So lieben es die Thais: Indiana Cottage in Pai

Mi, 30. Dez. 2009 - 5. Jan. 2010: Trip nach Nord-Thailand an die burmesisch-thailändische Grenze


Meine 9 Frauen aus der Thai-Reisegruppe

Mittwoch, 30. Dezember: Abfahrt in Bangkok in Richtung Chiang Mai

Früh Morgens um 5 Uhr sind wir mit einem der hier üblichen Kleinbusse nach Nordthailand in Richtung burmesisch-thailändischer Grenze aufgebrochen. Wir, d.h. meine Thai-Reisegruppe bestand aus 2 Männern und 9 Frauen. Ich muss gestehen, ein Frauen-Überschuss hat auch sein Gutes, aber auch Nachteiliges: Wir Männer wurden einzigartig und zuvorkommend betreut, aber die Frauen hatten nur "Shopping" im Kopf, sodass der Reisebus bei Ankunft nach 6 Tagen in Bangkok derart voll an Einkäufen war, dass meine Füsse wegen der vielen Säcke gerade eben noch Platz am Boden fanden.

Ich habe viel erlebt, mein Gefühlshirn war übervoll. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich die meisten Orten mit Sehenswürdigkeiten nicht mehr mit Namen weiss. Es tönt hier in Thailand alles sehr ähnlich und mein Hirn ist für diese Laute noch nicht geschaffen.

Nach unserem Start in Bangkok ging es rund 800 km in Richtung Ayutthaya - Nakhon Sawan - Tak - Lampang in den Raum Chiang Mai. Unterwegs in Kamphaeng Phet waren wir Gast bei einer Trauer-Zeremonie für eine verstorbene, wohlhabende chinesische Lady. Dass sie aus besten Kreisen stammte, konnte man an den über 20 Mönchen erkennen, die die Trauer-Zeremonie begleiteten.

Was ich erst auf dieser Reise mitbekam. Der Buddhismus ist nicht so uneigennützig, wie ich noch letztes Jahr glaubte. Oh nein, auch bei den orange gekleideten Mönchen geht es ums Geld. Es geht zwar nicht um den persönlichen Reichtum, aber um den schönsten, speziellsten und berühmtesten Tempel der Umgebung zu haben. So muss jede Handlung der Mönche bezahlt werden. Die Thais nennen dies "Spende". Nur auf diese Art war es zum Beispiel möglich, dass innert 11 Jahren eine ganze Tempelanlage mit Tempel, Wohngebäuden für die Mönche, Zeremonienhaus samt angeschlossenem Schulhaus für die Dorfjugend finanziert und gebaut werden konnte. Dies wurde mir durch den Master-Mönch im Wang Mariu bei Chiang Mai (siehe weiter unten) mit etwas anderen Worten bestätigt. Im angeschlossenen Schulhaus z.B. bin ich als Spender der einzigen Toilette mit Wasseranschluss mit Namensnennung auf der Toilettentür vermerkt. Ich weiss auch, dass meine 11 köpfige Reisegruppe 120'000 Baht (= € 2`500 resp. SFr. 4`000) für eine neue Zufahrtbrücke zum kleinen Waldtempel sammelte und spendete.


Thailändische Mönche beim Pindabat ("Almosengang")

Trauer-Zeremonie mit über 20 Mönchen

Wie ihr vielleicht schon gehört habt, ist es üblich, dass jeder Thai ein paar Monate seines Lebens als Mönch in einem Tempel verbringt. Auch diese Leistung muss durch die Familie bezahlt werden. Die Kosten für Kleidung, Schlafgemach, Essen, Infrastruktur und nicht zu vergessen die Kosten für das Fest der Eintritts-Zeremonie mit vielen Gästen aus Familie und dem Freundeskreis sind je nach Tempel derart hoch, dass sich ärmere Schichten diesen Schritt nicht mehr leisten können. Hier stösst der moderne Buddhismus an seine Grenzen.

Beim Ordenseintritt wird nicht wie in christlichen Orden das Leben Gott geweiht und ein lebenslanges Gelübde abgelegt, sondern die Gelübde werden für die Zeit des Ordensaufenthalts abgelegt und weniger als Buße denn als Übungsweg verstanden. So kann der Orden jederzeit verlassen und ihm auch wieder beigetreten werden.

