Namastee Rajasthan (Indien)
13. - 30. Jan. 2014: In einem Toyota-Van, einen Chauffeur und Reiseführer durch das ehemalige Reich der Maharadjas und Könige mit seinen Palästen, Herrschaftshäusern und Forts

(Falls Du den gesamten Bericht ausdrucken willst, drucke ihn im Querformat (=98 Seiten), denn dadurch bleibt die Schrift lesbar)

Ueberblick:

Nach Kambodscha, Laos, Malaysia, Hongkong, Vietnam und Burma war die 18-tägige Rundreise mit über 2'500 km durch den indischen Bundesstaat Rajasthan mein insgesamt 7. Visatrip. Visatrip deswegen, weil ich gemäss thailändischen Gesetzen je nach Visum nach 2 resp. 3 Monaten das Land (kurz) verlassen muss, um einen weiteren 2- resp. 3-monatigen Aufenthaltsstempel zu erhalten.

Indien aus Sicht der Statistik

Indien ist ein enorm grosses Land mit unfassbar vielen Einwohnern. Man nennt deswegen Indien auch "Subkontinent Indien". Indien hat 1.2 Mia Einwohner (2011) und ist nach China das bevölkerungsreichste Land mit einer Fläche von 3.3 Mio Quadratkilometern dem 7. grössten Staat der Erde. Zum Vergleich ist Deutschland rund 10 mal kleiner (357'000 km²)

Indien ein zivilisiertes Land ohne Kinderstube

Die bisherigen Destinationen in Ländern des Fernen Ostens waren meist zivilisiert und erträglich. Mit Indien besuchte ich nun ein Land voller bekannter und erwarteter Gegensätze. Vergewaltigungen an Frauen erschütterten auch meine Zuversicht und aufdringliche Inder gegenüber Pat bestätigten diese latente Gefahr. Indien ist ein immens frauenfeindliches Land. Schwerst-Arbeit leisten Frauen, während die Männer Karten spielen.

Oder ein weiteres kleines Beispiel: Unser Fahrer öffnete immer meine Tür am Auto, um mich einsteigen zu lassen, aber nie die von Pat, auch nicht als er sah, dass ich Pat demonstrativ die Türe offen hielt und sie schloss, sobald sie im Auto sass.

Wie ich eben aus einer Bewertung einer internationalen Organisation gelesen habe , gehört mittlerweilen Indien auch zu den gefährlichen Nation in Bezug auf Entführungen!!!!

Dann das immer noch vorherrschende extrem menschenunwürdige Kastendenken oder auch Macho-Gehabe hinterliess seine Spuren auf Schritt und Tritt, auch gegenüber uns Ausländern. So bereits im ersten Spitzenhotel in New Delhi im "Royal Plaza", als ich mich wegen des kleinen Zimmers und der fehlenden Heizung beschwerte, mir die Rezeptionistin ohne mit einer Wimper zu zucken von oben herab entgegnete: "Alle Zimmer in ihrer Preisklasse sind gleich gross und wenn es Ihnen nicht passt, können sie ja in ein anderes Hotel gehen!" Habe ich dies nicht vor Jahren auch auf Solaris in Istrien gehört, als die Kroaten noch nicht begriffen haben, dass der Kunde König ist? Wir nahmen uns dies zu Herzen und buchten für die Rückreise in Delhi um, ins "Radisson Blue". Dies war ein guter Entscheid, denn die Qualität und die Freundlichkeit war um einiges besser.

Die männlichen Inder sind von Natur aus arrogant. Täglich mussten wir dies erleben. So waren wir in Jaipur in einem Hotel inmitten einer Hochzeitsgesellschaft einquartiert, was ein Fehler des Hotels war. Dies wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn die Inder nicht das ganze Hotel für ihre lautstarken Festivitäten in Beschlag genommen hätten. Auch meine Beschwerde morgens um 2 Uhr nützte weder bei der Hotel-Leitung noch bei der Hochzeitsgesellschaft etwas. An einen Schlaf war nicht zu denken. Wer nun aus europäischer Sicht vermutet hätte, jemand hätte sich am kommenden Morgen entschuldigt, der täuschte sich gewaltig. Die Zimmer-Nachbarn schauten mich einzig an, aber sonst keine Reaktion!

Bild eines Malers aus Jaipur für Pat und Max
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Der Schmutz und Unrat in den ländlichen Gegenden und Vororten der Grosstädte war einmalig und unvorstellbar. Der Unrat aus den Häusern wurde auf der anderen Strassenseite an die Wand gekippt. Die frei herumlaufenden Kühe und Schweine frassen das noch essbare auf. Sie frassen sogar Papier und Karton. Uebrig blieben Plastik und Alu-Folien.

Aus all diesen Gründen könnnte Indien nie ein längerdauernder Aufenthaltsort für mich sein, wie es Thailand derzeit darstellt. Jedoch für eine Entdeckungs-Tour ist Indien jederzeit eine Reise wert. Indien bietet kulturell und optisch einiges!

Die sehenswerten und einmaligen Seiten Indiens

Nach dem Negativen nun aber auch das Positive, denn die Reise war wirklich einmalig und aus Sicht des Erlebten und Gesehenen direkt nach meiner Myanmar-Reise vom letzten Jahr einzustufen.

Die Provinz Rajasthan ist vielleicht der exotischste Teil des indischen Subkontinents. In ihr findet man mehrere hundert Paläste und Forts (Schlösser, Burgen), die den 22 Maharadjas und Königen gehören oder gehörten. Ihr märchenhaftes Vermögen war bis zur Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 nahezu unantastbar. Traumpaläste mit 32 km langen Festungsmauern entstanden, gegen die Neuschwanstein wie das Ferienhäuschen eines Snobs wirkt. Für diesen vor allem in Länge mal Breite mal Höhe zu ermessenden Prunk ist Rajasthan weltberühmt; nicht minder bekannt ist das Schicksal der vor dreißig Jahren durch Indira Gandhi der Krone beraubten Häupter, die ihren Reichtum nur dadurch erhalten können, dass sie ihn zur Schau stellen. Sie präsentieren ihn in Museen, verpachten Teile ihres Anwesens an Restaurants und Souvenirbuden oder verwandeln ein nicht unbeträchtliches Areal in ihren immensen Palastanlagen in eine Hotelanlage.

Dazu passt die nachfolgende Geschichte, die wahr sein soll: Ein kleiner reicher Inder ohne Turban soll nach London gefahren sein, um sich in einem Showroom nach einem Rolls-Royce zu erkundigen,. Er wurde jedoch vom Autoverkäufer höflich vor die Tür gesetzt. Aus Rache orderte der beleidigte Maharadja 16 dieser Luxuslimousinen, ließ ihnen in Rajasthan das Dach abschweißen, und verwendete sie ausschließlich zur Müllabfuhr.

Die fürstlichen Höfe in Rajasthan lebten in grosser Pracht durch Einnahmen aus dem Handel als Karawanen -Durchgangsland von der arabischen See zwischen der arabischen Halbinsel und Indien durch die Wüsten nach Zentral-Indien. Mit Seide und Gewürzen beladene Karawanen machten hier halt, nachdem sie die gefährlichen Gebirgspässe des Nordens überwunden hatten. Ihr Einfluss ging vor rund 150 Jahren zu Ende, als der Schifftransport immer beliebter wurde.

Das "Taj Mahal" in Agra
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Meine Reise durch Rajasthan

Der Name Rajasthan bedeutet "Land der Fürsten" oder "Land der Könige". Mit 342'000 km² ist Rajasthan nach Madhya Pradesh der grösste Bundesstaat innerhalb der Republik Indiens und ist damit gleich gross wie die Bundesrepublik Deutschland. Der indische Bundesstaat Rajasthan gehört zu den ärmeren Regionen Indiens. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von Landwirtschaft und Viehzucht. Die Kleinbauern produzieren dabei kaum mehr, als zum Überleben reicht.

Den Reisetip erhielt ich von meinen lieben Basler Freunden Frans und Katalyn, die dieselbe Reise vor 1 Jahr machten. Die beiden waren derart begeistert, dass Pat und ich beschlossen, es ihnen nachzutun. Dank ihren Tips und Ratschlägen war vieles für uns einfacher und absehbarer.

Unsere Indien-Reise begann bereits mit einem Paukenschlag! Da der Flug nach New Delhi früh am Morgen in Bangkok startete, buchte ich im Flughafen-Hotel Novotel eine Uebernachtung, um es gemütlich angehen zu können. Im Hotel angekommen beim Check-In entdeckten wir den folgenschweren Irrtum. "Sie haben erst ab Morgen reserviert", meinte die Dame freundlich und zeigte auf den Kalender über ihrem Pult. Ich konnte das nicht glauben und schaute mich hilflos um, holte das Flugticket hervor und war total verwirrt. So etwas ist mir noch nie vorgekommen. Ich begann langsam an mir zu zweifeln. Ich war tatsächlich einen Tag zu früh gereist. So machten wir aus der Not eine Tugend und genossen das feudale Hotelleben, die grossen Frühstücks- und Abend-Buffets und das tolle Zimmer.

Nachträglich habe ich den Grund meines Irrtums rekonstruieren können. Meine Schweizer Certina Uhr, die ich in Hua-Hin reparieren lassen musste, hatte eine um 1 Tag verschobene Datumsanzeige.

Der Flug von Bangkok nach New Delhi, dem Start der Rajasthan Tour, dauerte 4 Stunden. Die Tour selber führte im Gegen-Uhrzeigersinn nach Jaisalmer nur 130 km vor der pakistanischen Grenze mitten in der Wüste, dann zum südlichsten Punkt Udaipur, weiter via dem grossen Hindu-Pilger-Ort Pushkar zum eigentlichen Höhepunkt nach Agra zu einem der 7 Weltwunder dem "Taj Mahal".

Max als Detektiv
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An jedem Tag gab es Unerwartetes und Eindrückliches zu erleben und zu entdecken:

  • In Bikaner besuchten wir eine Kamel-Zuchtfarm mit über 300 Kamelen, die abends wenige Meter von uns entfernt unter grossem Getöse bei vibrierendem Wüstenboden zur Wassertränke galoppierten.

  • In Jaisalmer beobachteten wir nach einem Kamelritt von einer der Sanddünen in der Wüste den einmaligen Sonnenuntergang

  • Im Nationalpark von Ranthambhore hatte ich das seltene Glück, in etwa 50 m Distanz einen echten freilebenden bengalischen Tiger in freier Natur zu beobachten. Mein Puls raste, er war glücklicherweise nicht hungrig.

  • und als Gegensatz dazu beobachtete ich im Rattentempel 1'000e von niedlichen Ratten.

  • Max auf Verbrecherjagd: Es war in Agra beim Besuch des "Baby Taj Mahal". Viele Sicherheitsbeamten riegelten die eine Seite des Memorials ab. Wir kannten die Gründe dafür nicht. Es war für uns Touristen einzig erlaubt, uns im Inneren des Gebäudes aufzuhalten. Da entdeckte ich in einem der Räume einen verwirrt aussehenden, schwarz und unkenntlich geschminkten Mann, der unverständliches schrie. Ich rettete Pat aus der Gefahrenzone und alarmierte unverzüglich einen Sicherheitsmann .... und alle schüttelte es vor Lachen, denn ich war in eine Filmszene reingeplatzt!

  • und schlussendlich als eigentlicher Höhepunkt unsere Reise standen wir fasziniert vor dem weissen "Taj Mahal" Mausoleum.

Internet

In einem Land, das führend in der IT Programierung sein will, war das Internet-Angebot nur durchschnittlich und zudem meistens kostenpflichtig. Dies deckte sich mit meinen übrigen Erfahrungen, dass man als Tourist in Indien überall und für alles zur Kasse gebeten wurde.

Essen

Mit dem indischen Essen hatte ich keine Probleme, wenn ich vom Experiment mit der regionalen Küche in Jaipur absehe. Die Schärfe war immer uns Touristen angepasst. Ich habe mich voll durch die Spezialitäten durchgegessen. Pat hingegen hatte mehr Mühe. Ihr schmeckten die Curry Gerichte gar nicht. Sie meinte, sie rieche nach den indischen Gerichten schlecht. Sie begnügte sich mit Fried Chicken, und packte eines Abends sogar thailändische Nudeln aus ihrem Koffer, die sie aus Vorsicht eingepackt hatte.

In Indien erlernte ich die dritte Methode, um zu essen: In Europa mit Messer und Gabel, in Thailand mit Löffel und Gabel und in Indien ohne Besteck aber von Hand.

Unser Essensrythmus hatte sich schnell eingependelt: Am Morgen das Hotel-Frühstücks-Buffet und über den Mittag ein Lunch à la card mit indischer und auch (schlechter) kontinentaler Küche. Dies genügte uns dann für den Rest des Tages. Für Vegetarier ist Indien ein Paradies.

Klima und Temperatur

Die Zeit zwischen Nov. bis Februar ist die optimale Reisezeit für diesen indischen Teil des Landes. Die Temperaturen nachts waren tief um die 8-12°C und tagsüber bei Sonnenschein annehmbar um die 20-22°C. In den meisten Hotels, aber nicht in allen, gab es Heizlüfter und -strahler.

Qualität der Hotels

Die Qualität war ansteigend und wurde von Ort zu Ort immer besser. Den Tiefpunkt erlebten wir bereits bei unserem Start in New Delhi mit dem "The Royal Plaza" mit dem kleinsten Zimmer und keiner Heizung. Der Höhepunkt in Bezug auf das Zimmer erlebten wir in Bikaner "The Laxmi Niwas Palace", wo wir eine "Hochzeits-Suite" bekamen. Die besten Hotels mit der höchsten Qualität waren das "Hotel Royal Orchid" in Jaipur, sowie das "Radisson Blue" in New Delhi.

Die meisten der von uns benutzten Hotels waren ehemalige Paläste oder Havelas. Einige waren modern renoviert, andere wiederum hatten noch die alten Elektro-Installationen, Badezimmer etc. Aber alle oder die meisten waren in bester Lage, entweder direkt an einem See oder in wunderbarer Ruhe ausserhalb einer grossen Stadt

Alle Hotels waren mit Frühstück gebucht. Die übrigen Malzeiten nahmen wir unterwegs oder nach Bedarf ein. Die Frühstücks-Buffet in den Hotels waren meistens für uns Europäischen Geschmäcker enttäuschend. Leckere Eierspeisen, Yoghurts, Käse und Wurstwagen wurden selten angeboten. Ungewohnte regionale und typische indische Küche überwogen.

Bei der Hotel-Qualität sollte man nicht sparen und auf 4-Stern setzen. Darunter wird es einfach, sehr einfach, ausser man muss aufs Geld achten.

Bekleidung

Zu unserer Reisezeit war es in Indien Winter und damit "kühl", also war warme Kleidung auch zum Schlafen dringend von Nöten. Auch bei Sonnenschein, wurde es nie heiss! In Indien sind kurze Hosen ein absolutes Tabu, also lange Hosen einpacken! Hemden mit Taschen sind sehr zweckmässig, denn man braucht Platz für grosse und kleine Geldbeträge. Ich trug Immer einen Faserpelz-Pullover über die Schultern und zusätzlich ein Trekking-Gilet mit vielen Taschen für meine Reserve-Batterien, Kugelschreiber, Geld, kleine Fotokamera, Diktiergerät für meine Ideen etc. Eine Mütze für die Safari war ebenfalls zweckmässig. denn man sass in einem offenen Jeep.

Wir hatten zwei Arten Schuhe bei uns. Sportschuhe, die wir nur zweimal in New Delhi und an der Safari trugen. Für die restliche Zeit waren Sandalen mit Socken optimal. Ich hatte etwas Pech und kam als zerlumpter Hund zurück nach Thailand: Kurz vor Abflug in Bangkok lösten sich die Sohlen meiner Nike-Sportschuhe und gegen Ende der Reise verabschiedete sich ein Riemchen an meiner Sandalen. Beide Paare waren reif zum entsorgen.

Armut in Indien
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Lebensstandard, Armut, Reichtum

Es war nicht die eigentliche Armut, die mich beschäftigte, sondern die Art und Weise, wie die Inder mit diesem Problem umgehen. Die Armen hier kämpfen ums Ueberleben, nicht um Hartz-VI. Die Armen der Aermsten werden behandelt wie Aussätzige. Man lässt sie am Boden vegetieren, aber keiner würde einem Einzelnen ein kleinesGeldstück geben, das ihm selber nicht einmal wehtut. Man lässt sie einfach verrecken!

Die herrschende Armut in Indien ist überall präsent. Man kann sie auch daran erkennen, dass es im Gegensatz zu Thailand sehr viele Fahrräder gibt. Es scheint, dass ein Roller bereits das Budget viele Inder übersteigt. Pat ergänzte dazu, dass man wahrscheinlich den Reichtum oder die Armut auch an der Figur der Frauen erkennen kann: Reiche Frauen neigen eher zur Mollig- und Ueppigkeit, während Arme sehr mager sind. Was uns ebenfalls auffiel und ein ganz schreckliches Bild auf die Indische Kultur wirft, die Bettler und Aermsten der Armen werden von den übrigen Inder wie Dreck behandelt. Man nennt sie die "Unberührbaren", was bereits alles aussagt. Mit hocherhobenen Hauptes gehen sie an den Armen, die auf dem Boden kriechen (müssen), vorbei. Diese Inder haben mich echt angekotzt!

Die Reichen zeigen ihren Wohlstand hingegen ungeniert und mit einer Penetranz, die nicht zu überbieten ist. Sie kaufen sich alles, auch Hotels für 1 oder 2 Nächte! Eine Hochzeit ist in diesem Land Massstab für den Wohlstand und das Ansehen. So sind Hochzeiten mit 1'500 bis 2'000 Gäste keine Seltenheit!

Auf Tiger-Safari in Ranthambhore
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Foto-Ergebnisse

Es gab unendlich vieles zu sehen, ein Foto-Paradies! So verwundert es nicht, dass unsere beiden Fotoapparate ununterbrochen im Einstz wagen. Klick ... klick ... klick.... war der vertraute Ton und dank der digitalen Technik auch nicht kostspielig. Dank der Serienbild-Funktion konnte ich bei Schnappschüssen auch die beste Situation resp. das beste Bild aussuchen. Wie hat man nur zur Zeit der Dia-Filme fotografiert? Bei jedem Druck auf den Auslöser musste man im Minimum mit 30-50 Cent fürs Papierbild rechnen!

Als Ergebnis dieser Fotografie-Orgie schauten 4'700 Fotos mit 32 GB Speicherbedarf heraus. Eine erste Durchsicht zeigte, dass sich darunter viele 1A-Fotos befinden! Nun wird es schwer, den Ausstoss zu reduzieren. Mein Ziel sind 150 erlesene Bilder, die ich selber immer wieder anschauen kann.

Hawa Mahal in Jaipur
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Reiseveranstalter

Die 18-tägige Reise durch Rajasthan habe ich bei "India Travel Services" (eMail: delhi@tour-india.net.in, Homepage: http://www.tour-india.net) gebucht und kostete ohne Flug nach New Delhi für 2 Personen 3'800 US-$. Darin inbegriffen waren alle Uebernachtungen in 4-Stern-Hotels inkl. Frühstück, 1 grosser Toyota USV-Van samt Fahrer und Reiseführer an jedem Ort, alle Eintritte inkl. Kamel-Tour in der Wüste und 2 Tiger-Safaris.

Meine Kontaktperson Mr. Aziz Saqlaini (Tel: +91-9821319917, eMail: aziz@india-tours.net.in) war immer erreichbar und hat prompt bei Anfragen oder gar Reklamationen reagiert! Er war ein untypischer Inder.

Kosten der Reise und Geldbedarf für 2 Personen

Die Währung in Indien sind die Rupien. Zu unserer Zeit betrugen die Wechselkurse:

  • Für 100 Euro gab es 8'300 Rupies, d.h. 100 Rupies entsprachen etwa 1.20 Euro
  • Für 100 US-$ gab es 6'000 Rupies, d.h. 100 Rupies entsprachen etwa 1.60 US-$

Obwohl die Reise, die Führungen und die Hotels mit Frühstück im Preis inbegriffen waren, fielen einige weitere Kosten an: Trinkgelder für alles mögliche, denn Touristen gelten in Indien als Geldmaschinen, die man nur lautstark anzapfen muss. Unser Fahrer, der uns sicher durch den gefährlichen Verkehr wieder nach New Delhi brachte, erhielt am Schluss der Reise 100 US-$. Die Reiseführer vor Ort bekamen je nach Leistung und Qualität zwischen 3 und 5 US-$ als Tip. Das verrückte, ja unglaubliche war, dass sie dir offen ins Gesicht sagen konnten "Nur 3 US-$? Sie haben doch mehr!". (Bem: Man merke, keine Frage, sondern eine klare Tatsachenaussage!)

Man kann sich gar nicht vorstellen, wofür überall und immerzu die hohle Hand gemacht wurde. Vor jedem Tempel galt es die Schuhe abzugeben gegen 10 Rupien. In jedem Restaurant musste man 10 Rupien für die Toiletten-Benutzung bezahlen, sonst gab es kein Papier! Man konnte keine Marktfrau fotografieren, ohne dass sie schreiend Geld dafür wollte. Glücklicherweise hatte ich ein grosses Tele-Zoom-Objektiv und konnte mich so etwas fern halten. An manchen Orten musste man zusätzlich zum Eintritt für Fotografier-Erlaubnisse von Sehenswürdigkeiten 100 Rupies bezahlen. In der Mehrheit der Hotels kostete Internet zwischen 200-400 Rupies.

