Thailändisches Schulsystem, Berufsausbildung, Studium

In den Schulsystemen sind sich Thailand und die USA gleich

Ein Strassen-Schneider in Bangkok

Ich kann nicht dafür unterschreiben, dass, alles genau stimmt, was ich hier schreibe. Aber das meiste sollte der Realität entsprechen. Das Schulsystem in Thailand „gibt sich Mühe“. Gleich wie das in den USA. Beide kennen nur die Grundschule und alles andere ist privat gegen Bezahlung. Wenn man Glück hat oder überdurchschnittlich intelligent oder ein Supersportler ist, dann erhält man ein Stipendium. Es gibt in beiden Ländern keine Berufsausbildung in unserem Sinne.

Falls man Handwerker sucht, dann ist es Glückssache. Alle geben sich Mühe, aber nur wenige sind echte Profis. Ich mit meinen Do-it-yourself-Erfahrungen könnte mich Schreiner oder auch Elektriker nennen, und wäre guter Durchschnitt.

Interessant ist, dass trotzdem überdurchschnittlich viele Thais einen Universitäts-Abschluss haben. Ob sie diesen effektiv erlangt oder erschwindelt haben, lass ich offen.  Die Lösung dieser Diskrepanz ist: Auf einer Thai-Universität kann man von der einfachsten Berufsausbildung bis zum Ingenieur und sogar mit Doktor-Titel abschliessen. Deshalb haben viele Friseusen auf einer Universität studiert. Oder sie studieren „Business Organization“, was etwa einer Sekretärin entspricht.  Dieser Weg kostet sehr viel Geld, weshalb viele der Thais nebenbei noch einem anderen Gewerbe , einem Horizontalen oder Massage oder was auch immer, nachgehen müssen, um sich das dazu notwendige Geld zu verdienen.

Ein solcher  Universitäts-Abschluss ist in Thailand äusserst wichtig, denn das erste, was ein Thai von einem anderen  erfahren  will, ist sein Beruf und seine Ausbildung. Daraus wird er den Fremden hierarchisch einstufen und einer Gesellschaftsschicht zuordnen. (Aeltere wie ich werden nach dem Alter gefragt und danach eingestuft!)

Ein Thai wird niemals „Chauffeur“ oder „Gärtner“ als seinen Beruf angeben. Er wird sagen, er habe ein „eigenes Business“ und sei selbständig. Als ich dies noch nicht wusste, hatte ich einmal zum Spass über Pat gesagt: „Sie sei die beste Chauffeuse in Thailand!“ (weil sie wirklich exzellent in Bangkok herumkurvte.) Darauf hing unser Haussegen ein paar Stunden schief!

Mein nachfolgend beschriebener Elektriker erzählte mir zum Beispiel voller Stolz, dass seine hübsche Tochter Hostess bei der vietnamesischen Fluggesellschaft sei! Die ganze Familie lebt vom Ansehen einer Person, als Hostess!

 

Hilfe, zwei meiner Deckenventillatoren waren defekt

Zwei meiner Decken-Ventillatoren hatten ihren Geist aufgegeben und mussten repariert oder ersetzt werden. Maleena, meine Hausbesitzerin,  organisierte einen Elektriker aus der Gemeindeverwaltung, der sich damit nebenbei etwas zusätzliches Geld verdient. Er empfahl uns, keine neuen zu kaufen, sondern  nur den Elektromotor auszutauschen, was ich dann auch unterstützte

Drei Tage später kam er mit den beiden revidierten Ventillatoren und begann mit der Montage an der Decke. Bereits auf Anhieb, drehten die Rotorblätter, aber es leuchtete kein Licht. Nun begann er zu denken und auszuprobieren. Schalter ein, Schalter aus … und dies x-Mal. Es nahm sogar den Schalter an der Wand auseinander. Mir wurde es mulmig. Ich versuchte  ihm auf englisch zu erklären, dass er bestimmt die beiden Stromkabel Phase und Nullleiter bei den beiden Anschlüssen für den Ventillator und die Lampen verwechselt hätte. Aber er verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen. Zudem durfte ich ihn ja nicht blosstellen.  Aber glücklicherweise entdeckte ich, dass bei seinem probieren in einer bestimmten Stellung eine Lampe leicht leuchtete und flackerte, sobald er den Ventillator auf Volllast laufen liess. Ich zeigte ihm dies. Seine Augen leuchteten auf. Er tauschte die beiden Kabel aus. Ich war happy und er war happy, weil er sein Gesicht nicht verloren hatte.

Ja, so ist es in Thailand. Die meisten Handwerker lernen ihren Beruf „on the job“. Und hängen eben einfach Kabel aneinander. Deshalb sind in vielen Thai-Häuser die Phase manchmal auf der einen Seite der Steckdose, manchmal auf der anderen. Gleich wie beim Wasser. Manchmal ist das Warmwasser auf der rechten, manchmal auch auf der anderen Seite über dem Waschbecken.

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