Bereits 9x seit 1995 hat Renato seine Radrenn-Woche im Feriendorf Golfo del Sole in Follonica durchgeführt. Auch diesmal war Renato für uns Organisator, Mutter, Mechaniker, Gute Seele, Vorbild, kurzum er war Chef de la Route. Die Spielregeln waren klar: Jeder hatte eine Pumpe und einen Reserveschlauch bei sich. Mir hat er anvertraut, dass halbe Basler Läckerli Wunder wirken. Den Taschenrechner vom letzten Jahr hatte er wiederum bei sich. Trotzdem sind die durchschnittlichen Getränkekosten auf über Euro 4.50 gestiegen. Es muss daran gelegen haben, dass weniger vom günstigen Hauswein dafür aber umso mehr "Aqua Minerale Frizzante" getrunken wurde. Die Renn-Cracks haben sich ans "Bevi(l)acqua" gehalten.
Mit dem Wetter hatten wir wiederum Glück. 25-28°C zeigte der Thermometer an. Einzig am Freitag war das Klima etwas kritisch und man wusste nicht, ob es regnen wird.
Dank wissenschaftlicher Unterstützung haben wir entdeckt, dass man anhand des Pulsmeters das Alter herausfinden kann, indem man seinen maximalen Puls, bei dem man noch klar sprechen kann, vom Zahlenwert 220 abzieht. Der Chronisten konnte bei Puls 160 noch ruhig nach einem Bier fragen, d.h. er ist ca 60 Jahre alt. Renate konnte bei den Bergaufstiegen noch bei Puls 175-180 problemlos plaudern, und deshalb sei es hier verraten, müsste Renate 40-45 Jahre alt sein.
Max hat seit letztem Jahr grosse Fortschritte beim Schalten seiner Campagnolo-Uebersetzungen gemacht. Nur einmal knallte die Kette vom grossen vorderen Kranz auf direktem Weg via mittleren in den kleinen runter.
Dominique hat sich ganz klar die Krone des Galoppers des Jahres 2003 geholt. In den Schlusssprints war er nicht zu schlagen, weder von seinem grossen Gegenspieler Max, noch von Renato oder Heini.
Neben Renate und Henriette hat sich mit der 24-jährigen Manuela ein weiteres weibliches Wesen in die Männergesellschaft geschlichen. Mit ihr wurde die bereits vorhandene Durchschnittsschönheit und Sprachfertigkeit nochmals massiv gesteigert.
Die ganze Woche verlief unfallfrei, wenn man von der akrobatischen Einlage von Smoky in Follonica, vom erfolglosen Rütteln von Karli am einzigen Steinbrocken im Meer zwischen Italien und Spanien, und von Freddys erfolgreicher Suche à la Nick Knatterton nach dem Handschuh im Müllcontainer absieht.
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Untergebracht waren wir alle im Feriendorf "Golfo del Sole" in Bungalows auf den Dünen hoch über dem Strand zum Meer. Jeweilen abends um 19:30 Uhr wars Essen angesagt: Wir haben sehr gut à la Carte gegessen. Teigwaren und Sogliola (=Filet de Sole) standen im Mittelpunkt, denn jeder wollte mit Teigwaren seine verfügbare Kraft nochmals erhöhen. Dies sah man nach dem Essen am Wiegeschritt, nicht wegen der zusätzlichen Muskeln, sondern wegen des angefressenen Bauches. Einzig unseren 3 Damen konnten auch Profiterolles nichts anhaben.
Beim Chronisten wars nicht ganz klar, woher er seine Muskelmasse hernahm. Waren es die gezuckerte Büchsenmilch, seine Tanzaktivitäten in der Vorbereitungszeit oder? (Renato meinte: ich hätte 10 kg Uebergewicht!)
Bei recht gutem Wetter fuhren wir die 720 km in zügigem Tempo, denn vor Follonica wollten wir noch ein "Velo-Lädeli" aufsuchen, um uns technisch aufzurüsten:
Blauer Himmel bei frühlingshafter Temperatur. Ausfahrt über 85 km mit einem Schnitt von 27 km/h (ob ich dies richtig notiert habe?).
