Der "Shwedagon" ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum Myanmars in Yangon. Er gilt als Wahrzeichen des ganzen Landes und ist einer der berühmtesten Stupas der Welt.

Myanmar - Mingalaba - New Golden Land - Road of Mandalay
3. - 15. Jan. 2013: Schiffahrt auf dem Irrawaday-Fluss von Mingun - Mandalay via Pagan nach Pyay (Prome)

Ueberblick:

Unsere Schiffsroute von Mandalay - Pagan - Pyay (Prome)

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. So erging es mir einmal mehr auf meiner 11-tägigen Myanmar-Schiffsreise auf dem Irrawaddy von Mandalay via Pagan nach Pyay . Ich erlebte eine ungewöhnliche Welt. Eine meiner interessantesten und eindrücklichsten Reisen, die ich je unternommen hatte. Am ehesten vergleichbar mit meiner ersten Nil-Fahrt in Aegypten vor ziemlich genau 10 Jahren, als ich mir einen meiner Jugendträume erfüllte und den Nil zwischen Luxor und Assuan bis Abu-Simbel mit all seinen Kunstschätzen und Bauwerken bereiste.

Beide Male war ich mit einem Schiff auf einem grossen berühmten Fluss unterwegs. Diesmal mit der RV Katha Pandaw einem 'Safari Schiff' mit offenem Deck, Speisesaal, Bar und Lounge-Bereichen. Es war ein kleineres, leichtes Schiff mit einem ultra flachen Rumpf für wenig tiefe Gewässer mit Sandbänken, sowie einem Spezialantrieb, der es ihr erlaubte an Ort und Stelle zu drehen und sich seitwärts zu verschieben. Es hatte nur 16 Kabinen und unsere Reisegruppe bestand aus 30 Personen alle aus englisch sprechenden Ländern, und einem Schweizer.

Damals in Aegypten erlebte ich die eher einfache arabische Welt mit den grossartigen, überwältigenden Tempel und Grabmäler der Aegypter. Und diesmal hatte ich die Gelegenheit die Lebensweise der bettelarmen, aber liebevollen und herzlichen Burmesen kennenzulernen, und als strahlender Gegensatz die abertausenden von wunderbaren teilweise vergoldeten Tempel, Pagoden, Stupas und Klöster auf mich einwirken zu lassen.

Myanmar ist ein Land, das polarisiert. Zeitungen und Fernsehen berichten vom Miltärregime, Wirtschaftsboykott und Menschenrechtsverletzungen. Freunde aus Thailand, die bereits einmal in Burma waren, hingegen erzählten von offenen, liebenswerten Menschen, mystischer Landschaft und atemberaubenden Pagoden.

Die ersten kulturellen Unterschiede wurden mir bereits am Flughafen in Yangon bewusst. Die Männer trugen Röcke und kautten als Nikotinersatz Betelnüsse. Die Frauen strichen sich lehmfarbiges MakeUp auf die Wangen, das zugleich als Sonnencreme diente. Auch auf der Strasse ist alles etwas anders. Die meisten der Autos sind deutlich über 20 Jahre alt und wahre Dreckschleudern, zudem sind sie trotz Rechtverkehr rechtsgesteuert (Bem: in Europa sind alle Autos linksgesteuert, d.h. der Fahrer sitzt zur Strassenmitte)

Als ich im Norden Myanmars mit dem Schiff unterwegs war, fühlte ich mich um 200 Jahre zurückversetzt. Autos sah ich fast keine mehr, nur noch chinesische Roller, uralte Fahrräder, Ochsenkarren und Pferdekutschen, sowie Frauen, die schwere Lasten auf ihrem Kopf trugen. Die Einheimischen wohnten als Grossfamilie in einfachsten Hütten mit Wänden aus Bambusgeflechten, Küche, Schlafzimmer, Werkstatt alles im selben Raum. Viele der Dörfer verfügten nicht einmal über elektrischen Strom, von fliessendem Wasser ganz zu schweigen, das holten sie sich aus dem nahen Fluss.

"Golden Land" wird Mynmar wegen der vielen Tempel genannt. Es sollen über 3'000 sein. Die meisten sind gut erhalten oder renoviert, was der UNESCO gar nicht gefällt, denn wegen mangelhaft ausgebildeter Archäologen werden die Arbeiten stümperhaft ausgeführt. Unzählige der Stupas sind Gold belegt und leuchten im Sonnenlicht kilometerweit. Nicht nur mit Bussen, auch mit Pferdekutschen und Ochsenkarren sind wir von einer Sehenswürdigkeit zu anderen gefahren. Zwei besonders hohe Tempel haben wir sogar bestiegen, was für mich mit Höhenangst geplagt, eine besondere Mutprobe darstellte. Aber als Lohn konnte auch ich den Weitblick rundherum auf die 700 bis 900 Jahre alte Welt von Pagan geniessen.

Ein weiterer unübersehbare Farbtupfer gaben die unzähligen Mönche, Novizen und Nonnen ab. Ueberall kreuzten sich unsere Wege. In fast jedem Dorf gab es ein kleines Kloster, in dem die Kinder bei den Mönchen zur Schule gehen konnten. Diese Aufgabe übernahm der Buddhismus, denn die Militärregierung ist an ausgebildeten Leuten wenig interessiert. Diese sind zu aufmüpfig, weshalb sie auch die grossen Hochschulen weitab von der Bevölkerung neu ansiedelten.

Dass sich Myanmar im Aufbruch befindet, erlebte ich in Yangon am 1. Tag meines Aufenthaltes, als unser Reiseführer uns in die Parteizentrale der "Nationalen Liga für Demokratie" führte, wo ich die Friedens-Nobelpreisträgerin und Partei-Vorsitzende "Aung San Suu Kyi" mitten unter uns Besuchern entdeckte. Ich glaube, falls wirklich freie Wahlen möglich wären, diese Partei würde die Mehrheit problemlos erreichen, denn im ganzen Lande entdeckte ich versteckte Sympatisanten. Es scheint jedoch immer noch gefährlich zu sein, seine politischen Sympathien allzu offen zu zeigen.

Bei den Burmesen entdeckte ich erstmals, was es heisst, wenn man arbeiten muss, um zu überleben. Um eine 4-köpfige Familie ernähren zu können, müssen je Tag 2-3 Fische im Irrawaddy-Fluss gefangen werden. Ist der Fang grösser oder mit Einnahmen aus zusätzlicher Arbeit als Lastenträger kann man bereits wieder etwas Reis dazukaufen. In meinem eigenen Gedankengang gab es diese Ueberlegungen noch nie. Ich arbeitete immer, um mir etwas "unnötiges" leisten zu können, und sei es nur ein Kino-Eintritt, ein Buch oder Fernseher, Ferien oder ein Foto-Apparat. Und trotzdem hatte ich den Eindruck, die Leute hier in Burma seien zufrieden. Ihr Buddhismus hilft ihnen dabei. Sie stehen bei Tagesanbruch um 6 Uhr auf und gehen bei Sonnenuntergang nach dem Essen schlafen. Und überall sah mich lachende Kinder, aber herzlich wenige alte Leute. Es gab deren wenige. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur 65 Jahre, die in der Schweiz 82 Jahre, habe ich im Internet nachgelesen.

Die Burmesen sind eher etwas scheu und unaufdringlich, aber herzlich, wenn sie uns Fremde bei sich sahen, als ob wir von einem anderen Stern kamen Ob jung oder alt, alle winkten und riefen "Hello" oder "Mingalaba", den Gruss der Burmesen. Vielleicht eine Reaktion darauf, dass sie jahrzehntelang von der Aussenwelt abgeschottet waren. Auf meiner ganzen Reise sah ich ausserhalb Yangon herzlich wenige Touristen.

Werdegang meines Reiseberichtes

Jeden Tag habe ich laufend meine Erlebnisse, Eindrücke und Stimmungen auf meinem Notebook niedergeschrieben. Um ja nichts zu vergessen hat mir als Erinnerungsspeicher mein Diktiergerät wiederum wertvolle Dienste geleistet. Ohne dieses, hätte ich viele Erlebnisse und vorallem Eindrücke vergessen. Nicht vergessen zu erwähnen darf ich meine beiden Foto-Apparate, ohne ihr Funktionieren wären die nachfolgenden Bilder nicht möglich gewesen. Vorallem die Canon Spiegelreflex brillierte durch ihre schnelle Schärfeeinstellungen, ihr enormer Belichtungsumfang und ihre schnellen und zügigen Einstellmöglichkeiten. Ich musste in der Tat oft von Blenden- auf Zeitvorwahl oder sogar auf manuelle Einstellung umstellen. Ich habe insgesamt 3'500 Bilder mit einem Speicherbedarf von 28 GB gemacht, wobei diese Menge keinen Qualitäts-Masstab darstellen soll. Daraus habe ich 140 Bilder ausgewählt und in diesem Bericht eingefügt. Diese Auswahl zu treffen war wiederum äusserst schwer, denn oft musste ich mich fragen, ist dieses Bild wirklich einmalig und aussergewöhnlich und besser als das andere?

Am 25. Feb. 2013, also mehr als 1 Monat nach meiner Rückkehr war mein Bericht endlich soweit, dass er meinen Vorstellungen entsprach und ich ihn ins Internet stellen konnte. Ich hoffe, er ist kein Reiseführer, sondern eher ein Fototagebuch mit Erläuterungen, Erlebnissen und Meinungen. Ich habe ihn mehrmals durchgelesen und jedesmal wieder Fehler entdeckt, also werdet auch ihr noch einge finden. Ich bin Euch in keinem Falle böse, wenn ihr mir Fehler auch inhaltlicher Art per eMail meldet. Danke vielmals zum voraus.

Euer Max Lehmann, seines Zeichens "rasender Reporter von Binningen"

 


Karte von Myanmar samt den angrenzenden Ländern

Einige wenige Informationen zu Burma

Land und Geografie:
Burma hat die Form eines Rhombus (gestauchtes Viereck mit 4 gleich langen Seiten) und ist fast doppelt so gross wie Deutschland. Es erstreckt sich über 2'050 km von den Ausläufern des Himalaya bis zur malaiischen Halbinsel. Es hat ca. 55 Mio Einwohner.

Neuere Geschichte:
Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Der letzte König von Birma wurde mit seiner Familie durch die britische Besatzung ins Exil nach Indien geschickt, wo er auch starb. Birma wurde Teil von Britisch-Indien.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Birma von Japan okkupiert und ein Marionettenstaat errichtet. Nach Kriegsende 1945 wurde das Land von den Briten besetzt und erneut in ihr Kolonialreich integriert.

1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Seither halten bewaffnete Konflikte in verschiedenen Landesteilen an, wo ethnische Minderheiten gewaltsam für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen. Nach einer kurzen demokratischen Phase bis 1962 wurde Birma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert. Politische Unruhen und Proteste der Bevölkerung und Studenten wurden blutig niedergeschlagen.

Von 1961 bis 1971 war der birmanische Politiker Maha Thray Sithu U Thant der dritte Generalsekretär der Vereinten Nationen. Als es wegen der Weigerung der Regierung Ne Win, ihm ein Staatsbegräbnis auszurichten, in Rangun zu Unruhen kam, wurden diese gewaltsam niedergeschlagen.

Am 18. Oktober 1965 verabschiedete der Revolutionsrat ein Gesetz, nach dem alle Wirtschaftsunternehmen verstaatlicht wurden. Wenig später wurden alle christlichen Missionare zum Ende des Jahres 1966 ausgewiesen.

Nach mehr oder weniger freien Wahlen im 2010 und 2012 bahnt sich langsam eine Oeffnung des Landes an. Es ist ein Demokratisierungsprozess zu entdecken.

Wirtschaft:
Burma gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. 70% der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Ein grosses Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Ein anderes großes Problem sind die exorbitanten Ausgaben für Militär, Polizei und Geheimdienste, die seit Jahren über 50% des Staatsbudgets ausmachen. Wichtigste Exportgüter sind Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse wie Reis, Holz, Edelsteine.

Spezielles aus Burma

Der Fluss "Irrawaddy"

Der Irrawaddy entspringt im Tibet im Südosten des Himalayas und hat eine Länge von 2'170 km bis er im Süden Burmas im Meer mündet.

Der Irrawaddy ist kein in feste Ufer eingezwängter Fluss. Er ist noch Natur pur mit umfangreichen Ueberschwemmungsgebieten. Oft ist er nur ein paar hundert Meter breit, oft aber auch Kilometer. Für einen Schiffsführer unberechenbar, weil die Untiefen und Sandbänke sich von Tag zu Tag ändern.