Dann gab es Kosten für den der täglichen Lunch und/oder Dinner inkl. 1 KingFisher Bier je 1'500 - 2'500 Rupies/Tag.Oft war ein Besichtigungs-Objekt nur durch Marsch von 1-2 km zu erreichen. Falls man diese Distanz mit einer Tuk-Tuk zurücklegen wollte, musste man die 2x50-75 Rupien selber zahlen. Auch die Eintritte in den einen oder anderen Tempel musste man selber berappen. Und schlussendlich blieb auch etwas fürs private Shopping übrig. Es gab wirklich feine Sachen wie z.B. Pashmina-Shawls.

Zusammenfassung der Kosten:

Reisepacket Rajasthan von "India Travel Services"3'800 US-$3'444 SFr.
Flug Air India von Bangkok nach New Delhi und zurück766 Euro945 SFr.
2 Nächte Novotel auf dem Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok inkl. 2 Dinner4'850 Baht
15'000 Baht
580 SFr.
Taxi von Hua-Hin nach Bangkok und wieder zurück4'000 Baht120 SFr.
Ausgaben durch Geldwechsel US-$ in Rupies250 US-$230 SFr.
Ausgaben durch Geldwechsel Euro in Rupies100 Euro123 SFr.
Shopping, Trinkgelder in US-$ (inkl. 100 US-$ für Driver)366 US-$340 SFr.
Ausgaben via Visa-Card (Hotel-Zusatzkosten, Internet, Dinner etc)15'100 Rupies220 SFr.
Insgesammt kostete uns die Rajasthan Reise:  6'002 SFr.

 

 

Vorbereitung zu meiner Reise

Gebucht habe ich bereits im August 2013 direkt in Indien, nachdem ich aus Istrien heraus erste Mail-Kontakte zu Mr. Aziz nach Indien geknüpft hatte. Interessant war die vorgeschlagene Zahlungsweise, für uns Europäer absolut ungewohnt. Ich musste eine Anzahlung von 20% also 780 US-$ leisten, den Restbetrag sollte ich nach Indien mitbringen!

Was braucht man sonst noch aussergewöhnliches ausser dem Visum und dem Reiseführer? Ich habe mir genügend druckfrische US-$ in 1, 5, 10 und 50er-Scheinen mitgenommen, wobei sich die 1-Dollar-Scheine optimal als Trinkgelder bewährten. In Indien selber habe ich dann gesehen, dass es in allen grösseren Ortschaften Bancomaten oder ATMs gab, in denen man Geld beziehen konnte. Diese waren nicht draussen im Freien, sondern immer in einem Raum mit Türsteher als Wächter. Ob die Nachts auch zugänglich sind? Der Fahrer kann einem bestimmt zum nächsten hinfahren!

Anlässlich meines Jahres-Gesundheits-Checks habe ich meinem Hausarzt von meiner Indien-Reise berichtet. Der hat mir dann dringend zusätzlich zu meinen Thailand-Impfungen die Typhus-Prophylaxe empfohlen. Für Thailand könne ich die vergessen, denn sie deckt sowieso nur bestimmte Fälle ab, aber für Indien sei sie unabdingbar! Dort herrsche ein grosses Bakterien-Paradies. Nach diesen aufmunternden und mahnenden Worten habe wir auch die Tips von Frans und Katalyn ernst genommen und in Thailand genügend desinfizierende Reinigungstüchlein und -Flüssigkeiten eingekauft. Diese dann aber nur 2x gebraucht. Es war nicht so schlimm wie befürchtet. Oder haben wir die Bakterien nicht gesehen?

Was sich auch bewährt hat, waren Zucker-Täfeli für die bettelnden Kinder und zusätzliche Fuss-Socken für die Sandalen, die wir alle 2-3 Tage wechselten, denn in die Tempel durften wir nur ohne Schuhe, aber in Socken gehen.

Sa-So, 11./12. Jan.: Transfer von Hua-Hin ins Novotel SuvarnabhumiHotel: Novotel
(www.novotelairportbkk.com)

Horror: 1 Tag zu früh in Bangkok ins Novotel

Ich weiss nicht, ob ich die Pointe zuerst, oder erst am Schluss schreiben soll: Wir fuhren nämlich einen Tag zu früh nach Bangkok, weil ich meinte, es sei bereits der 12. Januar, es war aber erst der 11. Januar!

So kamen wir unfreiwillig zu einer zweiten Nacht im Novotel, dem Hotel unmittelbar beim Flughafen Suvarnabhumi. Diese zusätzliche Nacht kam mir jedoch teuer zu stehen: 8'600 Baht (entsprechend ca. SFr. 235 oder 190 Euro) ohne Frühstück. Im August bezahlte ich bei der ordentlichen Buchung noch 4'800 Baht inkl Frühstück.

Eigentlich hätte es mir bereits früher auffallen müssen, denn Mr. Wanlops Taxi kam erst, nachdem ich mich beschwert hatte. Er meinte, wir hätten ihn erst für den morgigen Tag bestellt. Es gab aber noch ein zweites Zeichen, das eigentlich hätte genügen sollen: Meine echte Schweizer Certina-Uhr zeigte den 11. Januar an. Da ich diese Uhr aber einige Wochen nicht mehr trug, vernutete ich einen Monatswechsel-Fehler und stellte die Uhr auf den 12. Januar ein!

Innenhof vom Novotel Suvarnabhumi Airport

Wir fuhren also in Wanlops Camry 1 Stunde später los und waren etwa 4 Stunden später im Novotel. Unterwegs war einmal mehr ein Teil der mehrspurigen Schnellstrasse kurz vor Samut Sakhon für ein Mitglied der Königsfamilie gesperrt. Es ist unvorstellbar, welcher Aufwand dafür getrieben wird. Alle 200 - 300 m stand ein uniformierter Polizist und das auf einer endlosen Strecke, vom Fahrzeug-Begleittross mit unzähligen Polizeifahrzeugen ganz zu schweigen. Der Privat-Verkehr wurde auf die parallel führende Nebenstrasse umgeleitet.

Im Hotel angekommen beim Check-In entdeckten wir den folgenschweren Irrtum. "Sie haben erst ab Morgen reserviert", meinte die Dame freundlich und zeigte auf den Kalender über ihr. Ich konnte das nicht glauben und schaute mich hilflos herum. Holte das Flugticket hervor. Ich war total verwirrt. So etwas ist mir noch nie vorgekommen. Ich begann langsam an mir zu zweifeln.

Aber nach kurzer Zeit sammelte ich mich wieder. Wir machten das Beste daraus und gingen ganz toll Essen. Das Geld solte keine Rolle mehr spielen. Im Hotel-Restaurant gab es ein tolles Buffet mit allem, was das Herzen begehren und sich wünschen konnte. Chinesische, japanische, thailändische und europäische Küche waren vertreten. 1'300 Baht/Person liessen wir uns dieses Special kosten, und morgen Sonntag gerade nochmals! Strafe muss sein!

Das luxuriöse Novotel lässt sich die Ausnahme-Lage direkt beim Flughafen mit eigenem unterirdischen Zugang fürstlich entgelten. Sogar fürs Internet musste ich bezahlen, und nicht wenig: 290 Baht für 12 Stunden. Das einzelne Frühstück 800 Baht. Schlussendlich kosteten mich diese 2 Tage um die 20'000 Baht (entsprechend SFr. 550.-- oder 440 Euro).

Ausstellung im Novotel über das Leben des König Bhumibols

Das Pech blieb aber sprichwörtlich an meinen Sohlen haften. Auf dem Weg zum abendlichen Dinner stellte ich mit Schrecken fest, meine Nike-Sportschuhe lösten sich auf, die schwarze Laufsohle löste sich ab.

Mo, 13. Jan.: Flug nach New DelhiHotel: The Royal Plaza
(www.hoteltheroyalplaza.com)

Um 4 Uhr Tagwache, dann zum Frühstück, um 6 Uhr auschecken und per Hotelbus um ein paar Hausecken zum Flughafen Suvarnabhumi fahren. Pünktlich um 08:50 hob der Airbus 321 von Indian Airways vollbesetzt ab und landete nach etwas mehr als 4 Stunden Flug auf dem Indira Gandhi Airport in New Delhi, wo wir von Gajendra Pareek dem Vertreter der Tour-Organisation "India Travel Service" abgeholt und ins "Hotel Royal Plaza" gebracht wurden. Im Flugzeug waren viele Franzosen, die mit der Indian Airways von Bangkok nach Hause flogen. "Diese Gesellschaft sei viel günstiger, als Air France!"

Der erste Eindruck über Indien begann bereits im Flugzeug. Die Passagiere mussten vor den 2-3 Toiletten im Heck des Flugzeuges anstehen. Sonst war es erstaunlich sauber im Flugzeug, aber dann der "Schock": Kurz vor der Landung wurden wir Passagiere durch die Besatzung desinfiziert, indem sie ein paar Desinfektions-Spraydosen über uns ausschütteten. Immer noch dasselbe Prozedere wie vor 40 Jahren, damit ja keine Bakterien und Krankheiten nach Indien eingeschleppt werden! In einem Land, das nur so von Bakterien und Gestänker verseucht ist.

Die Immigration ging problemlos vor sich. Nicht mehr wie einst, als man die Beamten bestechen musste. Das Immigration-Formular, das wir im Flugzeug bekamen, war einfach auszufüllen. Aufs Gepäck mussten wir nicht warten, es war bereits auf dem Rollband, als wir ankamen. Draussen war es kühl, etwa 20°C und zudem leicht bewölkt.

Strassenreinigung mal anders

Der Flughafen war modern, sauber und komfortabel, auch die Umgebung machte einen "un-indischen" Eindruck. Auf der Fahrt ins Hotel alle paar Kilometer Einfach- und Doppel-Strassen-Schwellen, damit keines der Autos schnell fahren konnte. Auch hier herrschte Links-Verkehr, klar Indien war eine britische Kolonie! Der Verkehr war gewöhnungsbedürftig. Nicht wegen der Geschwindigkeit, sondern eher wegen der Rücksichtslosigkeit der Fahrer. Grössere und stärkere Autos drängten die kleineren weg. Der Stärkere gewinnt. Beginnt hier breits das Kastendenken?

Hotel Royal Plaza, ein Reinfall

Das Hotel "Royal Plaza" ist ein mindestens 19 stöckiger Komplex mit grandiosem Eingang und nettem Welcome-Drink. Aber unser Zimmer war klein. Zu wenige Platz, um zwei Koffer zu platzieren. Ueberrascht waren wir ob der Eingangskontrolle. Beim Auto wurde die Motorhaube geöffnet und nach einer Bombe Ausschau gehalten, und mit einem Spiegel der Unterboden abgesucht. Mut haben die Leute. Nicht nur das Auto, sondern auch wir wurden nach Bomben abgesucht, und das Gepäck durchleuchtet. Ob der Scanner wirklich funktionierten, kann ich nicht beurteilen, denn niemand schaute den Monitor an. Es war einfach Pflicht. Auch wenn der Piepser anzeigte, man wurde durchgelassen. Was sollte es auch, denn jeder Gast bringt Geld. Dasselbe Prozeder haben wir glücklicherweise nicht in allen Hotels unserer Reise durchmachen müssen.

Mit dem Zimmer 1225 war ich gar nicht zufrieden. Es war zwar im 12. Stockwerk, aber der Raum war klein und die Heizung der Klimaanlage funktionierte nicht. Wir schalteten die Klimanlage aus. Für zwei offene Koffer war zu wenig Platz. Internet war sauteuer bei schlechter Empfangsleistung. 2 Stunden etwa 450 Rupien, 24 Stunden 600 Rupien

Bereits beim Geldwechsel im Flughafen und nun auch an Reception ist mir aufgefallen, wie unpersönlich wenn nicht gar herablassend das Receptions-Personal agierte. Man konnte froh sein, ein Zimmer zu bekommen. Man war eine "Unperson". Kein Lächeln, keine Gefühlsregung! Mir schwante langsam, dass ich mit diesem Typ Inder nicht warm werde. Ich habe später festgestellt, dass es in den Restaurants und auf den Strassen sehr nette und höfliche Inder gab. Vielleicht weil es bei denen ums eigene Geschäft ging.

Die ersten Meter auf indischen Strassen

Nachdem wir uns ein wenig im Zimmer eingerichtet und ich den ersten Teil dieses Tages-Berichtes geschrieben hatte, ging ich noch auf die Gasse. Ich wollte mich etwas rund ums Hotel umschauen. Ich kam nicht weit, da wurde ich bereits vom ersten Inder angesprochen. Er wollte mich zum nächsten Markt bringen. Er war aufsässig und nicht wegzubringen, bis ich im klar machte, dass ich nicht daran interessiert sei. Vor und um das Hotel entdeckte ich das wahre Indien mit viel Armut und rücksichtslosen Verkehr, unzähligen wilde Hunden und Affen mitten in der Stadt; Auf einer Verkehrsinsel aberhunderte Tauben, die dort ihr Futter bekamen. Unzählige aufdringliche Inder, die einem etwas zeigen oder mit dem Tuk-Tuk herumfahren wollte. Aber als Gegensatz auch der nette Taxi-Driver, der mir stolz seinen 12 jährigen HM-Taxi aus indischer Fabrikation zeigte, mit einem 1'800 ccm Motor für Diesel und/oder Gas. Dann sah ich aber auch die unterste Kaste der Bettler und Abfall-Sammler, die wie Tiere am Boden lebten. Welch Gegensatz zu Thailand. Kein Inder hatte mit den schlechter gestellten Landesgenossen bedauern. Sie wurden wie Aussätzige behandelt. Indien ist bis jetzt nicht mein Land geworden. Ich erlebte fast nur Negatives und Abstossendes. Ich frage mich, ob der Entscheid zu der Indien-Reise richtig war. Aber es sollt ja auf der weiteren Fahrt wunderschön werden.

Landung und Start in Indien

Nachdem wir noch etwas geschlafen hatten, der Tag begann ja bereits um 4 Uhr, rafften wir uns auf und gingen ins hoteleigene indische Restaurant, wo es wiederum ein Buffet gab, diesmal ein indisches Buffet. Zusammen mit der netten Bedienung assen wir uns begeistert durch die vielen Gerichte. Ich geniesse immer mehr die indische Küche.

Di, 14. Jan.: SightSeeing New DelhiHotel: The Royal Plaza
(www.hoteltheroyalplaza.com)

Smog über New Delhi

Es war kühl im ungeheizten "Scheiss-"Zimmer, aber wir schliefen gut. Draussen war es grau resp. neblig bei Temperaturen um 10°C wie im tiefsten Herbst in der Schweiz. Das Frühstück war grosszügig. Der Service bestens. Das Royal Plaza ist ein wicklich gutes Restaurant. Es gäbe nichts auszusetzen, wenn unser Zimmer einem normalen Standard entspräche.

Wie ich erst nachträglich beim recherchieren für diesen Bericht gelesen habe, leidet New Delhi im Winter nicht unter Nebel, auch wenn die Einheimischen dies so nennen, es handelt sich ganz klar um Luftverschmutzung und Smog im höchsten Masse. Der Verschmutzungsgrad soll höher als der in Peking sein. Doch während sich viele Chinesen nur noch mit Mundschutz auf die Strasse trauen und Luftfilter für ihre Wohnungen kaufen, stört sich in Indien kaum jemand an der schmutzigen Luft.

Um 10 Uhr trafen wir Mr. Aziz, den Manager unseres Reiseveranstalters von "Indian Travel Service". Es galt die restlichen 3'040 US-$ von insgesamt 3'800 US-$ zu bezahlen. Er zählte das Geld nicht einmal nach! Er überreichte uns den aktuellen Reiseplan, die Hotel-Vouchers für alle Hotels und die definitive Abrechnung. Ich benutzte die Gelegenheit, mich über das kleine Zimmer zu beschweren, aber wechseln wollten wir wegen einer Nacht nicht mehr. Ich fragte ihn auch über die Höhe der üblichen Trinkgelder für den Driver und die jeweiligen Reiseführer: Für den Driver etwa 50-100 US-$ aber erst am Schluss der Reise, ja nicht vorher. Ich hätte eher erwartet, aufgeteilt, damit er weiss, dass er Geld bekommen wird. Vermutlich besteht jedoch bei den Indern die Gefahr, dass sie sich keine Mühe mehr geben, sobald sie das Geld haben resp. unzufrieden mit den Tips sind. Bei den Reiseführern soll ich je nach Leistung und Zufriedenheit zwischen 100 und 150 Rupien pro Einsatz geben, d.h. zwischen 2-3 US-$ je Tag.

SightSeeing Old und New Delhi

Anschliessend ging es mit unserem Driver "Vijay" auf Sightseeing-Tour New Delhi. Vijay wird während der ganzen Tour unser Begleiter sein. Zu uns stiess der für New Delhi zuständige Guide "Sumit". Dieser machte die Sache gut. Sein English war sehr verständlich, was bei den Guides nicht so üblich war, zudem zeigte er gute Fotostandorte und machte sogar Fotos von uns. Er bekam 3 US-$ Trinkgeld.

New Delhi ist nicht nur Hauptstadt Indiens, sonden mit 12 Mio Einwohnern die drittgrösste Stadt Indiens nach Mombai und Kalkutta.

Handel und Business in "Old Delhi"
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Als erstes ging es ins "Old Delhi", dem kleinen alten Zentrum Delhis. Dort fliesst noch Leben wie einst: Rikschas, Tuk-Tuks, Fahrräder ohne Gänge, Transportwagen bewegt durch Menschen, Fussgänger und Autos alles Art. Bei dem Gewusel war es auch nicht verwunderlich, dass wir in eine Verwicklung mehrerer Rikschas verstrickt wurden. Es war eine Welt wie aus Tausend-und-Einer-Nacht. Links und rechts alte Häuser voller Reklametafeln, die jeden Moment einzustürzen drohten. Es war erstaunlich, dass ein Auto durch dieses Gewirr noch durchkam.

Jama Mashid - "Moschee der Moscheen"
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Jama Mashid oder "Moschee der Moscheen"

"Jama Mashid" oder "Masjid-i-Jahanuma", "Moeschee der Moscheen" oder "Mosche mit dem Blick auf die Welt" sind die bekanntesten Namen der grössten Moschee in Indien. Man durfte wie in jedem der besuchten Tempel nicht in Schuhen eintreten, entweder Barfuss oder in Socken oder in manchen Tempel in weissen Schlappen, wie sie in Hotels zur Verfügung gestellt werden (=ein heisser Tip!). Da Pat nicht wie eine Inderin angezogen war, musste sie einen Ueberrock anziehen und sah anschliessend wie eine Japanerin aus. Fürs Fotografieren musste ich je Apparat 300 Rupien bezahlen.

Die ganze Anlage war sehr eindrücklich. Beim Fotografieren im Tempel hatte Pat ein unangenehmes Intermezzo mit einer weiss gekleideten Gläubigen aus Dhubai, die sie lautstark beschuldigte, sie fotografiert zu haben. Was Pat verneinte, sie aber derart einschüchterte, dass sie an diesem Tag keinen Fotoapparat mehr in die Hand nahm. Da trafen zwei Gegensätze aufeinander: Die ruhige thailändische und die lautstarke arabische Mentalität. Die einen liebevoll und nicht immer etwas schlechtes denkend, und auf der anderen Seite eine reiche Araberin aus höheren Schichten, die für Geld alles haben und fordern kann!

Jama Mashid - "Moschee der Moscheen"
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Rajpath, India Gate, Sitz des Staatspräsidenten, Ministerien etc

Einmal im Jahr wird die Rajpath, die grosse Paradestrasse zum Festplatz der indischen Nation, am Nationalfeiertag. Das nächste Mal in wenigen Tagen am 26. Januar. Sie ist, wie sonst nur in kommunistischen Diktaturen üblich, enorm breit und unendlich lang angelegt. Das Ende konnten wir im Smog gar nicht erkennen. Diese Strasse wurde von den Briten erstellt, als sie in ihrer britischen Kolonial-Arroganz an das Indische Kolonialreich glaubten. Am 15.12.1911 im Beisein des Königs Georg VI. verkündeten sie auf dieser Parademeile die prosperierende Zunkunft der Hauptstadt des Kolonialreiches. Es kam aber ganz anders. 1947 wurde daraus die Hauptstadt Indiens.

Wir sind Teile der Paradestrasse abgefahren und haben dabei auch die monumentalen Staatsgebäude Indiens gesehen. Rund um das "India Gate" standen Kranen, um dem ans "Arc de Triomphe" von Paris erinnernden Triumphbogen neuen Glanz zu verleihen. Das Monument erinnert an die über 90'000 Soldaten aus Britisch-Indien, die im Ersten Weltkrieg für das Britische Empire ihr Leben ließen. Tribünen wurden für den bevorstehenden Festtag auf der kilometerlangen Prachtsstrasse aufgebaut. Quer dazu mehrere Zugangsstrassen für die Zuschauer mit km-langen Queuing-Abgrenzungen, um die Zuschauer einzuordnen, die scheinbar bereits früh am Morgen beginnen anzustehen.