Nach der Trauerzeremonie, an der wir auch verpflegt wurden, ich war auf Fotojagd, ging es weiter zu unserer ersten Uebernachtung im Gästehaus von Mister Tiu, wo wir 2 Nächte bleiben sollten. Wir schliefen zu 6. in einem Zimmer, direkt am Boden auf 5 cm dicken Matratzen. Ich habe mich derweil an die thailändischen Betten gewöhnt. Die Matratzen sehen aus wie zu Hause in Europa, aber wehe, wenn man wie ich beim ersten Mal mit einem Sprung ins Bett hüpfen will. Ich verstauchte mir auf dem harten Holzbrett, das der Matratze ihre Form gibt, die Gelenke. Seither legte ich mir immer 2 zusätzliche Decken auf die Matratze.

Ich weiss, Euch schwebt die Frage auf der Zunge: Wie schläft man mit mehrern Frauen im selben Zimmer? Wie zieht man sich um? Kein Problem. Die Thai-Frauen habe dies auf ihre Art gelöst: Sie besitzen einen überdimensionierten Rock, den sie bis an den Hals hochziehen und sich so problemlos die Unterwäsche wechseln können.

Donnerstag, 31. Dezember: Buddhistische Zeremonien und Silvester-Party

Bereits früh am nächsten Morgen des 31. Dez. wurde ich mit "Happy Birthday Gesängen" geweckt. Nach einem einfachen Kaffee ging es mit dem Bus zu einem nahen dörflichen Tempel, wo gegen Mittag eine buddhistische Zeremonie mit 9 Mönchen auf uns wartete. Aber vorerst gab es auf dem Tempelareal ein typisches Thai-Frühstück mit allem, was das Herz begehrte. Für einen Europäer fast nicht aufzunehmen.

Mönch verspritzt gesegnetes WasserGläubige verbunden über Fäden mit den Mönchen
 
Baufällige und unsichere BrückeMax und Master Mönch

Der Anlass begann damit, dass die Gläubigen den Tempel samt ihren Geschenken unterstützt von einheimischer Musik 3x umrundeten, um sich dann im speziell geschmückten Tempel einzufinden. Dort war über Kopfhöhe eine Art Spinnennetz aus weissen Schnüren vorbereitet. Jeder Gläubige nahm sich eine der vielen Schnüre, knüpfte sie auf und legte sie um seinen Kopf. Damit war er direkt mit den buddhistischen Gefühlen und Kräften der Mönche verbunden, denn eine der Schnüre führte bei allen 9 Mönchen vorbei. Die Zeremonie dauerte nur etwa 1 Stunde. Nicht zu vergleichen mit den 4 Stunden im letzten Jahr, als ich fast nicht mehr aufstehen konnte.

Mit grossem Interesse habe ich die einzelnen Handlungen verfolgt, was dem Master-Mönch nicht verborgen blieb. So kam er nach der Zeremonie bei mir vorbei, bedankte sich für mein Interesse und erkundigte sich nach meiner Herkunft. Es war ein bewegender Moment, als wir feststellten, dass wir beide bis auf einen Monat fast gleich alt waren. (Bem: auch die Kopfform war sehr ähnlich)

Wahrscheinlich war ich auf einer Pilgerfahrt, denn meine Frauen begaben sich nach einem ausgiebigem Lunch (=Mittagessen) zum nächsten Tempel, einem Waldtempel, den ich weiter oben bereits erwähnt habe. Dort führten zwar nur 2 Mönche die Zeremonie durch, aber hier stifteten die Frauen ihr gesammeltes Geld, sage und schreibe 120'000 Baht (= € 2`500 resp. SFr. 4`000) für eine neue Brücke, weil die alte baufällig und zu schwach für die schweren Fahrzeuge war. Auf dieser Brücke mussten wir aus dem Bus aussteigen, um sie zu entlasten.

Der Abschluss des letzten Tages im Jahr 2009 bildete eine grosse Silvester-Party in einem kleinen Dorf unweit unseres Gästehauses auf einer Wiese direkt neben dem dortigen Fluss. Auch hier wurde ich von den Einheimischen nochmals ausgiebig gefeiert, nachdem mein Geburtstag durchgesickert war. Ich wurde auf die Bühne geholt und musste, so wie es in Thailand üblich ist, einen Karaoke-Song zum besten geben. Ich entschied mich für den englischen Hit "Let it be me" (nicht zu verwechseln mit "Let it be" der Beatles). Und was machten wohl die Thais den ganzen Abend? Sie sangen Karaoke, tanzten zu den Rythmen, assen was das Zeug hielt und tranken Whisky bis sie jeden umarmen konnten.