Auf der ganzen Strecke hatte es eine Fahrrinne und links und rechts gefährliche Sandbänke. Die ist abhängig von der Jahreszeit. Im Moment waren wir in der trockenen Winterzeit. Immer wieder spürte ich, wie unser Schiff auf einer Sandbank leicht aufsass, oder aprupt seine Geschwindigkeit verringerte. Dann sah ich vorne am Bug auf jeder Seite ein Mann mit je einer langen Bambusstange, die sie ins Wasser steckten und so die Tiefe des Wassers massen und diese per Handzeichen dem Kapitän weitermeldeten. Oft reichte dies aber nicht mehr, weil der Kapitän die Fahrspur verloren hatte, Dann musste ein Beiboot im Gebiet herumfahren und mit Hilfe der Bambusstangen eine Fahrrinne suchen. An kritischen Stellen kam sogar ein Lotse an Bord, der die Strecke (besser) kannte. Oft führte die Strecke aber nicht geradeaus, sondern brach links oder rechts aus, oder führte in einen ganz anderen Flussarm. Und trotz aller Vorsichtsmassnahmen blieb immer wieder ein Schiff stecken. Was damit aber passierte, weiss ich nicht. Wahrscheinlich wird es von anderen Schiffen wieder freigezogen.

Mein Schiff, die "RV Katha Pandaw"

Die Katha Pandaw ist ein 'Safari Schiff' mit offenem Deck, Speisesaal, Bar und Lounge-Bereiche. Es ist ein kleineres, leichtes Schiff mit einem ultra flachen Rumpf für wenig tiefe Gewässer mit Sandbänken, sowie einem Spezialantrieb, der es ihr erlaubt an Ort und Stelle zu drehen und sich seitwärts zu verschieben. Es gibt keine internen öffentlichen Räumen wie auf den grösseren Pandaws. Sie ist ganz neu und wurde vor wenigen Monaten im 2012 in Betrieb genommen und ist nur 40m lang, 8.80m breit und hat einen Tiefgang von 90cm

Diese Kompaktheit ist aber auch gleichzeitig ihr grosser Nachteil. Man sitzt immer draussen, was tagsüber wunderbar ist, aber abends und am morgen früh, wenn es dunkel ist und der kalte Wind bläst, dann wird es kühl. Eines Morgens zeigte doch das Aussenthermometer 16°C. Dies war bestimmt auch der Grund für meine Erkältung zum Abschluss der Fahrt. Ich war nicht der einzige. Ungefähr die Hälfte der Gäste hat es mit einer Erkältung oder Magenbeschwerden erwischt.

Meine RV Katha Pandaw
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Meine Reisebuchung. Warum "Pandaw" und nicht "E&O"?
Die Reise habe ich bereits vor 1 Jahr gebucht und mich damals für diese Gesellschaft resp. Schiff entschieden. Alternativ stand das viel grössere und mondänere Luxusschiff "Road of Mandalay" von Eastern & Oriental Express zur Auswahl. Heute bin ich überzeugt, richtig entschieden zu haben. Meine damaligen Argumente haben sich vollends bestätigt. Pandaw bietet die wendigeren und kleineren Schiffe mit wenigr Mitreisenden an und kann deshalb interessantere Strecken, bessere und individuellere Exkursionen sprich Anlegestellen anbieten, wobei das Essen im E&O-Schiff bestimmt exklusiver gewesen wäre. Aber brauchte ich das? Brauchte ich das "Schicki-Micki-Getue" (Snobismus) gewisser Reisenden? Die "Road of Mandalay" hätte mit seiner Länge und Tiefgang niemals in derselben Jahreszeit den Fluss aufwärts fahren und überall anlegen können. Sie wäre hilflos steckengeblieben. Schrecklich auch die Vorstellung, wenn nicht nur 30 Gäste an Bord sind, sondern weit über 80. Unvorstellbar, wenn sich das Mehrfache an fotoverrückten Touristen in die kleinen Dörfer ergiesst. (Vielleicht muss ich einmal eine Kerze anzünden, weil jemand diesen Missgriff verhindert hat.)

Vorbereitung zu meiner Reise

Wechseln von druckfrischen US-Dollars

Für meine beiden Reisen in Vietnam und Burma musste ich US-Dollers wechseln, denn nur diese werden als Schattenwährung akzeptiert oder sogar beim Wechseln in einheimische Währung vorausgesetzt. In Burma kam noch erschwerend dazu, dass gemäss Reiseführer und Internet Kreditkarten höchstens in grossen Hotels akzeptiert würden. Insgesamt wechselte ich 700 US-$ in 1er, 5er und 10er-Scheinen und machte dabei meine UBS-Filiale in der Schweiz fast verrückt, denn die Geldscheine mussten druckfrisch und vorallem ungefaltet sein, zudem durften sie nicht aus der Nummern-Serie beginnend mit "CB" sein!

Im Nachinein hat fast nichts mehr gestimmt, was in den neuesten Reiseführern und im Internet geschrieben stand. Mit meiner VISA-Karte konnte ich sowohl im Hotel als auch auf dem Schiff bezahlen. Burmesisches-Geld "Kyat" konnte ich auch mit Euro wechseln!

Visum einholen auf der Visastelle in der Burmesischen Botschaft in Bangkok

Bereits in der Schweiz habe ich einen Visum-Antrag an die burmesische Botschaft gestellt, aber wenige Tage zu früh, denn das ausgestellte Visum ist nur 3 Monate gültig. So haben sie mir alle Unterlagen ohne Visum zurückgeschickt, anstatt es 3 Tage bei sich zu behalten, das Visum auszustellen und es mir dann zuzustellen!

So musste ich das Visum in Bangkok ausstellen lassen. Daraus wurde eine Geschichte für sich. Aus einem vermeintlich lustigen Bangkok-Ausflug wurden stressige und nervenaufreibende Tage. Dazu existiert bereits ein spannender Erlebnisbericht.

3. Jan.: Flug von Bangkok nach Yangon (Rangoon)
Unterkunft: Chartrium Hotel****

Wie die Zeit doch vergeht. Vor genau 10 Jahren zu meinem 60. Geburtstag habe ich mir die einmalige Nilfahrt in Aegypten von Luxor nach Assuan und weiter nach Abu Simbel geschenkt und nun die 11-tägige Schiffsfahrt auf dem Irrawady-Fluss in Burma. Auch zu jener Nilfahrt gibt es einen spannenden Reisebericht mit einer kleinen Liebesgeschichte am Rande, den ich hier nicht vorenthalten möchte.

Wie gewohnt pünktlich um 05:15 holte mich Mr. Wanlop, wanlopaun@yahoo.co.th zu Hause in Hua-Hin ab und brachte mich nach 4 stündiger Fahrt auf den alten Bangkoker Flugplatz Don Mueang, der vor einem Jahr noch gegen 3 m unter Wasser stand und die dort zurückgelassenen Flugzeuge wie schwimmende Flugzeug-Rümpfe aussehen liess. In der Abflughalle nach Burma war ich entsetzt ab der Typen, die da einreisten. 50-jährige und ältere Männer mit langen ungepflegten Haaren zu Zöpfen zusammengebunden. Um 11:35 dann Abflug zum unfähr 1-stündigen Flug nach Yangon mit der Billigfluglinie AirAsia.

In meinem Innersten herrschte eine Art kindlicher Vorfreude: Myanmar, auch Birma oder Burma genannt. Soviel wurde mir über dieses Land erzählt. Ein Land, doppelt so groß wie Deutschland, angrenzend an Thailand, von dem ich nicht viel mehr als ein paar geographische Eckdaten wusste. Buddhistisch-friedliche Menschen, die in einem bis vor kurzem noch totalitären System lebten, regiert von einer raffgierigen Militärjunta. Eine Friedens-Nobelpreisträgerin, die erst seit 1-2 Jahren sich frei bewegen kann, weil sie eine Gefahr für die Regierung darstellte. Aufständische Mönche, die inhaftiert wurden. Die große Tsunami-Flut im Delta des Ayawaddy-Flusses, bei dem Hunderttausende ums Leben gekommen sind, aber die Militärs keine ausländische Hilfe hereinliess. Soweit mein Kenntnisstand.

Gelandet in Yangon (einst von den Briten in Rangoon umbenannt), und schon bei der Einreise sind plötzlich alle Bedenken wie weggeblasen: Ausgesprochen freundliche Beamtinnen lächeln mich mit einem "Welcome to Myanmar" an, in weniger als fünf Minuten war die Einreise erledigt. Und das, obwohl ich im Flugzeug auf zwei Formularen meinen teuern Notebook und die beiden Foto-Kameras als Wertgegenstände deklarieren musste und ich eher eine DDR-Grenz-Mentalität erwartet hatte.

Dasselbe erfuhr ich auch bei der Ausreise. Keine Schikane, keine übermässigen Kontrollen, es war eher wie ein Abschiednehmen. So etwas hatte ich nicht erwartet

In der grossen Gepäck-Schalterhalle sah ich von weitem überraschenderweise einen Bankschalter, an dem man Geld wechseln konnte. In den Reiseführern wird zwar davon abgeraten, weil es dort die schlechtesten Kurse geben würde. Dieser neue Schalter machte mir jedoch einen guten Eindruck. Gesagt getan, denn irgendwie brauchte ich ja Geld fürs Taxi: 100 Euro habe ich gewechselt, denn die Dollars wollte ich in Reserve behalten, wenn es ums zahlen im Schiff ging, und erhielt dafür 112'300 Kyat (ausgesprochen "Tschat"). Im Vergleich zu den Währungsangaben im Internet ein vernünftiger aktueller Kurs. Schlussendlich hat mir dieses Geld problemlos über die ganze Zeit gereicht, wobei ich damit sogar das Trinkgeld für die Schiffsbesatzung bestritt.

Wie "wacklig" das Land immer noch ist, bemerkte ich bereits in der Ankunftshalle, als ich das Geld wechselte. Zweimal fiel in dieser Zeit das Licht aus. Dies sei ganz normal, meinte ein Einheimischer.

Also los zum Taxi und bereits wurde ich von Taxi-Schleppern in Beschlag genommen. 8'000 Kyat (ca €7.50) wollten sie für den Weg zum Hotel Chartrium, das ist mehr, als ich im Reiseführer gelesen habe. Aber auf einmal taucht vor mir ein Burmese mit dem Schriftzug "Pandaw Cruising" in der Hand auf. Welch Ueberraschung! Ich wurde von meinem Veranstalter in einer modernen Limousine abgeholt. Ganz schwach konnte ich mich noch erinnern, dass ich ihnen den Flug im Herbst mitteilen musste.

Im "Hotel Chartrium" war ich untergebracht, einem feinen modernen 5*****-Hotel mit tollem Eincheck-Service, gepflegtem Zimmer und als Ueberraschung INTERNET. Wenn auch nicht alles im burmesischen World-Wide-Web funktionierte. Es liessen sich Mails verschicken, Zeitungen lesen und sogar Einträge ins Facebook abwickeln. Einzig die Chats und Telefone wie Skype waren gesperrt, aber auch Seiten mit pornografischen Inhalten, was ich ja auch testen musste.

Chauk Htat Gyi Pagode
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Chauk Htat Gyi Pagode und die Friedens-Nobel-Preisträgerin Aung San Suu Kyi

Um 15 Uhr trafen sich die Teilnehmer der Pandaw-Schiffs-Tour zur Stadtrundfahrt. In einem Bus ging es zuerst zu "Chauk Htat Gyi Pagode", wo auch ich den grössten mir bekannten 73m langen liegenden Buddha bewundern konnten. Die thailändische Version eines liegenden Buddhas im What Po Tempel ist nur 46 m lang und 15 m hoch. Zum Schutz gegen die Witterung ist er in einer Art Flugzeughalle untergebracht. Nicht gerade schön, aber so typisch für Burma.

Unterwegs zur weltberühmten "Shwedagon Pagode" machten wir Halt in der Geschäftsstelle der "Demokratischen Nationalen Liga" der Friedens-Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die sich unauffällig unter uns Besucher mischte. Dies war schon eine Ueberraschung! Es tat sich einiges In Myanmar. Dies wäre vor 1 Jahr noch nicht möglich gewesen.

Shwedagon Pagode
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Die Shwedagon Pagode

Yangon ist eine Grossstadt, extrem geschäftig. Hier schlägt das industrielle Herz des Landes. Viel Tradition sieht man hier nicht mehr. Yangon ist nicht vergleichbar mit den bekannteren asiatischen Großstädten, denn die Stadt weist neben einigen anderen Sehenswürdigkeiten einen besonderen Schatz auf: die "Shwedagon-Pagode". Für viele ist sie der Höhepunkt der Myanmar-Reise.

