Gruppenbild mit Thais

4. - 10. März 2018 Rennrad-Training mit Andy Schleck in Hua Hin

Bereits im 2017 hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, an einer Trainings-Woche mit Andy Schleck teilzunehmen. Meine damaligen Erlebnisse habe ich unter dem Link "4. - 8. März 2017: Trainingstage mit Andy Schleck und VarnVarn" beschrieben.

3./4. März: Jedermann-Ausfahrt im Raume Woodland Museum & Resort

Für Radrennfahrer ist Andy Schleck (geb. 10. Juni 1985) ein Begriff, ein Markenzeichen. Er war einer der berühmtesten Radrennfahrer Luxemburgs und dies will etwas heissen, denn Luxemburg hat unzählige Grössen und Champions hervorgebracht. Er gewann unter anderem Lüttich-Bastogne-Lüttich und im 2010 die Tour de France. Er ist im 2014 nach einem schweren Unfall im Alter von 29 Jahren vom aktiven Sport zurückgetreten.

Wir haben eines gemeinsam, nämlich das aktuelle Gewicht: 83kg, aber er ist 15cm grösser !!!!

Im Woodland Resort

Mit Lucien Kirch und Kurt Gschwend fuhr ich am Samstag, 3. März ins "Woodland Museum & Resort" einer wunderbaren Anlage zwischen Bangkok und Kanchanaburi. (Adresse: Amphoe Nakhon Chai Si, Chang Wat Nakhon Pathom 73120) Am Sonntag stand eine Jedermanns-Rennen mit dem hübschen, thailändischen Velo- und Fernsehsuperstar Sweet VarnVarn auf dem Programm. Auch Andy Schleck hätte dabei sein sollen, aber die ungewöhnlichen Kälteeinbrüche und Wetter-Kapriolen in Europa liessen keinen geordneten Flugverkehr zu. Er traf nach einer Zusatz-Uebernachtung in Istanbul erst 1 Tag später in Thailand ein.

Im Woodland Museum
 
Woodland: Keramik und Spiegeleien

Das "Woodland Museum & Resort" ist wie es der Name bereits erklärt, ein Museum mit Uebernachtungsmöglichkeiten. Die ganze Anlage gehört einer reichen thailändischen Familie, die ihre Sammlung mit der Oeffentlichkeit teilen will.

"Holz" ist der Leitgedanke des Woodland Resorts. Man findet hier unzählige Arten von Bäumen aus dem ganzen Fernen Osten. Alle Gebäude sind in Holz gefertigt, wobei ganze Baumstämme als tragenden Stützen verbaut wurden. Allein für die Kathedrale und die grosse Halle des König Bhumibols mussten 10-15 m lange Holzstämme herhalten. Die Eigentümer scheuten sich auch nicht, Glaubens Insignien anderer Kulturen auszustellen. In einer Art Kathedrale findet man das Christliche Kreuz, Jesus und die aktuellsten Päpste untermalt mit wohlklingender Kirchenmusik.

Woodland: Christliche Darstellungen

Im "Woodland Museum" stellten die Besitzer ihre 150 Jahre alte Sammlung der verschiedensten Holzkunstwerke aus all den umliegenden asiatischen Länder aus. Handgefertigte und geschnitzte Stühle und Statuen vervollständigen die einmalige Pracht.

Woodland Museum: Einmalige Kunstwerke aus Holz

Geschlafen haben wir in einem echten Schiff. Ich in der hinteren Rumpfhälfte, während z.B. Jeannot Kirch mit seiner Fraui im 1. Stock in einem luxuriösen Zimmer samt Badezuber residieren konnte.

Das Jedermann-Rennen

Wir waren gespannt, wieviele Thais am Sonntag-Morgen an diesem Jedermanns-Rennen teilnehmen würden. Wir wurden jedoch überrascht. Es müssen mehrere Hundert gewesen sein, die bereit standen. Man sah professionelle Amateure mit den besten auf dem Markt erhältlichen Rennrädern, aber auch Fahrer, die aus reinem Vergnügen mit aussergewöhnlichen Rädern teilnahmen und schlussendlich viele Teilnehmer, denen es nur um Fun ging.