 

Freitag, 1. Januar: Fahrt via Mai Hong Son nach Pai

Impressionen von Pai
Wasserträger auf einer Bambusbrücke, so wie er im Buche steht
Dschungel
 
Morgennebel über Pai
Camping und Bungalows in Pai
 
So lieben es die Thais: Indiana Cottage in Pai

Am 1. Januar 2010 packten wir früh morgens unsere Sachen und fuhren weiter in Richtung Nord-Westen. Die Strasse führte uns durch einsame Berglandschaften am mit 2565 m höchsten Berg von Thailand vorbei, unerschlossenem Sekundär-Dschungel, Teak- und Kiefernwälder, üppig grüne Felder und reizvolle Reisterrassen, auf einer Berg- und Talfahrt durch Hunderte von Kurven zur Provinzhauptstadt "Mae Hong Son". Bis in die 50er Jahre war dieses Gebiet nur über mühsame Elefantenpfade auf den Rücken der Dickhäuter zu erreichen. Man brauchte Wochen bis nach ChiangMai.

Unterwegs machten wir Halt, nicht nur um auf einem der unzähligen Märkte einzukaufen, sondern um im Nationalpark "Huai Nam Dang" den Heisswasser-Geysir "Pong Dueat" und das dschungelähnliche Walddickicht zu besichtigen. Spät Abends endete unsere Neujahrsfahrt via der Bergstrasse in "Pai", einem bis vor wenigen Jahren von der Aussenwelt isolierten Ort. "Pai" liegt zwar nur auf 560 m Höhe, doch nachts wurde es ziemlich kalt. Als wir durch die Stadt und den grossen Touristen-Markt schlenderten, fror ich jämmerlich, obwohl ich eine Jeansjacke an hatte.

Die Thais kommen an Feiertagen zu Abertausenden hierher, um den Nebel in den Bergen zu bewundern und die kühlen Nächte zu geniessen. Sie sind dabei angezogen wie Ski-Touristen in St. Moritz. Ueber diese Tage war das Städtchen komplett ausgebucht. Das grosse Sportfeld des Schulhauses wurde kurzum zu einem Campingplatz mit hunderten von Zelten umfunktioniert. Unser Gästehauszimmer bestand zwar nur aus einem normalen Doppelbett, aber wir mussten es zu dritt teilen.

Leider war der Verkehr sehr stark. Stehender und stockender Verkehr beeinträchtigte unsere Fahrt. Man sollte nie an einem Feiertag auf Reise gehen. Da ist ganz Thailand unterwegs. Die Thais sind leidenschaftliche Reisende und belegen alle Gästehäuser und falls es keine Betten mehr gibt, schlafen sie in einem Zelt. An allen möglichen Stellen wurden sog. Campingplätze eröffnet. Jeder Landbesitzer stellt ein oder mehrere kleine Iglu-Zelte auf und macht damit sein Geld.

 

Samstag, 2. Januar: Fahrt zum Tempel in den Bergen von Wang Mariou

Nachem auch wir den Nebel und den Sonnenaufgang in und um "Pai" bewundert hatten, ging die Fahrt weiter zum "Wang Mariou" hoch oben in der Bergen nahe von Chiang Mai. Den dortigen Tempel mitsamt dem Master Mönch habe meine Frauen ans Herz geschlossen. Ende Oktober zum Loy Kratong Fest waren meine Thai-Frauen bereits dort und haben mit dem Master Mönch für mich gebetet, derweil ich zur Prostata-Operation im Spital lag.

Impressionen in Wang Mariou
Der Master Mönch
Segnung durch den Master Mönch mit Gold-Oel
 
Ein grossgewachsener Jung-Mönch
Heisswasser-Geysir
 
Alte Frau bindet Freundschaftsbänder
Zwei Einheimische

So war ich bereits bekannt und wurde auch entsprechend vom Master Mönch und den Dorfbewohnern begrüsst. Es gab ein feines Abendesse untermalt durch einen Tanz einheimischer Mädchen. Der Master Mönch war persönlich dafür besorgt, dass es mit dem Essen klappte. Schlafen konnten wir im Zeremonienhaus der Tempelanlage, auf dem Platten-Boden notabene. Aber meine Thai-Frauen kannten das Problem mit dem Schweizer-Farang und schon wurden mehrere Bettdecken zu einem wohligen Bett zusammengefügt. Ich habe mich derweil schnell mit dem Master Mönch befreundet. Er erkundigte sich nach meinem gesundheitlichen Befinden und er zeigte mir alle seine Erinnerungs-Fotos von London, Bangkok, hohen Besuchen etc. Er erzählte mir in einfachem aber verständlichen Englisch die Entstehungsgeschichte dieser Tempelanlage.

