25. April 2012: Mittagessen mit Freunden auf dem Novartis Campus

Vor etwas mehr als 10 Jahren war ich letztmals als Novartis-Mitarbeiter auf dem St-Johanns-Areal des heutigen Novartis Campus. Alljährlich traf ich mich mit meinen damaligen Mitarbeitern irgendwo in einem feinen Restaurant im Raume Basel. Heute 1 Tag vor meiner Abreise nach Istrien war es wieder Zeit für ein solches Treffen, zwar nicht irgendwo, sondern auf dem Campus von Novartis. Es war etwas kurzfristig angesagt, sodass sich nur Bettina E., Waltraud K. Roland St., und Joachim R. freimachen konnten.

Um es vorweg zu nehmen: Was ich da sah und erlebte, war überwältigend. Ich kam mir vor, wie in einer anderen Welt. Ich stand mitten in einer modernen Stadt, in der alles zusammenpasste. Ergänzt wurden die Gebäude durch parkähnliche Grünflächen, Baum-Alleen und dazwischen moderne Plastiken vom Feinsten. Aus dem ehemaligen tristen Produktions-Areal wurde ein ultramodernes und gleichzeitig funktional und ästhetisch gefälliges Arbeitsumfeld für Forschung und Entwicklung.  Wo früher  zahlreiche Bürogebäude, Produktions- und Laborgebäude dicht nebeneinander standen, stehen heute modernste mehrstöckige Kostbarkeiten, um das  Wissen, die Innovation und Begegnung zu fördern.

Die Rezeption als Eingang in den Novartis-Campus
Die Rezeption als Eingang in den Novartis-Campus

Der Hauptzugang ins ehemalige Werksareal St. Johann erfolgt über die Voltastrasse bei der Dreirosenbrücke durch einen von Marco Serra gestalteten einstöckigen Glaspavillon mit Empfangsschalter. Heute nennt man dies international „Reception“, früher hat man dem „Porte“ gesagt,   Die wichtigsten Durchgangs-Strassen sind autofrei. Als Bodenbelag dient nicht etwa Asphalt oder ein Kiesweg, man verlegte kunstvoll eine Art Kunststein oder Granit und schrieb die Strassennamen mit in den Boden eingelassenen Chrombuchstaben.

Der sog. Walkway von der Rezeption in den Campus
Der sog. Walkway von der Rezeption in den Campus

Durch eine Art „Lauben“ (Walkway) teils aus Glasplatten, teils in den neuen Gebäuden eingelassen, spazierte ich am Visitor Center und dem alten Bau 88 vorbei bis zur Fabrikstrasse 12, wo mich Bettina erwartete. Sie wollte mir dieses Gebäude von Innen zeigen. Nur mit ihrem magnetischen Ausweis kamen wir in das Luxusbau hinein, in dem sich zur Zeit noch die IT-Abteilungen befinden.

Fabrikstrasse 12 vom Architekten Vittorio Magnano & Lampugnani
Fabrikstrasse 12 vom Architekten Vittorio Magnago Lampugnani

Etwa 5 Stockwerke hoch ist dieses Gebäude, und vom Eingang führt eine breite dunkelbraune, hölzerne, endlose Treppe bis ins 5. Geschoss, die auch das Gebäude in zwei Teile teilt.. Ein Wahnsinns-Blick von unten ins endlose. Selbstverständlich gibt es auch einen Lift, aber die „Himmelstreppe“ ist einmalig und eine Augenweide. Links und rechts dieser Treppe geht es in die einzelnen Grossraum-Büros, die mit den modernsten Möbeln ausgestattet sind. Ueberall sieht man kleine und grössere Sitz- und Aufenthaltsbereiche, sowie Kochnischen mit Kaffeemaschinen, Kühlschränken und Geschirr-Waschmaschinen. Ich bekam wirklich den Eindruck, dass man den Mitarbeitern eine spezielle, harmonische Arbeitsumgebung anbieten wollte.