Mahatma Gandhi Memorial

Das "Mahatma Gandhi Memorial" war eine echte Enttäuschung. Ein schlichtes Denkmal an der Stelle, wo der Staatsgründer Mahatma Gandhi kremiert wurde. Er hätte mehr verdient! Aber was will man auch mehr zeigen? Ein Schweizer Friedhof ist auch nicht spannender! Oder wollen wir etwa auch ein "Wilhelm Tell Memorial"? ... die SVP lässt grüssen!

Für mich ein Aergernis: Besuch von Handycraft-Shops

Es ist doch unglaublich. Man kann auf der ganzen Welt keine organisierte Tour machen, ohne dass man durch eine Handycraft-(Kunsthandwerk)-Verkaufsstelle geschleust wird. Auch dieser bittere Krug ging nicht an uns vorbei. Wir besuchten solch einen Schuppen, in dem der Guide bestimmt Prozente erwarten konnte, wenn wir gekauft hätten. Nach dem dritten Teppich, den sie uns zeigten, stand ich entrüstet auf und meinte, ich mag solche Verkaufstouren am Anfang einer 3 wöchigen Reise gar nicht und später noch weniger, und ging aus dem mehrstöckigen Gebäude hinaus und beschwerte mich beim Guide. Der konnte oder mochte dies nicht verstehen und meinte, dass auch die Einheimischen Leben müssten! Dies war dann für mich doch zu viel und ich erklärte ihm, dass ich als Gast in Indien entscheide, was ich sehen möchte. Er bekam kein Trinkgeld!

Diese Episode muss sich herumgesprochen haben, denn von nun an fragten die meisten Reiseführer mich ganz anständig, ob ich nicht anschauen möchte, wie einheimische Handwerkskunst funktioniere? Ich brauche nichts zu kaufen! Unser Driver muss ihnen dies warnend zugeflüstert haben.

Ein einfacher Lunch mit explodierenden Preisen

Auf die Frage des Fahrers, ob wir Hunger hätten, was ich eine gute Idee fand, jetzt zu essen und das abendliche Dinner auszulassen, führte er uns ins Rest. Suribachi. Ich erwähne diese Geschichte, weil wir erstens mit Tandory Chicken und Fish Masala uns sehr gut verpflegten und zweitens um zu zeigen, wie ein normaler Preis aus der Speisekarte explodiert:

Gegessen und getrunken haben wir gemäss Preis-Angabe Speisekarte für :1'430 Rupien
Dazu kamen S.CHGDESC 10% Preisaufschlag<:+143 Rupien
12.5% Mehrwertsteuer auf BILL Total: +166.38 Rupien
20% Mehrwertsteuer zusätzlich auf das Bier: +48.40 Rupien
4.95% Bedienungszuschlag: +77.86 Rupien
Kleinbetrag-Zuschlag: +0.36 Rupien
Ergibt enen Schlussbetrag von: 1'866 Rupien

Qutb Minar - Die Säule des Sieges

Nach dem wirklich feinen Mittagessen besuchten wir als Höhepunkt der New Delhi-Besichtigungen den "Qutb Minar" mit dem 73 m hohen Turm und der "Eisernen Säule", die seit 900 Jahre da steht und nicht rostet. Man weiss mittlerweilen, dass ein ungewöhnlich reines Eisen (98%) verwendet wurde, das dank einem Zusatz von 1 % Phosphor eine rostabweisende Oberfläche erhalten hat. Im Jahre 1993 ist dieser "Qutb Minar" Komplex mit dem UNESCO-Rang als "Weltkulturerbe" ausgezeichnet worden.

Qutb Minar - Siegessäule
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Hotel-Qualität "Royal Plaza"

Wenn man davon absieht, dass das Zimmer klein, ja sehr klein war und über keine Heizung verfügte, wenn man der Reception ihre Hochnäsigkeit verzeiht, dann ist das Hotel Royal Plaza eine gute Absteige. Am Essen gab es absolut nichts auszusetzen! (Bemerkung: Auf der Rückreise haben wir einen weiten Bogen um das Royal Plaza gemacht und im "Radisson Blu" übernachtet.)

Mi, 15. Jan.: Transfer Delhi - Mandawa (275 km - 5 Std)Hotel: Sara Vilas

Beim Auschecken aus dem Hotel Royal Plaza habe ich mich nochmals wegen des kleinen Zimmers beschwert. Die Antwort der Receptionistin war typisch indisch von oben herab. "Alle Zimmer in dieser Preisklasse seien gleich gross". Auf meinen Hinweis, dass im Lift Fotos solcher Zimmer in meiner Preisklasse grösser und besser eingerichtet seien, wiederholte sie stereotyp denselben Satz: "Alle Zimmer seien gleich und wenn es ihnen nicht passt, können sie ja das Hotel wechseln!" (Ich hasse diese Art von Inder!)

Smog über New Delhi - unser Fahrer
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Fahrt nach Mandawa

Für die ganze 17-tägige Tour stand uns der Driver "Vijay" mit seinem Toyota Innova SUV Kennzeichen Nr. 1157 zur Verfügung. Er fuhr gut, auch wenn er manchmal kleine Aussetzer hatte und sich eine Pille einschieben musste. In der Tat hatte ich anfänglich Angst und beobachtete ihn scharf, denn oft reduzierte er grundlos das Tempo, als ob er einschlafen würde. Aber nach 3-4 Tagen löste sich das Problem und seine Aussetzer traten nicht mehr auf. Während wir in einem der guten Hotels schliefen, schlief er in einem einfachen Guesthouse und holte uns dann am vereinbarten Zeitpunkt im Hotel ab.

Heute ging es auf eine 275 km lange Fahrt nach Mandawa, wo wir die Haveli-Häuser der reichen Kaufleute aus der Zeit der Seidenstrasse anschauen wollten. Gegen 9 Uhr war Start resp. Abfahrt. Im Höhepunkt der Rush-Hour von New Delhi. Der Verkehr war gewaltig. Es dauerte mehr als 1 Stunde, bis wir den Stadtverkehr hinter uns gelassen hatten. New Delhi lag unter einer dichten Dunst- resp. Smog-Glocke, die bis zum Boden reichte. Es war etwa 10°C kühl. Beeindruckend war die breite Toll-Brücke, bei der zum ersten Mal Strassenzoll erhoben wurde. Dort drückten und quetschten sich die Autos und Lastwagen bis zum geht nicht mehr. Interessant war bei den meisten Zahlstellen, dass zwischen dem Fahrer und dem Kassier zusätzlich ein anderer Mann stand, der das Geld weiterreichte. Warum? Blieb mir rätselhaft.

Aufffallend auch die vielen Polizisten in der Stadt, die den Verkehr kontrollierten oder Bussen verteilten. Heute scheinen sie es auf die Motorrad-Fahrer ohne Helm abgesehen zu haben. Aber die Bussen sollen moderat sein, 200 Rupies.

Den ganzen Morgen über beeinträchtigte der Smog mit einer Sichtweite von vielleicht 1 km unsere Fahrt. Ab etwa 13:30 Uhr hellte es auf und die Sonne blinzelte durch das Grau. Es wurde nun sichtbar wärmer und ich konnte das Seitenfenster vom Auto öffnen, um zu fotografieren. Etwas ausserhalb New Delhi sah man die ersten Kamele als Lastenträger und Zugtiere.

Ungefähr alle 50 km mussten wir Strassenzoll von ca 25 Rupien bezahlen, auch wenn die Strassen zumeist in katastrophal schlechtem Zustand waren. Oft mit tiefen Schlag- und Wasserlöchern, die nur ein Schritttempo erlaubten.

Zweimal musste unser Fahrer anhalten, um für uns am Strassenrand einzukaufen. Das erste Mal 6 Samoosa zu 8 Rupien und beim zweiten Mal eine Auswahl Süssigkeiten zu 300 Rupien. Beides hat lecker geschmeckt. Die Süssigkeiten waren für Pat viel zu süss, so blieb ich der glückliche Geniesser.

Traffic in Indien

Ausgangs New Delhi war der Verkehr nicht minder chaotisch. Man darf nun nicht meinen, dass auf einer 3- oder 4-spurigen Schnellstrasse auf der rechten Fahrspur (im Linksverkehr) die schnellsten Autos fahren. Nein im Gegenteil, die Autos in der Mitte fuhren am schnellsten, denn sie überholten links und rechts. Die schweren Lastwagen hingegen, die zwar nur langsam fahren konnten, fuhren auf der rechten äussersten Fahrspur. In Indien gilt eben: Der Stärkere, gleich Lastwagen, befiehlt" oder "die Macht des Stärkeren.

Dazu kommt noch, dass nicht etwa 3 oder 4 Autos nebeneinander auf einer 3- oder 4-spurigen Schnellstrasse fahren. Ich habe auf einer 4-spurigen Schnellstrasse 7 Autos nebeneinander gesehen, aber nicht im Schrittempo, sondern bei ungefähr 60 km/h.

Oft sind die Ueberlandstrassen nur 1-spurig. Spannend, wenn einem ein grosser Lastwagen entgegenkommt und erst im letzten Moment ein wenig ausweicht. Anfänglich habe ich mir dabei die Füsse angezogen, mit der Zeit habe ich festgestellt, dass unser breiter Van doch recht schmal sein kann, wenn es knapp wird!

Autofahren in Indien ist gefährlich. Ich habe im Reiseführer gelesen, dass dies derart gefählich sei, dass man sogar nach enem Unfall am besten abhaut, falls man nicht die volle Härte der allmächtigen Polizei spüren möchte. Einmal mussten wir gehörig abbremsen, weil ein Tanklastwagen uns auf einer unerwarteten Spurenreduktion überholte und die Türe zumachte. Hupen gehört zum Autofahren in Indien. Es zeigt dem vorderen an, das man überholt oder sich im Vortritt wähnt. Es wird ununterbrochen gehupt. Das Hupen gehört zur indischen Autofahr-Technik.

Velofahren ist in Indien kein Vergnügen. Velo fahren nur die Armen. Sie sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Niemand nimmt Rücksicht auf sie. Nicht einmal die Hunde, die greifen sogar Autos an.

Gefährlicher Verkehr in Indien
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Senfpflanzen

Der indische Bundesstaat Rajasthan gehört zu den ärmeren Regionen Indiens. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von Landwirtschaft und Viehzucht. Die Kleinbauern produzieren dabei kaum mehr, als zum Überleben reicht. In Rajasthan wächst fast nichts, nur Senf kann bei der Trockenheit wachsen. Deswegen setzen die Bewohner auf diese Pflanze. Wer wie wir im Winter durch das Gebiet fährt, dem fallen die gelben Felder ins Auge, denn die Farbe des blühenden Senfs dominiert ganze Landstriche. Die Oele aus den Senfblumen bilden einen Bestandteil unseres Senfs.

Pflanzen am Strassenrand
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Mandawa

Mandawa war eine der grossen Städte von Handels- und Finanzspezialisten. Hier errichteten sie prachtvolle Wohnsitze, deren Fassaden oft mit bemerkenswerten Malereien verziert sind. Diese Handelshäuser ("Havelis") sind Varianten der persischen Karawanserei. Kennzeichen ist ein grosser Innenhof, der allseitig mit einem zweistöckigen Bau umschlossen ist. Im Gegensatz zur Karawanserei, die als eine Art Hotel entlang der Karawanenrouten fungierte, beherbergte der "Haveli" unter einem Dach die Privat- und Geschäftsräume eines Händlers.

Bis vor etwa 150 Jahre lebten hier die reichen Kaufleute von den Karawanen, die Seide und Gewürze zwischen dem arabischen und indischen Raum hin- und hertransportierten. Seither verlagerte sich das ganze Geschäft mit dem Transport auf die Schiffe und die Kaufleute siedelten um zu den Häfen. Die prächtigen Häuser wurden verlassen, verkauft, und jetzt neue renoviert zu Hostellerien. In der Stadt lungern viele schwarze Kühe und Stiere umher. "Diese seien nicht ungefährlich. Man müsse etwas aufpassen!" meinte unser Guide.

Havelis in Mandawa
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Eigenartiger Hinweis unseres Fahrers betr. Trinkgeld

Kurz vor unserer ersten Besichtigung machte mich unser Driver darauf aufmerksam, dass die Guides oder Reiseführer zwar vom Veranstalter bezahlt seien, aber bei guter Leistung Anspruch auf ein Tip hätten. "Wieviel?" fragte ich ihn. 100 - 200 Rupien (1.60 - 3.20 US-$) seien mickrig, meinte er, 300-500 seien angemessen, natürlich nur bei Zufriedenheit. Ja, die Inder unterstützen sich gegenseitig, um möglichst viel Geld von den Fremden abzuzweigen. Glücklicherweise habe ich mich bei Mr. Aziz, dem Veranstalter unserer Tour, erkundigt. Ich blieb bei meinen 2-4 US-$. Man muss wissen, dass diese Summe für die Inder viel Geld bedeutet. Ein Guide für eine Fort-Besichtigung verlangt ungefähr 100-300 Rupien! Soll das Trinkgeld höher sein, als seine Bezahlung?

Nachts war es kalt in Mandawa
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Hotel-Qualität "Sara Vilas":

In allen Hotels lief das Check-In gleichermassen ab: Ich gab den Voucher und die beiden Pässe an der Rezeption ab, die sie kopierten. Dann musste ich auf einem grossen Formular meine Schweizer Adresse samt Tf.-Nummer und Mail-Adresse eintragen, ebenso die Anzahl Tage, die ich in Indien verbringen werde, also 17 resp. 18 und schlussendlich mehrmals unterschreiben. Dann brachte man unser Gepäck aufs Zimmer, wobei meistens 2 Hotel-Boys das Gepäck trugen. In drei Hotels kam aber auch der Chef der Reception mit. Warum wohl? Um ebenfalls Trinkgelder zu kassieren!

Das Hotel "Sara Vilas" bestand aus einer grossen Bungalow-Anlagge, mit schönem Swimmingpool, das wir aber nicht nutzen konnten, weil es zu kühl war, einem Restaurant, einer weitläufigen, windigen Eintrittshalle mit vielen Tauben drinnen. Unser Bungalow hatte die Nummer 712. Internet war nur über einen uralten PC aus Harry Potters-Zeiten in der Eintrittshalle möglich. Wir waren, so glaube ich, die einzigen Gäste.

Als wir am Morgen früh bei dichtem Nebel in den für mindestens 100 Gäste gedeckten Speisesaal zum Frühstück gingen, waren wir die einzigen Gäste. Ich kam mir wie in einem Horror-Film vor. Nebel, heumfliegende Tauben, es fehlte nur der Vampir! Pat befürchtete dies ebenfalls, und fragte mich um mein Schweizer Offizier-Sackmesser, das ich immer in meinem Koffer mitführe. Damit wollte sie sich gegen etwaige böse Inder wehren. Diese Angst konnte ich ihr nicht ausreden, auch nicht in den übrigen Hotels auf unserer Reise.

Im Hotel "Sara Vilas": Stimmung wie in einem Harry Potter Film
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Do, 16. Jan.: Transfer Mandawa - Bikaner (175 km - 3 Std)Hotel: Laxmi Niwas Palace
(www.laxminiwaspalace.com)

Um 09:30 Start und 13:30 Uhr bereits Ankunft in Bikaner. Es war eher eine kurze Strecke, die wir zurücklegten. Nun sind wir bereits gegen 450 km in Richtung Westen und Pakistan gefahren. Die Stadt Bikaner liegt mitten in der Wüste und zählt eine halbe Million Einwohner. Aufgrund seiner Bedeutung innerhalb der Karawanen-Routen erlangte Bikaner eine gewisse Wichtigkeit. Rund um die Altstadt trennt eine 7 km lnge Mauer die Stadt von der Wüste. Alles nur noch Sand und dazwischen die Khejra-Bäume, deren Zweige als Futter für die Kamele dienen. Diese haben sehr lange Wurzeln und können auch bei grösster Trockenheit überleben.

Strassenbau und -Zustand

Der Strassenbau und -Zustand ist eine eigene Geschichte wert. Es gibt in Indien wie in jedem Land schöne asphaltierte Strassen, aber dann mehr als die Hälfte der Ueberland-Strassen in jämmerlichem Zustand. Wen wundert es, dass unsere Reise mit einem Toyota-VAN mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von um die 50km/h berechnet wurde. Oft ging es nur im Schrittempo vorwärts, weil derart viele und tiefe Löcher, teilweise mit Wasser gefüllt, Fingerspitzengefühl verlangten, Die Löcher und Schwellen waren teilweise so hoch oder tief, dass ich mich fragte, wie ein normaler PW hier überhaupt durchkommen kann.

Ich habe aber auch Reparaturversuche erlebt, wie sie wahrscheinlich bei Adam und Eva bereits geübt wurden, in denen einfach Sand und Kies vom Strassenrand in die tiefen Löcher geschüttet wurden.

Im indischen Strassenbau wird zuerst Kies und Sand aufgeschüttet, dann gewalzt und schlussendlich mit etwa 5-10 cm Asphalt abgedeckt. Da sie keinen Frost befürchten müssen, sparen sie wie in Thailand bei der Dicke der Kiesschichten. Sobald es nämlich stark regnet, läuft das Wasser unter den Asphalt in die Sandschicht, weicht diese auf und der nächste Lastwagen durchbricht die Asphalt-Decke. Dies führt dann zu den schlimmen Rumpelstrecken mit vielen Löchern.

Der Höhepunkt meiner Beobachtungen des indischen Strassenbaus war, wie 6-7 Inder nebeneinander auf den Knien die durch eine Walze hart gepresste Sandschicht mit üblichen Stahlbürsten wieder aufrauten, damit der Asphalt darauf hält.

Von Zeit zu Zeit, ganz unregelmässig, wird die Geschwindigkleit des Verkehrs auf Haupt- und Nebenstrassen durch Schwellen reduziert. Oft sind es nicht nur 1-fach-Schwellen, sondern sogar 4- oder 5-fach-Schwellen, damit auch der verrückteste Inder im Schrittempo fahren muss, wenn ihm seine Achse lieb ist. Mich hat es erstaunt, wie unser Fahrer mit geübtem Auge fast alle Schwellen bereits von weitem erkannte und sein Tempo reduzierte.

Strassen in Indien
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Kühe Ochsen und Bullen

Ueberall auf und neben den Strassen, draussen auf dem Lande oder mitten in einem Städtchen hat es Kühe, Ochsen und Stiere, schwarze und braune, Kälber und Ausgewachsene. Sie bewegen sich absolut selbstsicher, als ob sie sich mit dem Verkehr auskennen würden. Keine Kuh würde wegen eines Autos davon springen. Sie bleiben stehen oder trotten gemütlich weiter. Oft sind es ganze Gruppen, die sich in eine Richtung fortbewegen. Sie legen sich aber auch auf die Strasse, um gemütlich wiederzukäuen. Die Autos machen derweil einen grossen Bogen um diese Schwergewichter, denn Kühe sind heilig und der Schaden am Auto wäre nicht gering.

Die Kühe und Bullen fressen alles, auch Papier und Karton, denn leckeres Gras gibt es fast keines. Wie mir erzählt wurde, werden die Kühe tagsüber von den Besitzern frei laufen gelassen, sie spazieren dann Kilometer weit weg, kommen aber gegen Abend wie ein Uhrwerk zurück in den Stall, als ob sie GPS-gesteuert wären.

Kühe, nichts als Kühe
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Heilige Kühe

Für die meisten Hindus ist die Kuh unantastbar. Selbst bei jenen, denen sie nicht heilig, sondern lediglich ein wichtiges Symbol ist, hat sie doch einen besonderen Stellenwert. Das Töten von Kühen ist für die meisten undenkbar. Für traditionelle Hindus wäre dies ein besonders verunreinigendes Vergehen; und sind auch nicht alle Vegetarier, so ist es für die meisten ausgeschlossen, Rindfleisch zu essen. In der Geschichte war der Kuhschutz so wichtig, dass islamische Eroberer ihren Heeren oft Kühe vorantrieben, wodurch Hindus sie nicht angreifen konnten.

In früheren Zeiten hatte die Kuh im Hinduismus buchstäblich die Funktion des Erhalters. Das Überleben der Menschen hing erheblich von ihr ab. So lieferte sie nicht nur Ernährung und Bekleidung, sondern auch wertvollen Dünger, Behausung, Medizin und Arbeitskraft. Noch heute ist sie für viele arme Bauern in Indien das einzige Zugtier und damit die Stütze der Landwirtschaft. Für Millionen in Städten und Dörfern ist ihr Dung das wichtigste Heizmaterial für das tägliche Kochen. Zum Bau der Häuser ist er in den Dörfern unerlässlich. Man mischt ihn auch dem Wasser bei, mit dem man Haus und Hof reinigt, besonders auch den Platz für den Gottesdienst. Diese Reinigung findet nach Meinung gläubiger Hindus nicht nur auf der materiellen, sondern ebenso auf der spirituellen Ebene statt.

Mögen in einer modernen Welt viele diese Praxis als unhygienisch und abergläubisch empfinden, so hat sich der Dung doch als sehr wirksames Insektizid und Desinfektionsmittel erwiesen. Entsprechende Produkte werden heute gewerbsmäßig hergestellt. Dung und Urin von Rindern setzt die traditionelle Volksmedizin Ayurveda gegen verschiedene Krankheiten ein.

Traditionell schlachten Hindus keine Rinder, der Verzehr von Rindfleisch ist ein Nahrungstabu. Nach der Milchproduktion wird eine Kuh meist bis zu ihrem natürlichen Tod gefüttert.