Beschreiben lässt sich diese riesige, eindrucksvolle Anlage auf einer Fläche von 62 ha nicht. In prunkvollen Hallen steigt man unzählige Treppenstufen empor, bis man mitten drin steht: eine Stupa, ein Tempel, eine Schrein neben dem Anderen. Die hübschen Spitzen der Türme, die vielen Glöckchen, alles in Gold - Wahnsinn. Ich lasse die Bilder sprechen. Für die burmesischen Buddhisten ist die Shwedagon Pagode wie das Mekka des Islam. Einmal im Leben muss er hier gebetet haben. Hier kommen sie hin mit samt der Familie. Sie bringen sogar das Essen mit. Der Fuss-Boden wird durch eifrige Freiwllige geputzt und auch nass geschruppt, die damit etwas näher in den Himmel kommen.

Shwedagon Pagode (2)
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Gläubige in der Shwedagon Pagode
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Blick auf den kommenden Tag mit Transfer nach Mandalay

Mit einer Hiobsbotschaft entliess uns unser Guide: Tagwache spätestens 03:30, denn wir werden mit der "Bagan-Air" nach Mandalay fliegen. Abflug 6 Uhr in der früh. Ich erinnerte mich noch an eine Unfall-Nachricht vor etwa 1 Woche, dass auf einem Flugplatz ausserhalb Mandalay eine Propeller-Maschine der "Bagan-Air" abgestürzt ist resp. auf einer Strasse kurz vor der Landepiste notlanden musste, weil ein Triebwerk Feuer fing. 1 Passagier und ein Roller-Fahrer auf der Strasse tot. Mit einer solchen Maschine werden wir fliegen!

4. Jan./1. Tag auf dem Schiff: Transfer und Flug von Yangon nach Mandalay. Bezug der RV Katha Panda in "Shwe Kyet Yet" und Fahrt nach "Sithe Village"

Zeitverschiebung mit Konsequenzen

Die Zeitverschiebung in Burma ist nochmals eine halbe Stunde zu Thailand. Fragt mich nicht vor- oder rückwärts. Ich weiss es nicht mehr. Und hier beginnt jetzt meine Geschichte:

Im Hotel habe ich den Auftrag gegeben, mich um 03:30 zu wecken. Zur Sicherheit stellte ich meinen Wecker am Handy ebenfalls auf 03:30. Wie habe ich doch gestaunt, als frühmorgens mein Handy-Wecker mich aus dem tiefsten Schlaf riss, aber das Telefon stumm blieb. Typisch Asiaten, sagte ich mir und ging in die Toilette, um mich wach zu duschen. Mein Kopf dröhnte. Als ich dann echt wach war und mit klaren Augen auf meine Armbanduhr schaute, sah ich es: es war erst etwas nach 3 Uhr. Ich hatte vergessen die Uhr meines Mobil-Telefons auf die Burma Zeitverschiebung umzustellen. So weckte ich mich bereits um 3 Uhr. Und in der Tat, das Hotel-Telefon meldete sich pünktlich 30 Minuten später.

Ja, so kann es einem ergehen, wenn man irgendeine Uhr vergisst, auf eine neue Uhrzeit umzustellen. Aber nichts destotrotz stand ich wach, aber nicht frisch in der Lobby, um den Lunch zu fassen und mit meinen Bekannten von gestern in den Bus zum Flughafen einzusteigen. Dann aber mein nächster Schreck, als ich vor mir eine Reise-Gesellschaft mit lauter Schweizern sah, nein hörte. Jeder erzählte lauter und wollte besser sein. Ich machte mich ganz klein und hörte zu. Die merkten nicht, dass ich alles verstand. Kannte ich das nicht schon von früher? Genau so war es. Ein Horror. Wie glücklich bin ich, in einer Gruppe mit 28 Engländern, Amerikanern, Norwegern und Australiern gelandet zu sein. Es sind alles gut ausgebildete erfolgreiche Leute, wie Aerzte, Juristen, ein Bio-Chemiker von Astra-Zeneca etc, Alle im Alter zwischen 55 und 65 Jahre.

1 Stunde Flug mit Landung auf dem fast neuen "International Airport of Mandalay" . Wir Pandaw-Gäste mussten nichts machen. Einzig unseren Hintern ins und aus dem Flugzeug in die Ankunftshalle bewegen. Alles war organisiert. Das Gepäck in den Bus ein- und auf dem Flughafen ausladen, einchecken ... usw usw ... und aufs Schiff bringen. Einzig, warten auf das Gepäck mussten wir selber und ausdauernd, weil der Strom auf dem Flghafen ausgefallen war und die Gepäckbänder nicht liefen.

Mit dem Bus zu Markt in "Daroo" und weiter zur "RV Katha Pandaw"

Vor dem Flughafen wartete bereits der Bus, der uns zu unserem Schiff bringen sollte. Aber vorerst stand der Besuch eines Marktes in "Daroo" auf dem Programm und für mich den Kauf einer warmen Jacke gegen die Kälte am Abend und am Morgen früh. Ich hatte daran gar nicht gedacht und nichts entsprechendes eingepackt. Ich war überrascht, dass es hier ohne Sonne eher kühl, zwischen 15-18 °C sein könnte. Wenn ich nur die Karte angeschaut hätte, dann hätte ich festgestellt, dass Burma nördlicher als das oft kühle ChiangMai in Thailand ist.

Einheimischer Markt in Daroo
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Der Einheimischen Markt war eine Welt für sich. Es war mein erster Eindruck von "Alt-Burma". Ich fühlte mich im Mittelalter. Ich sah Frauen, die ihre Einkäufe und Waren, Früchte und Gemüse aller Art auf ihrem Kopf trugen. Ich sah Ochsen-/Pferde-Karren mit grossen Rädern, und uralte stinkende Lastwagen, unzählige Fahrräder und Scooter. Und ich fand dank der Hilfe unseres Guides "Daniel" eine gefütterte Nautica-Jacke ohne Herstellerzeichen. Bestimmt Made in China. Aber genügend gross und warm, für 3'500 kyat (ca. Fr. 3.50). Ich war ein Glückspilz, dass ich diese Gelegenheit ergriffen hatte. Die Reise wäre ohne Jacke zu einem Desaster verkommen.

Einheimischer Markt: Die Einkäufe müssen nach Hause gebracht werden
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Einzug auf der "RV Katha Panda"

Ueber Stock und Stein rumpelte unser Bus in Richtung zu unserem Ziel. In Burma scheint es nur Beton-/Asphaltstrassen oder Feldwege zu geben. Die meisten Verkehrsverbindungen sind von der letzteren Sorte. So ging es weiter. Oft wackelte der Bus bedenklich, bis er unverhofft nach rechts abbog, eine Böschung herunter fuhr, direkt zur "RV Katha Pandaw", einem wunderschönen Schiff. Majestätisch lag sie in "Shwe Kyet Yet" ihrem Heimathafen, nur einen Steinwurf entfernt von der grossen mondänen "Road Of Mandalay", die dort wie eingemottet schwamm und wahrscheinlich auf mehr Wasser unter dem Kiel wartete. Die "Road of Mandalay" ist 2,5mal länger und fast die Hälfte breiter als unsere kleine "RV Katha Pandaw.

Meine RV Katha Pandaw
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Sonnendeck auf der RV Katha Pandaw
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Ueber einen mobilen Alu-Schiffssteg mit beidseitigem Geländer gingen wir hoffnungsvoll an Bord, wurden vom Kapitän und seiner Crew begrüsst und mussten unverzüglich unsere Schuhe ausziehen. Dann erhielten wir einen Sprutz Desinfektions-Flüssgkeit auf unsere Hände aufgespritzt, und dazu den Schlüssel zur jeweiligen Kabine. Ab sofort wird nach jedem Ausflug das gleiche Prozedere gelten: Desinfektionsmittel auf die Händer und kein Betreten des Schiffes mit schmutzigen Schuhen. Diese werden vom Personal geputzt und für den nächsten Ausflug bereitgestellt. Auf dem Schiff durften wir nur in sauberen Schlappen oder Barfuss herumgehen.

Ich bezog den Traum einer Kabine, die Nr. 108 mit 2 Betten, genügend Stauraum, Dusche WC, Klimaanlage. Ich war begeistert und schaute mir sogleich das ganze Schiff an. Man merkte, dass es erst im letzten Jahr gebaut wurde. Alles ist neu und fein sauber. Auch das Holz ausserhalb der Kabinen wunderbar rostrot lackiert, dito das Ober- resp.Sonnendeck mit der dahinter liegenden Bar. Auf dem Ober- und Sonnendeck werden wir uns aufhalten und unsere Malzeiten einnehmen. Es gibt auf der RV Katha Pandaw keine geschlossenen Gemeinschaftsräume. Es war bereits gedeckt fürs Mittagessen. Dann informierte der Purser Maung Naing über die Gepflogenheiten an Bord, unter anderem: Alle Getränke ausser harten Schnäpse ausländischer Provinienz sind im Preis inbegriffen.

Meine Kabine Nr. 108 in der RV Katha Pandaw
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Daniel, unser Guide
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Unser Guide Daniel

Dann legte unser Schiff bereits ab und fuhr Flussaufwärts. Allles war für mich neu. Ich kam nicht aus derm Staunen hinaus. Ich sah am linken Ufer eine goldene Stupa nach der anderen. Ich zählte mindestens deren 30. So ging es den Fluss etwa 85km aufwärts bis nach "Sithe Village". Unterwegs kamen wir erstmals in den Kontakt mit den gefährlichen Sandbänken, die sich immer wieder verschieben und vom Kapitän und seiner Besatzung viel Fingerspitzengefühl verlangten.

Passagiere und Guide

Wie bereits erwähnt bestand unsere Reisegruppe aus 14 Paare und 2 Einzelpersonen, alles illustre Persönlichkeiten, kein Hippie aber auch kein "Gross-Gekotzter", alles aber Leute, die beruflich etwas erreicht hatten. Als "Guide" hatten wir mit Daniel Townsend alias Htin Gyi ein Burmese mit englischer Mutter einen hervorragender Kenner der burmesischen Geschichte und Kultur. Er war einer der besten Guides mit der grössten Uebersicht, den ich bisher erleben durfte.

Das abgelegene Dorf "Thu Htay Kone":

Es war bereits späterer Nachmittag, als wir direkt unterhalb des Dorfes landeten. Wir waren die ersten Fremden sprich Ausländer, die ihr Dorf betraten. Noch nie hat ein Passagierschiff hier oben angelegt. Umso interessierter waren die Einheimischen, die uns alle erwarteten. Die Kinder und Frauen sahen uns interessiert zu. Genau gleich wie wir in unserer Kindheit die ersten Japaner in der Schweiz bewunderten.

Einheimische im Dorf "Thu Htay Kone"
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In einem Rundgang konnten wir die ungefahr 50 Häuser besichtigen. Die Häuser waren einfach gebaut, wie sie in Burma üblich sind. Auf Stelzen als Schutz gegen Feuchtigkeit während der Regenzeit, Ungeziefer und Schlangen, mit Bambusmatten als Aussenwände. Die Familien lebten spartanisch. Alle in einem Raum, der gleichzeitig als Küche, Schlafgemach und auch Wohnzimmer diente. Fernseher gab es in keinem Haus. Es hatte auch nirgends Strom. Wasser fürs Essen holten sie vom nahen Fluss, wo sie auch ihre Kleider wuschen.

Es gab keine Schule, aber ein kleines Mönchskloster mit 2 Mönchen, die den Kindern Lese- und Rechenunterricht erteilten. Die eine Klasse paukte im Kloster, die andere übte sich im Rechnen drausser unter de Palmen. Es war interessant, dem Unterricht beizuwohnen, wobei mir auffiel, dass der eine Mönch sogar vor Tatzen nicht zurückschreckte, wenn die Schüler sich zu dumm anstellten. Ein wunderbarer Sonnenuntergang schloss die Exkursion ab.

Das kleine abgelegene Dorf "Thu Htay Kone"
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Das Schiff legte wieder ab, drehte um und versuchte, die vorherigen Sandbänke zu umfahren, was gelang, solange es Tag war. Dann ankerte es notgedrungen.

5. Jan./ 2. Tag auf dem Schiff: Fahrt den Irrawaddy aufwärts: von "Sithe" nach "Nwe Nyein" (13 km) und weiter von "Nwe Nyein" nach "Mingun" (74 km)

Um 6 Uhr früh gingen die Motoren an und liessen das Schiff erzittern. An diesen Sound sollten wir uns während unserer ganzen Reise gewöhnen. Der Motorenklang wurde zu unserem morgendlichen Wecker. Ich hatte wunderbar geschlafen und machte mich kurz nach Sonnenaufgang auf zum Frühstück auf Deck. Es war kühl. Ich war heilfroh um meine Nautica-Jacke. Derweil tuckerte die RV Katha Pandaw weiterhin flussaufwärts, immer den Sandbänken ausweichend.