Die letzten Fotos kurz vor dem Start

Es kamen nicht nur Hobby-Fahrer, sondern auch die schnellsten Rennfahrer Thailands, so ein neuseeländischer Ex-Profi, der letztes Jahr noch Bahnrennen gefahren war. Er soll, so haben mir Freunde berichtet, zwischendurch eine Geschwindigkeit um die 50-55 km/h angeschlagen haben!!!! Zwei meiner luxemburgischen Freunde konnten mithalten. Ich fuhr in der langsameren Gruppe, angeführt von der WLC-(Woodland-Cycling)-Damen-Renngruppe mit der "Sweet VarnVarn", einem thailändischen Rad- und Fernseh-Superstar. Sie fuhr ein auch für mich angenehmes Tempo um die 30 km/h, dem ich folgen konnte.

Max und VarnVarn

Andy Schleck sowie die Luxemburger trafen wir nach unserer Rückkehr aus Bangkok beim abendlichen Essen im Thai-Lokal beim Night-Market. Es wurde ein herzliches Wiedersehen.

 
5. März: Dolphin Bay

Treffpunkt und Start zur den Ausfahrten war das Hotel Intercontinental in Hua Hin. Andy Schleck ganz in schwarzem Renndress und Benoit, sein Manager, im gewohnten ASC-Kit. Zügig ging es über meinen "Bahnübergang", auf dem ich im November gestürzt bin, in Richtung Süden bis zum mittleren Abzweiger. Insider kennen die Bedeutung dieser Bezeichnungen. Man kann mehrere Male in Richtung Meer abzweigen und kommt dabei auf verschiedene Distanzen. Beim mittleren Abzweiger sind es 85km.

Die letzten Fotos kurz vor dem Start

Ziel für unseren ersten Stop war das "Baan Pal Coffee". Aber, oh Schreck, es war gechlossen! Jedoch auf einmal bewegt sich etwas. Die Tür ging auf und der Hausherr schaute verwundert heraus. Ja, er habe etwas gehört und deshalb sofort geöffnet. Am Montag ist nämlich normalerweise Ruhetag! So kam ich zu meinem Banana Smoothie und dem Banana Crèpe. Die meisten folgten meinem Geschmack und waren hoch erfreut.

6. März Kuiburi National Park und Elefant Safari

Ueber 100 km führte uns der Weg von Hua Hin zum Kuiburi National Park, wo wir als Abschluss an einer Elefanten Safari teilgenommen hatten. Es war ein strenger Tag. Nicht nur für mich, sondern auch für die angereisten Luxemburger, denen die ungewohnte Hitze stark zusetzte. Das schöne und spezielle war, dass wir uns am Ziel dieser Ausfahrt und beim Eingang zum Elefanten Safari Parc duschen und trockene Kleider anziehen konnten.

Zuvor war aber harte und kulturelle Arbeit angesagt. Unterwegs machten wir einen Ess- und Trink-Stop beim Tempel "Wat Tan Chet Yot" mit der übergrossen Figur des Mönchs "Luang Phu Thuat", den man auch im hiesigen Tempel "Huay Mongkol" bei Hua Hin bewundern kann.

"Wat Tan Yet" Tempel

Mönch "Luang Phu Thuat"

Dann führte uns der Weg über eine der schwersten Strecke, die ich je befahren habe. Eine total kaputte Asphalt Strasse über ca 3-5 km mit mehr Löchern als ebener Fahrbahn, mit einem Loch nach dem anderen. Jedes Loch bis 20cm tief. Diese mussten alle umfahren werden, denn ein hineinfahren hätte unweigerlich zu einer kritischen Situation oder sogar zu einem Sturz geführt. Und diesen wollte ich unbedingt vermeiden. Ich hab alle Hindernisse mit grösster Konzentration gemeistert, war aber anschliessend total kaputt. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Die letzten paar Kilometer aufwärts bis zum Safari Park habe ich im Bus zurückgelegt.