So ist es auch zu verstehen, dass einem in Indien unzählige Kühe, Ochsen und Stiere auf Schritt und Tritt begleiten. Auch die damit verbundenen Scheisshaufen. Vorallem bei Stieren und Ochsen muss man aufpassen. Sie können unberechenbar sein. Sogar Inder machen einen grossen Bogen um solch ein Tier. Kühe auf dem Markt versuchen sich in Gemüse-Ständen gütlich zu tun. Wenn man durch Strassen spaziert, kann es passieren, dass man von Kühen weggeschoben wird, die eben vorbei wollen.

Heilige Kühe
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Hotel-Qualität "Laxmi Niwas Palace"

Unsere Hotel-Unterkunft "Laxmi Niwas Palace" war früher der Palast des berühmtesten Maharadjas von Bikaner. Ein Feudalbau, der heute als Hotel dient. Manche der Elektro- und Wasser-Installationen sind noch aus altehrwürdiger Zeit. Da das Hotel überbucht war, wurde unser Zimmer upgradet. Das heisst, wir bekamen eines der schönsten Appartements, ähnlich einer Honeymoon-Suite. Wir waren ob dieser Ueberraschung derart erfreut, dass wir uns im prächtigen Innenhof ans Lunch-Buffet setzten und die feine indische Küche genossen.

Das Internet war gratis. Die Frühstück jedoch war sehr einfach, um nicht zu sagen spartanisch und nicht dem bisherigen Standard entsprechend. Es gab kein Yoghurt oder Birchermüsli, nur Toastbrot und kein anderes Brot, Zum Rührei nur Würstchen und keinen gebratenen Speck. Die Konfitüre in verschlossenen Plastik-Kapseln, deren Deckfolie sich ohne Krafteinsatz, sprich mit Hilfe der Gabel, nicht aufbrechen liess. Der Fairness halbe muss ich ergänzen, dass diese Deckfolie uns in fast allen anderen Hotels dieselben Schwierigkeiten bereitete. Scheinbar ist dies typisch indisch, eine Folie auf der Confitüre, die sich nicht ablösen lässt, ohne dass man zum Schluss die Konfitüe auf der Hand hat!

Hotel Laxmi Niwas Palace in Bikaner
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Camel Festival Bikaner oder Max als Rodeo Reiter

Maharadjas am Camel Festival
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Ich habs im Reiseführer gelesen und war enttäuscht, weil nach dessen Information wir zu spät nach Bikaner zum "Camel Festival" kamen. Aber welch Ueberraschung: das grosse 3-tägige "Camel Festival Bikaner" fand seit gestern statt. An diesem Fest finden Kamel-Tänze, Rennen und Schönheitskonkurrenzen für Kamele statt.

Es waren sehr wenige Touristen in der grossen Arena anwesend, so fielen ich und Pat sehr schnell auf und wurden bald zum Mittelpunkt, weil ich zum Gaudi der Einheimischen auf eines der wunderbar geschmückten Renn-Kamele sass, mich dabei fotografieren liess und niemals erwartete, dass das Kamel unverhofft aufstehen könnte. Jetzt weiss ich auch, warum man jemandem "Kamel" als Schimpfwort nachruft. Mein "Kamel" stand nämlich unverhofft auf, warf mich dabei fast auf den Boden und schon schwebte ich in 3 m Höhe!

Wer denkt schon etwas dabei, wenn ein Kamel aufsteht! Keine weltbewegende Sache, meint man. Aber wenn man es erlebt hat, dann weiss man, dass das Kamel zuerst mit den endlos langen Hinterbeinen und dann den Vorderbeinen aufsteht. Zuerst fliegt man beinahe nach vorne über den Kopf des Kamels, bis es endlich die Vorderbeine auch benutzt.

Und dieses verrückte "Kamel" tat dies auch zum Gaudi der Zuschauer und des Fernsehens, die mich dabei noch aufnahmen und anschliessend interviewten. Ich kam mir vor wie ein Rodeo-Reiter, als ich das Ungleichgewicht ausgleichen musste. Aber glücklichweise hatte ich meine Schuhe in den Steigbügeln und konnte mich so abstützen. Nachdem ich mit Puls 200, aber dennoch zufrieden, 3 m über Boden sass, entdeckte ich unter mir Pat und die applaudierenden Inder. Die hatten bestimmt mit dem Absturz dieses Touristen gerechnet!

Aber wie komme ich wieder runter? fragte ich mich. Geht der Trottel jetzt vorne oder hinten runter? Das Kamel machte es genau gleich wie vorher, nur war ich darauf gefasst, und konnte das Gewicht ausgleichen, hatte aber doppelt so viel Respekt.

Anschliessend wurden wir von den Einheimischen umringt. Alle wollten Fotos von und mit uns machen, junge Mädchen sogar Fotos zusammen mit mir. Ich war "Oldi-Superstar". Für Pat wurde es dann doch zu viel. Sie wurde von den Männern massiv belästigt. Sie flüchtete ins Auto unseres Fahrers.

Wie sie mir am Abend berichtete, wurde sie von den männlichen Jugendlichen schamlos betastet, bis es ihr Angst und Bange wurde. Seit diesem Moment kann ich bestätigen, dass es für Frauen in Indien sehr gefährlich sein kann. Die Gefahr vergewaltigt zu werden, ist für Frauen real vorhanden. Wir erlebten dies am Tag unter vielen anderen Leuten. Aber Nachts, da wird es für eine Frau gefährlich, egal wo sie sich aufhällt. Sie ist machtlos! Indien, das Paradies der Vergewaltiger!

Warum besteht in Indien dieses grosse Problem? Die Inder wollen aus Tradition nur eine Jungfrau also eine Unberührte zur Frau. Wo will nun ein Jugendlicher und Unverheirateter seine Hormone abbauen? Er findet nur Prostituierte oder er tut sich mit Gleichaltrigen zusammen und vergewaltigt irgendein Mädchen oder eine Frau!

Camel Festival
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Fr, 17. Jan.: Bikaner - Karni TempleHotel: Laxmi Niwas Palace
(www.laxminiwaspalace.com)
 
Junagarh Fort
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Das Junagarh Fort

Das Junagarh Fort aus rotem Sandstein wurde nie eingenommen. Es ist mit seinem 120 m tiefen Wasserbrunnen und seinen Vorratskellern ein Selbstversorger Fort. Innerhalb seinem 986 m langem Mauerring wurden im Laufe der Zeit insgesamt 37 Paläste, Tempel und Pavillons gebaut. Der zentrale Höhepunkt ist selbstverständlich der riesige "Palast der Maharadjas von Bikaner" mit wunderbaren Gemälden und Einrichtungen. Die weissen Wände der Innenhöfe wurden mit feinem Gips von Hand weiss verputzt, d.h. "aufgerieben".

Prächtiger Räume im Junagarh Fort
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Bhandashwar Jain Tempel

Der "Bhandeshare Tempel" der Jain-Sekte ist das älteste Gebäude innerhalb der Junagarh Forts. Deren Mönche und Nonnen kleiden sich weiss. Sie sind extreme Veganer und leben nur von Gemüsen und Wurzeln, die unter der Erde vorkommen, denn es ist ihnen strengstens untersagt, ein Tier oder eine Pflanze zu töten und dann noch zu essen. Als Hilfe tragen sie eine Art Mundschutz, damit nicht einmal eine Fliege in ihren Mund fliegen könnte. Die Gläubigen sind geizig und sehr reich, denn durch ihre Lebensweise können sie zumeist nur in Bankberufen oder im Handel arbeiten.

Bhandashwar Jain Tempel
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Unterwegs auf dem Weg zum "Junagarh Fort" begegneten wir einer Gruppe weissgekleideter Nonnen mit dem weissen Mundschutz der Jain-Sekte. Sie führten eine ältere Nonne auf einem Bett-ähnlichen Gefährt mit sich, die nicht mehr in dem Eiltempo gehen konnte. Die Gruppe wurde beschützt und begleitet von jungen Männern, welche mit Stöcken bewaffnet waren.

Jain-Nonnen
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Karni Mata Tempel oder "Rat Tempel"

Etwa 30 km ausserhalb Bikaner liegt der Ratten-Tempel. In ihm leben Tausende von Ratten. Ich überwand meine negative Einstellung zu den Ratten und besuchte den Tempel, wie es sich gehört ohne Schuhe. Die Sage sagt, wenn man eine weisse Ratte entdeckt, dann bringt sie Glück, viel Glück ... wenn man eine Ratte zertritt, bringt das Pech, viel Pech.

So trat ich vorsichtig, einen Fuss vor den anderen setzend, denn rund um mich herum wimmelte es von Ratten. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an sie, weil ich durchs fotografieren sehr nahe an sie heran kam. Die Ratten sahen aus wie kleine Meerschweinchen, haben einzig einen längeren Schwanz. Sie beschnupperten alles, sogar meinen Fotoapparat. Sie waren nicht viel anders als ein Nager.

Als ich dann aber wieder draussen war, habe ich meine Hände mit einer Desinfektionsflüssigkeit gereinigt. Man weiss ja nie, denn es war wirklich sehr schmutzig im Ratten-Tempel!

Ratten, die niedlichen Tiere
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"Camel Breeding Farm" oder "National Research Center on Camel"

Etwa 308 Tiere leben in dieser "Kamel-Zucht- und -Forschungsanstalt". In Indien findet man nur die einhöckrigen Dromedare, aber ich bleibe in diesem Bericht dennoch beim Begriff "Kamel". Auf dieser staatlichen Farm werden die Kamel-Rassen durch Züchtungen optimiert. Sie dient auch als gratis Bullenstation für die Kamelstuten der Bauern. 13 Monate trägt ein Kamel. Ein 2 jähriges Kamel kostet um die 80'000 Rupies (entsprechend ca. 1'000 €). Kamele leben maximal 17 Jahre, dann verlieren sie die Zähne und müssen abgetan werden. Kamele sind nicht ungefährlich, wie ich aber erst später vernommen habe, sie beissen gewaltig. Deshalb haben viele Kamele, die mit Touristen zu tun haben, Beisskörbe an.

Zur Wassertränke trabende Dromedare
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Wir kamen eben auf diese Farm, als die Kamele von den umliegenden Weiden zurück in die Gehege getrieben wurden. Es war ein grosses Schauspiel, wie auf einmal 60-70 Kamele in vollem Galopp auf uns zukamen. Wir standen etwas unglücklich direkt vor der Getränke-Stelle. Pat sprang auf die rechte Seite unter einen schützenden Baum und ich rettete mich hinter den Brunnen. Wow, das hätte schief gehen können.

Unterwegs in der Wüste haben wir immer wieder Bäume ohne Aeste und Blätter gesehen. Nach Auskunft unseres Fahrers, handelte es sich hier um den "Khejra-Baum", dessen grüne Aeste und Blätter als Futter für die Kamele dienen. Im Winter werden sie geschnitten und als Kamel- Futter aufbewahrt.

Camel Breeding Farm
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Indische Hochzeit

Als wir von der Camel-Farm ins Hotel zurückkamen, sahen wir, wie auf dem Parkvorplatz Scheinwerfer, Bühnen und Party-Zelte aufgebaut wurden. Wie wir dann vernahmen, war für den morgigen Abend eine grosse Hochzeit mit 2'000 Gästen vorgesehen. Dies sei in Indien bei den Reichen üblich. Man zeigt, was man hat. Reichtum hebt das Ansehen!

Sa, 18. Jan.: Transfer Bikaner - Jaisalmer (321 km - 6 Std)Hotel: The Fort Rajwada
(www.fortrajawada.com)

Um 9 Uhr war Abfahrt und um 15:45 landeten wir nach 320 km im Hotel "Fort Rajwada" kurz vor Jaisalmer. Wir wurden mit einem grünen Drink, einem heissen Gesichtsreinigungstuch und mit einem farbigen Blütenkranz um den Hals begrüsst. Das Zimmer 414 war schön gross. Mit Jaisalmer haben wir nun den westlichsten Punkt unserer Tour erreicht, nur noch 130 km von Pakistan entfernt.

Hotel "Fort Rajwada" in Jaisalmer
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Die Nacht auf heute war sehr kühl und muss unter 10°C gelegen haben. Bis um 12:30 herrschte Nebel mit Sichtweite von etwa 500 m, dann drückte die Sonne durch und es wurde wärmer. Am frühen Morgen sah man vor vielen Häusern und Geschäften Männer um kleine Feuer sitzen, die sich damit aufwärmten.

Unterwegs entdeckte unser Driver mit scharfem Auge 2 Rehe, die friedlich nach dem kargen Gras und Sträuchen suchten und etwa 1 Stunde vor Jaisalmer mitten in der Wüste eine grosse Herde mit ungefähr 100 meist schwarzen Kamelen, die dort ruhten. Was mich dann masslos ärgerte, wie der Kamelhirt zu mir kam und nach Geld verlangte, weil ich die Kamele fotografierte. Ich lehnte ab, spukte auf den Boden, ging zum Auto und schloss die Tür!

Interessant war der Verlauf der fruchtbaren Böden. Bis etwa zur Hälfte der Distanz zwischen Bikaner und Jaisalmer war links und rechts Wüste mit ein paar Sträuchern. Dann auf einmal sah man kleinere und immer grössere Flächen mit Gras, Pflanzen, Gemüse und Gewürze. Man sah auch den Grund dieser feinen Vegetation: Bewässerungsanlagen, die mit Wasser vom nie austrocknenden Chambal-Fluss gefüttert werden. Die Wasserleitungen reichen aber noch nicht bis Bikaner.

In der Wüste
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Seit wir unterwegs sind, haben wir unsere Essensgewohnheit den indischen Gewohnheiten angepasst: Da die Inder erst spät ab 19 Uhr essen, haben wir auf dieses Essen verzichtet, denn mit vollem Magen wollten wir nicht schlafen gehen. So nahmen wir uns Zeit für ein grosses Frühstück, nahmen dann um etwa 13 Uhr den Lunch ein und verzichteten aufs Nachtessen.

Etwa auf halber Strecke nach Jaisalmer führte uns der Fahrer an eine Stelle, wo hunderte oder tausende der sibirischen Kraniche überwinterten. Im Februar fliegen sie dann wieder zurück nach Sibirien. Die grau gefiederten Vögel sind wunderbare Segler. Für ihren Flug von Sibirien bis nach Indien benötigen diese Tiere eine Woche!

Sibirishe Kraniche beim Ueberwintern
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Mehrmals führte die Strasse über einen bewachten Bahnübergang. Vor und nachher sorgten Mehrfach-Schwellen, dass ein Auto höchstens im Schritttempo über die Schienen rollen konnte. Einmal war der Bahnübergang geschlossen. Ein unendlich langer Güter-Zug mit mehr als 150 Benzin- und Petrolwagen fuhr an uns vorbei. Langsam und nicht schneller als 30-40 km/h. Erstaunlich dabei war eine Kuh, die sich um den heranrollenden Zug nicht gross störte und ganz gemütlich die Geleise überquerte. Ich vermute, der Zug hätte gebremst, um die Kuh nicht zu überfahren, denn Kühe in Indien sind heilig!

Güter- und Personen-Transporte
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Jaisalmer, Handelszentrum zur Zeit der Karawanen

Jaisalmer führte uns zurück in die Zeit um 1156 n. Chr. mit der grossen gelben Festung auf einem dreifachen Bergrücken in der Wüste. Direkt an der alten Karawanenstrasse via Kandahar nach Zentralasien gelegen, wurde Jaisalmer zu einem bedeutenden Handelszentrum. Mit Seide und Gewürzen beladene Karawanen machten hier halt, nachdem sie die gefährlichen Gebirgspässe des Nordens überwunden hatten.

Nach wie vor pulsiert in Jaisalmer das Leben. Die Festung, die Tempel, Havelis und andere Bauwerke sind noch immer in ihrer ursprünglichen Schönheit erhalten. Sie fallen vor allem durch ihre wunderschönen Fassaden mit zarten spitzenartigen Gitterwerken, Balkonen, Türmchen, Pfeilern und Baldachinen auf. Die Sandsteinbauten Jaisalmers glitzern in der Sonne wie Gold - ein wunderschöner Anblick. Die Strassen sind schmal, mit hohen Gebäuden zu beiden Seiten, deren Erker und Balkone über die Strasse ragen und somit Schatten spenden.

Panorama: Blick vom Golden Fort auf Jaisalmer
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Als Fremder bist du ein Goldesel

In Indien wird man als Fremder auf Schritt und Tritt um Geld angebettelt, über den Tisch gezogen oder sogar betrogen. Als Ausländer ist man in der Beziehung ein Freiwild: So kostete ein Büchse Chips 300 Rupien (ca 3.60 Euro), dieselben in Thailand 4x weniger. Es kann aber auch passieren, dass einem beim Hotel-CheckOut ein Essen belastet wird, dessen Coupons vor unserer Zeit gestempelt war (geschehen im Hotel in Bikaner). Es ist auch bekannt, dass es in den meisten Restaurants 2 Speisekarten mit unterschiedlichen Preisen gibt, für Einheimische und Ausländer. Es lässt sich einfach ausrechnen, ein Einheimischer wird niemals 400 oder 500 Rupien für ein Masala bezahlen können und wollen. Er wird zwischen einem Drittel und der Hälfte bezahlen.

Was mich noch mehr ankotzte, war, dass öfters beim Fotografieren eines Objektes, z.B. einer Herde Kamele oder auf einem Markt, jemand zu mir kam und leise meinte "Money" und mir dann wie eine Klette nachlief. Darunter fiel aber auch, dass die Kinder überall fotografiert werden wollen, um dann Geld zu fordern. Ich mag sowieso keine gestellten Fotos und war mit meinem TeleZoom bestens bestückt.

Das Maximum war aber, dass die meisten mit dem Trinkgeld, das man ihnen gab, gar nicht zufrieden waren und sich lauthals darüber beschwerten oder bestenfalls nur die Nase rümpften. "Sie haben ja mehr US-$!" Darunter fielen die Guides, die Kamel- und Elefantentreiber und viele andere mehr.

Auch wenn man in ein Restaurant zum Essen geht und vorher die Hände waschen will oder noch kurz aufs WC muss, dann erwartet der WC-Mann, dass man 10 Rupien bezahlt. Das perfide ist, dass man ohne Bezahlung kein Papier erhält. In einem Restaurant trieb es der WC-Mann ganz extrem, er zeigte provozierend auf die Geld-Tip-Schale mit einem 100 Rupien- und einem 1 Dollarschein, und war sichtlich sauer, als er nur 10 Rupies erhielt.

Diese Worte tönen nun sehr geizig, werden aber verständlicher, wenn ihr wisst, dass ich täglich gegen 10x freiwillig oder unfreiwillig um ein Trinkgeld gebeten wurde und während den 18 Tagen Ferien zwischen 300 und 350 US-$ an Trinkgelder ausgab. Und dennoch nie übermässig grosszügig war!

So, 19. Jan.: Jaisalmer - Sam Sand Dunes - JaisalmerHotel: The Fort Rajwada
(www.fortrajawada.com)

Diese Nacht war extrem kalt. Gemäss Fahrer um die 4-5°C. Ich musste aufstehen, um Bettsocken und ein Leibchen für mich und Pat aus dem Koffer zu holen. Aber wir überlebten und freuten uns aufs Frühstück, wurden dabei aber masslos enttäuscht. Es war nicht nach unserem Geschmack, vorallem die uns unbekannten indisches Speisen und Gemüse zum Tagesbeginn waren uns fremd.

Golden Fort von Jaisalmer
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Golden Fort von Jaisalmer

Die Sonne drückte bereits durch den Morgen-Nebel, als es um 9 Uhr auf die Piste ging. Das "Golden Fort" mit den 99 Festungs-Türmen in Jaisalmer stand auf dem Programm. Als Fort muss man sich ein Bergdorf oder eine grosse Festung umgeben von einer durchdachten Verteidigungsanlage vorstellen. Es diente den früheren Maharadjas als Schutz gegen die Türken und Moghulen, und beherbergt heute noch etwa 120 Familien. In das Fort kommt man durch 5 Tore bis man die 6 km lange dreifache Ummauerung überwunden hat. Das Fort mitten in der Wüste diente früher den Karawanen mit ihren wertvollen Frachten (Seide, Silber, Gold, Gewürze etc) als sicheren befestigten Rastplatz. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Karawanserei wegen des beginnenden Seehandels zu Ende ging, wäre die damals noch kleine Stadt Jaisalmer verfallen. Die kriegerischen Probleme zwischen Indien und dem nahen Pakistan bewogen Indien seit 1947 aus strategischen Gründen grosszügige Verkehrstrassen nach Jaisalmer und Militär-Kasernen zu bauen.

Es gab inner- und ausserhalb des Forts viel Leben, Schmutz, Schweine, Kühe und tolle Paläste zu entdecken. Ich habe einmal kurz nicht aufgepasst und schon spürte ich, wie eine weiche warme Masse zwischen Sandalen und meinen Socken flutschte. Ich stand doch tatsächlich mit meinen offenen Sandalen mitten in einem Kuhfladen. Ob dieser Misstritt Glück bringen wird? Ich denke schon, denn bei den Asiaten bringt alles Ungewohnte Glück.