Herstellung von Gefässen in "Nwe Hyein""
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"Nwe Nyein" ist ein Pottery Dorf:

Das ganze Dorf mit gegen 100 Häusern fertigt bis zu 60 Liter grosse Vorrats- und Wassergefässe in über 20 verschiedenen Werkstätten an. Nicht nur die Töpferfertigkeit der Einheimischen war faszinierend, sondern auch die Technik des Brennens in den grossen bis zu 20-30 m langen Brennöfen. Es herrschte ein wuseln und gehen. Holz fürs Brennen wurde auf Ochsenkarren antransportiert, noch ungebrannte Gefässe herumgetragen und mit Glasur versehen, Kinder schlepten Wasser hoch. Am Boden sassen die Töpfer samt einer Person, der die grosse Töpferscheibe in Drehung hielt. Mit Wulst um Wulst liessen sie das Gefäss höher werden, bis es dann so gross und schwer war, dass es nur noch von 2 Personen transportiert werden konnte.

Bemalen mit Ornamenten"
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Durch das Erdbeben im Frühjahr sind einige dieser Brennöfen eingestürzt oder waren durch Risse unbrauchbar geworden. So hatten wir die einzigartige Gelegenheit zuzuschauen, wie ein neuer Brennofen gebaut wurde: Sinter- und gebrannte Steine wurden rund um ein Geflecht aus Bambus zementiert. Wahrscheinlich wird der 20-30 m lange Ofen dann irgendwann langsam und sorgfältig eingebrannt, bis er erstmals benutzt weden kann.

Das Pottery-Dorf "Nwe Nyein"; Ueberall stehen solche tollen Gefässe
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In diesem Pottery-Dorf fühlte ich mich erstmals um rund 200 Jahre zurückversetzt. Nicht eben ins Mittelalter, aber ins Zeitalter der Vorindustrialisierung. Es war alles Handbetrieb, keine einzige Maschine. Ich sah Ochsenkarren mit grossen überdimensionierten Rädern, auf dem Kopf schwere Lasten tragende Frauen, uralte Autos und Traktoren, ungepflegte sandige Strassen, im schmutzigen Fluss Wäsche waschende Frauen und Mädchen.

Das Pottery-Dorf "Nwe Nyein": Ich fühlte mich 200 Jahre zurückversetzt
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Kaum waren wir wieder an Bord, fuhr das Schiff weiter nach Mingun, unseren nördlichsten Reisepunkt.

Mingun - Monumente des Grössenwahns

Um es vorweg zu nehmen. Wenn alle Sehenswürdigkeiten mit samt ihren Begleiterscheinungen in Burma im selben Masse unangenehm aufgefallen wären, wie Mingun, dann könnte ich von Myanmar und seinen Sehenswürdigkeiten nicht schwärmen. Mingun ist ein typisches Beispiel eines dekadenten, durchorganisierten Fremdenverkehrs.

So wurden wir von Andenken-Verkäuferinnen massiv belästigt. Sie klammerten und bezirzten mich mit Anzüglichkeiten, und immer wieder hielten sie mir eine Postkarte oder einen kitschigen Windfächer vor die Nase. Sie liessen sich auf dem 1,5-stündigen Weg durch die Sehenswürdigkeiten nicht abschütteln. Es war echt mühsam. Ich muss aber gestehen, es war das einzige Mal auf der ganzen Reise, dass die Verkäufer/innen lästig wurden.

Damit hörte aber der negative Auswuchs des Tourismus nicht auf. Fassungslos stand ich vor den Anpassungen burmesischer Wallfahrtsstätten an die vermeintliche Neuzeit gegenüber. Dies begann bereits durch die Belästigungen der bereits erwähnten Souvenir-Verkäuferinnen, dann die unendliche Spalier von Souvernierläden, Kunst-Galerien, Erfrischungsständen und Teestuben. Beim Aufstieg über die etwa 100 Stufen zur Mingun-Pagode oder der Hsynbyume-Pagode musste man nicht über unebene Treppenstufen klettern, nein, eine trendiges glitzerndes Geländer aus Edelstahl schützte jeden Besucher vor Fehltritten. Eine Rolltreppe dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Aber Spass bei Seite. Ein solches Geländer sieht nicht unbedingt schön aus, war aber für Leute mit Höhenangst, wie bei mir, ein angenehmes, zweckdienliches Hilfsmittel. Ich frage mich nur, muss man denn jeden die Stufen hoch bringen?

Mingun von der interessanten Seite
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Die Mingun-Pagode:
Nach den Plänen des Erbauers sollte es die gewaltigste Pagode aller Zeiten werden, heute ist sie mit Seitenlängen von 72 m und einer Höhe von 50 m immer noch der grösste Ziegelhaufen der Welt. Seit dem Baubeginn im Jahre 1790 hat der damalige König tausende Kriegsgefangene arbeiten lassen, um den 152 m hohen Stupa fertigzustellen. Da die Arbeiten nach dem Tode des Herrschers eingestellt wurden, erreichte man nur einen Drittel der Höhe. Jahre später ereilte ein Erdbeben das gewaltige Monument und beschädigte es schwer.

Die Mingun-Glocke
Mit einer Höhe von 3.7 m und einem Durchmesser von 5 Meter gilt dieser Bronzeguss als grösste funktionsfähige Glocke der Welt. Der Glockengiesser wurde nach getaner Arbeit getötet, damit er nicht noch einmal ein solches Meisterwerk erschaffen konnte. Solche Sitten galten noch im alten Burma um 1808. Als Mensch kam ich mir neben der Glocke winzig vor. Ich getraute mir wegen des unvorstellbaren Gewichtes nicht, unter die Glocke zu stehen. Uebertroffen wird sie lediglich von der Glocke im Moskauer Kreml, die jedoch gesprungen ist und den ursprünglich bestimmten Klang verloren hat.

Die Hsinbyume-Pagode:
Eine wunderbare weisse Pagode, die auch "Hochzeits-Torten Stupa" gennant wird, weil der Erbauer sie seiner verstorbenen Lieblingsfrau Hsinbyume widmete. Sie wirkt edel und überaus originell. Ein tolles Fotosujet. Leider wurde es durch die Edelstahl-Geländer verunstaltet.

Chinlone, eine Mischung zwischen Spiel und Tanz:
Zwischen all den Sehenwürdigkeiten sahen wir eine Gruppe von Männern beim traditionellen burmesischen Ballspiel "Chinlone". Chinlone ist eine Kombination aus Sport und Tanz, ein Team-Sport ohne gegnerisches Team. Der Gedanke von Chinlone ist nicht der Wettkampf, aber es ist genauso schwierig wie "wettkampffähige" Ballspiele. Es geht nicht darum zu gewinnen oder zu verlieren, sondern darum, wie schön gespielt wird.

Mingun von der interessanten Seite
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6. Jan./3. Tag auf dem Schiff: Fahrt den Irrawaddy abwärts nach Mandalay

Mingun war unsere nördlichste Destination. Von nun an ging es nur noch südwärts. Bereits um 8 Uhr früh landeten wir wieder vor Mandalay am selben Ort, an dem wir vor zwei Tagen eingestiegen waren. Mandalay ist der religiöse Zentrum Burmas. Mandalay ist die Stadt der Mönche. Mehr als die Hälfte der burmesischen Mönche leben hier, wo sich auch die meisten Pagoden und Kloster befinden. So trafen wir als erstes eine Gruppe von Mönchen, die um Lebensmitteln bettelten.

Mönche auf Bettelgang
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Ein Bus erwartete uns bereits zu heutigen Morgenexkursion. Diese führe uns zuerst zu einem kleineren See ganz in der Nähe, wo es einen kitschiger Nachbau einer "königlichen Barke" im Spiegelbild des Wasser zu fotografieren gab. Fotostop nannte Daniel diese Unterbrechungen.

Fotosujets in Mandalay
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Armee-Propaganda und Ochsen-Taxi
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Weiter ging es zum alten Königspalast, den wir aus unerfindlichen Gründen nicht besuchen durften. Wir durften einzig von aussen die Stadtmauern anschauen, die einen gewaltigen Eindruck machten. "Ja nicht das Militär fotografieren, die den Eingang zum Palast überwachen", drohte uns unsere Führer mehrmals. Diese Drohung aber auch der Hinweis deckte sich mit dem roten Plakat der burmesischen Armee an der Aussenmauer zum Königspalast: "Die burmesische Armee und das Volk arbeiten zusammen und vernichten all diejenigen, die uns schädigen."

Shwe Nandaw Kloster

Dann führte uns unser Bus zum "Golden Palace Monastery (Kloster)" (Shwenandaw Kloster). Es ist das einzige grössere Ueberbleibsel vom Kern des Königspalastes. Es wurde mehrmals zerlegt und wieder aufgebaut. Früher waren die Aussen- und auch Innenteile mit Gold belegt. Heute sieht man einige goldene Ueberreste nur noch an der eindrucksvollen Decke. Eindrücklich sind die vielen wunderbaren Holzarbeiten.

Shwe Nandaw Kloster
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Mahamuni Pagode

Für mich der eindeutige Höhepunkt in Mandalay war der Besuch der "Mahamuni Pagode" mit der sitzenden "Mahamuni" Statue ("erhabender Weiser"). Sie ist die mit Abstand meistverehrte Figur Burmas und zählt zu den Hauptpilgerzielen des Landes. Sie war ursprünglich eine Bronze-Statue, die im Laufe der Zeit bis zur Unförmigkeit mit Goldblättchen bedeckt wurde. Das Gewicht des aufgeklebten Goldes wird auf mehrere hundert Kilogramm Gold geschätzt. Am Arm soll es 25 cm dick sein, an der Brust sogar deren 35 cm. Die Finger haben ihre Form bereits verloren.

Mahamuni Pagode
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Irritierend für mich war die Trennung der Geschlechter. Während sich die Männer der heiligen Statue nähern und sie mit Blattgold bedecken durften, mussten die Frauen in gebührendem Abstand ihre Gebete verrichten. Es war hingegen erstaunlich, dass Ausländer sprich Ungläubige mit Fotoapparaten und Video-Kameras hinter und vor der heiligen Statue herumklettern durften und dabei bei aller Umsicht ein erheblicher Störfaktor und Fremdkörper darstellten.

Wir wollten bereits die weitläufige Anlage verlassen, als wir von Daniel auf die einmalige Zeremonie der Volljährigkeit und Konfirmation aufmerksam gemacht wurden. In wunderschönen Kleidern führten die stolzen Familien ihre 5-7 Jahre alten Kinder in den Tempel, wo sie sich zum Buddhismus bekannten. Aber auch die Gäste der Familien waren nicht weniger hübsch und auffallend gekleidet. Vorallem die jungen unverheirateten Mädchen in ihren farbigen Gewänder waren ein farbenprächtiger Augen- und Fotoschmaus.

Volljährigkeit und Konfirmation
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Goldschlagen

Was lag nach diesem Goldregen näher, als der Herstellung dieser feinen Goldblättchen beizuwohnen. Blattgold herstellen ist ein uraltes Handwerk. Es gibt kein anderes Metall, das derart dünn und fein verarbeitet werden kann. Bereits von weitem hörte man das gleichmässige Klopfen der 3kg schweren Hämmer, mit denen die Goldstücke in hauchdünne Blättchen geschlagen wurden. 6 volle Stunden dauert es, bis ein Goldstück in die feinen Blättchen geschlagen ist. Am Ende hat sich die Fläche des Goldes so sehr erweitert, dass das Blattgold weniger als einen Tausendstel Millimeter misst. Es ist harte Arbeit, die diese jungen Burschen hier verrichten. Nur hier in Mandalay wird das hauchdünne Blattgold produziert, mit dem die Gläubigen von ganz Burma die Stuppas und Buddhas mit Gold überziehen. Ich habe mir einen Satz solcher Goldblättchen zu 5 US-$ gekauft, wie sie an Touristen angeboten werden.

Goldschlagen
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Sandamani Pagode

Die Höhepunkte waren nicht zu steigern, und trotzdem war auch die "Sandamani Pagode" ein Besuch wert. Rund um ein grosser goldener Stupa waren Hunderte kleiner weisser Stupas inmitten von unzähligen Schrifttafeln zu bewundern. Man konnte nur mit offenen Augen die entstehenden Gefühle aufnehmen und geniessen.

