Zusammenfassung
Die Fahrt der kroatischen Küste entlang bis nach Dubrovnik gehörte schon lange zu meinen grossen Reisezielen. Bereits letztes Jahr machten Klaus und ich die ersten Pläne, dieses Jahr sollte es mit seinem Camper losgehen. Jedoch eine Woche um die andere mussten wir unsere Fahrt im Mai verschieben, denn das schlechte Wetter der Küste entlang liess keine Reise zu. Aber dann am Montag, 3. Juni war es soweit. Sonne und schönes Wetter verhiessen die Internet-Meteorologen und wir glaubten ihnen. Der Camper von Klaus war ein etwa 20 Jahre altes "Bürstner-"Gefährt, aber immer noch sehr rüstig und schnell. Es gab auf der ganzen Fahrt nichts auszusetzen. Er fuhr nicht wie eine alte Dame sondern wie ein reinrassiges Rennpferd und verbrauchte auf der ganzen Strecke nur 11.2 liter Diesel pro 100km. Manch Auto musste dem "Bleifuss" seinen Tribut zollen. Klaus war ein gute Fahrer. Ich vertraute ihm. Ich erlaubte mir sogar, neben ihm auf dem Beifahrersitz zu schlafen. Qualität der Strassen: Die Strassen der Küste entlang, aber auch auf der Autobahn zurück waren in bestem Zustand. Ich verstehe nicht, warum die Küstenstrasse ein derart schlechtes Image hat. Das Verkehrsaufkommen um diese Zeit war moderat, d.h. der Mai und Juni sind eine ideale Reisezeit. Ideale Reisezeit:Wir haben die Reise mit einem Camper gemacht und auf Campingplätzen übernachtet. In der Vorsaison ist es auch kein Problem, diese mit einem PW zu absolvieren und in einem der vielen Hotels der unterschiedlichsten Klassen unterwegs zu übernachten. Jedoch in der Hauptsaison ist von dieser Fahrt abzuraten. Nicht nur wegen der Hitze, sondern des Verkehrs. Unsere Fahrt führte uns zu den alten Zentren von Zadar und Sibenik, den Krka-Fällen, dem alten Zentrum von Trogir, dann nach Ston mit der km-langen Wehrmauer und auf die Insel Peljesac mit dem feinen Wein und schlussendlich nach Dubrovnik. Auf dem Heimweg standen noch die Plitvitzer-Seen auf dem Programm. Es war eine Steigerung der Sehenswürdigkeiten mit den absoluten Höhepunkten in den Krka-Fällen, Trogir und Dubrovnik. Die Campingplätze waren allesamt recht gut mit modernen, sauberen Sanitaranlagen, mit Ausnahme des Platzes auf Zadar, der nur als Notbehelf für eine Nacht genügen kann. Die Preise für den Camper mit 2 Personen je Nacht schwankten zwischen € 22 - 25 in Zadar und auf der Insel Peljesac sowie €36 in Sibenik und Dubrovnik. Der landschaftlich schönste Platz lag auf der Insel Peljesac. Internet gab es auf allen Plätzen, aber nur gegen Bezahlung, wobei die Preise moderat waren. Unser Solaris-Camping-Platz in Istrien hat den Vergleich zu den auf unserer Fahrt besuchten Campingplätzen bestens bestanden. Obwohl er "nur" 3-Sterne aufweist, konnte er in Bezug auf die Uebernachtungs-Preise, den Komfort in den Waschhäusern und den übrigen Service bestens bestehen. Die Preis-Lestung spricht eindeutig für unseren Solaris-Platz. Es sollte niemand mehr mekern. Navigations-Geräte: Alle Destinationen hätten wir ohne Navigations-Gerät nicht oder nur nach mehrmaligem Nachfragen und Auto wenden gefunden. Die GPS-Koordinaten holten wir uns aus dem Internet oder dem ADAC-Campingführer. Der Weg führte uns jedesmal in oder durch eine Stadt. Einmal links, dann wieder rechts bis zum nächsten Kreisel, auf mehrspurigen Strassen ...... Es blieb uns rätselhaft, wie man früher die Campingplätze in der Nähe eine Stadt ohne Navi-Hilfe finden konnte. Empfohlene Reisedauer: Wir haben die ganze Rundreise in 6 Tagen geschafft. Es war beileibe kein Rennen. Wir starteten jeden Morgen um 7 Uhr zur Fahrt in die nächste Stadt, langten dort nach 2-3 Stunden an, und hatten anschliessend genügend Zeit für mehrstündige Besichtigungen. Wir begnügten uns jedoch auf den optischen Ueberblick in den alten Städten, deren Gassen und Kirchen. Bei Besichtigung an Hand eines Reiseführere und der historischen Begebenheiten wird man mehr Zeit einplanen müssen. Die ganze Fahrt war 1'668 km lang und kostete uns samt 187 Liter Diesel, Autobahn- und Platzgebühren, Essen, Eintritten etc € 650