Golden Fort von Jaisalmer
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Golden Fort: Jain-Tempel

Der Verlauf der Gassen im Fort mutete labyrinthisch an. So führten sie uns auch zu 7 Jain-Tempeln aus dem 12. - 16. Jahrhundert. Unter den reichen Kaufleuten waren viele Jains und stifteten grosszügig Geld für kunstwerklich einmalige Tempel. Wie ich schon weiter oben beschrieben habe, sind die Jains meist sehr reiche Leute, Veganer und essen nur Gemüse und Früchte, d.h. Wurzeln, die unter der Erde wachsen. So wirkt die Steinmetzkunst dieses Tempels wegen des verwendeten gelben Sandsteins und auch des Marmors geradezu überirdisch. Um eintreten zu dürfen, mussten wir Ledertaschen und -Gürtel ablegen, denn die sind unrein sprich tierisch, selbstverständlich auch die Schuhe.

Aber auch hier erlebten wir eine menschliche oder indische Episode: Obwohl ein Plakat im Tempel darauf hinwies, man solle kein Geld den Priestern geben, sondern in die Schale legen, wurde ich 3x von den gelbgekleideten Priestern um Geld (je 50 Rupien) angesprochen.

Jain Tempel im Golden Fort von Jaisalmer
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Golden Fort: Havelis

Auf der Dachterrasse eines dieser ehemaligen Havelis, und jetzt benutzt als Hotel, konnten wir uns etwas bei Kaffee und Tee erholen und die einmalige Aussicht über das "Goldene Fort" und die Stadt, die teilweise im Dunst lag, geniessen.

Havelis, ausserhalb des Golden Forts

Nachdem sich die Kriegsgefahren im späteren Mittelalter verflüchtigten, zogen viele Kaufleute aus dem Fort und bauten unterhalb neue prunkvolle Paläste und Havelis. Hier und in Bikaner habe ich schönere und prunkvollere Havelis gesehen, als es sie in Mandawa gab. Eigentlich könnte man Mandawa auslassen und direkt nach Bikaner fahren. Nach 3 oder 4 besichtigten Havelas war auch bei uns der Durchhalte-Wille verflogen. Wir waren müde. Es war auch nicht lustig und wurde immer mühsamer, in die Tasche zu greifen und den Hauseigentümern ein Trinkgeld zu geben, denn das erwarteten sie, um den kostspieligen Unterhalt zu finanzieren.

Als ich dann zu guter Letzt beim schönsten Havela, wie der Führer meinte, in einen Handycraft Shop gelockt wurde, bin ich explodiert und habe dem Führer und dem Personal meinen Unwillen kundgetan, dass ich hier in Rajasthan sei, um Kultur zu sehen und nicht um an Verkaufsveranstaltungen für Teppiche, Tücher und Silberschmuck teilzunehmen. Eisige Stille herrschte im Verkaufsraum und 2 Minuten später war ich draussen. Der Führer, der bisher seine Sache gut gemacht hatte, war auch geschockt und schien recht sauer. Er gab dann keine rechten Antworten mehr, weshalb ich ihn darauf ansprach. Er meinte, dies gehöre eben auch zur Wirtschaft des Landes und diese Leute müssen auch leben. Da musste ich ihm erklären, dass ich Gast und zahlender Tourist sei, der von weit her kommt und nun selber entscheidet, was er anschauen und kaufen will.

Schöne Havelis in Jaisalmer
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Shoppping, feilschen am "Gadi Dagar See"

Ohne Shopping kamen wir selbstverständlich nicht aus. Ich ziehe jedoch Geschäfte in Bazaars vor. Oder suche Geschäfte aus, um etwas spezielles zu kaufen! Wir haben dann ausserhalb des Forts am "Gadi Sagar See", der früher als Regenwasser-Behälter die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte, für Pat einen Sonnenschirm gekauft und selbstverständlich dafür gefeilscht. Bei 600 Rupien war das Angebot. Ich meinte dann 300. Der Händler fragte mich, wie ich auf 300 käme. Ich meinte, soviel sei er mir wert und würde auch in Thailand kosten. Dann begann der Händler mit einer grossen Geschichte von Touristen und Reiseführern, die mehrere Minuten dauerte. Ich wusste, man muss sich Zeit nehmen und genoss das Spiel. Als ich gehen wollte, meinte er 400 und ich hob mein Angebot auf 350, was er dann auch akzeptierte. Mit seinem Wunsch auf eine gute Zeit in Indien und meinem Wunsch auf gute Gechäfte gingen wir auseinander. Der Händler war wahrscheinlich happy, Pat war happy und ich auch, denn ich bin von natur aus ein schlechter Händler.

Sehenswertes in Jaisalmer
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Gesehenes und Beobachtetes

Sehenswertes in Jaisalmer
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Sam-Sand-Dünen, Kamelreiten und Sonnenuntergang

Etwa 30 km ausserhalb von Jaisalmer sind die grossen Sam-Sand-Dünen. Dort wollten wir Kamelreiten und dabei den Sonnenuntergang beobachten und fotografieren.

Nach meinen Erfahrungen am Camel Festival war ich etwas skeptisch mit dem Kamelreiten und als Pat sich weigerte, auf ein Kamel zu sitzen, war mir dies auch recht. So setzten wir uns auf einem Anhänger und liessen uns vom Kamel die paar Kilometer bis zu den Dünen hochziehen. Es schien zwar die Sonne, aber es windete stark und vorallem kalter Wind. So flog auch viel Sand in Kopfhöhe. Nun wusste ich, warum die Einheimischen ein Kopftuch tragen. Damit können sie sich und ihr Gesicht vor dem Sand schützen. Oben auf einer der Sanddünen angekommen, wir waren viel zu früh, setzten wir uns auf Anraten des Kameltreibers, windgeschützt hinter ein Rad des Kamelwagens, andere liessen sich hinter einem sitzenden Kamel nieder. Ich war froh um meinen Faserpelz und Pat um ihren Schal, den sie wie eine Inderin um den Kopf und Mund schlug. Ich versorgte derweil meine Canon-Spiegelreflex schützend in meine Fototasche und machte nur noch Fotos mit der kleinen Panasonic Taschenkamera, die ich besser schützen konnte.

Auch hier hatten wir wieder unser tägliches Erlebnis in einer neuen Variante. Da lief doch ein Inder mit Bier- und Cola-Dosen immer hinter uns her, obwohl ich im klar sagte, dass wir nichts kaufen werden, es sei schade um seine Zeit!. Er liess sich aber nicht beirren, gab uns gute Ratschläge und Tips, zeigte uns Tiere in der Wüste ... und zum Schluss wollte er uns dennoch Bier und Cola verkaufen, zu einem horrenden Preis ... und öffnete ohne unsere Antwort abzuwarten, beide Dosen. Was will man da unter so vielen Indern, die alle unter einer Decke standen, machen .... ein bischen noch den Pres auf 500 Rupien (ca 6 Euro) runter gehandelt, und die Cola-Dose dem Kameltreiber geschenkt.

Als ich am Schluss des Ausfluges dem Kameltreiber auch noch ein Trinkgeld von 200 Rupien geben wollte, weil er sich wirklich Mühe gegeben hat, meint er: Warum nicht 300?

Auf dem Weg zu den Sam Dünen von Jaisalmer
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Sonnenuntergang mit dem Kamel in den Sam Dünen von Jaisalmer
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Meine technische und fotografische Ausrüstung

Meine Foto- und Internet Ausrüstung hat sich wiederum bestens bewährt. In den Hotels war es immer kritisch mit der Anzahl Steckdosen. Das ganze wird erschwert, wenn sie wie in Indien eigene Steckertypen nämlich das "Englische System" benutzen. So benutze ich seit Jahren eine angepasste Elektroleiste mit abgesägtem Nullleiter mit 7 Anschlüssen für alle meine zu ladenden Batterien, Mobile-Phones, Fotoapparate, Tablets und nicht zu vergessen das Kabel zum Notebook, alles angeschlossen über diese eine Elektroleiste, sowie einen Elektro-Weltstecker für alle gängigen Steckertypen.

Zur technischen Ausrüstung gehören aber auch meine beiden Fotoapparate die Canon Spiegelreflex EOS-60D, die neue Panasonic LUMIX TZ-41 und mein Diktiergerät von Olympus, in das ich alle meine momentanen Ideen, Gedanken, Eindrücke und Gesehenes aufspreche und abends in diesem Bericht verwende. Ohne dieses Hilfsmittel würde ich das meiste vergessen, denn abends wäre es nicht mehr präsent. Pro Tag habe ich zwischen 10-14 Gedanken aufgesprochen.

Nicht mehr missen möchte ich bei meiner Spiegelreflex das manuell verstellbare 15-fache Tele-Zoom (18x270mm) von einem Weitwinkel bis zum grossen 400er-Tele. So konnte ich Frauen und Kinder fotografieren, ohne dass sie mir die hohle Hand machten oder sich in ihrer Haltung verstellten. Die manuelle Brennweitenverstellung war ein weiterer Vorteil, denn damit konnte ich in Sekundenbruchteilen den optimalen Ausschnitt finden.

Mein Einsatz als Reporter
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Hotel-Qualität "The Fort Rajwada"

Das Hotel "The Fort Rajwada" war ein schönes Hotel ausserhalb Jaisalmer. Der vordere Teil war Hotel und dahinter wohnte der Maharadja in seinem übrig verbliebenen Palast. Das Internet war kostenpflichtig, 1 Std. 250 Rupien, 6 Std. 450 Rupien, Frühstück schlecht für unseren Geschmack. Nur indische Spezialitäten, Bohnen und Gemüse. Das Hotel verfügte zwar nicht über einen Rolls Royce, aber über ein eigenes Kamel.

Mo, 20. Jan.: Transfer Jaisalmer - Jodhpur (285 km - 5 Std)Hotel: Ranbanka Palace
(http://www.ranbankahotels.com/)

Pat ging es diese Nacht nicht so gut. Sie musste um 3 Uhr mit Kopfweh und rebellierendem Magen aufstehen. Um 07:30 Uhr war Start zu einem mehrstündigen Transfer nur mit kleinem Frühstück, da das Morgenessen nicht unserem Geschmack entsprach. Pat verzichtete ganz darauf. Unterwegs kauften wir für Pat 2-3 kg Orangen und Aepfel zu 130 Rupien.

Die ersten 2 Stunden auf der Strasse waren kriminell. Dichter Nebel, Kühe die unverhofft aus dem Nebel auftauchen, Autos ohne Lcht und unser Fahrer fuhr mit 60-70 km/h. Ich war mehrmals erstaunt, wie schmal unser Toyota Van war, als es knapp zwischen dem Sandstreifen und dem entgegenkommenden Lastwagen wurde. Aber glücklicherweise waren alle Götter uns wohl gesinnt.

Auf der Strasse von Jaisalmer nach Jodhpur
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Um 12:30 langten wir in Jodhpur an, bezogen das Hotel "Ranbanka Palace" und bemühten uns um die Heizung. Es gab nur 1 blöden Heiz-Strahler, der schwach heizte. Ich habe nach einem zweiten verlangen müssen. Pat blieb im Zimmer und verkroch sich ins Bett. Sie hatte Kopfweh.

Ich ging derweil um 13:30 Uhr auf Tour. Der heutige Guide sprach das typische schnelle indische Englisch. Ich vermute, viele Inder wollen damit zeigen, wie gut und überlegen sie englisch sprechen Können. Ich musste mich höllisch konzentrieren, um ihn zu verstehen. Mehrmals bat ich ihn, langsamer zu sprechen. Was ich bei ihm gar nicht mochte, und sich im Trinkgeld ausdrückte, er wollte immer wieder mein Allgemeinwissen testen und fragte mich entsprechend aus. Mit dem Trinkgeld war er zu meinem Vergnügen gar nicht zufrieden, was ich aus dem Gespräch mit unserem Driver verstehen konnte. Ja, diese Inder sind zudem noch blöd und denken nicht daran, dass ich zwar kein Indisch verstehe, aber das Wort "Dollar" auf Deutsch und Indisch gleich verständlich ist!

Umaid Bhawan Palace

Zwischen modernen mehrstöckigen Luxus-Neubausiedlungen und Bungalow Ressorts, die der noch lebende Maharadja scheinbar als Geldanlage baute, langten wir vor seinem ehemaligen grossen Palast an. Nachdem er durch Indira Gandhi alle Privilegien verloren hatte, liess er einen Teil des Palastes in eines der modernsten und teuersten Hotels weit und breit umbauen. Im hinteren Teil des Palastes lebt er noch heute und hat davor ein Museum eingerichtet. Ich mag eigentlich solche Museen nicht, denn sie zeigen alle dasselbe, die Reichtümer der Maharadjas. Es war eindrücklich, was die früheren Maharadjas alles gesammlt haben. Sie hatten ja unermesslich Geld: die teuersten und raffiniertestes Standuhren, Porzellan aus allen Orten der Welt ... und schlussendlich verfügt er über eine immer noch fahrbereits Flotte von etwa 10 Oldtimer u.a. mit dem Rolls Royce Silver Shadow 1 und 2, die er selber fährt.

Jodhpur: Fort Mehrangharh
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Fort Mehrangharh

Gewaltig ist dieser Fort. Mit den Lift fährt man nach oben, denn es wäre etwas mühsam, aufwärts und abwärts zu marschieren. Und auch hier wieder glänzte es nur so von Reichtümern und diese beschrieb mir mein Führer in allen Details. Am liebsten wäre ich stehend eingeschlafen, denn ich kam fast nicht mehr zum fotografieren. Aber es ging von Raum zu Raum und dann noch 3 Stockwerke empor. Der Ausblick auf Jodhpur und auch zu den blauen Brahmanen-Häusern war einmalig, was auch die Fotos beweisen.

Ein Brahmane ist im indischen Kastensystem ein Angehöriger der obersten Kaste (Varna). Im Hinduismus ist es ihr Vorrecht sowie ihre Pflicht, Lehrer des Veda und Gelehrte zu sein. Bis heute stellen sie die Priester. Daher ist "Brahmane" auch ein religiöser Titel. Im modernen Indien üben sie jeden Beruf aus.

Eindrücklich und auch beklemmend die Eingangstore zum Fort mit den Elefantenstacheln als Elefantenabwehr.... und die "Sati-Handabdrücke" die aus dem Mauerwerk hervorgemeisselt wurden. Von den Frauen der Maharadjas wurde erwartet, dass sie sich auf dem Scheiterhaufen mit ihrem toten Mann verbrennen liessen. Sie wurden so zur Sati und als Göttin verehrt.

Der Eingang zum Fort führte nicht geradeaus, sondern in engen Winkeln. Auch dies war eine Abwehrmassnahme gegen die mit Opium gedopten und aggressiven Kriegselefanten, die sich nicht so schnell umwenden konnten.

Ebenfalls sehenswert war ein Hochzeitspärchen. Er in weisser Maharadja-Uniform und sie in einem leichten feuerroten Sahri, wie es die indischen Frauen so gerne tragen und dabei auch toll aussehen. Bei diesem Pärchen konnte wir erkennen, dass er der grosse Macho war. Er telefonierte unaufhörlich herum und kümmerte sich weder um seine Frau, noch um die 3 anderen Damen, die dabei waren. Und am Schluss stapften sie von dannen, denn anstehen, um mit dem Lift hochzufahren, wollten sie nicht.

Jodhpur: Fort Mehrangharh
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Bazaars of Jodhpur

Der Abschluss des Nachmittags bildete ein Spaziergang über den Bazaar von Jodhpur. Hier war wirklich viel los. Endlich ein Markt! Ich hätte mich stundenlang hier aufhalten können. Aber ausser einer Portion entsteinter Dateln, habe ich nichts gekauft. Diese waren aber lecker und kosteten fast nichts. Ich war zu müde, denn wir waren ja schon seit etwa 5 Uhr auf den Beinen.

Jodhpur: Bazaar
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Schmutz und Sauberkeit in Indien

Die erwartete gesundheitliche Problematik mit der Sauberkeit und dem Schmutz, wo man auch hinlangt, war weniger kritisch als befürchtet. Wir hatten nie Verdauungsprobleme und brauchten die Desinfektions-Tüchlein und -Flüssigkeiten nur 2mal, einmal als ich aus dem Ratten-Tempel kam. Es genügte das regelmässige Waschen der Hände und das Unterdrücken der Angewohnheit, mit den Händen ins eigene Gesicht zu langen.

Erst wieder zu Hause angekommen, realisierte ich, dass New Delhi eine der schmutzigsten Städte der Welt ist. Was die Inder dort Nebel nennen, ist reiner Smog durch Umweltverschmutzung, die noch höher sein soll, als die in Peking, meinen Experten!

Der Gestank war nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet habe. Er war erträglich. Der Schmutz und Unrat war jedoch viel schlimmer, als ich mir das je hätte vorstellen können. Indien ist trotz der schönen Kleider der Frauen, ein Land der Schweine. So sieht man mitten in der Stadt Männer, die an eine Hausmauer pinkeln oder hinscheissen. Wen wundert es, dass es an manchen Stellen mitten in der Stadt oder bei einem Tempel nach Urin stinkt!

Im Haushalt wird der Abfall zwar von den Hausfrauen in einem Eimer gesammelt, aber auf der anderen Strassenseite auf einem Haufen ausgelehrt. Dort gehen dann die Kühe, Schweine und Ziegen hin und fressen all das, was noch verwertbar ist, auch Papier und Karton. Uebrig bleiben Blech, Alu, Plastik und Kunststoff, Dieses wird dann von den Aermsten der Armen eingesammelt, aber nur, wenn sich die Menge rentiert, weil der Wind schnell die leichten Materialien in alle Himmelsrichtungen weg bläst.

Aufpassen muss man wie verrückt, dass man nicht in einen Kuhdreck steht. Ebenfalls auf die unzähligen Tauben, die ihren Kot von oben in Richtung der Touristen fallen lassen.

Schmutz, Abfälle und fehlender Umweltschutz
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Hotel-Qualität "Ranbanka Palace"

Wir waren im Neubau des Hotel "Ranbanka Palace" untergebracht. Das grosse Zimmer mit grosser Erlebnis-Duche/WC war ganz neu. Alles sah wirklich glänzend aus, einzig der Lift zu unserem 3. Stockwerk war noch nicht in Betrieb. Er war noch eingepackt in Plastik. Als Heizung stand nur ein alter blöder Strahler aus dem letzten Jahrhundert, der schwach heizte, zur Verfügung. Wir haben einen zweiten verlangen müssen, wobei der dann die einzige noch verfügbare Starkstrom-Steckdose belegte. An der Rezeption meinten sie, die Zimmer werden schon warm, was aber keinesfalls der Fall war. Internet gabs im Zimmer gegen Bezahlung (1 Std. 125 Rupien, 2 Std. 200 Rupien). Scheinbar gehört es zum guten Ton, dass ein Hotels dieser Klasse einen Rolls Royce im Fuhrpark hat. So auch dieses.

Di, 21. Jan.: Transfer Jodhpur - Ranakpur - Kumbhalgarh - Udaipur (276 km - 5 Std)Hotel: The Jagat Niwas Palace
(http://www.jagatniwaspalace.com/)

Trotz des Heizungs-Misstandes in diesem Hotel, haben wir recht gut geschlafen. Pat ging es ein bisschen besser. Sie litt aber immer noch unter dem Kopfweh. Heute war wiederum ein Transfer-Tag. Bis gegen 16:30 Uhr herrschte Nebel und zum Teil fiel sogar Regen. Es war interessant zu beobachten, was Regen in einem Land anrichten kann, das nur selten Niederschläge zu verzeichnen hat. Reiner Chaos, Pfützen, Ueberschwemmungen etc. Gegen Abend kamen wir in Udaipur an. Für die letzten 2-3 km bis zum Hotel "The Jagat Niwas Palace" mussten wir ein Tuk-Tuk nehmen, da der Weg durch enge Gassen führte und zu eng für ein Auto war. Mit Udaipur haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht.

Jain Tempel "Seth Anandji Kalyanji"
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Jain-Tempel "Seth Anandji Kalyanji" (Ranakpur)

In 60-jähriger Bauzeit haben die Anhänger der Jain-Religion im 15. Jh. in diesem lieblichen, dicht bewaldeten Flusstal eine der schönsten Tempelanlagen ganz Rajasthans errichtet. Der Haupttempel bedeckt die gewaltige Fläche von nahezu 4'000 m² und wird von 1444 Säulen getragen. Um den zentralen Schrein mit dem viergesichtigen Marmorkultubild gruppieren sich in symmetrischer Ordnung Tanz und Versammlungshallen in zum Teil mehrstöckiger Anordnung sowie kleine Schreine. Ein Wald von Säulen trägt die mit komplizierten geometrischen Mustern und Figuren von Göttinnen verzierten Kuppeln.

Die Anfahrt zum Tempel durch eine gebirgige Gegend war sogar für meine Verhältnisse sehr steil (teilweise über 15%) und voller Hindernisse. Unterwegs überfuhr unser Fahrer ein junges Ferkel, das unverhofft als Nachzügler einer Gruppe von 4 Schweinen aus dem Gebüsch auf die Strasse rannte. Unser Fahrer und auch das Ferkel hatten keine Chance. Er schaute nicht einmal zurück und fuhr einfach weiter. Ich habe auch gelesen, dass dies das Beste sei, um zu verhindern, von den Besitzern gelyncht zu werden oder das Auto beschädigen zu lassen.