Sandamuni Pagode
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Handycraft Fabrik

Der Abschluss des Morgens bildete der Besuch in einer Handycraft-Fabrik, wo ich entgegen meiner Vorsätze eine wunderschöne "kriegerische" Marionetten-Figur zu Fr. 7.-- erstand. Man konnte zuschauen, wie die Arbeiterinnen mit schier unendlicher Geduld wunderbare Decken, Wandbehänge, Marionetten und Holzfiguren hergestellten. Vorallem die Fertigung grosser Wandbehänge war eindrücklich. Da sass doch eine Stickerin auf dem aufgespannten Behang, während einer andere unter dem Spannbett lag und die Nadeln dabei immmer wieder nach oben schob.

Die Pandaw 2

Als wir von unserer Exkursion zu unserem Schiff zurückkamen, sahen wir zu unserer grossen Ueberraschung eines unserer älteren aber grösseren Schwester-Schiffe, die "Pandaw 2", direkt neben uns liegen. Sie is viel grösser, hat etwa dreimal soviele Kabinen und verfügt über ein zusätzliches Deck.

Bagaya Kloster (1)
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Inwa: Bagaya Kloster

Im alten Burma gab es viele Hauptstädte. Nicht nur Mandalay oder Bagan, zwischendurch auch "Inwa". Mit einem Schnellboot über einen Seitenarm des Irrawaddy gelangten wir dortin, und von dort weiter mit einer Pferdekutsche, auf der ich vorne auf dem Kutscherbock sitzen konnte. In Inwa geht es ländlicher zu und her. Links und rechts hat es Reisfelder. Ein idyllischer Ausflug mit einem Besuch des "Bagaya-Klosters", das durch wunderbare Teak-Holz-Schnitzereien auffällt. Besonders aufpassen mussten wir auf die hervorstehenden Nägel, denn wie es üblich war, musste wir barfuss über die heilgen Holzbretter gehen. Kitschig und total daneben waren die nachträglich angebrachten roten Wellblechdachteile.

Bagaya Kloster (2)
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U-Bein Brücke

Die "U-Bein-Brücke" wurde zu einem meiner schönsten Fotosujets auf meiner Burma-Reise. Es kam alles zusammen: Die Tageszeit, der wunderbare Sonnenuntergang und der Blick vom Ruderboot aus.

Sonnen-Untergang
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Mit 1.2 km Länge ist die U Bein Brücke die längste Teakholz-Brücke der Welt. Als Baumaterial diente das zurückgelassene Teakholz alter Residenzen aus Inwa und Sagaing. Ich entschloss mich, die Hälfte der Brücke zu Fuss zurückzulegen und mit einem Ruderboot zurückzukehren, und so den einzigartigen Sonnenuntergang zu geniessen. Dieser Moment wurde zu einem meiner romantischsten Momente in Burma. Pro Boot zwei Personen, hiess die Devise. So hat es mich als Single mit der Singaporerin Toe Su Aung auf das gleiche Boot verschlagen. Als grosse Ueberraschung spendierte der Reiseveranstalter Pandaw mitten im Wasser für uns alle ein Glas Champagner. Der Sonnenuntergang mit einem Glas Champagner, ein spezieller Tag.

Champagner vor der U-Bein-Brücke und Seidenweberei
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Seidenweberei

In keiner Reise kann man dem Ausweichen, den einheimischen Handarbeiten. So der Seidenweberei in diesem Landesteil. Ich habe mich schon immer gefragt, wie diese feinen Muster gewoben werden. Nun weiss ich es. Ich weiss nun auch, warum diese Kostbarkeiten derart teuer sind. Für jedes Muster und jede darin enthaltene Farbe liegt ein spezielles kleines Schiffchen bereits, das im richtigen Moment eingewoben wird. Erstaunlich, wie die Frauen mit stupender Schnellligkeit wussten, welche Farbe zu welchem Hauptfaden gehörte.

Mönche, Nonnen und Novizen

Es soll um die 300'000 Mönche und Novizen in Burma geben. Auf der Strasse sieht man sie überal in ihren orangen und rot-braunen Gewändern, aber auch die vielen Nonnen in den rosa und auch grauen Gewändern. Gesehen habe ich weniger ältere Mönche als viele ja unzählige Novizen. Ich nehme an, dass viele der Mönche nur temporär in einem Kloster leben, um nach kurzer Zeit wieder ins Privatleben zurückzukehren. Was mir aber aufgefallen ist, sind die vielen jungen Novizen. Früh morgens gehen sie wie die übrigen Mönche auf Betteltour, und am Nachmittag bringen ihnen die Mönche das Lesen, Schreiben und Rechnen bei.

Mönche und Novizen
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Abschied von Mandalay

Abschied von Mandalay
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7. Jan./4. Tag auf dem Schiff: Fahrt den Irrawaddy abwärts nach Yandabo und weiter nach Pagan

Die Fahrt auf dem Schiff hatte seine besonderen Reize. Oft war der Irrawaddy so breit, dass man die beiden Ufer nur schemenhaft sah. Oft fuhr aber unser Schiff nahe am Ufer, weil dort die Fahrtrinne verlief. Dies war dann die Gelegenheit, das Leben auf dem sandigen Ufer, aber auch in Ufernähe zu beobachten. Da waren einzelne Fischer unterwegs, dann sah man wieder Hütten, die nur während der Winter-/Trockenzeit dort aufgestellt wurden. Man konnte Bauern bei ihrer Feldarbeit beobachten, wobei ihnen keine Traktoren zur Hilfe standen, nur Rinder und Handarbeit!

Links und rechts am Ufer des Irrawaddy
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Leben am Ufer des Irrywaddy
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Pottery-Dorf Yandabo

Nach dem gestrigen eher harten Tag, sollte es heute ruhiger und erholsamer zugehen. So gingen wir erst um etwa 11:30 von Bord, um ein weiteres Pottery-Dorf "Yandabo" zu besuchen. Terracotta-Töpfe und Boden-Platten wurden hier hergestellt. Mit etwa 500 Häusern war Yandabo um einiges grösser, als das vor 2 Tagen besuchte Dorf. Hier wurden kleinere unglasierte Gebrauchstöpfe geschaffen und in einer ganz anderen Methode gebrannt, nämlich nicht in fixen Oefen sondern aufgeschichtet zwischen glühendem Holz und Stroh. Hier traf ich das älteste Ehepaar auf meiner Reise. Sie 83 Jahre alt, er 75 .... und beide hatten noch ein paar Zähne. Der Nachmittag war dann frei, während das Schiff nach Pagan weiterdampfte.

Das Pottery-Dorf "Yandabo"
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Töpferei in Yandabo
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Alte Leute

Davon sah ich wenige. Und wenn ich welche entdeckte, dann waren sie erstaunlich munter. Entweder ist man gesund, oder ..... Wen wundert es, denn die medizinische Versorgung in Myanmar ist in einem traurigen Zustand. Auch als Tourist sollte man sich vor der Reise checken, denn vernünftige ärztliche Hilfe in Myanmar ist schwierig zu bekommen.

Alte Leute
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Armut bei den Burmesen

Im Dorf Yandabo wurde mir wiederum bewusst, wie gut es uns freien Bürgern im Westen geht. Die Burmesen arbeiten von Morgens bis Abends, um zu "überleben", während wir Westler arbeiten, um uns etwas spezielles leisten zu können, wie z.B. ein Auto, eine tolle Reise oder auch nur ein Fernseher. In den burmesischen Häusern sieht man fast keine Fernseher und noch weniger anderen Luxus. Eine Gross-Familie lebt in einem Raum von max. 10x5 Metern. Darin findet sich Platz für ein grosses Bett, zwei drei Hängematten, eine Essecke mit Tisch und eine Küche, sowie die Garage für den chinesischen Roller.

Leben auf und neben dem Irrawaddy
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Es gibt aber auch Familien, die wie Nomaden von einem Ort zum anderen ziehen, von einer Sandbank zur anderen. In Pagan habe ich 3 Familien mit Kindern gesehen, die in ihren kleinen Boten lebten, schliefen und auch kochten. Immer wieder sah ich auch die Bambus-Flosse, die sich vom Wasser treiben liessen.

Diesen Job verrichten Familien, die auf diesen Bambus-Flossen (wenigstens temporär) leben. Deren Aufgabe besteht darin, diese Bambusflosse vom Norden, wo der Bambus geschlagen wird, auf dem Wasserwege in den Süden zu den Abnehmern zu bringen. Dort wird aus dem eisenharten aber doch elastischen Material alles gemacht, was man sich ausdenken kann. Hütten werden daraus gebaut, ebenso deren Seitenwände, in dem das Bambus rohr zerschnitten wird. Es werden Leitern und Baugeräste hergestellt, Handarbeiten aller Art wie Lacquerware Teller und Gefässe. Kurzum: Bambus ist das Material für fast alles.

Bambus-Flösser
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Baumaterialien

Bambus, Bambus und nochmals Bambus. Ueberall stösst man auf das Material Bambus. Bambus ist ein bedeutender, schnell nachwachsender Rohstoff. Das Spektrum der Anwendungen reicht dabei von der Verwendung als Nahrungsmittel über die Nutzung als Baumaterial für den Möbel- und Hausbau, bis zur Produktion von Textilien. Soll das Bambusrohr als Sicht- und Klimaschutz/-Wand verwendet werden, werden die Rohre zu Streifen geschnitten und so weiterverarbeitet.

Ein weiteres Baumaterial sind die Ziegelsteine, wie sie vorallem in den Pottery-Dörfern gebrannt werden. Früher wurden alle Tempel mit diesen Steinen gebaut.

Baumaterialien
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Unterdrückung des burmesischen Volkes

Hier erzählte uns der Guide von den Erschwernissen der Behörden, wenn man wie Pandaw eine Schule und ein Spital bauen und betreiben will. Das Geld muss man den burmesischen Behörden übergeben, die es dann in eigener Verantwortung freigeben. Im Falle dieses Dorfes warten die Bewohner bereits 2 Jahre darauf. Es geht einfach nichts. Vielleicht wurde es bereits anderweitig verendet? Dies ist meiner Meinung eine üble Unterdrückung des Volkes. Das ganze scheint System zu haben, denn in der Vergangenheit gehörte es zum burmesischen Leben, in Zwangsarbeit für den Staat gewaltige Bauwerke zu schaffen. Wenn ich von Vergangenheit spreche, meine ich nicht das Mittelalter, sondern in den letzten 30 Jahren.

Alte Bäume

Was mir auf Schritt und Tritt auch in den Städten auffiehl, waren die alten urchigen Bäume, zumeist Teakholz-Bäume, viele mit mehr als 1 Meter Durchmesser. Dies war eigentlich erstaunlich, weil der Export von Holz zu einer der Haupteinnahmequellen des Landes gehört.

Alte urchige Bäume
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Thanaka - Schönheit auf burmesisch

Als ich es zum ersten Mal sah, war ich eben auf dem Flughafen in Yangon gelandet, da war ich geschockt. Ich dachte, die Frauen hätten Hautausschläge oder Geschwüre, gegen die sie Creme aufgestrichen haben. Vom Guide bekam ich es dann mit, das sei eine Art MakeUp der Frauen, eine natürliche Kosmetik. Sie soll dem Gesicht ein frisches, jugendliches Aussehen verleihen, gegen die UV-Strahlung der Sonne schützen und kühlend wirken. Zudem hat sie den Ruf, gegen Hautalterung und bei Krankheit gegen Husten und Erkältung zu wirken. Einge schmieren die beige Creme nur auf die Backe, andere verschönern den Aufstrich mit feinen Ornamenten. Man nennt es Thanaka und wird aus der Rinde des indischen "Holzapfelbaumes" gewonnen, der auf einem Stein verrieben wird und dabei die gelbliche Oel-Masse abgibt.

Thanaka - Schönheit auf burmesisch
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Leben an Bord der RV Katha Pandaw

Gegessen wurde auf dem seitlich offenen Oberdeck auf 6er-Tischen. Ich als Single ass je nach freien Plätzen auf diesem oder einem anderen Tisch. So lernte ich schnell alle Mitreisenden an Bord kennen. Was ich aber nicht erreichte, mir die Namen der Gäste zu merken. Schrecklich. Alle kannten mich als "Max" aber ich fast keinen mit Vornamen.