Fahrt nach Kuiburi

Im Kui Buri Nationalpark leben noch mehr als 200 asiatische Elefanten frei, und weil ihr Lebensrythmus sie allabendlich an bestimmte Wasser- bzw. Futterstellen führt, hat man dort grosse Chance, Elefanten live zu erleben, und zwar so, wie sie sich in der Natur geben.

Faht zum und im Kuiburi National Parc

Die Beobachtung der Elefanten war recht gut durchorganisiert. Wir fuhren mit einem geländegängigen Ranger-PickUp-Wagen durch den Nationalpark. Die Straßen und Wege sind teilweise in einem äußerst miesen Zustand. Ein junger Ranger fuhr mit und machte uns auf einzelne Elefanten aufmerksam. Dies war noch nichts besonderes, denn die Tiere waren weit weg und nur bei genauem Hinsehen erkennbar. Ich war enttäuscht.

im Kuiburi National Parc

Auf der Rückfahrt zum Eingang des Parks wurde es dann spannend. Auf einmal sah ich in etwa 300m Distanz eine Herde mit um die 20 Elefanten, darunter 2-3 Jungtieren. Es war eine ehrfürchtige Stimmung. Ein unvergessliches Erlebnis, ihnen beim Fressen und "pusten" von trockener Erde auf ihren Körper zu beobachten. Sie benutzen diesen Sand als Schutz ihrer empfindlichen Haut gegen Ungeziefer und vor den Sonnenstrahlen.

7. März: Mangrove-Wald und Rundfahrt mit dem Boot

Nach Programm wäre heute ein Ruhetag gewesen. Aber Andy Schleck wollte unbedingt seine langen Beine bewegen. Nur "aktive Erholung", meinte er in Profi-Manier. Lucien war vom gestrigen Tag müde und winkte ab. So blieb es an mir hängen, mit den Luxemburgern eine kleine Runde zu drehen. Ich entschied mich zu einem Besuch des Mangrove-Waldes bei Pak Nam Pran mit etwa 40 km Hin- und Rückweg.

Zu Hause konsultierte ich sicherheitshalber die Karte und mein Navi, denn diese Strecke bin ich letztmals vor etwa 6 Jahren mit dem Mountain Bike gefahren. Ich habe mich nicht verfahren und die Gruppe in einem angenehmen Tempo zum Ziel geführt. Dort machten wir mit unseren Rennrädern zu Fuss den Rundgang durch den Mangrovewald und als Ueberraschung orderte Andy Schleck ein Boot zur Rundfahrt durch die Mangrove-Sümpfe bis in den Fischerei-Hafen von Pak Nam Pran. Unterwegs sahen wir zwei je etwa 2 m lange Warane. Den einen auf einem Baum die Sonne geniessend, den anderen im Wasser nach Beute suchend. Diese Fahrt ist unbedingt empfehlenswert, denn sie zeigt einem die Bedeutung der Mangrove-Wurzeln als Schutz der Küste vor Stürmen, aber auch einen Blick in die harte Arbeit der Fischer.

Mangrove Wald
 
8. März: Fahrt in die Hügel der Weinberge von Hua Hin

Grundsätzlich gehört die Fahrt in die Weinberge von Hua Hin zu einer meiner Lieblingsstrecken, aber Lucien wählte nicht meinen gewohnten und direkten Weg, sondern eine andere Route vom Pranburi Dam her, rund um den See über die davorliegenden Berge hinunter zu den Weinbergen. Bereits aus dieser Schilderung könnt ihr erkennen, dass es keine normale Flach-Etappe war, sondern es sich aus meiner Sicht um eine waschechte Bergetappe mit mehreren massiven Anstiegen handelte. Den krönenden Abschluss mit der letzten 15%igen Steigung, dem Schotterweg und die beinahe überhängende Abfahrt bis zu den Weinbergen habe ich mir im Begleitfahrzeug erspart.