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Montag, 3. Juni: Abfahrt auf Solaris mit Ziel Zadar über ca. 310 km Unterkunft: Autocamp Borik |
Lange mussten wir warten bis endlich das Wetter im Süden für unsere geplante Fahrt akzeptabel d.h. ohne Regenvorschau war. Heute war es soweit. Für die nächsten Tagen waren keine Regenschauer zu erwarten. Gestern haben wir bereits den Bürstner-Camper mit dem roten Kontrollzeichen "UU-953-CW" von Klaus beladen und abfahrtsbereit gemacht. Auf dem Schiff sagt man dem "Bunkern". Neben Bier, Wein und Wasser, galt es die Kaffeemaschine, Wäsche, Schuhe Bettzeugs etc zu laden. Nicht fehlen durften der Reiseführer, der PC, mein Handy und Smartphone, der e-Book-Reader und das Navigon Navigationsgerät.
Impressionen auf der Fahrt nach Zadar (I)" (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Um 8 Uhr startete unsere Expedition. Leise, ohne jemanden zu wecken, fuhren wir vom Campingsplatz Solaris gen Süden "in die weite Welt" hinaus. Bald hatten wir den Ucka-Tunnel hinter uns. Durch Rijeka zur Küstenstrasse führte uns das Navi problemlos, wobei die Strassen-Signalisation "gelbe Wegweiser nach Zadar - Split" recht gut war. Immer den gelben Wegweisern nach, ja nie "blaue" für Schnellstrassen oder "grüne" für Autobahnen. Dies sind die Farbregeln in Kroatien und auch Slowenien!
Auf der Küstenstrasse ging es dann zügig voran an Novi Vinodolsk vorbei, wo ich vor ziemlich genau 40 Jahren erstmals in Ex-Jugoslavien campierte. Damals noch mit Freundin Marlis in einem DKW-1000 und einem schweren Baumwoll-Zelt. Dies waren noch Zeiten. Damals gab es im ehemaligen Tito-Jugoslavien keine westlichen Produkte und weder Schwein noch Rindsfleisch, nur Lammfleisch. Ich glaube, den damaligen Camping-Platz entdeckt zu haben. Steil an der Küstenstrasse zum Meer.
Auf der Küstenstrasse ging es an grauen Felsen und blauem Meer entlang. Nur wenige Kilometer draussen sahen wir die berühmten Inseln vor der kroatischen Küste. Was wir hingegen nicht sahen, waren die berühmten Delphine.
Impressionen in Zadar (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
In Zadar angekommen führte uns das Navigationsgerät zielgenau an den Campingplatz, nur verpassten wir den Abzweiger und landeten im dazugehörenden Hotel-Ressort. Der "Camping Borik", so hiess der Platz, war nicht schlecht, seinen 2-Sternen entsprechend. Er lag direkt am Meer. Einfache Duschen und noch einfachere Toiletten. Glücklicherweise reagierte unser Körper durch WC-Streik. In der Tat, sowohl Klaus als auch ich mussten nicht! Es war nur eine Toiletten-Anlage geöffnet. Es waren wenige Camper auf diesem Platz. Das Restaurant war noch geschlossen.
Zur schönen sehenswerten Altstadt von Zadar fuhren wir mit den Rädern, geführt von der Navi-Software "Route-66" auf meinem Smartphone. Er führte uns auf direktestem Weg, fast in Luftlinie den Berg hoch und wieder herunter und nochmals.... Am Hafen entlang wäre einfacher gewesen.
Römisch-katholische Kirche SV Donat in Zadar (Klicke aufs Bild für Grossformat) | ||
Die Altstadt von Zadar ist eine Mischung von modernen Neubauten mit alten Gebäuden bis zurück in die Römer-Zeit. Teilweise wurden die mittelalterlichen Kirchen und Kathedralen auf römischen Ueberreste und Säulen als Fundament errichtet, wie man es bei der katholischen Kirche "SV Donat" bestens erkennen kann.