Erst ab 12 Uhr war Fotografieren erlaubt. Vorher war der Tempel für die Gläubigen reserviert, die so ungestört meditieren und beten konnten. Wie schon beschrieben sind die Jains Super-Veganer und lehnen alles ab, was mit Tieren, Fischen etc zu tun hat. So war in diesem Tempel das Tragen von Ledersachen aller Art wie Lederschuhe, -Geldbeutel, -Gürtel verboten. Am Eingang wurde man von Gehilfen abgetastet, dass man ja nichts verbotenes in den Taschen mitführt. Alle Lebensmittel wurden konfisziert. Als ich bereits auf dem Weg in den Tempel war, holte mich ein Tempelwächter ein und fragte mich, "ob ich einen Kaugummi im Mund hätte". Ich musste ihm sogar als Beweis einen Blick in meinen Mund gewähren.

Diese Tempelanlage ist wahrscheinlich die üppigste und schönste der Jains und liegt abgelegen inmitten grosser Wälder in 450 m Höhe. Die Kunst der Steinschnitzerei hat hier einen Höhepunkt erreicht. Ich sah Mönche, die das Sandelholz rieben, um daraus die gelbe resp. goldige Farb-Paste zu gewinnen, die die Priester benutzen, um einen gelben Tupfer als Freundschaft und Glück auf die Stirne zu tupfen. Das weisse Gesichtstuch trägt der Mönch nicht zum Schutz gegen allfällige giftigen Stoffe aus dem Sandelholz, sondern um zu Verhüten, dass ein Insekt in seinen Mund gelangt. Die Jain-Mönche und -Gläubige sind absolute Veganer und lehnen den Genuss von Fleisch, aber auch aller Pflanzen über der Erdoberfläche ab.

Jain Tempel "Seth Anandji Kalyanji"
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Farb-Tupfer auf der Stirn

"Tilak" oder "Tilaka" sind Zeichen, die Menschen aus religiösen Zwecken auf der Stirn oder anderen Stellen ihres Körpers tragen. Im einfachsten Fall ist es ein runder Punkt. Es können insbesondere bei der Damenwelt sehr komplexe und wertvolle Kreationen sein. Oder es nimmt bestimmte Formen an, um die Gefolgschaft zu einem bestimmten Gott zu symbolisieren.

Bei einem Laien ist das Standard-Tilak der runde Punkt, der nach einer Puja oder Arati-Zeremonie beim Tempelbesuch rituell aufgetragen wird. Er besteht meistens aus orangerotem Kumkum oder gelber Sandelholzpaste oder einer Mischung davon.

Mönch reibt Sandelholz-Paste für das Tilak von Max im Jain-Tempel "Seth Anandji Kalyanji"
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Fort Kumbhalgarh

Hoch oben in den Bergen steht eine eindrückliche Festung aus dem 15. Jhr. mit einer der grössten und längsten Festungsmauer von 36 km . Ein richtiges Adlernest auf einem Felsvorsprung, von wo aus man die ganze Ebene überblicken kann. Der Ort ist das schönste Beispiel mittelalterlicher Baukunst Rajasthans.

Die Besichtigung war mühsam. Ich musste einen recht happigen Anstieg hinter mich bringen, bis ich endlich oben war. Es gab keine Inneneinrichtungen zu besichtigen, nur verblasste Bilder und modrige Räume sowie eine gute Aussicht ins Tal, wenn es nicht geregnet hätte und neblig gewesen wäre. Neben der bestimmt über 10 m dicken Festungsmauer gab es das blaue Bramhanen-Dorf unter dem Fort zu bewundern. Hier traf ich dieselben Touristen, die vorhin im Jain-Tempel waren, auch sehr nette (zivilisierte) Inder aus einer der Grosstädte, mit denen ich mich prächtig unterhalten konnte. Und wiederum war ich für mehrere Inder und Inderinnen das Foto-Motiv "Alter Mann ohne Haare aus Europa" .

Fort Kumbhalgarh
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Ankunft in Udaipur im Hotel "The Jagat Niwas Palace"

Im Hotel "The Jagat Niwas Palace", einem weissen Palast mit grossem Innenhof, gab es keinen Lift. Zwei Stockwerke mit einigen Treppentritten mussten wir zu Fuss bis zu unserem Zimmer 111 überwinden. Neben zwei Trägern unserer Koffer kam auch der Chef der Reception persönlich mit, um das Zimmer zu zeigen und vom gratis Internet zu schwärmen. Als ich den beiden Trägern je 1 US-$ gab, schaute der weissgekleidete Chef de Reception wie ein geschlagenes Kind hungrig und durstig auf meine Hand mit den 1-Dollar-Scheinen. So gab ich ihm eben auch 2 der Scheine.

Typisch auch eine kleine Episode aus dem indischen Verhalten gegenüber Fremden: Als wir im Hotel ankamen fragte ich den Receptionisten, ob es Internet gäbe. "Ja, wir haben alle Arten von Internet gratis bis ins Zimmer." Toll, meinte ich und freute mich. Im Zimmer angekommen stellte ich fest, dass ein Passwort verlangt wird. Also nochmals 2 Stockwerke zu Fuss in die Reception und fragte nach dem Passwort. In seinem schludrigen Englisch laberte er das Passwort hinaus, aber ich verstand kein Wort. So bat ich ihn, es mir aufzuschreiben. Mit diesem ging ich wieder ins Zimmer und gab die 10 Zahlen ein. Aber nichts passierte. Keine "Internet-Connection". Also wiederum 2 Stockwerke runter zur Reception, wo er mir bestätigte, dass heute ausnahmsweise das Internet nicht bis ins Zimmer reichen würde. Darauf beklagte ich mich bitter, und erzählte dem Chef die Geschichte, dass ich ein Reise-Schriftsteller sei und laufend über meine Reise berichte. Ich brauche unbedingt das Internet. Es wäre doch schlecht, wenn ich über ihr Hotel schreiben müsste, "Grosse Versprechungen, aber kein Internet". Und prompt fuktionierte am nächsten Tag das Internet! All dies zeigt den Indischen Gedankengang, den Fremden zu zeigen, was sie alles vermögen und über welche Macht sie verfügen.

 
Hotel "The Jagat Niwas Palace"
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Unser Zimmer ist eine spezielle Beschreibung wert. Es war einfach und dennoch feudal, denn es hatte neben dem normalen Doppel-Bett ein weiteres Bett eingepasst im Erker des Zimmers mit freiem Blick auf den schönen See "Pichola Lake".

Unser Zimmer im Hotel "The Jagat Niwas Palace"
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Mi, 22. Jan.: UdaipurHotel: The Jagat Niwas Palace

Nachts hatte es geregnet. Der Innenhof im Hotel war nass. Am Morgen sahen wir immer noch bedeckten Himmel. Da ich nicht wusste, wie sich das Wetter entwickeln wird, ging ich mit der Regenjacke auf die heutige Tour. Aber viel gab es nicht zu sehen. Das "Grand Palace" war geschlossen, weil der Maharadja gestern seine eigene Hochzeit feierte und deshalb den Palast bewohnte. Die Hochzeit muss gewaltig gewesen sein. Festlich geschmückte Kamele und Elefanten, edle Pferde, Palastwachen in farbenfrohen Uniformen, Musik-Kapellen und vieles mehr. Wir waren einen Tag zu spät hier angekommen. So machten wir ein Not-Programm mit einem Spaziergang durch die Altstadt, Besuch des Jagdish-Tempels und einer blöden Seerundfahrt.

Im Vishnu-Heiligtum dem Jagdish-Tempel empfing uns Gesang und Musik von Frauen. Er ist der Tempel der Fröhlichkeit. Es erstaunt immer wieder in ganz Asien, wie die Gläubigen ihre Religion aktiv ausleben. Nicht zu vergleichen mit unserem christlichen Glauben, der höchstens am Sonntags-Gottesdienst stattfindet.

Als Ersatz für den Palace-Besuch machte ich eine Rundfahrt auf dem gestauten "Lake Pichola". Ich sah zwar vom See aus den Palast, aber nach 20 Minuten war ich wieder auf festen Boden.

Der Abschluss des ereignislosen Tages bildete den Besuch des "Sahelion ki Baari - Frauen Blumen Parkes" mit wunderbaren Blumen und Springbrunnen, die auf Klatschen jedes Reiseführers zu spritzen begannen. Wie war dies technisch möglich? Hinter einem Busch sass ein Inder und öffnet nach jedem Klatschen den Wasserhahn zum Springbrunnen! Todsichere indische Technik !!!!!

Es gäbe aus diesem Park nichts weiteres zu berichten, wenn wir nicht einen kleinen Knaben mit seinem grösseren Bruder getroffen hätten. Der Kleinere weinte herzerweichend, als ob man ihn umbringen würde. Und in der Tat, erzählte er: "Er habe nämlich in der Nacht davon geträumt, dass man in diesem Park stirbt. Und nun schleppe ihn der grössere Bruder in diesen Park und er wolle doch nicht sterben." Mein Guide hat ihn beruhigt und mir die Geschichte erzählt. Es ist verrückt, mit welchen Fantasien Kinder manchmal kämpfen müssen.

Hotel-Qualität " The Jagat Niwas Palace"

Das "The Jagat Niwas Palace" lag direkt am Pichola See. Wir hatten ein Zimmer mit Seeblick, mit wunderbarem Blick auf den weissen "Lake-Palace" des Maharadjas. Den Sonnenuntergang konnten wir vom Bett im Erker des Zimmers verfolgen. Er war wunderschön und romantisch. Das Internet war gratis und funktionierte am zweiten Tag recht gut, bei Ankunft jedoch nur in der Reception.

Es hatte im Zimmer nur 2 Steckdosen. Eine für die Elektro-Heizung und eine zweite für meine Elektro-Ladestation. Einen Schrank für Kleider und Safe gab es nicht. Aber eine grosse schöne Toilette mit Dusche. Für einen 2-tägigen Aufenthalt absolut genügend.

Do, 23. Jan.: Transfer Udaipur - Pushkar (200 km - 4 Std)Hotel: The Pushkar Palace

Kritik an der Tour: Warum wir "Ajmer", das Mekka Indiens nicht besucht haben, ist mir ein Rätsel. Es wäre interessanter gewesen als Udaipur, das eigentlich nichts bot!

SAS Bahu Tempel in Nagda

24 km ausserhalb Udaipur hielten wir kurz vor einem alten Tempel, dem "SAS Bahu Tempel" aus dem 11. Jahrhundert. Viele feine Figuren und Reliefe auch mit erotischen Kamasutra-Themen faszinierten mich. Es war der erste Tempel, für den man keinen Eintritt bezahlen musste. Leider war es immer noch bewölkt. Als ich auf das Tempel-Areal kam, begrüssten mich 2 kleine Buben und gaben mir 2 Blümchen aus der nahen Wiese. Ich war echt gerührt und gab den beiden 10 Rupies.

Der teilweise zerstörte Figurenschmuck an den Außen- und Innenwänden bot einen Einblick in die hinduistische Geisteswelt der damaligen Zeit. An den Eingangstoren finden sich Reliefs von Himmelsmädchen und Liebespaaren. Wie an vielen nordindischen Tempeln des 7. bis 12. Jahrhunderts finden sich auch in diesem Tempel mehrere erotische Motive.

Erotische Darstellungen im SAS BAHU Tempel in Nagda
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Sex, Ehe und Kamasutra in Indien

Indien ist berühmt für viel Schönes: für seine knallbunten Farben und Feste, für seine alten Lehren und Weisheiten wie Yoga und Ayurveda, für seine Palmenstrände in Kerala oder seine prunkvollen Maharadja-Paläste. Für sexuelle Freizügigkeit allerdings nicht. Zu der noch heute vorherrschenden konservativen Moralvorstellung gehört, dass Sexualität vor der Hochzeit verboten ist. Und heiraten bedeutet noch immer für fast 75 Prozent der jungen Leute: eine von den Eltern arrangierte Ehe.

Das war nicht immer so. Und schon gar nicht vor rund 1'000 Jahren. Der in Stein gemeißelte Beweis steht in vielen Tempel Indiens, auch in Rajasthan. Was in manchen gepflegten und ungewöhnlich ruhigen Hindu-Tempelanlagen zu sehen gibt, lässt keinen Besucher kalt. Dem einen treibt es die Schamesröte ins Gesicht, der nächste kichert wie ein pubertierender Jugendlicher, mancher starrt minutenlang wie gebannt auf die Tempelwände, andere wiederum flippen aus, wenn der Reiseführer stolz auf die erotischen Bilder und Steinarbeiten zeigt und darauf hinweist, dies seien Stellungen aus dem Kamasutra. Kamasutra, das altindische Lehrbuch der Liebeskunst stand zur Tempelbauzeit hoch im Kurs, als im mittelalterlichen Indien die erotische Tradition noch zur Kultur gehörte.

Erotische Darstellungen in indischen Tempeln und Palästen
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Ich denke, diese gute Tat, als ich den beiden Jungens ein paar Rupien gab, hat mir heute auf der Fahrt nach Pushkar viel Glück gebracht. Der Strassenverkehr in Indien ist wegen der vielen Lastwagen sehr gefährlich. Es wird überall überholt. Es wird gefahren wie bei einem Formel-1-Rennen, nur herrscht bei denen kein Gegenverkehr. Drei Fahrzeuge auf einer 2-spurigen Strasse liessen mich schon gar nicht mehr erzittern.

Erstmals sah ich einen Unfall, einen Lastwagen in der Leitplanke, aber weit und breit kein anderes beteiligte Fahrzeug. Der ist wahrscheinlich, wie es in Indien üblich sein soll, abgehauen. Dann sah ich aber auch weitere Unfallfahrzeuge am Strassenrand stehen. Ein kleines zerdrücktes Auto, einen weiteren Lastwagen vorn alles eingedrückt und ein Tuk-Tuk, um die Hälfte verkürzt.

Auf der ganzen Strecke zwischen Udaipur und Pushkar sah man links und rechts der Strasse Hunderte von Verkaufsfirmen für Marble Steine, die hier abgebaut werden. Diese tonnen-schweren Gesteinsbrocken werden von hier auf grossen Lastwagen nach ganz Indien geliefert. Sie werden aber keineswegs befestigt. Sie liegen lose auf 2 Holzbalken und halten nromalerweise auch, ausser der Lastwagen muss bremsen oder ausweichen. So sah ich unterwegs auf der mehrspurigen neuen Schnellstrasse einen grossen tonnen-schweren Brocken auf der Strasse liegen. Kein Lastwagen weit und breit. Ich nehme an, man lässt ihn liegen, was billiger kommt, als einen Krans zu bestellen, der diesen Gesteinsblock wieder auflädt. Für die Inder ist es auch kein Problem, dass dieser Gesteinsblock nachts auf der Schnellstrasse ein grosses unbeleuchtetes Hindernis darstellt.

Panorama von Pushkar
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Pushkar

Pushkar ist ein kleiner Ort mit nur 15'000 Einwohnern, aber einer der hinduistischen Wallfahrtsorte obersten Ranges. Einer der wenigen Tempel Indiens, die dem Schöpfergott Brahma gewidmet sind, befindet sich hier.

Pushkar liegt an einem heiligen See, der die Seelen reinigt. Der Schöpfergott Brahma, unter Indiens Hauptgätter an dritter Stelle, liess hier eine Lotus-Blüte fallen und es entstand ein See, der seit Jahrhunderten umgeben ist von den Badetreppen der zahlreichen Pilger und von vielen Tempeln, die weiss in der Sonne leuchten. Der berühmteste unter ihnen ist Brahma gewidmet. Ich wollte ihn auch ansehen, kam aber mit dem Fotoapparat nicht hinein und musste wieder umkehren.

In Pushkar sind die Hippies noch Trumpf. Auf Schritt und Tritt begegnen einem die ausgeflippten Hindu-Jünger von ausserhalb Asiens. Vorallem viele Frauen, die sich diesem Kult angeschlossen haben. Dieses Interesse wird von den Einheimischen weidlich ausgenützt. Es führt eine Strasse rund um den heiligen See mit einem Geschäft am andere, voller Hindu-Kleider, die nur die Fanatiker tragen, eben die Ex-Touristen. Dann unzählige Bettler und selbsternannte Tempelwächter, die neue Opfer suchen. Hinduismus als Geschäft!

Vom Hotel aus konnte man einen grossen Teil des Sees umrunden. Viele Geschäfte mit Souvenirs und Hindu-Reliquien säumten die Strasse. Der Rat unseres Fahrers, uns vor den Einheimishen in acht zu nehmen, war Gold wert. Jedoch, schon nach wenigen Metern hat mich einer dieser Inder erwischt, als ich unverhofft eine duftende Rosenblüte in der Hand hielt. Er meinte, sie würde mir Glück bringen! Ich sagte kein Wort, schüttelte ihn nach kurzem ab, bemerkte aber, dass ein anderer Inder mir folgte, um mich bei einem Meditationszentrum mit der Rose hineinzulocken. Darauf bin ich explodiert und haben ihn auf Englisch vor allen Touristen beschimpft, was ihm gar nicht gefiel, denn er verschwand augenblicklich. Scheinbar reagieren die aufsässigen Indien genau gleich wie die thailändischen Hunde. Man muss sie nur anschreien, und die thailändische "Erziehung" vergessen.

Viele Einheimische in solchen Touristen-Städten sind echte Spitzbuben, wie sie in anderen Ländern nur selten anzutreffen sind. Sie rasen mit ihren Rollern und Motorrädern durch die engen Gassen, die für Autos und Tuk-Tuks gesperrt und für Touristen zum wandeln vorgesehen sind. Man sieht keine Polizei weit und breit. So wundert es mich nicht mehr, dass diese Typen Handtaschen entwenden und auch Touristinnen vergewaltigen, denn es sind ja immer Banden ... und kein indischer Geschäftsinhaber wird sich gegen diese Macho-Typen aufbegehren.

Badeplätze in Pushkar
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Hotel-Qualität "The Pushkar Palace"

Ein schön gelegenes Hotel direkt am Puskar Lake. Wir hatten ein grosses Zimmer für sehr grosse Leute, mit wunderbarem Blick auf den Pushkar Lake, einem mobilen Heizkörper, der aber nicht ausreichte, das Zimmer zu beheizen. Nachts hatten wir kalt und benötigten eine zusätzliche Decke resp. ein Leibchen. Als einziges Hotel gab es keine gratis Wasserflaschen. Als Dusche gab es eine offene, nicht eingebaute Badewanne.

Der raffinierte Seifenspender war auf einer Höhe von etwa 170cm über der Badewanne angebracht und nicht zu erreichen, wenn man badete. Als ich das Wasser aus der Badewanne ablaufen liess, lief alles ins Badezimmer und nicht in den Ablauf! Die Badewanne war nur provisorisch über einen zu kurzen Schlauch angeschlossen! Ein anderes Detail: Es gab wie in vielen Hotels eine ausziehbare Wäscheleine im Badezimmr, die war aber mit meiner Körpergrösse nicht erreichbar. Sie war etwa 2.50 m hoch angebracht. Das Frühstück war von minderer Qualität und liess keine Freudensprünge zu. Es gab weder Yoghurt, noch Eier, noch irgendetwas gekochtes.

Fr, 24. Jan.: Transfer Pushkar - Jaipur (131 km - 2-3 Std)Hotel: Royal Orchid

Um es vorweg zu nehmen, das "Hotel Royal Orchid" in Jaipur war in Bezug auf die Modernität und Qualität zusammen mit dem "Laxmi Niwas Palace" in Bikaner aus Sicht der Feudalität des Schlafraumes das Beste auf unserer Reise. Weniger jedoch aus Sicht des Hotel-Managements, denn wir wurden inmitten einer Party-Gesellschaft mit all seinen Folgen einquartiert.

Nach einer rund 3 stündigen Fahrt auf modernsten 3 spurigen Schnellstrassen erreichten wir dieses moderne und recht neue Hotel gerade zur Zeit, als der Hunger uns beschäftigte. Pat ging es heute schon wieder recht gut. Sie war aufgestellt, zog sich ihre blauen Jeans an und schaute bereits wieder interessiert die Landschaft unterwegs an. Anfänglich war es in Pushkar sonnig, unterwegs bedeckte sich jedoch der Himmel und erst in Jaipur begrüsste uns wieder die Sonne. Gestern muss es auch hier recht stark geregnet haben, was man an den chaotischen Spuren links und rechts der Autobahn sehen konnte, wo die Lastwagen übernachteten oder Pause machten.

Jaipur

Jaipur, "die Stadt des Sieges", auch "Pink-City" oder die "rosarote Stadt" genannt, ist Hauptstadt des Staates Rajasthan und wurde 1727 gegründet. Der berühmteste Palast ist ohne Zweifel der Hawa Mahal, "der Palast der Winde", gebaut im Jahre 1799, um den Haremsdamen die Sicht auf das Schauspiel der Strasse, von undiskreten Blicken geschützt, zu gewähren.

Lastwagen und Busse

Indiens Verkehr wird beherrscht von den allgegenwärtigen, meist hoffnungslos überladenen mittelschweren Lastwagen. Die meisten Lastwagen, die Ware durch das ganze Land transportieren, sind alt, verrostet, verbeult und handbemalt. Viele sind "handgestrickt" und einfach zusammengebaut. Das Führerhaus in Blech geformt, die beiden Türen auf jeder Seite ohne Glas-Fenster aus einem Stück Blech mit 2 Scharnieren und je etwa 6 Schrauben mit Muttern am Führerhaus angeschraubt, aber alles schön farbig bemalt. Jeder Fahrer schmückt sein Gefährt mit Bildern und Mustern, frommen Sprüchen, relgiösen Symbolen und bunt funkelndem Zierrat. Wunderbare Bilder von Fasanen, Elefanten und Blumen kann man sehen. Und hinten drauf steht immer "Blow Horn" oder "Horn please" und "Use Dipper at night" - diese Befehle werden auch brav von jedem anderen Verkehrsteilnehmer befolgt. Als aufgemalte Höchstgeschwindigkeit sieht man fast immer 40 km/h, die meisten schaffen bergauf nicht mal das. Und wenn eines der alten Vehikel mal mitten auf der Landstrasse liegenbleibt, werden ein paar Steine als Sicherung herumgelegt und dann wird vor Ort repariert.