Vor 11 Jahren sei er hier eingetroffen und habe sich gesagt, hier in dieser armseligen Gegend müsse ein Tempel samt Schule errichtet werden. Und er begann zu sammeln, im In- und Ausland und er zeigte mir stolz, was er alles zustande brachte: Ein grosse Tempel mit ein paar kleineren Gebetstempeln, Unterkünfte für weitere Mönche, einem grossen Zeremonien-Gebäude sowie einem Schulhaus für die Kinder der Umgebung. Ich muss gestehen, ich war beeindruckt, wie eine einzige Person so etwas zustande bringen konnte.

Eine weitere einmalige Tradition bestand darin, dass alte einheimische Frauen in ihrer schönsten Kleidung zu uns ins Zeremonienhaus kamen und uns unter buddhistischen Beschwörungen sog. Freundschaftsbänder um unsere Handgelenke banden. Sie sollen unsere Freundschaft zum Wang Mariou aufrecht halten.

Eindrücke von der Fahrt mit den Bambusflössen
Mit dem Bambusfloss auf dem Fluss
Guide verantwortlich für Steuerung.
Sie wollte mich später heiraten!

Nach dem Essen am späteren Nachmittag gab es dann für mich die grosse Ueberraschung: Kurze Hose soll ich anziehen, denn wir machen eine Bambus-Flossfahrt auf dem nahegelegenen Fluss. Da könnte man nass werden. Trotzdem entschloss ich mich, den kleinen Fotoapparat mitzunehmen. Er hatte schön Platz in meiner oberen Brusttasche meines Camel-Hemdes. (Seither weiss ich, warum diese Hemden für Trekking-Abenteuer angepriesen werden.) Ich ging davon aus, dass ich nicht in den Fluss fallen werde.

Die Flosse bestanden aus etwa 10 Bambusstämmen von je 8-10 cm Durchmesser und ca 10 m Länge. Sie waren zusammengebunden mit Bambustreifen und knarrten unentwegt. Wenn man auf dem Floss stand, wurde der Fuss vom Wasser umspühlt. Ein solches Floss konnte 3-4 Passagiere und 2 Guides transportieren resp. über Wasser halten

Anfänglich war nur leichtes Gefälle. Die Guides steuerten die Flosse professionell über die Strom-Schnellen. Wir nutzten 4 Flosse. Die ersten paar Stromschnellen überwanden wir problemlos, obwohl die Flosse einige Mal über grosse Steinen rutschten. Die Dämmerung hatte uns in der Zwischenzeit bereits eingeholt. Da passierte das Malheur, als unser Floss das vor uns liegende überholte und dabei vom nachfolgenden gerammt wurde. Und flugs standen die meisten von uns Oberschenkel hoch im Wasser. Ich war anfänglich mit dem rechten Fussgelenk eingeklemmt, konnte mich aber mit Hilfe Einheimischer befreien. So durchwatteten wir den Fluss und warteten am Ufer, bis die Flosse wieder flott zur Weiterfahrt waren.

Mittlerweilen war es Nacht, aber glücklicherweise war am Vortag Vollmond, sodass wir wenigstens die auf uns kommenden Schnellen sehen konnten. Nach ungefähr zwei Stunden war der Spuk vorbei. Ich war froh, denn es wurde mir mulmig, weil man nicht viel sah. Zudem litt ich immer noch unter der Oberschenkel-Zerrung von Anfang Woche und diese Flossfahrt war nicht gerade die beste Heilmethode.

Sonntag, 3. Januar: Fahrt nach Fang

Meine Thaifrauen können einfach nicht ausschlafen, obwohl sie nach unserer Bootsfahrt noch stundenlang Poker spielten. Frühmorgens war wieder Tagwache. Warmwasser fürs Duschen gab es nicht. Also mit möglichst wenig Wasser den Körper benetzen. Rasieren lag nicht drin. Nach dem Frühstück bei echtem Nebel und ca. 10 °C Lufttemperatur gings zur kleinen Zeremonie mit dem Master Mönch. Meine Thai Frauen übergaben ihm die gesammelten Gelder und wurden dafür herzlich gesegnet. Auch ich bekam ein goldenes und silbernes Täschchen mit je einem Buddha drinnen. Wir wurden äusserst herzlich verabschiedet, wobei eine junge Einheimische mich am liebsten geheiratet hätte.

Ueber 1 Stunde dauerte die Fahrt mit den Jeeps über eine Betonstrasse durch den dschungelähnlichen Wald, bis wir wieder in die Zivilisation zurück waren. Dort stiegen wir in unseren Bus um und fuhren in den Norden in Richtung "Fang". Fang war früher wegen seiner Grenznähe zu Burma, dem heutigen Myranmar, die Drehscheibe für den Opium und Waffenschmuggel. Noch vor 30 Jahren seien die meisten der männlichen Einwohner mit Gewehren oder Colts durch die Strassen spaziert. Die Taxifahrer hätten eine geladene Pistole neben sich liegen. Heute ist nichts mehr davon, denn die Grenz-Polizei und das Militär haben die Lage unter Kontrolle.