Was mir als Fotograf in Zadar ganz besonders aufgefallen ist, waren die wunderbaren Dolendeckel mit dem Wappentier Zadars und der Inschrift "Zadar". Gegessen haben wir in einer Pizzeria und sind dann todmüde bereits um 21 Uhr schlafen gegangen. Was ich noch nicht wusste, Klaus ist ein Frühaufsteher .... und früh ist bei ihm 5 Uhr, d.h. bei Sonnenaufgang und erstem Vogelgezwitscher!
Dolendeckel in Zadar" (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Dienstag, 4. Juni: Fahrt von Zadar nach Sibenik über 85 km - Besichtigung Krka-Wasserfälle und Altstadt von Sibenik Unterkunft: Autocamp Solaris |
Die erste Nacht im Büstner-Camper von Klaus war problemlos. Vielleicht auch wegen des Liter Weiss-Weins, den wir am Vorabend getrunken haben. Bereits um 05:15 war Tagwache. Klar, der Camper wackelte, weil Klaus ausgeträumt hatte. Dann ging es zu Fuss ins etwa 500 m entfernte Waschhaus, wo es zu unserem Schreck noch kein warmes Wasser gab. Vielleicht waren die Warmwasser-Leitungen auch zu lang? Trotzdem reichte es für eine Katzenwäsche ohne rasieren. Ich rechnete damit, dass auf unserem nächsten Campingplatz in Sibenik mit dem uns bekannten Namen "Solaris" eine qualitativ hoch stehendere Sanitär-Anlage zur Verfügung stehen wird.
Dann zelebrierte Klaus ein feines z'Morge mit Brötchen, die wir gestern einkauften, Mortadella und Käse, dazu einen frischen Kaffee aus meiner Maschine. Anschliessend starteten wir bereits zur kurzen Fahrt nach Sibenik, zum Campingplatz Solaris, den wir bereits um 08:15 erreichten. Auch diesmal mussten wir uns fragen, wie man früher einen solchen Platz ohne Navigationsgerät gefunden hat, denn wir mussten durch das Stadt-Zentrum mit vielen Kreuzungen und Abbiegungen im dichten Morgen-Verkehr fahren.
Klaus und Max im Einsatz (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Camping Solaris:
Auf diesem Campingplatz ging es uns genau gleich, wie den Erstankömmlingen auf unserem Camping Solaris auf Istrien. Wir mussten uns eine Platz-Parzelle suchen, die uns gefiel und nicht unter Bäumen stand, denn wir wollten die wärmende Sonne fühlen. Da erst fiel uns auf, wie stark besetzt der Platz bereits war. Es gab nur noch wenige freie Plätze. Ich schätze, dass er zu 80-90% besetzt war. Wie wird dies wohl in der Hochsaison sein?
Die Sanitäranlagen waren grosszügig, Spitze und vielleicht 1 Jahr alt. Kein Schmutz war zu entdecken. Dies nicht wegen der Campinggäste, sondern wegen der eifrigen Putzfrauen. Es war erschreckend feststellen zu müssen, dass die Camper Schweine waren. An den neuen Anlagen waren bereits viele Kleider-Hacken oder Plastik-Abdeckungen für die WC-Papierrollen abgerissen. Es waren keine Slowenen oder Kroaten, es waren die typischen Ferien-Nationen.
Erst beim abendlichen Rundgang am Strand entlang durch den ganzen Campingplatz sahen wir seine ausserordentlche Grösse: Vom Piraten-Bay für Kinder mit grossen Wasserrutschen über feinste dalmatische Restaurants, Eisdielen, Swimming-Pools und Sandstrand mit Liegestuhl-/Sonnenschirm-Verleih gab es alles, was man in einem Ferien-Ressort erwarten konnte. Eine gewaltige Anlage und eben gut besetzt.
Krka-Fälle (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Grossartige Krka-Fälle:
Die Krka-Fälle bei Sibenik sollten wir uns unbedingt ansehen, haben wir von einigen Bekannten als heisser Tip mitbekommen. "Wollen wir mit dem Rad hinfahren oder mit dem Camper" stellten wir uns die Frage. 20 km pro Weg? Wir entschieden uns für den Camper. Ahnten wir wohl, dass der Weg über Schnellstrassen und grosse Steigungen resp. Gefälle bis nach Skradin führen würde?