Auf dem Weg zu den Vineyards

Als Belohnung gab es im Weinrestaurant etwas feines zu essen, sowie einen weissen und einen rosé Wein, sowie zum Abschluss eine Sekt zu probieren. Diese Degustation hat mir den Rest gegeben. Ich fühlte mich ausgelaugt, "Flasche leer" und meldete mich für die morgige Ausfahrt ab. Ich nahm mir einen Ruhetag.

Essen und geniessen

Ich sollte Glück mit meinem Entscheid haben, denn an meinem Ruhetag um 10:30 braute sich über Hua Hin ein Unwetter zusammen und es regnete in Strömen. Die Schleck-Gruppe kam voll ins Unwetter. Ein Teil rettet sich in den PickUp, die anderen, die keinen Platz darin hatten, mussten weiterfahren.

10. März: Abschlussfahrt mit den Thais

Bereits im vorigen Jahr war die letzte Ausfahrt eine Fahrt mit den Thais. Lucien hat etwa 20 Thais eingeladen. Die Strecke führte uns auf Umwegen zum Haus von Lucien und dann weiter zu einer im Bau befindlichen "Sportanlage" ausserhalb Hua Hin's. Bisher sind nur der Rad-Rundkurs von ca 1-2 km Länge fertig, sowie unzählige Bäume eingepflanzt. Abgesehen von zwei ausgehobenen "Löchern", die wahrscheinlich als Badeseen genutzt werden, sah man noch wenig vom letztendlichen Aussehen resp. Angebot.

Letzte Ausfahrt mit den Thais
 
Gruppenbilder mit Freunden

Schlusswort und Ausblick

Es war wiederum eine Woche, in der jedermann Teil eines Teams war. Etwas, das ich bei den "Hua Hin Roadies" stark vernmisse. Unsere HHR-Gruppe besteht aus Einzelfahrer und diese haben bis auf 2-3 Ausnahmen keine Ahnung von Fahren im Team.

Es war eine harte Woche, die an meinen Kräften zehrte. Ob dies noch ein Mangel vom Unterbruch durch meinen Unfall war, ist fraglich. Ich glaube eher, dass auch bei mir der Zahn der Zeit an meinen Kräften nagt. Auch ich werde älter! Ob ich nächstes Jahr nochmals mittun werde, ist fraglich.

Mit den Teilnehmern, die ich teilweise vom letzten Jahr noch kannte, kam ich gut aus. Wie bei jeder Ausfahrt mit mir unbekannten Fahrern, stufte ich auch die Luxemburger nach ihrer Fahr-Qualität ein. Einen davon musste ich jedoch in die Gefahrenklasse 9 (von 10)für "höchste Gefahr" einteilen. Ihm bin ich wenn immer möglich ausgewichen oder versuchte genügend Abstand zu wahren. Es kam glücklicherweise nie zum Sturz. Einmal hatte er sein Unvermögen bestätigt. Ich konnte nur durch abruptes Abbremsen einen Stirz vermeiden, als er von weiter hinten kommend "durch mein Vorderrad" fahren wollte!

Ich bin gespannt, ob der eine oder andere Teilnehmer dieses Trainings, der bald in Rente gehen kann, sich in den nächsten Jahren monateweise in Hua-Hin ansiedeln wird? Mich würde es freuen.

Kritik? Was mir dieses Mal gefehlt hat, war das Gesellschaftliche. Mir fehlte das gemeinsame Abend-Essen in schönem Ambiente. Oder war es nur das Fehlen von Sweet Varn Varn? Ich gebe aber auch zu, dass ich froh war, wenn ich mich jeweilen in meine 4 eigenen Wände zurückziehen konnte.

 

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
http://thailandcycletours.com
Kirch Thailand Cycle Tours
Jump to (1 kB)

Home Thailand