Ueber Essen konnte ich mich nicht beklagen. Ich spürte es, es wurde mit Liebe gekocht. Keine feudalen Malzeiten, aber leichte gute Küche. Das Frühstück enthielt alles, was man am Morgen brauchte. Das Mittag- und Nachtessen setztes sich aus einer Vorspeise/Salat, einem aus 3 Vorschlägen bestehenden Hauptgang, und der Nachspeise zusammen. Bei den Hauptgängern war immer ein vegetarischer Vorschlag, sowie ein asiatisches oder westliches Essen dabei. Dazu gabe es einen weissen oder roten südafrikanischen Tischwein, Bier oder auch alkoholfreue Getränke. Trotz aller dieser Lorbeeren bin ich mir nicht sicher, dass der Durchfall, unter dem auch andere Teilnehmern litten, nicht von ungewaschenem Gemüse resp. Salat herrührte.

Gefahren wurde nur tagsüber, aber nicht des Nachts. Es wäre wegen der vielen Sandbänke viel zu gefährlich gewesen. Sobald es dunkel wurde, haben alle Schiffe auf dem Irrawaddy geankert.

Sobald wir irgendwo angelegt haben, hat die Crew einen feudalen Aluminium-Steg mit Seil-Geländer montiert. Dazu haben sie alle Unebenheiten auf dem Ufer-Weg entfernt, sodass wir Gäste problemlos das oft steile Ufer hochsteigen konnten. Die Betreuung auf jeder Exkursion war optimal. Da ich scheinbar der Aelteste an Bord war, wurde mir eine Betreuungs-Person zugeteilt, der mir auf Schritt und Tritt half, wie einem Gebrechlichen. Er half mir beim Schuhe aus- und anziehen, beim Treppensteigen, deren es in Tempeln ja viele gab und er beschützte mich auf den Strassen. Mich hatte das geärgert, denn ohne Hilfe fühlte ich mich oft sicherer, aber ich habe mir nichts anmerken lassen, denn sie meinten es ja gut mit dem "Alten Max".

Es gab an Bord auch eine Laundry (Wäscherei), die innert einem Tag die abgegebene Wäsche gebügelt zurückbrachte. Ebenso und dies war eine Sensation, hatten wir von Zeit zu Zeit Internet über eine internationale Mobile Handy Leitung. Deren Leistung war zwar nicht überwältigend, aber genügend für Facebook und Mailing.

Verkehr auf dem Irrawaddy
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Die burmesische Kleidung

Das Hauptkleidungsstück ist der burmesische Longyi (Rock). Er ist unheimlich praktisch zu tragen. Er wird bei den Männern und Frauen anderes geknüpft. An Festlichketen kommt dazu ein Hut und das Jacket.

Ich habe mir auch einen solchen Rock gekauft, denn ich dachte mir, das sei ganz praktisch zu Hause. Schnell in den Rock schlüpfen, ohne Unterwäsche. Nachdem sich der Knoten bei mir immer wieder wie von selber öffnete und der Rock am Boden lag, habe ich ihn zur Seite gelegt. Seither trage ich wieder einen Morgenrock!

Frauen tragen Lasten auf ihrem Kopf
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8. Jan./5. Tag auf dem Schiff: Pagan

Grosskampftag, denn Pagan muss man gesehen haben, wenn es auch unmöglich ist, alle 3'000 Tempel zu besichtigen. Wer kennt nicht die Bilder mit den vielen Tempeln im Dunst des Sonnenaufganges?

Armut pur! Was bedeutet Armut?

Direkt an unserer Anlegstelle lag ein kleines Dorf, eher nur ein paar armselige Hütten. Die Leute lebten von der Schiffahrt und den Schiffen, dem Aus- und Einladen. Sie lebten in ärmlichsten Verhältnissen. 12 Personen in einer kleinen Hütte. Das Wasser zum Kochen holten sie aus dem nahen Fluss, schmutziges verdrecktes Wasser. Dies war Armut pur!

Ich denke, Armut beginnt dann, wenn man nur noch arbeitet, um zu (über-)leben, um sein tägliches Brot. Früher waren wir alle Jäger und Sammler. Wir alle waren produktiv bei der Futtererstellung/-Sammlung. Heute sind wir Westler nur noch ein Rädchen im Getriebe der Lebensmittel-Produktion. Man braucht uns alle, um zu überleben. Dafür geht es uns gut. Wir Touristen arbeiten, um uns etwas schönes leisten zu können. Dies ist der grosse Unterschied. Bei uns beginnt das Leben nach der Arbeit in der Freizeit! Um in Armut leben zu können braucht es eine andere Gedankenweise als wir Europäer sie kennen. Man freut sich an anderen Dingen. An den Kindern? Am Sonnenaufgang? Am erfolgreichen Fischfang? An der Gesundheit? Am Glaube!

Dorf bei Pagan am Ufer des Irrawaddy
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Shwesandaw Pagode, die Pagode mit der grössten Rundsicht

Aber nun zu meinem wirklich ereignisreichen Tag in Pagan. Frühmorgens um 8 Uhr starteten wir, um möglichst früh einen Tempel zu besteigen, um die klare Aussicht auf Pagan zu geniessen. Und der Aufstieg hatte es in sich. Glücklicherweise gab es ein Geländer, an dam ich mich halten konnte. Anfänglich ging es ganz gut, aber als es immer höher ging, überkam mich wiederum meine Höhenangst, aber das Geländer half mir auch die letzten Meter bis zur obersten Terrasse zu überwinden. Etwa 40 Meter waren wir über dem Boden, sodass ich mich auch oben nicht allzu wohl fühlte, aber als "Rasender Reporter" muss man für seine Kunst leiden und aussergwöhnliche Gefahren auf sich nehmen!

Aufstieg zur Shwesandaw Pagode
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Der Ueber- und Rundblick war gewaltig. Der Aufstieg hattte sich gelohnt. Hunderte und Aberhunderte von Tempeln und Stupas sah ich. Wo haben denn wohl noch die Leute gelebt? Es soll noch heute über 3'000 Tempel geben, die man anschauen kann. Viele andere sind bei Erdbeben zerstört worden. Pagan war am längsten Königsstadt, deshalb auch die Anhäufung der wunderbaren Tempel.

Rundsicht von der Shwesandaw Pagode
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Buddha "Shinbinttalyaung*:
Direkt daneben war ein weiterer Tempel mit einem 18 m langen liegenden Buddha, den man aber nur mit Hilfe eine Taschenlampe richtig betrachten konnte, denn es gab keine elektrische Beleuchtung. Die Statue soll aus dem 11. Jahrhundert stammen.

Rechts- und linksgesteuerte Fahrzeuge

Die meisten Fahrzeuge aber auch Busse sind rechtsgesteuert, d.h. bei den Bussen steigen die Passagier mitten auf der Strasse und mitten im Verkehr ein und aus. Dies rührt wahrscheinlich immer noch aus der englischen Kolonial-Zeit her, in der Linksverkehr galt. In Pagan benutzten wir erstmals einen Bus, der linksgesteuert war, wie es im Rechtsverkehr üblich ist d.h. wir mussten nicht mitten auf der Strasse aussteigen.

Ananda-Tempel, der prächtigste Kultbau

Schlag auf Schlag ging es weiter mit den herausragenden Bauwerken. Im dunkeln Inneren des Ananda Tempels kam die Atmosphäre einer Grotte auf. Zwei Korridore umlaufen den Kern des kubischen Baus unterbrochen auf allen Seiten durch Quergänge. Viele recht gut erhaltene Bilder zeigen Stationen aus Buddhas Leben. Die vier etwa 10 m hohen Buddha-Figuren sind aus Holz, mit Lack überzogen und vergoldet. An der Spitze des 51 m hohen Tempels befindet sich eine vergoldeter Shikhara.

Für mich war dieser Tempel einer der herausragendsten, den ich in Burma gesehen habe. Auch hier musste man auf dem ganzen Areal die Schuhe ausziehen und barfuss herumgehen, zudem mussten die Knie bedeckt sein, also lange Hosen waren angesagt.

Ananda Tempel
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Gubyaukgyi Tempel (Myinkaba), die schönsten Malereien

Es war der einzige Tempel, in dem Fotografieren verboten war. Es gab auch kein Licht, um die Bilder zu schützen. Aber jeder von uns hatte eine Taschenlampe bei sich. So konnten wir die wunderbaren Bilder betrachten. Bilder aus dem Leben Buddhas. Im benachbarten Stupa Myazedi sind Kopien eines der beiden Steine ausgestellt, mit denen man die Pyu-Schrift des ersten birmesischen Volkes aus dem ersten Jahrtausend entziffern konnte.

Bagan-House - Lacquerware Fabrikation

Das Shopping von Handarbeiten hatte in Burma den Vorteil, dass das Geld direkt dem Volk zu Gute kam. Deshalb hatte ich auch keine Probleme mit dem Besuch solcher Werkstätten. Heute stand die Lacquerware Fabrikation auf dem Programm. In dieser Fabrikation werden hochglänzende, schwarze Gefässe mit herausgeritzten wunderbaren Figuren hergestellt. Unter Lacquerware wird das Veredeln von Gegenständen mit einer tiefschwarzen Holzlasur des "Melanorrhoea usitata" Baumes verstanden. Es ist eine Heiden-Arbeit, bis endlich das fertige Produkt verkauft werden kann. Dies hat natürlich auch seinen Preis. Ich komme in solchen Geschäften gerne in einen Kaufrausch und muss mich, meist mit Erfolg, zurückhalten. Ich war nahe daran, 6 wunderbare Platzteller zu kaufen, aber zu Hause wären sie herumgestanden und dafür waren mir 20 US$ das Stück zu viel.

Lacquerware
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Aufgefallen im Verkaufslokal war mir ein Kalender mit der burmesischen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und dem amerikanischen Präsidenten Obama, ein Werbe-Kalender der Oppositionspartei, der "Demokatischen Nationalen Aktion". Diese Partei hat mehr Anhänger in Burma als man meint. Ueberall findet man offen oder auch versteckt solche Sympathiezeichen für die Freiheit.

Bagan-House: Kalender und Sonnenschirme
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Der namenlose Tempel mit wunderbaren Bildern

Neben der "Soe MinGyi Pagoda" entdeckten wir einen namenlosen Tempel mit einzigartigen wunderbaren Bildern. Er ist einer der vielen Tempel, die erst mit einer Nummer registriert sind, aber noch keinen Namen hat. Alles ist noch am Entstehen, und ohne ausländische Hilfe läuft nichts.

Uhren-Buddha

Nur ein paar Kilometer weiter ein kleiner Tempel mit dem Uhren-Buddha. Ein modernisierter Tempel, wie er eben der UNESCO gar nicht gefällt. In Burma werden zu viele Tempel restauriert anstatt nur renoviert. Diese "Aktionitis" geht sogar soweit, dass man den "Königspalast von Pagan" in Sichtweite der alten zerfallenen Gemäuer neu mit modernen Materialen aufbaut, und für die Besichtigung dieses "Kitschbaus" sogar noch Eintritt verlangt.

Tempel um Pagan
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Mittag-Essen mit Folgen

Damit war der Morgen beendet und es ging zum Essen aufs Schiff. Ich entschied mich für eine Art "Pad Thai" auf Burmesisch. Wie ich im Nachhinein feststellte, lag es mir schwer auf und bekam meinem Magen gar nicht gut. Es war zu fettig. Ich war hungrig und ass eine grosse Portion, wahrscheinlich eine zu grosse Portion.

Aber dann ging es schon wieder weiter....

Dhammayangyi, die massivste Pyramide

Es ist das vielleicht eindruckvollste und augenfälligste Bauwerk Pagans. Der Grundriss gleicht einem griechischen Kreuz. Der Erbauer war ein grausamer Mensch. Um an die Macht zu gelangen, ermordete er seinen Vater, Mutter und Bruder. Vielleicht als Sühnre hatte er dieses tolle Bauwerk mit den einmaligen Bildern geschaffen.

Dhammayangyi Pagode
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Der namenlose Tempel mit wunderbaren Bildern

Sulamani Guphaya:

Unweit des Dhammayangyi Tempels findet sich ein weiterer mächtiges Bauwerk, der Sulamani. In diesem residierte früher der oberste Mönchpatriarch, Der Tempel besitzt einen quadratischen Grundriss mit einer Vorhalle im Osten. Die beiden gleich hohen Stockwerke sind durch 3 sich verjüngende Terrassen harmonisch miteinander verbunden. Im unteren Block verläuft ein Wandelgang mit zum Teil gut erhaltenen Wandmalereien.

Pya Thet Gyi Pagoda:

Ein Tempel für Besucher mit Höhenangst, also ganz speziell für mich, denn im Inneren führte eine Treppe bis an die Spitze des Tempels. Einzig die letzten 2-3 Meter brauchten etwas Mut und generierte Hormone. Jedoch die Rundsicht auf die Tempel in der Umgebung entschädigte auch für diesen kleinen Stress.