Auch diesmal dank dem Navi fanden wir Skradin und die Schiffanlegestation für die halbstündige Bootsfahrt zum Skradinsky-Buk. Von dort aus führte ein ungefähr 2 stündiger Rundweg auf schönen Stein-, Holz-Wegen und Stein-Treppen um und über die Wasserschwellen und an den tosenden Fällen vorbei. Dank des Regens der vergangenen Wochen waren die niedersausenden Wassermassen enorm. Manche Bäume kämpften gegen die Fluten, um nicht mitgerissen zu werden. Es gab viel zu sehen. Obwohl wir früh dort waren und bereits mit dem zweiten Boot um 10 Uhr fahren konnten, waren die Besucherströme enorm. Vorallem Schulklassen und ganze Grupen mit Japanern bevölkerten das Schiff. Fotosujets gab es zu hauf. Tosende Wassermassen, Lichtreflexe und auch farbenfrohe Libellen belebten den Spazierweg.
Tierwelt in den Krka-Fällen (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Auf dem Rückweg hatte Klaus die Idee, ob es nicht besser sei, direkt mit dem Camper in der Nähe der Altstadt von Sibenik zu parkieren. Gesagt getan, am Hafen fanden wir einen geeigneten Parkplatz, von dem aus wir in rund 15 Minuten in die Altstadt gelangen konnten. Eine wunderbare Altstadt mit vielen verwinkelten engen Strässchen und Treppen. Sie war "heimeliger" und verwinkelter als Zadar. Leider hatte sich in der Zwischenzeit der Himmel etwas bedeckt, sodass uns die Sonne fehlte, die dem malerschen Ambiente noch den notwendigen Touch gegeben hätte.
Die Altstadt von Sibenik (I) (Klicke aufs Bild für Grossformat) | ||
Tagesabschluss:
Diese Zeilen schrieb ich zwischen 20 und 21 Uhr. Klaus schlief bereits. Er war müde, begreiflich, denn er war ein guter und vorsichtiger Fahrer. Ich habe mich auch bald hingelegt, den morgen soll es früh weiter nach Trogir gehen.
Die Altstadt von Sibenik (II) (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Mittwoch, 5. Juni: Fahrt von Sibenik nach Trogir (45 km) und weiter auf die Insel Peljesac (170 km) Unterkunft: Camping Nevio |
Panorama von Trogir (Klicke aufs Bild für Grossformat) |
Altstadt von Trogir:
Ich war die frühe Tagwache bereits gewohnt. Um 7 Uhr starteten wir den Camper und bereits 1 Stunde später langten wir im nahen Trogir an. Von der Altstadt Trogir habe ich vieles gehört. So soll die gesamte Altstadt von Trogir seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Wir parkierten im Hafenviertel in Sichtweite der Altstadt. Schönes Foto-Wetter liess uns die alte verwinkelte Altstadt mit den engen Gassen und den typischen kroatischen Steinhäusern geniessen. Trogir ist einmalig. Ob es wohl Dubrovnik noch topen kann? Wir gehörten diesen Morgen zu den ersten Fremden. Uns gehörte Alt-Trogir innerhalb der grossen Wehrmauer.
Auf den einheimischen Markt am Rande der Altstadt kauften wir Gemüse für unser abendliches Salat-Nachtessen. Einmalig die fleischigen roten Tomaten, die am Strauch reif geworden sind, dazu Gurken, Salat und Schafskäse.
Gegensätze in der Altstadt von Trogir (I) (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Die Altstadt von Trogir (II) (Klicke aufs Bild für Grossformat) | ||
Fahrt nach Ston auf der Insel Peljesac:
Nach gut 2 Stunden in Trogir etwas nach 10 Uhr starteten wir zu unserer nächsten Etappe in Richtung Ston auf der Insel Peljesac. Unterwegs kurz vor Ston überraschten uns die beiden Grenzübergänge durch den 20 km langen Meeresanstoss Bosnien-Herzogewina, wo wir tatsächlich die Pässe vorweisen mussten. Die Grenze zu Kroatien ist ein Ueberbleibsel aus dem letzten Jugoslavienkrieg.
Die Insel Peljesac ist die zweitgrösste Halbinsel Kroatiens und etwa 70 km lang und sehr hügelig. Die Stadtrepublik Dubrovnik hatte im 14. Jahrhundert den Ort "Ston" mit einer mehr als 5 km langen Verteidigungsanlage, vergleichbar der chinesischen Mauer, als bewehrten Vorposten ausgebaut. Es ist der grösste Wehrbau im Mittelmeerraum.