Es war eine schöne Einroll-Etappe bei angenehmer Temperatur mit viel Folklore. Max führte z.B. eine Quak-Ente mit. Beim ersten Kaffee-Halt am Grilli stellte Smoky erstmals fest, dass mit seinem Lenker-Vorbau etwas nicht stimmen konnte. Später stellte sich heraus, dass er seinen Lenker mit seinen Bärenkräften zerbrochen hatte. (Bem: am nächsten Tag d.h. am Montag hat er sich einen neuen Lenker gekauft.)
Auf der Weiterfahrt nach Valpiano gabs ein hartes Verfolgungsrennen zwischen Dominique und Max, das letzterer für sich entschied und triumphierend im Garten von Renatos-Ristorante einfuhr. Gegessen haben wir für € 13 Salat, Spaghetti, weisse Profiterolle, tranken gespritzten Weiss- und Rotwein und zum Schluss hat jeder intensiv nach Luft geschnappt, nachdem er versuchte, den Suppenlöffel mit einem Zuckerwürfel und mindstens 50%igem Schnaps zu schlucken.
Beim Nachtessen feierten wir gemeinsam den 29. Hochzeitstag von Renate und Freddy .... anschliessend zogen wir uns diskret zurück.
Eine "Bergetappe" mit zwei nahrhaften Steigungen nach Tatti resp. Prata bei wunderbarem Wetter und blauem Himmel über 105 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23.6 km/h. Renate und der Chronist sicherten jeweilen bei Steigungen das Feld gegen hinten ab. Der Chronist konnte den Puls zwischen 142 und 145 halten, während irgendetwas bei Renate den Puls um 20 Schläge höher trieb.
In Montioni assen wir für €13 Salat, selbstgemachte Nudeln und blieben alkoholfrei (!!!!). Kurz vor Abfahrt hauchte das Vorderrad von Freddy seine Luft aus.
Beim Schlussspurt in Follonica war dann Dominque nicht mehr zu halten. Er rächte sich bitterlich für den Sonntag. Er schlug den Chronisten um etwa 200 Pneubreiten, nachdem dieser die letzten Kilometer das Gros des Feldes anführte und von der Spitze aus den Spurt anzog. Auch Renato schummelte sich noch vorbei. Wie uns Insider berichteten, war der Spurt derart schnell und atemberaubend, dass sich die beiden Ordnungskräfte, die die Zuschauer an den Fussgängerstreifen zurückhalten sollten, hinter den hohen Hecken in Sicherheit brachten.
Nach Ankunft in Follonica machte Karli "Gröllheimer" seinem Namen Ehre. Er ging im Meer baden, schlug sich im Gröll am einzigen grösseren Stein zwischen Italien und Spanien eine blutige Schramme am Fuss und musste mit Jod und Merfen, sowie mit Mickey-Mouse-Pflästerli verarztet werden.
Nach den gestrigen Steigungen gabs heute als Dessert die Sasssetta-Steigung vom Norden her, 88 km mit einem Schnitt von 23.5 km/h. Mit hohem Tempo führten Peter und René das Feld in den Aufstieg mit dem Ziel, das Feld frühzeitig aufzuspalten. Dann passierte aber René das ungeheure Malheur: "Renés Kette sprang aus seinem Shimano-Wechsel !!!!!" Henriette und Manuela fuhren zusammen mit Smoky von der anderen Seite hoch. Bravouröse Leistung!
Oben auf Sassetta haben wir die obligatorischen Teigwaren gegessen und wiederum ohne Alkohol. Einmalig und unvergesslich war die Abfahrt, eine Strecke, die wir zwei Tage später hinauffahren sollten.
Gemütliche Ausfahrt über 52 km mit einem Schnitt von 23.2 km/h. André spendierte in Erinnerung an seinen 60. Geburtstag vom 23. März Martini Prosecco. z'Mittag gegessen haben wir im Ristorante "da Bruno" an der Abzweigung Tirli - Punta Ala, und zwar die meisten wie letztes Jahr Wildsau mit Polenta.
Kurz vor Rückfahrt, der Himmel sah bedrohlich nach Regen aus, hatte Dominique einen Plattfuss hinten rechts zu beheben, was er dank aktiver Hilfe von Renato problemlos hinbekam.