Bei den Autobussen sah es zwar etwas besser aus, aber auch bei denen herrschte vorallem das Alter vor. Ich sah wenige moderne, keine Zweistöckigen, aber viele uralte Oldtimer.

In Indien gibt es nicht nur 2-, 3-, 4- und 5-achsige Lastwagen, sondern auch 6-Achser in der Kombination 1:2:3 Achsen.

Lastwagen
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Personenwagen

Der Normalsterbliche kann sich in Indien nur das Basismodell eines Kleinwagens leisten, die um die 5-10'000 Euro kosten. Im Angebot findet er nicht nur die indischen Eigen-Marken, sondern auch unsere gängigen Namen wie VW, Ford, Hyundai, Suzuki etc, aber allesamt ohne irgendwelche Extras. Es fehlen in diesen Einstiegsmodellen die Airbags, aber auch die Verstärkungen des Personenraumes als Knautschzone bei Unfällen. Bei einem kürzlich durchgeführten Crashtest der Basismodelle sind allesamt durchgefallen. Die Tester haben die Versuche eingestellt, weil die Dummies nach jedem Frontal-Zusammenstoss bei 64 km/h derart beschädigt waren, dass man 1 Woche brauchte, um sie wieder funktionsfähig zu machen.

TATA und MAHINDRA

TATA ist der Name eines Firmenimperiums, das in Indien einmalig ist. Ein Konzern, der nicht nur das Monopol für den Bau von Lastwagen inne hat, sondern auch Autos fabriziert und vor wenigen Jahren mit einem Billig-Kleinwagen den Weg nach Europa versuchte, aber beim Knautschtest kläglich versagte. TATA fabriziert aber auch Koffer, Telefone, Tee und andere Lebensmittel und vieles mehr.

Eine weitere indische Automarke, die man überall sieht, sind die "Mahindra's". Sie produzieren Jeep-ähnliche PWs und Landwirschafts-Fahrzeuge.

Häuser

Ausserhalb der grossen Stadtzentren sehen alle Häuser mit Shops und Werkstätten ziemlich ähnlich aus: 1-2-stöckig, Flachdach und die Front farbig mit Reklame angemalt. Ich nehme an, die Firmen bezahlen den Anstrich, malen dafür ihre Werbung aufs Haus. So entsteht ein eigenartiges Stadtbild voller Reklame-Inschriften.

Bei vielen Wohnhäusern herrscht in Rajasthan eine grosse Tradition, den Eingangsbereich gegen die Strasse mit einem Bild zu bemalen, sei dies das wunderbare Bild eines Pfaus, oder ein Elefant etc mit Hinweis zu einem Familienfest oder Hochzeit.

Häuser in Indien
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Gesehenes und Beobachtetes

Zigeuner in Indien

Nicht nur in Europa, sondern auch in Indien gibt es Zigeuner. Wir sahen diese am Strassenrand unter einfachen "Zelten" mit Plastikplanen "campieren". Sie bleiben scheinbar an einem Ort 2-3 Monate und ziehen dann wieder weiter. Sie reparieren Kochtöpfe, schleifen Messer, kurzum dasselbe wie die in Europa.

Ich fragte mich, ob diese nun auch "Sintis und Romas" sind? Ich recherchierte im Internet und fand folgende überraschende Information: Die europäischen Roma und Sinti haben alle dieselben Vorfahren und Ursprung, nämlich aus Indien.

Links und rechts der Strasse: Zigeuner
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Nacht inmitten einer Party-Gesellschaft

Eigentlich hatte alles so gut in diesem Hotel begonnen. Wir hatten ein tolles Zimmer, bekamen einen zusätzlichen Heizlüfter, aber dann um 23:45 begann das Desaster, als die offizielle Party einer Hochzeits- oder Firmenfeier zu Ende ging. Geschrei, Gelächter, laut sprechende indische Frauen, Kinderlachen, Türen, die zugeknallt wurden. Wir waren innert Sekunden hellwach. Nach meiner ersten Beschwerde bei den Gästen, aber auch bei der Hotel-Reception, war es kurz ruhig. Dann 1 Stunde später ging es erst richtig los. Die Hotelleitung bot mir am Morgen nach 1 Uhr an, das Zimmer zu wechseln! Welch Irrsinn! Ich wollte schlafen und nicht zusammenpacken und ein neues Zimmer beziehen!

Es war erschreckend, wie die Inder mich behandelten. Keine Einsicht, im Gegenteil, sie beschimpften mich, denn ich störte sie ja bei ihrem Fest. Wer nun vermutet hätte, am kommenden Morgen würde jemand sich bei mir entschuldigen, hat sich gewaltig getäuscht. Sie schauten mich zwar an, aber über ihre Lippen kam nichts. Dies war für mich mehr als eine Visitenkarte des indischen Volkes.

Sa, 25. Jan.: JaipurHotel: Royal Orchid

Hochzeitsgesellschaft

Am Morgen beschwerte ich mich bei der Hotelreception über diesen doch einmaligen Zustand. Sie bestätigten, dass eine Hochzeitsgesellschaft im Hause einquartiert sei. Ob ich ein ruhiges Zimmer wünsche? Dem habe ich dann zugestimmt. Als wir von der Exkursion zurückkamen, haben wir vom Raum 307 in den Raum 405 gewechselt. Und welch Ueberraschung, es gab hier Gratis Wasser, 2 Aepfel und Snacks gratis. Jedoch in jedem anderen Hotel auf der ganzen Welt hätte man irgendein "Präsent" erhalten. Nicht hier in Indien. So habe ich beim Checkout sie aufgefordert, als Gutmachung wenigstens die Getränke aus der Minibar, 2 Bier und 1 Apfelsaft im Umfang von 650 Rupien, auf Kosten des Hauses zu übernehmen. Dazu musste der Receptionist bei der Hotelleitung ihr Einverständnis einholen! Typisch Indien. Die Leute haben keine Kompetenz!

Dicke Frauen = reiche Frauen. Diese Gleichung gilt auch für die Kinder, die sich in dieser Vermögens-Kategorie alles erlauben durften. Da konnte ich doch einer solchen Familie mit 3 Kindern beobachten, wie sie ingesamt auf 3 Tischen nacheinander frühstückten, diese immer wieder wechselten und auf dem Boden ein einmaliges Chaos hinterliessen.

Fort Amber
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Fort Amber und Palast mit Elefanten-Ritt

Etwa 11 Kilometer ausserhalb Jaipurs liegt das "Fort Amber". Das Fort war einst Königspalast und ist jetzt eines der grössten Sehenswürdigkeiten.

So wie die Maharadjas des 16. Jahrhunderts überwanden auch wir auf dem Rücken eines Elefanten den Anstieg zum Fort Amber. Wir waren nicht die einzigen. Menschen aus allen Herren Ländern warteten geduldig in langen Schlangen, während wir gleichzeitig versuchten, uns der aufdringlichen Straßenhändler und Bettler zu erwehren. Wir waren schon einmal in Thailand auf Elefanten unterwegs, so war es nicht neu für uns. Aber dennoch war es speziell, inmitten von vielen anderen Elefanten den steilen Weg zum Fort hoch zu marschieren oder zu wanken, denn man musste sich auf den indischen Sitzen recht gut festhalten, um nicht herunterzufallen. Sowohl die Elefanten wie auch die Kamele gehen in einem sog. Passgang, d.h. die linken Vorder- und Hinterbeine machen immer dasselbe, gehen z.B. nach vorne, während das Tier auf dem rechten Beinpaar aufsteht.

Vor ein paar Jahren gab es hier einen schrecklichen Unfall durch einen wild gewordenen Elefanten. Seither gelten neue Regeln. Auf dem Weg zum Fort hinauf dürfen nur noch Elefanten gehen und keine Touristen. Seither dürfen auch nur noch zwei Personen, früher waren es vier, auf einem Elefanten reiten, und jedes Reittier darf nur noch dreimal pro Tag eingesetzt werden.

Elefanten-Marsch zum Fort Amber
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Leider dann zum Abschluss wieder das obligate Theater mit dem Trinkgeld, weil ein Helfer mit meinem Fotoapparat ein Foto machte. Da ich knapp an "Kleingeld" war, gab ich dem Elefanten-Führer das Trinkgeld für beide mit der Bemerkung: die beiden sollen es sich teilen! Da kam ich aber an die Falschen. Jeder wollte denselben Betrag! Es war echt mühsam und nicht verwunderlich, dass der Führer uns nicht nahe genug am Absteige-Plattform ablieferte. Wir mussten vom Elefanten zum Plateau rüber springen!

Fort Amber
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Jantar Mantar, eine der grössten astronomischen Sternwarten des Altertums

Auf dem Weg zum königlichen Observatorium machten wir auf unseren Wunsch Halt in einem Stoff- und Tuchgeschäft, wo wir für Pat ein Pashmina-Tuch kauften. 100 US-$ war das erste Gebot des indischen Händlers, für 70 bekamen wir es. Bestimmt viel zu teuer, aber schön sah es aus und gab an den folgenden eher kühlen Reise-Tagen noch mehrmals sehr warm. Ein echter Pashminaschal wird traditionell aus der Unterfellwolle einer Bergziegen-Art aus dem Himalaya gemischt mit Seide gefertigt.

Direkt neben dem City Palace befindet sich die königliche Sternwarte. Auf den ersten Blick vermutet man, es sei eine Ausstellung moderner Kunst-Installationen der besonderen geometrischen Art. Es waren aber alles astronomische Bauwerke, die der Zeit-Messung dienten. Um genaue Informationen, d.h. Stunden und Minuten zu erhalten, mussten die Messgeräte enorm gross gebaut werden. Das grösste Bauwerk ist das "Samrat Jantar", eine Sonnenuhr mit einer Höhe von 27m, die die Zeit auf etwa 2s genau anzeigen soll. Ich war enorm beeindruckt ob deren Genauigkeit. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Die Sonnenuhren in unseren Ländern sind Kinder-Spielzeuge dagegen.

Die Sternwarte und das City Palace
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City Palace

Im City Palace waren nur die Museen besuchbar, da der Maharadja immer noch in seinem Palast wohnt. In den Museen sah man das, was man in allen Museen sieht, Waffen aller Art, kostbare Mäntel und Kleider des Maharadjas. In einem Nebentrakt hatten sich Andenkenverkäufer niedergelassen, aber auch die typischen Künstler aus dieser Gegend, die mit grösster Feinheit und speziellen natürlichen Farben aus Steinen ganz feine Bilder malen. Die Technik der Maler war beeindruckend. Ausserhalb dieser Bilder-Galerie kauften wir auf dem grossen Platz eine pinkfarbene typische Indische Tanzpuppe für Pat, die solche Puppen über alles liebt (400 Rupien)

Gesehenes in der Umgebung
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Hawa Mahal

Am berühmtesten Palast in Jaipur, wenn nicht gar in ganz Indien, dem "Palast der Winde" wollten der Fahrer und Reiseführer vorbeifahren, wenn ich diese Sehenswürdigkeit nicht aus dem Auto entdeckt und ihn nicht unverzüglich gestoppt hätte. Wahrscheinlich wollten sie mich bestrafen, weil ich wiederum keinen Handycraft-Shop besuchen wollte. Eine Frechheit! Pech für den Guide, es gab kein Trinkgeld!

Die auffällige Konstruktion aus dem Jahre 1799 diente den zahlreichen Damen des Hofes, die sich nicht unter das einfache Volk begeben durften, als Beobachtungsposten vor allem bei den beliebten Prozessionen. So sahen, hörten und rochen sie alles von der Straße, konnten aber aufgrund der abdunkelnden Bauweise von aussen nicht bemerkt werden. Ihren Namen erhielt die Schaufassade wegen der raffinierten Luftzirkulation, die stets eine frische Brise durch die Räume ziehen liess.

Hawa Mahal - Palast der Winde
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Dann fuhren wir zurück ins Hotel, wechselten die Zimmer und begaben uns zum Lunch. Wir waren sehr hungrig. Ich ass ein Curry-Gericht mit Chicken und Reis, Pat den Fisch mit Kartoffelstock.

Regionales Essen in Vilas Vatican

Abends stand das offizielle im Tour-Preis inbegriffene Abendessen auf dem Programm. Ausserhalb Jaipur ging es in das "Vilas Vatican", welches wie ein Erlebnispark aufgebaut war, aber sehr einfach und noch unvollendet. Man zahlte zwar für Eintritt und Essen "nur" 450 Rupies pro Person, aber drinnen kostete dann jede Bahnfahrt wieder extra oder die Musiker der verschiedenen Kapellen erwarteten ein Trinkgeld. Diesen Erlebnispark darf man sich aber nicht wie Rust oder Walt Disney vorstellen, eher wie eine kleiner permanenter Jahrmarkt.

Sobald die Sonne verschwand und es dunkler wurde, wurde es uns "frostig". Nachdem wir die ganze Anlage besichtigt hatten, wir kamen uns dabei ziemlich blöd vor, denn wir waren die einzigen Gäste, fragten wir, wo denn das Dinner stattfinde? Als wir den Essaal betraten, sahen wir mehrere Reihen kleiner Einzel-Tische und vor jedem Tisch einen Stuhl. Wir kamen uns in dem grossen Saal mit den vielen Bediensteten etwas verloren vor, aber liessen uns dann fürstlich bedienen. Zuerst wurde gedeckt und zwar Wegwerf-Geschirr aus Papier, und ein Plastikglas mit Wasser. Das Essen bestand aus regionalen Speisen mit mehreren Broten, Gewürzen und Gemüsen. Das Mal war einfach und sehr gewohnheitsbedürftig. Man ass von Hand ohne Messer und Gabel. Pat ass fast gar nichts. Sie hat Mühe mit fremdartigen Speisen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, ich hatte wenig Mühe, indisch zu essen, es sei denn, es handle sich um eine undefinierbare Suppe oder eine Gemüse-Pappe. Pat schmeckte aber gar nichts, das nicht mit der Thai-Küche vergleichbar wäre. So begnügte sie sich unterwegs zu meinem Leidwesen immer wieder mit Fried Chicken und ich musste dann mitessen, denn die Portionen waren für sie alleine viel zu gross. Pat kam mir vor wie die Europäer oder Amerikaner, die nach Thailand in die Ferien gehen und sich dort von Pizza und Hamburger ernähren.

Die Rückfahrt durch die Stadt Jaipur spielte sich dann wieder aufregender ab, denn die Strassen waren grösstenteils unbeleuchtet, die Fahrräder alle ohne Licht, die Motorräder und Autos für uns Europäer nur an der Silhouette zu erkennen. Wenn etwas am Boden lag, dann wurde es überfahren. Es war stockdunkel.

Regionales Essen in "Vilas Vatican" und geschlossene Bar im Hotel "Royal Orchid"
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Hotelbewertung "Royal Orchid"

Eigentlich war alles vom Feinsten, wenn nicht die Nachtruhestörung durch die Hochzeit mit Zimmerwechsel gewesen wäre. Ich vermute, damit muss man in Indien immer rechnen, denn die Inder nehmen absolut keine Rücksicht auf andere. Das Frühstück war brauchbar, aber nicht überragend. Es gab weder Eier noch Yoghurt. Das Personal und Bedienung in Reception und Restaurant war professionell und hilfsbereit.

So, 26. Jan.: Transfer Jaipur - Ranthambhor (180 km - 3-4 StdHotel: The Ranthambhor Regency

Wir hätten genügend Zeit, meinte unser Driver, denn heute sei indischer Nationalfeiertag und die Tempel geschlossen, und am Nachmittag stand nichts auf dem Programm. Also starteten wir um 10:30 und kamen nach einem Lunch ungefähr um 15 Uhr in Ranthambhor an, wo wir im Hotel "The Ranthambhor" das Zimmer 105 bezogen.

Mitten in der Stadt Ranthambore
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Verpasste Safari

Dann aber die Ueberraschung, als ein junger Vertreter der hiesigen "India Travel Tours" mich im Hotel traf und im typisch indischen Ton von oben herab und vorwurfvoll zu mir meinte, warum wir erst jetzt gekommen seien, es sei nämlich eine Safari-Tour bereits für heute Nachmittag gebucht gewesen. Ich fand den Ton total daneben und meinte, er soll sich beim Fahrer erkundigen und nicht bei mir. "Es geht jetzt darum herauszufinden, wer lügt", sagt der junge Mann. Dieser Satz war der Höhepunkt. Er denkt wirklich, ich als Gast lüge. Kein Wort der Entschuldigung, dass irgendetwas schief gelaufen sei. Darauf brach ich das Gespräch ab, fragte ihn, wann morgens die Safari startet und begab mich zurück ins Zimmer, um mich per Mail bei Mr. Aziz dem Tour-Veranstalter zu beschweren.

Das ganze wendete sich schlussendlich zum Guten. Dank meines Mails an Mr. Aziz konnten wir am morgigen Nachmittag zusätzlich zur Morgen-Tour eine weitere Safari-Tour machen.

Gesehenes und Erlebtes auf der Fahrt

Indische Bevölkerung, Kastendenken

Auf der ganzen Reise kamen wir mehrheitlich mit Leuten aus den unteren zwei Kasten in Kontakt. Dem Hotel-Hilfspersonal, den Tuk-Tuk-Fahrern aus der untersten Kaste und den Reiseführern aus der zweituntersten Kaste. In Udaipur traf ich einen Kaufmann aus der zweitobersten Kaste, der anfangs Februar heiraten wird. Er kommt aus einer reichen Kaufmanns-Familie mit Handycraft-Geschäften und Schneiderei. 1200 Gäste hat er eingeladen. Er fragte mich, ob ich dann noch in Indien sei, er hätte mich gerne als Ehrengast eingeladen. Es wäre für ihn eine Ehre gewesen, einen Schweizer an seinem Tisch zu haben. Er zeigte mir Fotos seines weissen Gala-Anzugs mit Schwert und Maharadja-Hut, und auch Fotos seiner hübschen Frau im roten Hochzeits-Sari. Er bestätigte, dass seine Frau durch die Familie ausgewählt wurde und derselben Kaste angehört.

Männer in Rajasthan

Für die Männer gilt dassselbe, wie für die Frauen. Dort wo die Wüste keine Farben zulässt, trägt man farbige Accessoires. Jede Sippe und jeder Stamm dieser Region hat einen speziellen Turban. Auch heute noch kann man an der Farbe und an der Art, wie der Turban gewickelt wird, ablesen, zu welcher Sippe und zu welchem Stamm sein Träger gehört.

Indische Männer
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Frauen, Schmuck und farbenprächtige Kleider, Frauenarbeit

Rajasthan ist das Land mit den prächtigsten Kostümen Indiens. Überall auf der Welt, wo sich farblos-sandige Wüste ausbreitet, haben Menschen aller Kulturen das Fehlen natürlicher Farben mit der Pracht ihrer Kleider ausgeglichen.

Bei den Frauen erkennt man dies an der Farbe ihrer Kleider und an ihrem Schmuck. Jede Jahreszeit hat ihre eigene Kleiderfarbe, die Farben des Frühlings werden im Hochsommer niemals zu finden sein.Die Frauen verschiedener aristokratischer und wohlhabender Volksgruppen von Rajasthan tragen den eleganten Schleier wie Rajputen, Brahmanen und der Bania. Figürliche Motive und Ausmaße des Schleiers zeigen, daß er zur hinduistischen Tradition gehört.

Frauen in wunderbaren Kleidern
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Viele oder die meisten der Frauen tragen einen Nasenschmuck. Ein kleiner Diamant oder eine Goldscheibe bis 2 cm Durchmesser. Wenn sie den Schmuck durch den linken Nasenflügel trägt, dann ist sie eine Lady, wenn sie ihn auf der anderen Seite trägt, dann handelt es sich um eine Prostituierte. Ob dies stimmt, kann ich nicht bestätigen. Die Aussage machte der Guide in Jodhpur.

Vorallem in Pushkar habe ich viele Frauen mit Silberringen um die Fesseln gesehen. Silber daher, weil reines und edles Metall wie Gold an den "schmutzigen" Füssen nicht getragen werden darf!

Fuss- und Nasen-Schmuck an Frauen
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Wie in vielen asiatischen Ländern leisten die Frauen den grössten Teil an schwerer Arbeit. Es ist ganz normal, dass Frauen Zement, Ziegel, Aushubmaterial auf dem Kopf schleppen, derweil die Männer Karten spielen!

Frauenarbeit
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Kinder

Die nationale Volkszählung im Jahr 2001 hat ergeben, dass 12,6 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren einer Beschäftigung nachgehen. Wen wundert es, dass Kinder überall um Geld betteln, Andenken verkaufen.