Ston auf Peljesac (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Unterwegs auf der Insel auf der Suche nach einem Campingplatz holte uns erstmals der Regen ein. Dunkle Wolken und anschliessend Regen. Aber nur 10-15 Minuten, dann wieder blauer Himmel und Sonnenschein.
Camping Nevio in Orebic auf der Insel Peljesac:
Auf der Suche nach einem geeigneten Campingplatz wurden wir erst in Orebic im nördlichsten Drittel der Insel fündig. Manche der anderen Plätze waren Ramsch. Es handelte sich um den landschaftlich wunderbar gelegenen Terrassen-Campingplatz Nevio mit schönem Blick aufs Meer, tip-tope Toiletten-Anlagen mit schönem Swimmingool und netten Campern. Uns erstaunte, wie einzelne Wohnwagen und Camping-Cars den Weg die schmalen Terrassen bis runter zum Meer fanden.
Pech hatten wir unterwegs durch den Ausfall meines Navigon-Navigationsgerätes, das unverhofft sang- und klanglos ausstieg. Eigenartig, ziemlich genau 2 Jahre nach Kauf. Ob dies wohl ein programmierter Ausstieg war? Es sah ganz danach aus! Glücklicherweise konnte wir auf mein Smartphone mit der Offline-Navi-Software "Route-66" zurückgreifen ... und es machte einen guten Job!
Camping Nevio im Hauptort Orebic (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Abends wollten wir nicht Kochen. Wir waren müde und hatten Lust nach etwas Warmem. So liessen wir uns im Camping eigenen Restaurant nieder. Ich ass Pljeskavica "Nevio", ein Hackfleisch-Cordon-Bleu mit Käse und Speck. Der Speck war des Guten zu viel und machte das ganze etwas zu fett. Es lag mir schwer auf. Der einheimische Rot- resp. Weisswein war auch nicht besonders. Eben offener Wein! Guter Durchschnitt. Wir hätten mehr erwartet.
Donnerstag, 6. Juni: Zweite Nacht auf der Insel Peljesac Unterkunft: Camping Nevio |
Sonnenschein, Frühstück und dann Ausfahrt mit dem Rad:
Wir dachten an eine gemütliche Ausfahrt zum Ende der Insel Peljesac. Aber bereits nach 10 km ging es aufwärts. 8% stand am Strassenrand angeschrieben und es ging während ca. 4 km ununterbrochen hoch bis zum höchsten Punkt der Insel, und dann wieder auf der anderen Seite abwärts bis ans Meer. Zu dieser Abfahrt habe ich mich geweigert, denn dann hätte ich denselben Weg nochmals zurückfahren müssen. Ich habe meine Grenzen erkannt. Nach 49 km waren wir wieder auf dem Campingplatz.
Bereits auf der ganzen Fahrt der kroatischen Küste entlang haben wir überall auch in ungenutzten Feldern "Steinmauern" gesehen, so auch hier auf der Insel Peljesac. Wir vermuten, dass sie Schutz gegen die Erosion durch die Winde bieten sollen.
Landschaft (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Weinbau:
Plavac, Dingac, Postup, so nennen sich die prämierten und besten Weine Kroatiens. Der Postup ist von höchster Qualität und wird nur auf den steilsten Lagen angebaut. Auf dieser Insel herrscht eine eigene Weinanbau -Kultur. Die Rebstöcke werden nicht an Drähten festgebunden, sondern wachsen frei, die Trauben nahe des steinigen Bodens. Wie mühsam muss hier das Ernten sein. Zudem ist eine Maschinen-Hilfe fürs schneiden, spritzen und auch ernten nur schwer möglich. Wir kauften eine Flasche Dingac im Konzum für 100 Kunar (€13). Ein Einheimischer, der uns beobachtete, meinte, dass dies teuer sei, Man erhalte ihn in der Kellerei günstiger.
Weinanbau (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Zurück auf dem Platz war Relax angesagt. Klaus ging ins 24°C warme Meer um zu schnorcheln, ich an den Swimmingpool um zu lesen und zu schlafen. Dabei kam auch die Naturkunde nicht zu kurz. Als eine dunkle Wolke die Sonne verhüllte, flogen unzählige Schwalben rund um und über den Swimmingpool und tauchten in horrendem Tempo aufs Wasser, um etwas Wasser trinken.