Hoch im Norden Thailands, an der Grenze zu Burma
Orchidee: Frauenschuh
Grenze zu Burma, Blick über den Stacheldraht
 
Pat: Rot im Gewächshaus
Einheimische mit burmesischer Abstammung
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Hier in Fang war die letzte Nacht unserer Reise im Haus von Däng und Bischanyut eingeplant. Nach seiner Pensionierung als Chef des Bangkoker Hafens hat er sich hier niedergelassen. Bis vor kurzem bewirtschaftete er seine eigene Orangen-Plantage, bis ihm Ungeziefer vor wenigen Monaten seine ganze Plantage kaputt frassen. Nun hat er sein Land an Freunde verkauft und sein Haus in ein Gästehaus umgebaut. Oh wie freute ich mich, hier in einem tollen Bett zu schlafen, wurde aber schnellstens eines besseren belehrt, als ich merkte, dass das Bett aus einem mit farbenprächtigem Leintuch überzogenen Holzplatte bestand. Also mussten auch hier wieder ein paar Steppdecken als "Weichmacher" her.

Bei Ankunft hat es mich noch gewundert, dass ein Pick-Up-Taxi auf uns wartete. Aber bald war es klar, denn unmittelbar nach Ankunft ging es mit dem Taxi zum 1935 m hohen "Doi Angkhang" direkt an der burmesischen Grenze. Anfänglich führte uns der Weg durch blühende Obstplantagen, aber dann begann der Aufstieg auf der steilsten Strasse des Nordens von Thailand. Ein normales Auto kann diese Steilheit nur auf Kosten eines überhitzten Motos und der Kupplung bewältigen. Eine Haarnadelkurve folgte der nächsten. Kurz vor dem Pass kontrollierte das Militär unsere Pässe. Im Ort "Ban Khum" besichtigten wir eine vom König gegründetes landwirtschaftliches Entwicklungszentrum, in dem Gemüse und Früchte, aber auch Blumen aller Art aus den wärmeren Gegenden auf die Verwendbarkeit hier im kühlen Norden untersucht werden. Hier oben sinkt scheinbar im Januar die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt.

Weiter ging es dann im geländegängigen Taxi zum Palaung-Dorf "Nor Lae", wo wir direkt durch den Stacheldrahtzaun nach Burma hinüberschauen konnten. Eine beklemmendes Gefühl, zwischen den Militäranlagen, die zwar nur noch als Schauobjekt dienten, in das durch eine rote Militärdiktatur abgeschotete Burma zu schauen. Mich hat es schon beschäftigt, als burmesiche Einwohner uns aus etwa 200 m Entfernung zuwinkten und zuriefen. Wenn man genau hinschaute, entdeckt man ein 100-200 m tiefes Niemandsland markiert durch Bambusstäbe. Ob die burmesichen Militärs Schiessbefehl haben?

Montag, 4. Januar: Rückfahrt nach Bangkok

Nun stand uns nur noch die etwa 10 stündige Rückfahrt nach Bangkok bevor. Zuerst führte uns der Weg zur kleinen Erdöl-Pumpstation ganz in der Nähe, dann gings weiter bis zu einem 1-stündigen Shopping-Halt in Lampang, dem Einkaufsparadies für Handarbeiten aller Art wie Möbel, Thaiseide, Holzartikel, Papier- und Baumwoll-Sonnenschirme. Hier wurden die letzten Platzreserven im Bus ausgefüllt. Pat kaufte sich z.B. einen grossen handgefertigten Bambus-Sonnenschirm für ihren Sitzplatz und zwei schwere Holzfiguren......

Die Fahrt dauerte ewig, obwohl der Verkehr nicht mehr so stark war, wie an den Vortagen. Am, Dienstag früh um 3 Uhr langten wir in Bangkok an und genossen als erstes die warme Dusche und das weiche Bett. Es war eine tolle Reise, sehr anstrengend, aber voller Erlebnisse. Was ich nie mehr machen würde, über Silvester/Neujahr in Thailand eine Reise zu machen.

Letzte Eindrücke aus dem Norden Thailands
Vor der Abreise in Fang: Däng und Pat
Max vor einer Erdöl-Förderpumpe
 
Shopping: Süssigkeiten so weit das Auge reicht
Sonnenuntergang auf der Heimfahrt

 

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
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