Dieses Eindruck bestätigte sich auf dem Flachdach dieses Gebäudes, das in eine heimelige Aufenthalts-Landschaft umfunktioniert wurde. Ueberall gab es Sitzgruppen inmitten von Sträuchern oder kleinen Bäumen. Im Sommer soll man hier oben sogar Pizza essen können. Spezielle Klinker-Steine bedecken den Boden und rund herum führt eine Abgrenzungs-Mauer aus hellgrauem Marmor.

Eines der Ziele dieses Campus ist es, dass sich die Mitarbeiter wohl fühlen sollen. In der Tat verbringen sie einen grossen Teil Ihrer Zeit sprich Lebens bei ihrer Arbeit im Campus. So entstand eine Art „Stadt in der Stadt“ Konzept. Man findet nun in jedem der neuen Gebäude im Erdgeschoss ein Spezialitäten-Restaurant mit kulinarischen Genüssen aus den unterschiedlichsten Ländern. Meine Freunde führten mich in ein Thailändisches Restaurant, wo es sogar das Massaman-Curry-Gericht gab.

Als weitere Angebote für die Mitarbeiter fehlen auch nicht ein Fitness-Center mit allen möglichen Trainigsgeräten, ein COOP- Lebensmittel-Geschäft, Apotheke etc.

Das Gehry-Building der Personal-Abteilung
Das Gehry-Building der Personal-Abteilung

Zum Abschluss besuchte ich zusammen mit Roland und Bettina das HR-Building des amerikanischen Architekten Frank O. Gehry. Von aussen konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass man sich in diesem „unförmigen“ Gebäude effizient einrichten und arbeiten kann. Aber weit gefehlt. Eine eigenartige Stimmung war zu spüren. Grosse, hohe Räume, endloser Blick nach aussen, denn dieses Gebäude besteht aussen aus Glas und wird durch Stahlträger zusammengehalten. 5 Stockwerke geht dieses Gebäude nach oben und 3 Stockwerke in die Tiefe. Die Büros und Schulungsräume sind rundherum angeordnet. Die Gebäude-Mitte ist über alle oberen Stockwerke offen, Die Sonnenstoren optimieren voll-elektronisch die Temperatur. Die Büro-Einrichtungen in Cubus-Form sind einmalig fürs Auge. Ob sie praktisch sind, weiss ich nicht.

Unter der Erde befinden sich ein grosses Auditorium mit verschiebbarem Boden und Akustik-Deckenbereichen, Ein Theater im Kleinen!

Büros im Gehry-Building

Büros im Gehry-Building

Wie kam es zu dem Campus? Wer hat da gebaut?

Die Besten der Besten aus der Architektenszene hat Novartis-CEO Daniel Vasella verpflichtet: Neben den Schweizer Architekten Roger Diener und Peter Märkli haben bis jetzt Frank O. Gehry, Rafael Moneo, David Chipperfield, Adolf Krischanitz und die japanischen Büros von Tadao Ando, Yoshio Taniguchi, Fumihiko Maki und SANAA auf dem Campus gebaut.

Hinzu kommt der Mailänder Architekt und Städtebauprofessor Vittorio Magnago Lampugnani, der 2001 den Masterplan für das ganze Areal entworfen hatte und selbst mit einem Gebäude präsent ist. Die Bauten der beiden Portugiesen Álvaro Siza und Eduardo Souto de Moura stehen kurz vor der Vollendung, vier weitere von Juan Navarro Baldeweg, Rahul Mehrotra, Rem Koolhaas und Herzog & de Meuron sollen in nicht allzu ferner Zukunft in Angriff genommen werden.

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Lehmann,

    Ihr Blogbeitrag zum Novartis Campus ist sehr ansprechend gestaltet! Hier noch eine Zusatzinformation für Buchfans: der Christoph Merian Verlag aus Basel hat die einzelnen Gebäude des Novartis Campus in einer Publikationsreihe dokumentiert. Weitere Informationen unter http://www.merianverlag.ch

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