Der Camping Nevio, direkt beim Dorfeingang von Ocebic vis-à-vis vom Konzum, ist abslut empfehlenswert und preislich günstig: 330 Kunar für 2 Nächte und 2 Personen, dies entspricht €22 je Nacht
Freitag, 7. Juni: Fahrt von der Insel Peljasec nach Dubrovnik (112 km) Unterkunft: Valamar Camping Solitudo |
Ohne mein Navigon Navigationssystem fuhren wir anhand meines HTC-Smartphones und der Software "Route66" und sie brachte uns auch ans Ziel. Und wiederum war es uns unbegreiflich, wie wir den "Camping Solitudo" ohne Navi hätten finden können. Einfach unmöglich, denn der Weg führte uns in Dubrovnik in die Stadt und rund um den Hafen. Wegweiser zum Campingplatz gab es in Dubrovnik keine.
Der Camping Solitudo war nur 6 km vom alten Stadtkern entfernt, war gut und seine 3-Sterne wert. Er ist ein typischer Durchgangs-Campingsplatz und gut organisiert. Man erhielt bei der Anmeldung zwar eine Internet-Username/Passwort, aber das Internet funktionierte nirgends!
Panorama Dubrovnik (Klicke aufs Bild für Grossformat) |
Wir waren auch diesmal früh beim Einchecken auf dem Campingplatz und bereits um 10 Uhr in der Altstadt. Der Bus Nr. 6 führte uns unweit vom Campingsplatz direkt vor das Haupttor von Alt-Dubrovnik. Bereits der erste Blick war überwältigend. Selten besuchte ich eine Stadt, die eine derartige Aura ausströmte. Als erstes umrundeten wir Dubrovnik über die Stadt- und Wehrmauer. Treppen auf und Treppen ab führte uns der Weg rund um Dubrovnik. Ein absolut empfehlenswertes Vergnügen, das nur 90 Kunar (Fr. 12.--) kostete. Auf der einen Seite das blaue Meer und auf der anderen die alten Häuser und Paläste. Gegen 2 Stunden waren wir auf der Mauer unterwegs und bei jedem Schritt gab es etwas zu entdecken. Seien es die Wäsche, die zwischen den Häusern getrocknet wurde, oder die Touristen aus aller Herren Länder. Wir trafen nicht nur Deutsche, sondern auch eine Süd-Koreanerin, eine Paar aus Malaysia und viele japaner, die aber nicht so gesprächig waren.
Dubrovnik (Klicke aufs Bild für Grossformat) | ||
Ein besoneres Erlebnis war die "Emma". Eine liebenswüdige Künstlerin aus Dubrovnik, die in einem Kleinod von Idyll lebte, wie in einem Paradies. Blumen und Sträucher mitten in den Häusern. Durch Zufall entdeckten wir den Eingang. Klaus war eben am fotografieren, als sie uns begrüsste. Sie sprach ein wunderbares Englisch. Sie sei eine islamistische Bosnierin und lebe hier in ihrer Heimatstadt Dubrovnik. Sie war eine herrliche Frau. Wir drei waren uns sehr sympatisch, aber fotografiert wollte sie nicht werden. So bleibt uns nur die Erinnerung an "Emma".
Gegen 2 Uhr Mittags überkam auch uns der Hunger. Wir beschlossen nicht wie geplant, den Abend abzuwarten. Wir waren kaputt nach 4 Stunden Dubrovnik, so leisteten wir uns auf enem der tollen Plätze je 5 Austern und eine Hauptmahlzeit. Ich Spaghetti mit Cozze und Klaus Calamares fritiert, sowie eine tolle Flasche Weisswein von der Insel Korcula. Nun hatten wir Zeit, die unzähligen Touristen zu beobachten. Die vielen Rentner aber auch die beiden heissen Ladies auf High-Heels mit ihren langen Beinen unter ihren kurzen Hotpants.
Dubrovnik - Perle der Adria (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Dubrovnik hat gehalten, was wir erwarteten. Es war der Höhepunkt unserer Stadt-Besichtigungen. Der einzige Nachteil, der sich uns zeigte, waren die Unmengen an Touristen. Im Gegensatz zu Trogir waren die Seitengassen und auch Parallelstrassen zur Plaza voller Gaststätten, was viel von dem unbestreitbaren Reiz Dubrovniks nahm.