Kinder
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Mo, 27. Jan.: RanthambhorHotel: The Ranthambhor Regency

Morgen-Safari: Tiger-Jagd

Bereits früh war Tagwache. Um 7 Uhr ging es auf einem offenen Jeep auf Safari in den Ranthambhor Nationalpark, wo es sogar Tiger zu sehen geben soll. Das Thema Tiger beschäftigte uns alle. Es sei eine totale Glückssache, meinten viele. Vor der Abfahrt gab es an der Reception des Hotels noch einen stärkenden Tee oder Kaffee und ein paar Cookies. Wir haben uns warm angezogen. Ich trage 4 Schichten (Hemd, Gilet, Faserpelz und darüber meine blaue Regenjacke) und vor der Abfahrt bekam jeder noch eine Wolldecke zum Umhängen. Die Aussentemperatur betrug feuchte 12-13°C

Im offenen Jeep sassen 6 Touristen und 2 Guides/Fahrer. Und los gings im indischen Tempo, also recht schnell. Dann aber im Park konnte der Jeep seine Qualitäten ausspielen. Ueber Stock und Stein, durch kleiner Bäche und Wassermulden, den Berg hoch und wieder hinunter. Wir wurden ziemlich durchgeschüttelt. Mir ging ein komisches Gefühl durch den Magen. Was ist, wenn ein Tiger angreift? Angreift wie einer der verrückten Hunde in Thailand?

Safari im Tiger-Nationalpark
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Die Spannung, einen Tiger zu sehen, wurde auch von den Guides hochgehalten. Wie in einem Krimi gingen die Gerüchte hin und her. Aber Tiger haben wir heute Morgen keine gesehen. Pat mit ihren scharfen Augen meinte zwar, einen in der Ferne gesehen zu haben. In der Tat, sah Pat viele Tiere, die ich nicht sah. Und immer wieder bekam ich einen Stoss mit dem Hinweis, dort sei ein Wlidschwein-Eber, auf der anderen Seite eine ganze Antilopen-Familie. Dann gabs Rehe mit ihren Jungen und mehrere Böcke zu sehen. Beliebt waren die unzähligen Pfauen-Männchen, die sich uns präsentierten. Aber auch einzelne Affen hoch in den Bäumen. Eine spezielle Show bot Pat, als sie Pfauen und die "Wanderbaumeister", papageienartige Vögel, fütterte, die ihr aus der Hand die Körner pickten.

Was mir bei den Guides am meisten und äusserst positiv aufgefallen ist, dass sie weggeworfene Papiere und Rückstände von Verpackungen von den Wegen auflasen und entsorgten. Ein totaler Gegensatz zum Restindien.

Nach 3 Stunden ging es wieder zurück ins Hotel zum verspäteten Frühstück. Dieses hat uns nicht überhauen, einzig die Eier-Omlette mit Käse hat mir ausnehmend gut geschmeckt.

Pat füttert ihre Lieblinge
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Nachmittags-Safari

Nach dem gestrigen Fauxpas mit der verpassten Safari gab es heute Nachmittag meine zweite Chance. Pat blieb im Hotel, es war ihr nach den Strapazen der vergangenen Tage noch zu viel. Es herrschte eitler Sonnenschein und trotzdem trug ich wie am Morgen meine 4-fach-Schalen-Kleidung und war gegen Ende der Tour froh darum.

An der Safari gab es zwei Arten von offenen Fahrzeugen: 8 plätzige Jeeps für 6 Touristen, den Fahrer und den Guide, sowie ca. 25 plätzige Grossfahrzeuge, die nicht überall durchkamen und es gemütlicher angingen. Ich war beide Male auf einem kleinen offenen Jeep. Am Anfang der nachmittäglichen Safari war nicht viel los. Ich sah zwar Axishirsche mit ihren Jungen, Antilopen, ein paar "Sambar" der grösste Hirschart in Indien, die Nilgau-Antilope oder auch Blu Bull genannt und Pfauen/Fasane. Dann an einem See die ersten kleinen und später auch grössere Krokodile. Aber es war weit und breit kein Tiger in Sicht!

Es war wie am heutige Morgen. Die Guides hielten die Spannung hoch. Sie interpretierten gewisse Geräusche von Antilopen als Alarmrufe. Wir blieben Minutenlang stehen und getrauten uns nicht, uns zu bewegen. Mit Feldstechern beobachteten die Einheimischen den Wald und das Gebüsch.

Dann auf einmal kam Hektik auf. Der Guide hörte Warnrufe der Hirsche! Es muss ein Tiger in der Nähe sein, meinte er beschwörend. Wir warteten. Ich dachte für mich! Es wird wohl kein Tiger so blöd sein, in die Nähe der Touristen hinzugehen. Da meine Touristen-Begleiter Inder waren, konnte ich nicht alles verstehen, was in der Hektik alles gesagt wurde. Aber ich spürte, dass etwas in der Luft lag. Auf einmal raste unser Jeep mit 50-60 km/h auf dem holprigen Weg in die entgegengesetzte Richtung, aus der wir eben kamen. Ich fiel fast aus dem hinteren Sitz und musste mich an die Stütze klammern. Dann blieb der Jeep stehen und gebannt hörten wir in die Wildnis. Unsere Guides tauschten Erfahrungen mit den anderen Jeeps aus. So fuhr oder rasten wir gegen 1 Stunde hin und her. Bis mir fast die Luft im Hals stecken blieb: etwa 50 m vor uns stand ein grosser ausgewachsener Tiger im Bachbett und trank Wasser. Ich hatte schon etwas Herzklopfen. Er war gross und mächtig. Gegen 3 m lang und bis gegen 300 kg schwer, wie ich im Wikipedia nachschaute Wie wird er wohl auf uns reagieren? War er etwa hungrig? Aber er kümmerte sich um nichts. Er trank aus dem Bach und trottete dann den Berg hinauf, bis wir ihn nicht mehr sahen.

Jetzt verstehe ich auch die Begeisterung der Jäger, wenn sie ein Wild vor sich haben. Man ist innerlich aufgewühlt und stolz, diesen Anblick erlebt zu haben. Der Guide meinte, dass etwa 1x die Woche ein Tiger gesehen werden kann. Aber so nahe, sei schon aussergewöhnlich!

Auf Tiger-Jagd
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Hotel-Qualität "The Ranthambhor Regency"

Sehr netter Empfang und Betreuung während unseres ganzen Aufenthaltes, schönes grosses Zimmer im Bungalow-Stil, Internet normalerweise nur in Reception und Bar, da unser Zimmer aber mit dem Rücken zu Bar lag, hatte ich recht guten Internet-Empfang im Zimmer, 2 Heiz-Ofen, kein Wertsachen-Tresor. Das Frühstück war mittelmässig, oder eben regional indisch, Viele Stromausfälle.

Di, 28. Jan.: Transfer Ranthambhor - Fatehpur Sikri - Agra (280 km - 5-6 Std)Hotel: Clarks Shiraz

Nachdem der Fahrer 1 Stunde zu spät kam, gings los nach Akra mit ein paar Umwegen durch illustre Bauerndörfer. Ob er uns damit für sein zu spät kommen versöhnen wollte? Wir verliessen nun Rajasthan und kamen in die Provinz Udapradesh mit Agra und Delhi. Unterwegs besuchten wir noch einen Hindu-Krishna-Tempel.

Fatehpur Sikri

Das heute als "Tote Stadt" bezeichnete "Fatehpur Sikri" war im 16. und 17. Jh. die Residenz des Kaisers Akbar, der sich eine ganze Hügelstadt erbauen liess, sie aber nach nur anderthalb Jahrzehnten wieder aufgab. Bis heute ist umstritten, ob die Ursache unerwarteter Mangel an Wasser oder die grosse Distanz zu Agra war. Ueber 100 historische Gebäude, Paläste, Moscheen und Tempel blieben vom alten "Fatehpur Sikri" erhalten.

Die Stadt verdankt ihre Bedeutung dem Moslemheiligen Salim Chishti, der sich gegen Mitte des 16. Jh. hierhin zurückzog, um zu meditieren. Kaiser Akbar besuchte den heiligen Mann und erbat dessen Segen, sowie die Geburt eines Sohnes. Als die Hindu Gemahlin Akbars einen Thronfolger zur Welt brachte, gab der Kaiser ihm den Namen des Heiligen, ließ den Palast "Rang Mahal" erbauen und verlegte seinen Regierungssitz nach "Fatehpur Sikri". Die Stadt wurde um einen Sandsteinfelsen herum erbaut.

Fatehpur Sikri: Palast "Rang Mahal"
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Fatehpur Sikri: Buland Darwaza

Im Süden der Stadt befindet sich das 53 m hohe Siegestor, welches über 32 Stufen zu erreichen ist. Es gilt als das größte Portal Asiens. Es wurde 1602 zum Andenken an einen siegreichen Feldzug des Kaisers Akbar errichtet. Ein großer Treppenaufgang führt zu dem Tor, dessen Pforten mit Hufeisen bedeckt sind. Sie wurden von Pferdebesitzern als Zeichen das Dankes angebracht, da ihre Tiere durch den Segen des Moslemheiligen Salim Chrishti geheilt wurden. Vom Portal aus bietet sich Besuchern ein schöner Ausblick auf die gesamte Stadt.

Fatehpur Sikri: Siegestor und Moschee
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Fatehpur Sikri: Jami Masjid

Südwestlich des Palastes steht die "Jami Masjid", auch Daragh Moschee oder Freitags-Moschee genannt. Sie ist die flächenmäßig größte Moschee Indiens. Der Innenhof kann über zwei Tore (Königstor & Buland Dawarza) betreten werden. Im Inneren liegt das Grab von Salim Chishti, einem Lehrer des Chishti Ordens. Das relativ kleine aber einzigartige Mausoleum bildet den Mittelpunkt des Bauwerks. Es ist ursprünglich überwiegend aus rotem Sandstein erbaut und erst später mit Marmor überzogen worden. Die filigranen Marmorfenster (Jalis) gehören zum Kunstvollsten, was Menschenhände je hervorgebracht haben. Oft beten hier kinderlose Frauen und lassen sich segnen in der Hoffnung, dadurch endlich ein Kind zu empfangen. Auch Kaiser Akbar erhielt hier die Voraussage durch die Heiligen über seinen Nachfolger.

Hier in diesem Mausoleum entdeckte ich eine der grössten Geldmachereien unerer Reise. Mit allen Mittel versuchte uns der Guide zum Eintritt in den Tempel zu bewegen. Dazu gehörte, dass wir vor dem Gebäude ein kunstvoll gesticktes Kleid kaufen, dieses dann ins Mausoleum mitnehmen und dem dortigen *heiligen Mann" übergeben sollten. Nach dieser guten Tat sollen uns 3 Wünsche in Erfüllung gehen. Pat flüchtete zuerst wegen dieses Unfugs, ich ein paar Minuten später, als ich merkte, was da läuft!

Fatehpur Sikri: Freitags-Moschee
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Hotel-Qualität "Clarks Shiraz"

Modernes schönes Hotel mit grossen Zimmern und moderner Toilette/Dusche. Mittelmässiges Frühstück. Internet im Zimmer gegen Bezahlung (12 Stunden 300 Rupies)

Mi, 29. Jan.: Transfer Agra . New Delhi Hotel: Radisson Blue
(www.radissonblu.com/hotel-newdelhidwarka)

Der Höhepunkt unserer Reise, das Taj Mahal, stand heute auf dem Programm. Im Süden Agras befindet sich das weltberühmte Taj Mahal, ein grosses marmornes Mausoleum, das Shah Jahan in den Jahren 1630 bis 1652 zum Andenken an seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal errichten ließ.

Nach einem reduzierten Frühstück empfing uns unser heutiger Guide namens Feisal. Er machte die Sache recht gut und überfiel uns nicht mit tausenden von Jahreszahlen. Aber am Schluss wollte er uns wieder in einen Handycraft-Shop locken, in dem man zuschauen kann, wie die Steine hier in Agra bearbeitet werden. "Nur anschauen, sie brauchen nichts zu kaufen", was ich wiederum mit aller Vehemenz ablehnte.

Rotes Fort in Agra
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Rotes Fort in Agra

Das Rote Fort ist benannt nach dem roten Sandstein, der hier verwendet wurde. Drei Generationen von Moghul-Kaisern zelebrierten in dieser Palaststadt an den Ufern des Yamuna ihre Macht und Herrlichkeit. Kaiser Akbar liess die Festung mit ihren ehemals 500 Gebäuden an Stelle der alten Festung "Badalgarh" erbauen. Das Fort ist von einem 2,4 km langen Schutzwall und einem inneren Befestigungsring umgeben. Dazwischen liegt ein 11 m tiefer und 9 m breiter Burggraben, in dem früher Paraden und Elefantenkämpfe stattfanden.

Vom Südtor zumTaj Mahal
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Taj Mahal

Wir fühlten eine spürbare Spannung, als wir aus dem Auto stiegen und nichts besonderes entdeckten, als viele Verkäufer und Reiseführer, die sich anboten. Dann ging es durch eine der 3 Qeues, für Einheimische, Frauen und Nicht-Inder mit teuren Tickets. Am Wochenende sollen sich die Leute in den 3 Warteschlangen ein paar Hundert Meter stauen. Heute an einem Mittwoch war die Queue mehr oder weniger leer. Wir mussten nicht warten.

Dann standen wir vor dem Eingangstor. Links und rechts bewaffnete Sicherheitskräfte im Kampfanzug. Dann musste wir durch eine Schleuse, die piepste, aber anschliessend wurden wir von Hand abgetastet und zwar sehr genau. Sie entdeckten sogar meine Kugelschreiber.

Nun war nur noch das Ost-Tor zwischen uns und dem "Taj Mahal", einem der 7 Weltwunder. Von weitem konnte wir bereits etwas weisses durch das Tor schimmern sehen. Ich war echt nervös, denn aus Bildern kannte ich das einmalige Bauwerk.

Als ich durch das Tor schritt, stand auf einmal das ganze grandiose Bauwerk mit den 4 Türmen ein paar Hundert Meter von mir entfernt. Grossartig und überwältigend. Ueber 85 m hoch, die Kuppel hat einen Durchmesser von 32 m und alles aus weissem Marmor. In 23 Jahren soll es von 1'000en Elefanten und Steinmetzen aus ganz Indien erbaut worden sein.

Ich habe noch wenige sog. Weltwunder gesehen, aber das "Taj Mahal" ist wirklich einmalig und beeindruckend. Es schwebt eine eigentümliche Stimmung über dem Bauwerk: Unsägliche Liebe

Taj Mahal
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Kleines Taj Mahal

Vom "kleinen Taj Mahal" oder "Baby Taj Mahal" habe ich viel gehört und es ist wirklich ein wunderbares Abbild mit denselben Steinarbeiten, nur alles viel kleiner. Hier durfte ich sogar im Inneren fotografieren.

Max als Kommissar Zufall

Da wäre eine lustige ergötzliche Episode zu erzählen: Als wir zum kleinen Taj Mahal kamen, sahen wir viele nervöse Sicherheitsbeamte mit Funkgeräten herumrennen, unruhig links und rechts die Umgebung abcheckend. Sie erlaubten uns zwar ins kleine Taj Mahal hinein zu gehen, aber ja nicht aus dem Gebäude auszutreten. Ich vermutete, dass sich ein Verrückter irgendwo in der Umgebung aufhielt. So blieben wir anständig im Gebäude drinnen und schauten die einzelnen Räume an. Bis wir auf einmal vor einem dunklen, verlausten Bettler standen, der mit seinen Armen nervös hrumfuchtelte und uns Gäste in eine Ecke zu treiben versuchte.

Ich schnappte Pat, zog sie aus der Gefahrenzone und rannte aus dem Zimmer zum nächsten Sicherheitsbeamten, erzählte im von dem verlausten "Bad Man" und zog ihn in den besagten Raum, wo sich dann unter lautem Lachen alles aufklärte. Ich war unverhofft ein einen Film-Dreh gerutscht und der besagte Bettler war einer der Schauspieler, die aufpassen sollten, dass keine Gäste ins Bild spazierten. War dies ein Gelächter!

Kleines Taj Mahal
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Fahrt nach New Delhi

Fast 200 km auf der neuesten 3-spurigen Beton-Autobahn nach New Dehli. 300 Rupien kostete die Fahrt. Die Höchstgeschwindigkeit war mit 100 km/h für PW und 60 km/h für Lastwagen angeschrieben. So sah man nur wenige Fahrzeuge, vorallem keine Lastwagen, denn für die war die Fahrt viel zu teuer. Kurz nach Agra bedeckte sich wieder der Himmel, wie bei unserem Start vor 17 Tagen. Ueber Delhi herrschte der Smog.

Im Radisson Blu angekommen, bezogen wir ein schönes King-Size-Zimmer 617 im 6. Stock und gingen anschliessend im Restaurant etwas essen.

Hotel Radisson Blue in New Delhi
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Hotel-Qualität "Radisson Blue"

Wie in den meisten Hotels musste wir durch eine Sicherheitsschleuse und -Check gehen, wie sie auf den Flughäfen standen. Es piepste wie verrückt, auch der manuella Handdetector piepste, es schien, als ob die Sicherheitsleute gehörlos seien. Sie sagten OK, alles gut! Das Hotel selber war absolute Spitze. Grosses Zimmer 617, gratis Internet in hoher Qualität, Grosszügiges Frühstück. Ein optimaler Abschluss.

Do, 30. Jan.: New Delhi - Flug nach BangkokHotel: xxx

Vor etwa 30-40 Jahre war es üblich und unabdingbar, dass man den indischen Immigration-Beamten einen Geldschein im Pass zuschieben musste. Dies war diesmal nicht mehr notwendig. Aber die Kontrollen begannen bereits beim Eingang in den Flughafen. Da hat ein Beamter minutiös die Pässe mit dem elektronischen Flugticket verglichen. Buchstaben für Buchstaben. Wirklich Buchstaben für Buchstaben, und hinter uns standen weitere Reisenden.

Dann erst nach seinem Kopfnicken konnten wir zum Check-In. Der Immigration-Beamte, der schlussendlich meinen Pass und das Ausreiseformular bearbeitete, war anständig. Pat, die neben mir stand, machte aber ganz andere Erfahrungen. Ihr schmiss der Beamte die Boarding-Card so hin, dass das Dokument weit weg auf den Boden flog und sie es aufheben musste. Wenn nicht zuviel auf dem Spiel gestanden hätte, hätte ich diesem Beamten, der seine Macht ganz deutlich missbraucht hat, meine Meinung gesagt. So habe ich Pat und mich beruhigt. Aber auch der Abschied aus Indien: "typisch Indien."

Indira Gandhi Airport in New Delhi
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Um 19:15 Uhr Thailand-Zeit landeten wir nach 4-stündigem Flug in einer Airbus-320 wieder in Bangkok. Es war ein eigenartiger Flug, der in mir Kopfschütteln und auch etwas Angst verbreitete. Wer hat schon einmal erlebt, dass der Flug-Kapitän und wichtigster Mann im Flugzeug wenige Minuten vor der Landung, wir waren bereits im Landeanflug und waren angeschnallt, gemütlich durchs ganze Flugzeug auf die Toilette im Heck des Flugzeuges spazierte. In einem Flugzeug, dessen Blinklicht am linken Flügel defekt war.

In jedem internationalen Flug nach Thailand erhält man im Flugzeug das Formular für die thailändische Immigration, aber nicht in diesem Flugzeug der Indian Airways, da wurde ich nur nach Rückfrage von der Stewardess abgeputzt: "Sie werden es draussen noch genügend früh bekommen!", ja im Vorraum der Immigration.

So war ich froh, dass alles in einer grossartigen weichen Landung in Bangkok zu Ende ging. Die Inder mögen grossartige Techniker, Ingenieure, Wissenschafter und noch vieles mehr sein, aber charakterlich auf einer anderen Welt leben. Indien könnte niemals mein mehrmonatiger Aufenthalt durch den europäischen Winter werden, wie ich es in Thailand geniesse. Wen wundert es, dass Pat durch die Art der Inder total verunsichert und wütend war. Die Inder sind das totale Gegenteil der Thailänder!

Das mit dem Immigration Formluar war für mich aber nicht so schlimm. Ich habe immer ein paar leere Formulare bei mir und ein solches bereits ausgefüllt. Für die anderen Passagiere war es schlimmer, sie mussten auf den Knien die Formulare ausfüllen. Dann passierte bei mir aber das, auf was man immer aufpassen muss: Der Thailändische Immigration-Officer gab mir nur den Stempel für einen 1-monatigen Aufenthalt und erst nach Rückfrage korrigierte er auf einen 3-Monats-Aufenthalt. Es ist eben immer gut, wenn man die Stempel überprüft!

Nun trennten sich unsere Wege. Pat ging mit kleinen Handgepäck nach Bangkok, um am Wochenende an den thailändischen Parlamentswahlen teilzunehmen und anschliessend ihrer Schwester im Spital beizustehen. Auf mich wartete der Taxi von Mr. Wanlop, der mich nach Hua-Hin brachte, wo ich um 23:15 eintraf.

 

Die 18-tägige Fahrt durch Rajasthan ist wirklich empfehlenswert. Die Landschaft ist faszinierend, die Paläste grosszügig und monumental, die Farben­pracht einmalig, die Küche mit Ausnahme des Frühstücks vielfältig und ein kulinarischer Genuss. Kurzum: Rajasthan ist eine Reise wert, wenn man bereit ist, die oft schwer verständliche Art der Inder zu akzeptieren.

 

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
India Travel Services
(http://www.tour-india.net)
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