Rundsichten und Sonnenuntergang

Ich war bereits etwas angeschlagen und machte die Fotos nicht mehr mit voller Inbrunst. Ich drückte ab, weil man es macht. Ich hatte keinen Blick aufs Wesentliche. Kurzum: Es war Arbeit! Es waren die letzten Fotos des heutigen Tages, obwohl die kurze Zeit vor dem Sonnenuntergang die schönste des Tages ist. Die Rottöne kommen am besten zur Geltung und die Tempel scheinen in einem mystischen Glanz. Erstaunlichweise gehörten diese Fotos zu meinen besten der Burma-Reise.

Sonnenuntergang über Pagan
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Horror in Pagan

Um es vorweg zu nehmen. Von den nachfolgenden Stunden gibt es keine Fotos. Was mir nun passierte, werde ich nicht so schnell vergessen. Es begann bereits nach dem letzten Fotostop kurz vor Sonnenuntergang, als es mir immer schlechter wurde. Der Magen rebellierte und auch mein Darm tat es ihm nach. Ich hoffte, dass wir uns bald auf den Heimweg machen würden. Aber weit gefehlt, wir machten einen kleinen Spaziergang durch das neue Pagan. Hier bestand meine letzte Chance, mich auf der Strasse zu entleeren, aber ich liess die Gelegenheit verstreichen. So quälte ich mich im Bus, bis ich auf einmal mitten in der Fahrt richtiggehend explodierte. Ohne auf die Details einzugehen, ich richtete ein Chaos an. Glücklicherweise habe ich vorsorglich meinen Fotoaparat auf die Seite gelegt. Er blieb unbeschädigt, aber nicht meine Kleider und die ganze Umgebung. Ganz lieb war die Besatzung, die sich meiner annahm und alles rundherum aufputzte.

Aber zu meinem Schreck ging es immer noch nicht nach Hause. Einen einheimischen Markt wollte man noch anschauen, und dabei rebellierte mein Darm gewaltig. Ich merkte, ich konnte es nicht mehr zurüchalten und begab mich mit einem einheimischen Besatzungsmitglied auf die Suche nach einer Toilette. Ich wusste, was auf mich zukam, aber darin hatte ich dank Thailand schon etwas Erfahrung. Nur ein Loch, kein Papier und kein fliessend Wasser nämlich. Trotz meiner Bedürnisse zog ich geschickt meine Hosen aus, d.h.nur ein Hosenbein, machte mein gewaltiges Geschäft und zog mich wieder an, ohne dass ich irgendetwas versaut hätte. Grossartig Max!

Nun sollte es aber heimgehen, nur noch eine kleine Rundfahrt zu den nächtlich so schön beleuchteten Tempeln. Auf diese Fotosujets hatte ich gar keinen Sinn und Freude mehr. mich beschäftigte nur noch mein rebellierender Körper. So liess ich nach kurzer Fahrt anhalten, damit ich ausserhalb am Strassengraben weitere Reste des Mittagessens durch den Kopf gehen lassen konnte. Es muss nicht minder schlimm für meine Mitreisenden gewesen sein. Aber sie haben sich nichts anmerken lassen. Im Gegenteil, sie haben mich bedauert.

Angekommen auf dem Schiff begab ich mich auf direktestem Weg in meine Kabine, wo ich in dieser Nacht Dauergast auf der Toilette und anschliessend Dusche sein sollte. Mit der Zeit war ich so erschöpft, dass ich nicht einmal mehr etwas trinken konnte. Auch zum Immodium musste ich mich zwingen und nahm es erst ein, als unser Reiseführer Daniel die Pille für mich öffnete.

Lieb aber war auch der einsame Samariter Gerry aus Australien, dessen Namen ich anfänglich nicht einmal wusste. Er besuchte mich mehrmals und brachte mir Ginger-Tea und hydrolytische Getränke sowie das Panadol-Schmerzmittel.

Immer wieder konnte ich kurz einschlafen, bis ich zum nächsten Mal die Toilette besuchen musste. "Wann ist wohl mein Magen leer?" fragte ich mich immer wieder. Meine Gedanken waren irre. Ich sah nichts schönes, sondern nur schreckliches Essen, oder mein gestriger Aufstieg auf den hohen Tempel. Irgendwann gegen 22 Uhr bin ich nach dem 2. Immodium endgültig eingeschlafen und erst um 5 Uhr in der früh erwacht.

9. Jan./6. Tag auf dem Schiff: Pagan und Sale

Es war wie ein Wunder nach der wirklich schlimmen Nacht. Am Morgen fühlte ich mich fast pudelwohl. So begab ich mich bereits um 06:15 auf Deck, um einen Schwarztee mit Zitrone und ein Coca Cola zu holen. Es war noch dunkel, aber ich fühlte mich im Morgenrock recht gut. Mein Samariter vom Vorabend war bereits auf. Beim Aufstieg aufs Oberdeck spürte ich schon, dass meine Kräfte nicht mehr dieselben waren, aber niemals zu vergleichen mit der Nacht zuvor, als meine Kräfte ziemlich auf dem Nullpunkt waren. Im Laufe des Tages versuchte ich meinen Wasserhaushalt wieder in Ordnung zu bringen, nachdem die beiden Immodium-Tabletten wirkten. Ich blieb den ganzen Tag an Bord zurück, denn übertreiben wollte ich nicht.

Körperflege und Waschtag am Fluss

Der Irrawaddy-Fluss ist eine dunkelbraune Kloake. Nicht nur der Sand färbte das Wasser unappetitlich, sondern auch die vielen Abfälle, die da mitschwammen. Umsomehr wunderte ich mich, dass die Einheimischen nicht nur darin badeten, sondern dieses Fluss-Wasser auch zum Kochen und Abwaschen des Geschirrs, aber auch zum Waschen der Kleider verwendet haben. Dabei sassen die Frauen direkt am Strand im Wasser, waschten und klopften mit einem Stück Holz die Kleider auf einem Stein, spülten sie aus, und als Abschluss wuschen sie sich selber, ohne aber ihre Kleider auszuziehen. Sie gingen einfach bekleidet ins Wasser. Vorallem die Kinder waren unermüdlich beim baden, schwimmen und planschen.

Waschen am Fluss
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Erlebnisse vom Boot aus:

Auch von Bord aus kann man einiges erleben. So konnte ich eine sichtlich reiche Trauerfamilie beobachten, alle dunkel oder teilweise schwarz gekleidet, die von einer Trauer-Zeremonie zurückkam und auf einem grossen Schiff wegfuhr.

Interessant war aber auch zuzusehen, wie Einheimische volle Oel- oder Benzin-Fässer von einem recht kleinen Boot ausluden und die Böschung hinaufwuchteten. Erstaunlich was Menschenkraft zu leisten vermag, wenn keine Maschinen zur Verfügung stehen.

Heute habe ich nur leichte Kost zu mir genommen: Banane und Steam Reis. Während ich zum Mittag nur eine halbe Portion essen konnte, war es am Abend bereits eine ganze. Ueber den Tag habe ich etwa 4 Coca-Cola getrunken, Sie haben mir gut getan. Den Nachmittag verbrachte ich auf dem Schiff und schrieb auf meinem Compi die Berichte des Vortages. Zwischendurch habe ich auf Deck etwas geschlafen Es ging sichtlich aufwärts mit mir.

10. Jan./7. Tag auf dem Schiff: Fahrt von Sale nach Magwe

Mein Befinden und der Ausflug auf den Markt von Magwe

Man sah mir an, dass ich viel Flüssigkeit verloren hatte. Aber es ging sichtlich aufwärts. Zum Frühstück ass ich ganz normal und auch zum Mittagessen ass ich wieder ab der Menu-Karte. Während ich den Morgenausflug noch ausliess und dafür meine Homepage aktualisierte, ging ich am Nachmittag mit auf den Markt von Magwe. Ich hatte wieder Elan und freute mich auf die Photo-Sujets, die mich erwarteten.

Markt in Magwe
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Wir wurden von Trishaw-Fahrern nahe dem Ufer abgeholt und zum Markt gefahren. Es waren alte Fahrräder mit Seitenwagen. Sobald es aufwärts ging, stiegen sie ab und stiessen das schwere Gefährt. Unterwegs wurden wir von der Bevölkerung freudig begrüsst, als kämen wir von einem anderen Stern. Sie winkten, jung und alt. Ich vermute, dass eben doch relativ wenige Touristen hierhin kommen, in ein Land, das jahrelang abgeschottet von der Umwelt war.

Markt in Magwe
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11. Jan./8. Tag auf dem Schiff: Magwe
Unterkunft: RV Katha Pandaw

Mya Thalon Stupa in Magwe

Ich war etwas hin- und hergerissen, ob ich an diesem Ausflug teilnehmen sollte. Ich nahm teil und bereute es nicht, am Vormittag den grossen "Mya Thalon Stupa" besucht zu haben. Er ist zwar noch keine 100 Jahre alt, aber wunderbar gebaut hoch über dem Irrawaddy. Als wir mit den Trishaws ankamen, stand eine grössere Gruppe von 30-40 Nonnen in ihren hellrosa-Umhängen vor dem Tempel-Aufgang. Sie lachten und schauten auch uns interessiert zu. Wir waren auch für sie Fremde! Sie kam eben vom Heiligtum und waren auf dem Weg in die nahe Stadt Magwe. Unser Guide organisierte für sie ein paar Kleinbusse in die Stadt.

Nonnen vor dem Mya Thalon Stupa
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Zum Tempel ging es zuerst etwa 200 Treppenstufen nach oben, bis man den goldenen Stupa erreicht hatte. Ein wunderbarer Anblick mit vielen Gläubigen und einer schönen Rundsicht auf den Irrawaddy. Auf dem Rückweg hatte ich dann mein vermeintlich bestes Foto dieser Burma-Reise geschossen eine "lachende Nonne". Ich sah diese junge Nonne hinter einem Buschzaun. Wir winkten uns zu und ich fotografierte sie dabei, wobei sie anfänglich noch scheu abwinkte. Leider ist das Bild aber etwas unscharf geworden, aber die Stimmung und die Herzlichkeit blieb erhalten.

Mya Thalon Stupa
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Anschliessend führte uns die Radfahrt mit den Trishaws durch Magwe zu einem einheimischen Schmied und Schlosser, der mit Hammer und Amboss aus einem Stück Eisen verschiedene Messer und Schneidewerkzeuge herstellte. Als Abschluss gings zum Denkmal für den berühmten burmesischen General Aung Sun hoch zu Ross, der am 27. Jan. 1947 beim englischen Premier Clement Attlee die Unabhängigkeit Burmas durchsetzte. Die imposante Reiterstatue steht mitten in einem öffentlichen Park, jedoch dieser Park ist mickrig und ungepflegt. Die Bäume und Sträucher sind zwar geschnitten, aber sonst liegt Unrat auf dem wenigen Gras herum. Dies war einer der typischen Gegensätze in Burma: Wunderbare Tempel, ungepflegte öffentliche Parkanlagen.

Schmied, Schlosserei und Velo-Reparatur
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Während unserer gestrigen und heutigen Exkursionen hat die Schiffs-Crew die Kabinen-Aussenwände abgeschliffen und neu gestrichen. Blitzblank sieht wieder alles aus. Pflege wird hoch geschrieben.

Krankheiten an Bord

Ich habe damit vor ein paar Tagen angefangen und seither hat es einige andere auch erwischt. Gestern beim Abendessen fehlten 7 Passagiere. Gewürze oder Reis könnten die Ursache nicht sein. Ich vermute, dass schlecht gewaschener Salat oder Gemüse schuld an den Durchfällen und Erbrechungen waren. Da muss Pandaw entwas unternehmen, denn dies ist nicht normal.

12. Jan./9. Tag auf dem Schiff: Fahrt nach Thayet Myo und Prome

Was wäre aus mir ohne meine am ersten Tag gekaufte Jacke geworden? Ein kranker Mann! Heute früh war es nämlich zwischen 15 und 16°C warm resp. kühl. Und dazu kam der Fahrtwind an Deck!

Markt in Thayet Myo
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Der Markt in Thayet Myo

In "Thayet Myo" angekommen, warteten bereits die typischen kleinen Pferde-Fuhrwerke auf uns, die uns an die gewünschten Orte bringen sollten. Wir kamen dabei nicht nur an einem der gefürchteten Gefängnisse vorbei, sondern an gut erhaltenen Häusern der britischen Kolonialzeit, und verschiedenen Moscheen.