Dubrovnik - Wehrmauer (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
An einem Haus in einer Seitengasse habe ich Bilder von den einfältigen Bombardierungen der Serben gesehen. Es zeugte von der miesen Charaktereigenschaft der Serben, die in ihrem Jugoslavien-Krieg im 1991 Dubrovnik unter die Meeresoberfläche bombardieren wollten und dabei kamen 114 Zivilisten ums Leben. Dies war nicht mehr Krieg ums Territorium, sondern kindlicher Zerstörungswut. Bedenklich, dass dieses Volk in die EU aufgenommen werden will, obwohl sie noch nichts aus ihrer tristen Vergangenheit gelernt haben.
Samstag, 8. Juni: Fahrt nach Plitvize (439 km) und weiter nach Hause (430 km) Unterkunft: Camping Solaris in Istrien |
Es kam alles anders, als wir planten, denn die 439 km nach Plitvitze legten wir in einer Rekordzeit zurück, obwohl die Zufahrt zur Autobahn in Dubrovnik einer etwa 30 km langen Berg- und Talfahrt gleich kam. Bereits um die Mittagszeit langten wir in Plitvitze ein. So entschieden wir kurzfristig, die Besichtigungs-Tour ausgehend vom obersten Plitvitzer-See noch heute Nachmittag zu machen und anschliessend als Ueberraschung direkt nach Solaris zu fahren.
Plitvitze ist der grösste Nationalpark Kroatiens und für seine kaskadenförmig angeordneten Seen weltbekannt, von denen an der Oberfläche derzeit 16 sichtbar sind.
Plitvitzer Seen (Klicke aufs Bild für Grossformat) |
Um 13 Uhr kauften wir uns die Tickets für Plitvitze à 110 Kunar je Person (ca. € 15) und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es mit einer sog. Autobahn (=Bus mit 2 Personen-Anhängern) 160 m hoch bis zum höchsten Punkt des Gebietes auf etwa 640 m Höhe. Ein etwa 5 km langer Wanderweg kreuz und quer durch die Seen- und Wasserfall-Landschaften führte uns bis zum Ausgangspunkt zurück. Ein wunderbares Erlebnis, die grossen und kleinen Wasserfälle, die verkalkten Baumstämme im glasklaren Wasser, die prächtigen Blumen und die blauen Libellen in diesem Nationalpark.
Plitvitze (Klicke aufs Bild für Grossformat) | ||
Plitvitze ist nicht vergleichbar mit den Krka-Fällen in Sibenik. Beide sind unterschiedlich. Die Krka-Fälle mit den grossen Wasserfällen und -massen, die in die Tiefe stürzen. Plitvitze die glasklaren Seen-Landschaften mit den Fällen von einem See zum anderen. Beide sind unbedingt sehenswert.
Plitvitze (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Der Heimweg von Plitvitze führte uns über eine abenteuerliche Strasse via Poljanak - Saborsko - Josipdol zur Autobahn nach Rijeka durch das einstmalige Kriegsgebiet des Jugolsvaien-Krieges 1991-95. Als erstes fielen uns die vielen kleinen neuen unverputzten Häuser auf in unmittelbarer Nähe zerbombter Häuser und auch Kirchen. Hier spürten wir noch die unmenschlichen Tragödien des grausamen Krieges, den die Serben in diesem Gebiet vom Zaune gerissen hatten. Wie können nur Menschen wie Tiere andere Menschen abschlachten!
Dieser wehmütige Abschluss unserer Fahrt passte auch zu dem Bild, als wir vor uns über Kilometer kleinere und grössere Rauchwolken entdeckten. Ob die wohl Insektizide oder Pestizide spritzen? Die Lösung des Rätsel könnt ihr auf untenstehendem Bild sehen: Ein modernes Auto mit stinkendem und rauchendem Oel, anstatt Benzinantrieb! Offensichtlich ein Motorendefekt.
Landleben (Klicke aufs Bild für Grossformat) | |
Von da an ging es nur noch über Autobahnen und Schnellstrassen weiter. Um 19:40 langten wir schlussendlich in Restaurant Kiwi ein, wo wir nochmals unsere Mägen fütterten, um anschliessend Martina zu überraschen. Wir beide waren müde, müde vom Erlebten, aber auch von den Strapazen. Ein Fahrt, die ich bestens weiterempfehlen kann.
Mail an Max Lehmann Schafmattweg 13, 4102 Binningen |
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