holzhauser regelmässig den Pechvogelpreis gewonnen. Sei es, dass er sich beim Schwimmen im Meer eine Blutvergiftung oder sich auf dem einzigen Stein weit und breit eine tiefe Schramme am Fuss zuzog. Scheinbar ist es das Schicksal der Familie Holzhauser, denn dieses Jahr erwischte Heidi, seine Frau, denselben Stein und holte sich eine Schramme am Fuss. Vielleicht sollten wir für nächstes Jahr den Strand für die Holzhausers sperren und ein Kinderschwimmbecken mitnehmen.
Dienstag, 4. Mai: Regen und Sturm, Wildsau-Essen
Es regnete und stürmte. Einzig die jungen Triathleten und die Alten vom VC Spreitenbach bewegten das Rennrad. Wir hingegen wandten uns der 4. Disziplin zu und gingen zum Da Bruno zum Wildsauessen. Dominique bewies sich als Weinkenner und orderte einen wunderbaren wohlschmeckenden Rotwein aus dem Montecucco-Gebiet. So nebenbei feierten wir mit Renate und Freddy ihren 30. Hochzeitstag.
Mittwoch, 5. Mai: Regen und Sturm, Wein-Degustation
Der Wetterbericht war schlecht. Am Nachmittag schüttete es. Gemeinsam fuhren wir zur Wein- und Spezialitätenhandlung La Novella vor Valpiano, wo wir Weine degustierten und einheimische Spezialitäten wie geräuchten Schinken, Schafskäse degustieren konnten.
Donnerstag, 6. Mai: Wolkig und kühl, Pitigliano, Ausfahrt
Ich, der Chronist, habe mich beim Apéro am Samstag total erkältet. Eine Ausfahrt mit dem Rennrad lag heute nicht drin. Ich fuhr mit dem Auto 135 km nach Pitigliano, der ältesten Stadt Italiens (aus Etrusker Zeiten). Sie tront hoch über einem felsigen Hügel. Kleine Gassen und enge Häuser, Treppen und liebevolle Pflanzentröge zeugen von früheren Jahrunderten. Den Typ habe ich von Guidalis erhalten, die gestern dort waren.
Von der Ausfahrt habe ich nur mitbekommen, dass Renato von 4 Plattfüssen am selben Rad betroffen wurde, wobei der 4. Schlauch in seiner Küche explodierte, weil er ihn unsorgfältig montierte (wie er uns berichtete!). Glück hatte er, dass diese Pannen nicht auf einer Abfahrt passierten, da er mit "absolut profillosen" Pneus fuhr!
Freitag, 7. Mai: Castiglione della Pescaia, Ausfahrt, Essen im Rest. Vesuvio
Nun hat die Erkältung auch noch Freddy erwischt. Er und Renate fuhren heute nach Hause. Der verbleibende Rest machte eine Ausfahrt. Ich, der Chronist, und Heidi besuchten Castiglione della Pescaia. Zum Mittagessen trafen wir uns alle beim bereits traditionellen Essen im Rest. Vesuvio, das wiederum lecker schmeckte.
Samstag, 10. Mai: Heimfahrt .... Grazie Renato ..... Arrivederci Follonica
Es war wiederum eine ganz tolle Woche. Renato wir danken Dir! Follonica, wir kommen wieder!
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