Auf der Rückfahrt produzierte Smoky mitten in Follonica eine Pirouette mit einfacher Schraube über seinen neuen Lenkervorbau, der ihn dann von hinten überholte. Peter und Rolf, die zufällig in Follonica einkauften und ihre geschundenen Fudis von den Strapazen erholten, wollten an besagter Kreuzung der Durchfahrt des Feldes zuschauen. Sie waren tief beeindruckt von der Leistung von Smoky und gaben ihm begeistert die Maximalpunktezahl von 6 Punkten für den künstlerischen aber nur 5,5 Punkte für den technischen Wert, weil seine beiden Füsse sich nicht gleichzeitig aus den Pedalen lösten, als er auf den Asphalt knallte.
Bei bestem Wetter unter blauem Himmel fuhren wir 115 km mit einem Schnitt von 25.6 km/h. Diesmal gings von der südlichen Seite über 12.8 km nach Sassetta hoch. Wie gewohnt übernahmen Renate und der Chronist die Absicherung des Feldes nach hinten, wobei wir André an unser Hinterrad nahmen, nachdem er Wasser lassen musste. Nur etwa 2 Minuten nach der Spitze des Feldes trafen wir drei oben in Sassetta ein.
Zeuge uneigennütziger Kameradschaft und Lebenshilfe war der Chronist beim Anstieg auf Sassetta: Freddy, Heini und Peter hielten für Renato die ganze Strasse frei, damit er in Ruhe in seiner unnachahmlichen Art durch sein linkes Nasenloch und anschliessend auch durch sein rechtes Nasenloch schneuzen konnte. Ihnen war nämlich aufgefallen, dass Renato beim Aufstieg zu wenig Luft bekam, der Puls bedrohlich anstieg und er auf Fragen nur noch das Wort "Ja" hervorbrachte.
Das Wetter sah nicht gut aus. Es war bewölkt und man wusste nicht, ob es zu regnen beginnen wird. Ein paar unentwegte machten sich dennoch auf zu einer kleinen Ausfahrt über 55 km mit einer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. Kurz nach Montioni erwischte es auch noch Max mit einem Plattfuss am Hinterrad. Sein (Boxen-)Team unter Leitung von Peter und Freddy wechselten in wenigen Minuten den Schlauch und brachten ihren "Captain" unter Tempo-Führung von Heini bis vor Follonica wieder ins Feld bestehend aus Rolf und Renate zurück.
Wie bereits letztes Jahr was das Ristorante Vesuvio Ziel aller unserer Anstrengungen: Insalata Mare, Tintenfisch ....... und tolle Desserts ....... und süffigem Vino Rosso dela Casa..... und jedem einige Lemoncellos und Grappas. Die Rückfahrt auf dem Rennrad war einfacher als zu Fuss. Auf einen Endspurt haben wir wohlweislich verzichtet, aber nicht verzichten wollten wir auf den Abschiedstrunk beim Swimmingpool des Golfo di Sole. Es reichte für jeden noch zu ein paar Biers und Lemoncellos. Die Stimmung stieg, ja sie war am explodieren. Im Stile von DJ Oetzi riefen alle unter Leitung von Dominique "Wo sind die Hände?". Rolf erinnerte sich an seinen letzten, ähnlichen derartigen Ausrutscher vor 27 Jahren und meinte, mehr soll ich hier nicht schreiben. Auf jeden Fall war Rolf gut drauf und hat für die nächsten 27 Jahre gelacht.
Ungeahnte Folgen hatte die Entwendung der Handschuhe und der Rennbrille von Renate. Unverzüglich machte sich Freddy auf die Suche nach dem Diebesgut und kurvte wie Nick Knatterton auf dem Areal umher, verpasste eine Kurve, hängte mit dem Pedal am Randstein an und stürzte ohne vom Velo abzusteigen in den Abfall-Container der Bar. Stolz, trotz kaputem Velo, aufgeschlagenem Kinn, aufgeschürftem rechten Knie und 7 cm langen Schrammen am Arm, sowie einem blau gestauchten Daumen, zog er aus dem Müllcontainer einen der beiden entwendeten Handschuhe.
Es war wiederum eine ganz tolle Woche. Renato wir danken Dir! Follonica, wir kommen wieder!
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