Auf dem Einheimischen Markt sah wir die Einheimischen, die sich mit dem Lebensnotwendigsten eindeckten. Einzigartig das grosse Reis-Lagerhaus. Es gab aber auch Armiereisen zu kaufen, oder wiederaufgefüllte Gasfeuerzeuge, Chlli und Curry-Mischungen aller Art, Fisch- und Trockenfische, Gemüse etc. Dabei kam ich auch zu dem nachstehenden Spitzenschnappschuss einer Frau, die ihr soeben gekauftes Wellblech auf dem Kopf nach Hause trug. Es war bestimmt 4-5 m lang.

Markt in Thayet Myo
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Der nächste Stop war bei einem kleinen Familienbetrieb, in dem eine bestimmte Art Bohnen (Moung-Beans) aufbereitet und schlussendlich fritiert wurden. Diese sind eine Leibpeise der Burmesen. Sie essen sie so nebenbei, machen aber daraus auch einen feinen Salat. Die Kinder mit ihren flinken Händen trennten einzeln die schlechten von den guten Bohnen. Eine Heidenarbeit.

Und schlussendlich "mussten" wir den ältesten Golf-Club des Landes mit 9-Loch besichtigen, gegründet 1874. Der Rasen sah zwar erbärmlich aus, aber man sah Greens und Bunkers und auch das hohe Gras links und rechts vom Fareway. Er ist immer noch in Betrieb und man konnte sich sogar ein Kappe und ein Leibchen kaufen.

Dinnerparty auf einer Sandbank

Zum Dinner sprich Nachtessen gab es eine spezielle Ueberraschung: Feines Essen auf einer Sandbank des Irrawaddy bei Kerzen- und Oellampenlicht. Zu diesem Zweck hat die Besatzung Tische und Stühle vom Schiff nach draussen getragen, ebenso einen grossen Grill und eine Musikanlage. Es wurde ein gemütlicher Abend mit einem grossen Holzfeuer und einem abschliessenden kleinen Feuerwerk.

Dinnerparty auf der Sandbank
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13. Jan./10. Tag auf dem Schiff: Prome

Shwe San Daw Pagode

Der letzte Tag, die letzte Nacht und auch der letzte Ausflug auf der RV Katha Pandaw. Der Ausflug mit Bus führte uns zuerst zum gewaltigen Tempel-Komplex der "Shwe San Daw Pagode", die man entweder über 300 Stufen oder im modernen Lift besteigen konnte. Ich wählte den Lift, aber zurück ging ich die 300 Stufen. Oben dann der goldene Stupa mit velen kleinen Türmchen und vielen betenden Einheimischen.

Shwe San Daw Pagode
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Verlosung zu Gunsten der Klöster von Prome

Unten wieder angekommen, entdeckte unser Guide in einer der Nebenstrassen die aufgestellten Geschenktürme einer Lotterie für Mönche resp. deren Klöster. Wunderschöne Objekte geschmückt und dekoriert mit Geldscheinen, Bildern, Uhren, Naturalien, vielen Kleinigkeiten. Einmal im Jahr wird eine solche Verlosung durchgeführt. Ein grosser Moment für diese Gegend. So wunderte es auch nicht, dass unzählige Mönche aller Altersstufen anwesend waren.

Ich war ganz angefressen und nahm den Tip unseres Guides dankbar an, am Nachmittag anstelle des Mittagessens, nochmals hier vorbei zu kommen, wenn die Verlosung ab 13: 30 stattfinden soll.

Verlosung für die Klöster in Prome
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Gesagt getan. Ich begab mich zu Fuss in die nur 15 Minuten vom Schiff entfernte Stadt. Ich wusste nicht viel über die Zeremonie und versuchte jemanden vom Organisations-Komitee zu finden, der englisch sprach und mir mehr sagen konnte. Ein Mönch erklärte mir dann, dass die Mönche um 13:30 einmarschieren und je ein Los aus dem silbernen Topf ziehen werden, das zu einem der Preise führte. Es gab in der Tat ganz grosse Preise, aber auch kleinere bestehend aus 1-2 Säcken Reis und einen kleineren Geldbetrag.

Ich war der einzige Fremde unter all den Burmesen. So war es nicht verwunderlich, dass man auf mich aufmerksam wurde. So führte mich ein fein gekleideter Mann mit weissem Hemd und dunklen Hosen vom Org.-Komitte in den abgesperrten Bereich, wo ich in vorderster Front der Verlosung beiwohnen durfte. Dort hatte niemand ausser den Mönchen und Funktionären etwas zu suchen. Einzig der Max war übrall anzutreffen und kam zu einmaligen Schnappschüssen. Sogar die allmächtige und strenge Polizei liess mich gewähren.

Man muss es erlebt haben, wie auch die jeweiligen Donatoren Freude hatten, wenn ihr Geschenk beim Mönch gut angekommen war. Nicht nur einer, mehrere zupften mich am Aermel, um mir zu zeigen, dass dieser oder jener Mönch ihr Geschenk gezogen hätte. So waren sie erfreut, wenn ich sie samt dem Mönch fotografierte.

Verlosung für die Klöster in Prome
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Als ich von meiner Verlosungs-Zeremonie zurückkam, lag neben unserem Schiff die "RV THURGAU EXOTIC 8601" voller Schweizer Passagiere. Sie waren auf der 10-tägigen Fahrt von Yangon nach Pagan und Mandalay. Es war überraschend, wieder einmal Schweizer Dialekt zu hören und zu sprechen, aber bereits fehlten mir einige Ausdrücke. Ich war froh, wieder auf mein internationales Schiff der RV Katha Pandaw zurückkehren zu dürfen.

Reisverlad
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Zurück auf dem Schiff konnte ich beobachten, wie Menschenkraft nicht vorhandene Hubstapler und Ladekranen ersetzen können. Wie Ameisen wuselten Frauen und Männer von oben die Böschung zum Schiff herunter, je mit einem 30-40 kg Reissack beladen. Die Frauen trugen diese Säcke ausnahmslos auf dem Kopf, während die Männer einen oder sogar 2 Säcke auf der Schulter balancierten. Abgerechnet wurde mit einem Stab, den sie beim Lastwagen resp. beim Aufladen des Sackes erhielten. Diesen gaben sie ihrem Vorarbeiter auf dem Schiff ab, der das Geld für das ganze Team einzog.

Farewell Party

Am Abend fand dann die Farewell-Party statt. Die Besatzung erschien in "Gala-Uniform" und liess sich von uns feiern. Es war wirklich eine tolle liebenswürdige Besatzung. Ich blieb nicht bis zum Schluss der Party, denn es bahnte sich bei mir eine Erkältung an.

14. Jan./11. Tag - Rückreise mit dem Bus nach Yangon
Unterkunft: Hotel Chartrium

Es herrschte noch absolute Dunkelheit, als wir aufstehen und unser Gebäck vor unsere Kabine stellen mussten. Um 6 Uhr war das Gepäck verladen und der Bus konnte die 287 km nach Yangon in Angriff nehmen. 6 Stunden wurden dafür auf der schnellsten Strasse nach Yangon veranschlagt. Aber die schnellste Strasse stellte sich als äusserst holperig heraus, nur je eine schmale Spur je Verkehrsrichtung. Links und rechts der Fahrspur meist Sand und Kiess. Nach jedem Dorf resp. Stadt musste der Bus anhalten und eine Strassengebühr bezahlen. So soll gemäss unserem Guide der Strassenunterhalt sichergestellt werden.

Etwa 30-40 km vor Yangon kamen wir an einer technischen Universität vorbei, weitab von irgendeiner grösseren Ortschaft. Dies sei von der Militärjunta gewollt, damit die Studenten ihre Ideen nicht weiterverbreiten, keine Aufstände anzetteln und dabei viele Mitläufer aktivieren können.

Kurz vor Yangon besuchten wie einen Friedhof für Gefallene aus dem 2. Weltkrieg, auf dem vorallem Engländer, aber auch Burmesen geehrt werden. Diese Anlage ist wunderbar gepflegt, vergleichbar der in Kanchanaburi (Thailand) und total im Widerspruch zu den öffentlichen Anlagen in Burma, die einen miserablen Eindruck machten. Ich vermute, das Geld kommt aus dem Ausland.

Gestern hatte sich meine Erkältung bereits angekündigt, heute brach sie aus. Husten und nervöse Bronchien. Bereits zum Frühstück habe ich mein Wundermittel "Neocitran" getrunken. Dann ergatterte ich mir noch einen guten Doppelplatz in der 2-Sitzreihe des Bus, so stand dem schlafen während der Fahrt wenig im Wege. Im Momemt sitze ich im Hotel Chartrium, wo ich den heutigen Tag beschreibe. Es geht mir akzeptabel und ein zweites Neocitran ist bereit. Ich habe die Stadtrundfahrt abgesagt. Spät in der Nacht, als ich schweissüberströmt aufwachte, habe ich noch en Ponstan genommen. Es muss einfach helfen, denn morgen muss ich zurückfliegen und sei es auf einer Trage.

Hier im Chartrium Hotel habe ich wieder Internet. Aber es herrscht ein Chaos in meinem Mail-Boxes, weil ich mich während meiner Schiffahrt ins Internet einwählte. Nun spielen Yahoo, GMAIL und andere Mail-Systeme verrückt "Es habe sich ein unbekannter aus Myanmar eingewählt" lautete die Message, die ich dann mit diesen blöden Zahlen-Buchstaben Kombinationen bestätigen müsste. Eine Mailadresse verlangte sogar ein neues Passwort. Ja, Myanmar ist in vieler Augen immer noch ein krimineller ausserirdischer Staat! Ich werde nun warten, bis ich wieder in Thailand bin, denn es bringt nichts, wenn ich mich neu anmelde. (Bem: Zuhause in Thailand war dann alles wieder normal und ich musste nichts ändern)

15. Jan.: Rückflug nach Bangkok und Weiterfahrt nach Hua-Hin

Um 10 Uhr holte mich eine schöne moderne Limousine des Reiseveranstalters Pandaw im Hotel ab und brachte mich auf den Flughafen Yangon. Ich kam mir wie ein Prominenter vor, wenn ich links und rechts die alten Brummer fahren sah!

Wie habe ich dort gestaunt, als auf dem internationalen Flugplatz von Yangon eine Staffel Militärflugzeuge startete und kurze Zeit danach zwei einzelne Jäger landeten. Die Militär-Diktatur liess zum Abschied nochmals grüssen!

Die gefütterte Jacke, die mir so gute Dienste geleistet hatte, habe ich im Hotel Chatrium entsorgt. Ich hatte keinen Platz im Gepäck.

Um es kurz zu machen, ich habe den Weg auf den Flughafen in Yangon, den Flug nach Bangkok und auch die 2,5 stündige Limousinen-Fahrt nach Hua-Hin recht gut überstanden. Ich schlief die meiste Zeit und schlich mich in Hua-Hin unverzüglich ins Schlafzimmer, um weiterzuschlafen. Es war schön wieder zu Hause zu sein, wo Pat mich freudig empfing. Seit ihrer Akupunktur-Behandlung im Dezember vergangenen Jahres lebt sie richtig auf. Nun bin ich angeschlagen, aber bald wird es mir besser gehen.

Burma ist eine Reise wert, aber nicht mehr lange, denn in 5 Jahren wird auch dieses Land "turistifiziert" sein.

Zusammenfassung der Kosten

Ein bisschen Statistik soll sein, wenigstens für mich als Erinnerung:

Pandaw Cruises Pte Ltd: Arrangement inkl Hotels, Flugtransfer in Burma, Schiff, Essen, Ausflüge (US$ 4008):Fr. 3'650.--
AirAsia Flugpreis: Bankok - Yangon und wieder zurück nach Bangkok mit AirAsia (US$ 244):SFr. 225.--
Sackgeld: für Getränke, Einkäufe :SFr. 60.--
Trinkgelder: Guide, Crew, Chauffeure etc (US-$ 140):SFr. 130.--
Taxi-Wanlop: Hua-Hin Flughafen Bangkok und wieder zurück: 4'000 Baht)SFr. 124.--
Burma-Visum (1'035 Baht):SFr. 32.--
Total:SFr. 4'221.--

Trinkgelder:
.... sind immer ein leides Thema. Pandaw hat dazu Vorschläge gemacht: Für den Guide 3-5 US$ pro Tag, ditto für die Besatzung. So kam Daniel, ich habe die Spenden/Trinkgelder geholfen auf dem Schiff zu sammeln, auf über 1'000 US-$

Ich bezahlte folgende Trinkgelder:

 

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
http://www.pandaw.com
Tour-Operator für Schiffahrten in Myanmar, Vietnam und Kambodscha
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