Auch ich werde älter

Bald werde ich 75 Jahre alt sein und bald werde ich 17 Jahre in Rente sein. Mein Körper ist zwar noch keine Baustelle, aber ich weiss, dass auch mein Body sich abbaut. Die einzigen Zeichen der Alterung waren bisher neben zunehmend hängender und runzliger Haut, ein paar Altersflecken und der Prostata-Krebs vor 7 Jahren sowie der „Graue Star“ vor 1 Jahr.

Mein Hausarzt, den ich jährlich zum Check aufsuche, ist zufrieden mit mir. „Ihre Daten sind praktisch deckungsgleich und gut„, meint er jedes Jahr bewundernd. „An Ihnen kann ich nur wenig verdienen!“ Letztes Jahr meinte er, einzig mein Blutdruck sei etwas zu hoch und ich müsse Blutdrucksenker nehmen. Dies rühre wahrscheinlich von meinem „Uebergewicht“ von 83 kg her.

Ich möchte schon etwa 5 kg abnehmen, aber weiss noch nicht wie. Wie sagte doch Merkel „Wir schaffen das!“ Auch ich werde es irgendwann schaffen, ich habe dazu noch Zeit!

Trotzdem spüre ich, dass ich älter werde:.

  • Die Mädchen und jüngeren Frauen schauen mir nicht mehr nach. Meine Chancen sinken dramatisch.
  • 1 oder sogar 2 grosse Bier vermag meine Körper noch zu verarbeiten, aber bei mehr oder zusätzlichem Schnaps meldet die Leber meinem Gehirn: „Achtung Gefahr! Gleichgewichtssinn herunterfahren, Kopfweh und Durchfall aktivieren!
  • Beim Schreiben meiner Autobiografie stelle ich fest, dass manche meiner Erlebnisse bereits 50 Jahre und länger zurückliegen
  • Ich stelle auch fest, dass mein Erinnerungsvermögen nachlässt. Beim Lesen von Abschnitten, die ich vor wenigen Jahren geschrieben habe, bin ich überrascht über das eine oder andere beschriebene Detail. Ich erinnere mich dann zwar wieder, aber es braucht etwas Zeit, bis ich die richtige Schublade gefunden habe.
  • Ebenfalls stelle ich fest. dass meine Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Telefon-Nummern und Namen konnte ich schon lange nicht behalten, aber nun muss ich bei erstmaligen, komplexeren Arbeiten am PC mir gewisse Arbeitsschritte ausdrucken, damit ich sie nachlesen kann.
  • Bisher ging der bittere Kelch an mir vorbei, dass in der Strassenbahn jemand Jüngerer aufgestanden ist und mir seinen Platz angeboten hat.
  • Beim Aufbau des Vorzeltes des Wohnwagens erreiche ich meine körperliche Leistungs-Grenzen. Ich brauche dafür viel Zeit und bin abends entsprechend müde. Seit diesem Jahre 2017 lasse ich auf- und abbauen.
  • Wenn ich auf dem Boden sitze, habe ich zwar keine Mühe aufzustehen, aber ich muss mich entsprechend auf die Knie drehen, um leicht aufstehen zu können.
  • Ich bin noch recht fit und fahre mit dem Rennrad jedes Jahr 6’000 km und mehr. Aber ich brauche Jahr für Jahr mehr Training, um meine Leistung erbringen zu können.

Wenn irgendetwas an und in mir nicht stimmt, und sei es nur eine Kleinigkeit, dann spüre ich eine Art Angst-Panik vor Krankheit. Kürzlich als ich aus Thailand zurückkam, hatte ich ohne Vorwarnung in der Leiste Krämpfe und Schmerzen. „Arthrose“ schoss es mir durch den Kopf? Nein, dies konnte es nicht sein, denn sobald ich mich bewegte, waren die Schmerzen weg. Dann erinnerte ich mich, dass ich diese Situation bereits einmal vor 10 Jahren hatte, beim Sex notabene, und der Arzt mich beruhigte, dass dies nur eine Ueberbelastung der Leistenbänder sei und zeigte mir ein paar Dehnungsübungen. Nach wenigen Wochen war der Spuk wieder weg und alles wieder gut.

Ich habe nach meiner Planung noch etwa 15-20 Jahre vor mir. Die Lebensuhr tickt. Ich bin mir bewusst, dass auch bei mir ein Knaller kommen und mich mehr oder weniger stark beeinträchtigen wird. Trotzdem lasse ich meinen Kopf nicht hängen und lebe einen Tag nach dem anderen, und plane 1-2 Jahre zum voraus, als gäbe es für mich keine Grenzen.

Der heutige Tag hat gut begonnen. Ich habe mir frisches Brot gekauft und mache mir ein Spiegelei zum Frühstück.

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2 Kommentare

    • hadde auf 10. Juni 2017 bei 09:11

    Lieber Max,
    wann fährst du schon mal Straßenbahn?
    Das würde mich echt interessieren.
    für 2Tage leihe ich dir das Buch BONUS JAHRE v. Prof. Gerd Schack.
    das wird deinen Leidensdruck mindern.
    ich bringe es dir 9:30 MEZ vorbei.
    Hadde

    1. Lieber Hadde

      Wenn ich in Basel bin, dann fahr ich fast täglich mit der Strassenbahn oder dem öffentlichen Bus in die Stadt … meistens hat es genügend Sitzplätze, denn ich fahre ausserhalb der Pendlerzeit ….. eben um der Gefahr aus dem Wege zu gehen, dass man mir als altem Herrn einen Sitzplatz anbietet.

      Liebe Grüsse Max

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